Da lässt Kind mich nach Wochen mal wieder fernsehen und was ist? Der Mann will "Teenager werden Mütter" sehen - Liebe erträgt alles. Naja, fast. Ich habe still gelitten und bin dann stillen gegangen.
Herr Chaos will es sich heut im Büro mit den Kollegen nochmal ansehen. )
Breimundtheater Wien: "Es gibt Breis, Baby" war kein durchschlagender Erfolg beim Publikum, die Anzahl der Vorstellungen wurde bis auf weiteres reduziert.
Die Theaterindentandin hat nun den bewährten Publikumsmagneten "Brust oder Keule!" wieder auf den Spielplan gesetzt, ein actiongeladenes Musicaldrama um Gewalt an Frauen.
(inkl. der Hits "Hit me Baby one more time", "2Babyfäuste für ein Hallelujah", "Eduard! Das Baby hat Scherenhände!" , "Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen" und "Love hurts")
Wusste neulich nicht mehr, wo ich das Kind hingelegt habe. Zum Glück ist die Wohnung eh nicht so groß. Gefunden hab ich es dann im Wohnzimmer (Gott bewahre ich hätt sie in den Kühlschrank gesetzt…).
Sieht aus, als hätte sie Muttermilchkacke gegessen. Das trägt man nicht mal in Paris so (Dort sehen sie nämlich aus, als hätten sie überhaupt noch nie was gegessen).
Das Saugerl musste zum Augenarzt. Herausgekommen ist: ICH brauche eine Brille.
Nunja, erst hielt ich es für eine geschickte Marketingstrategie. Da blickt der Onkel Doktor der verunsicherten Jungmutter einmal scharf in die müden Augen, sagt "Sie sind übrigens kurzsichtig" und dann vereinbart die sicherheitshalber einen Termin für sich selbst. Aber was soll ich sagen: Er hatte recht.
Der Herr Chaos hat "Na Servas" gesagt, als er mich zum ersten Mal mit der neuen Brille sah und das Saugerl ist überhaupt gleich in Tränen ausgebrochen. Die haben doch beide keine Ahnung. Die Brille ist echt schick.
Das Saugerl ist aber, was Mode betrifft generell keine Koryphäe. Erste Schminkversuche (siehe Bild) sind ziemlich daneben gegangen und sie trägt ohne Hemmungen Hello Kitty Socken oder Mützen mit Ohren, die man sonst nur in Winterschigebieten beim betrunkenen Apre-Ski zu sehen bekommt.
Außerdem muss ich dringend mit dem Saugerl an seiner feministischen Einstellung arbeiten. Das Saugerl ist nämlich eine Sexistin. Es reduziert mich auf meine Brüste.
Da war Muttern mal aushäusig zugange um für den beruflichen Wiedereinstieg dereinst nicht schon jetzt völlig den Anschluss zu verlieren und was macht das Saugerl, als die Mutter wiederkehrt und das Kind zum Wiedersehen freudig abbusselt? - Nichts. Der Vater war interessanter.
Den Busen allerdings hat es juchzend begrüßt, als ob es ihn seit einem halben Jahr nicht gesehen hätte.
Ich stille voll, funktioniert von Anfang an recht problemlos. Ich bin froh darum, weil ich für Flaschennahrung viel zu schusselig wäre und bestimmt siebzehn Mal am Tag irgendwas wichtiges vergessen würde, Flascherl für unterwegs einpacken etwa, und dann vor einem hungrigen Kind stünde, aber:
Tolle Gefühle habe ich dabei keine. Ganz pragmatisch gesehen habe ich zwei Brüste, mit denen kann man das Kind ernähren, also mache ich das auch. Stillen ist ungemein praktisch. Deshalb mache ich es. Mehr ist es für mich nicht.
Ganz im Gegenteil: Erzählungen von der innigen Stillbeziehung wirken auf mich manchmal eher befremdlich. Nähe und Zuwendung ist etwas, das zu geben oder empfangen ich nicht mit meinen Brüsten verbinde.
Für mich haut ganz gut hin, dass meine Tochter wohl auch eher eine Pragmatikerin ist. Getrunken wird nur um des Trinkens willen. 5-10 Minuten und wir sind fertig. Vermutlich würde mich ein länger trinkendes Kind sogar ein bisschen nerven, also nicht das Kind als solches, aber der Vorgang. Es wäre mir bald stinkfad. So interessant find ich den studenlangen Blick auf Babybäckchen und einen Haarschopf dann nämlich nicht.
Wenn jemand beim Stillen ein innigeres Gefühl empfindet als ich es tue, sei es ihm vergönnt. Aber ich habe nicht den Eindruck, irgendwie falsch gepolt zu sein, weil mir Stillen keine rosa Glücksmomente oder das Gefühl einer besonderen Bindung zum Kind verschafft.
Die Vorstellung, dass Müttergenerationen vor uns selig lächelnd mal eben eine halbe Stunde am Feldesrand alles stehen und liegen ließen oder am Fabriksfließband inne hielten und den wonniglich juchzenden Nachwuchs zur Brust nahmen erheitert mich sogar sehr. Nein, ich glaube nicht, dass für Frauen stillen immer nur ein intenisver Moment der Zweisamkeit war und ist. Je nach Zeit und Kulturkreis ist es auch immer wieder ausgelagert worden, viele Kinder wurden auch früher nicht gestillt oder zumindest nicht von ihrer Mutter.
Einerseits find ich gut, dass es heute nahezu jeder Frau, die es möchte, möglich ist immer und überall zu stillen und sich auch ausschließlich darauf zu konzentrieren, aber ich glaube, es besteht dabei auch immer die Gefahr, dass das Stillen ein wenig zu sehr mit Erwartungen überfrachtet wird, weg von der biologischen Notwendigkeit oder Möglichkeit hin zu einer romantischen Verklärung.
Nö, ich find teigige, knotige, auslaufende Brüste nicht erstrebenswert. In die Brustwarze gekratzt oder gebissen werden auch nicht. Aber wie gesagt: es ist einfach saubequem für mich und so ein ganz kleines bisschen mag ich diesen "irren Busenblick" wenn das hungrige Kind sein Mündchen aufreißt und keine Flasche anstarrt, sondern mich. Mein Ego mag stillen also schon irgendwie, der Rest von mir könnte aber auch gut darauf verzichten.
Trotzdem das Saugerl schubt wie eine Große und dementsprechend seit einer Woche ganz anders drauf ist, als die Zeit davor, war es heut möglich, mal wieder bekindet zur Rückbildungsgymnastik zu spazieren.
Ich musste meinen Beckenboden neu organisieren, Saugerl durfte die Trainerin anspucken und hatte sogar Spaß, dabei ist Vormittag momentan Saugerls spaßfreie Zone.
Vor 17 Uhr ist das Leben zwar spannend, aber nicht lustig. Vor 17 Uhr ist man unausgeglichen, hat Probleme einzuschlafen und kann es auch stundenlang nicht, trinkt man kaum, will wenig alleine sein und muss allerspätestens um 13 Uhr dann zwangsweise notgebettet und zum trinken genötigt werden. Dann kann man bis 17 Uhr schlafen. Danach muss man sich noch des gesamten tagsüber gesammelten Darminhalts entleeren und dann ist das Leben endlich wieder lustig.
Bis 19.30 Uhr. Danach wird es wieder blöd.
Bis 23 Uhr. Zwischen 23 und 2 Uhr ist wie Welt echt irrsinnig lustig. Oder auch nicht. Oder schon. Oder nicht. Das wechselt wie das Licht der Spieluhr.
Das Saugerl hat es schon voll drauf und bei Erstkontakt mit dem Ungetüm einfach mal ordentlich an dessen Zunge gezogen. Ich glaube diese unerschrockene Zielsicherheit kommt vom Kickboxtraining unter dem Spielbogen.
Das Saugerl hat jetzt schon mindestens den ersten Babybademantelgürtel in Karate oder Krav Maga sowie erste Erfolge in Zielspucken.
Das Krokofanten-Nilobem und der Drache haben bereits einen mords Respekt - zurecht.
Fargo ist super, auch die zweite Staffel. Man muss halt mögen, dass die Serie sehr in der schrägen Tradition des gleichnamigen Filmes steht. Mit den Cohenbrüderhumor kann nicht jeder.
Aber Billy Bob Thornton in der ersten Staffel ist zum abbusseln genial bösartig und scheißdirnix cool. Die erste Staffel hat noch einige Parallelen zum Film, die zweite Staffel wird schon ne eigenständigere Geschichte. Auch hier wieder: Jede Staffel andere Geschichte, andere Darsteller.
(Äh…ja…äh...Frühkarenz…ich hatte etwas Zeit übrig… )