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Wie Kinder Partizipation und Politik erfahren können

Erhobene Kinderhand

Mitbestimmen, seine Meinung äußern und sich für Veränderungen stark machen – das können nicht nur Politiker, sondern auch Kinder. In Österreich haben Kinder und Jugendliche bei verschiedenen Aktionen und Organisationen die Möglichkeit, sich selbst aktionistisch oder politisch zu beteiligen, für eigene Interessen einzutreten und Politik näher kennenzulernen.

Schließlich ist Partizipation, also die aktive Teilnahme an etwas, eines der Grundrechte der UN-Kinderrechtskonvention. Kinder und Jugendliche haben demnach das Recht, ihre Meinung zu äußern, gehört zu werden, sich zu informieren oder sich zu versammeln.

Critical Mass - Fahrräder erobern die Stadt

Der Verkehr in Österreichs Städten nimmt immer mehr zu, doch einmal im Monat werden die Blechkolonnen in sieben Städten von einer Radfahrer-Welle durchbrochen. Wer vor lauter Rädern die Straße nicht mehr sieht, der wird Zeuge einer Critical Mass-Aktion. In Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck, Feldkirch und Wiener Neustadt treffen sich jedes Monat unzählige Menschen, um auf Fahrrädern durch die Stadt zu ziehen. Diese „kritische Masse“ will auf die Dominanz der Autos aufmerksam machen und sie zugleich durchbrechen. Sie nimmt sich dabei den Platz auf der Straße, der sonst den Autos gehört.

Mitmachen kann jeder, der ein Fahrrad besitzt – Eltern können also auch mit Kindern teilnehmen und ihnen zeigen, wie man sich im Rahmen einer einfach organisierten und friedlichen Bewegung für seine Anliegen stark machen kann. Weltweit werden laut den Veranstaltern in 300 Städten ähnliche Treffen organisiert.

Die Regeln sind einfach: Die Treffen werden online bekannt gegeben, die Route wird von den vordersten Fahrern spontan bestimmt. Aggressives Verhalten ist unerwünscht, Fußgänger, Einsatzfahrzeuge von Rettung und Feuerwehr sowie öffentliche Verkehrsmittel werden respektiert und Verkehrsregeln eingehalten. Da die Gruppe jedoch zusammenbleiben soll, kann es schon vorkommen, dass zwar die ersten Radler bei grün über die Ampel fahren, die letzten aber schon das rote Licht missachten müssen.

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Kinder machen Politik

Jugendliche zwischen 13 und 30 Jahren sind beim EU-Förderprogramm „Jugend in Aktion“ aufgerufen, sich als aktive Bürger zu engagieren. Dabei geht es unter anderem um die Förderung von Toleranz und Solidarität oder gegenseitigem Verständnis von Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern. Junge Menschen können selbst Projekte einreichen oder an jenen von Organisationen teilnehmen.

Das Themenspektrum reicht von Jugenddemokratieprojekten über Jugendbegegnungen innerhalb Europas bis hin zu Treffen mit Politikern. Dabei erfährt man hautnah, wie Politik funktioniert, man sich einbringen oder eigene Initiativen starten kann. Obendrein werden Trainings für all jene angeboten, die bei einem Projekt mitmachen wollen. Für zehn Euro Teilnahmegebühr kann man etwa an „Finding Demo“ teilnehmen, einem Workshop auf Malta rund das um Thema Demokratie – Flug, Unterkunft und Verpflegung übernimmt „Jugend in Aktion“. Wer mitmachen will, braucht übrigens keine besonderen Vorkenntnisse, das Programm läuft noch bis 2013.

Noch näher an die Politik kommen Kinder in der Steiermark. Im Kinderparlament der Stadt Graz und dem Kinderbüro Steiermark haben junge Menschen zwischen acht und 14 Jahren die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Wünsche zu formulieren, ihre Meinung über die Stadt zu sagen und sie kinderfreundlicher zu machen. Gemeinsam formuliert man Anträge und Anfragen, die im Grazer Gemeinderat eingebracht werden, so dass die Politiker auch von der Meinung und den Wünschen der Kinder erfahren. Wer mitmachen will kommt einfach zum nächsten Treffen, das auf der Webseite ausgeschrieben wird.

Das Kinderparlament fordert unter anderem mehr Haltestellen des Bücherbusses, niedrige Haltegriffe in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder Freizeitangebote im Stadtpark für kleine und große Kinder. Erreicht hat man bereits Geschwindigkeitsbeschränkungen, Verkehrstafeln und Mitsprache bei der Planung von Spielplätzen.

Übrigens gibt es in einigen österreichischen Bundesländern auch Jugendlandtage, die in unregelmäßigen Abständen zusammenfinden – etwa in der Steiermark, Salzburg, Burgenland oder Tirol.

Demokratie hautnah

Das Demokratiezentrum Wien ist ein außeruniversitäres, interdisziplinäres Forschungsinstitut und virtuelles Wissenszentrum. Es beschäftigt sich mit Themen wie Demokratie, politische Bildung und Partizipation, Migration oder Wissensgesellschaft.

Eines der aktuellen Projekte widmet sich speziell Jugendlichen: Auf der Plattform PoliPedia.at  können diese  Beiträge rund um die Themen Demokratie und Politik selbst produzieren oder einfach nachlesen. So will man jungen Menschen einerseits Demokratie und Politik näher bringen und ihr Interesse dafür wecken. Andererseits sollen die Jugendlichen selbst aktiv eingebunden werden. In einem Blog können die jungen Nutzer außerdem ihre Erfahrungen mit Jugendpartizipation oder ihre Meinung zur aktuellen Politik veröffentlichen, zudem finden sich online aktuelle Termine für Workshops und Veranstaltungen.

Webtipps:
http://www.criticalmass.at
http://www.jugendinaktion.at
http://www.kinderbuero.at
http://www.kinderparlament.at
http://www.polipedia.at

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