Buggy-Test 2018: Gute Ergebnisse für günstige Modelle
Gemeinsam mit der Stiftung Warentest hat das österreichische Testmagazin Konsument aktuelle Buggy-Modelle unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden zwölf Buggys überprüft, davon sind drei speziell für sportliche Aktivitäten geeignet. Die Note „Sehr Gut“ konnte an keines der getesteten Modelle vergeben werden, bedauerlicherweise wurden in drei Buggys auch Schadstoffe gefunden. Wir haben uns die Ergebnisse im Detail angesehen.
Joie und iCoo als Testsieger
Sobald der Nachwuchs dem Babyalter entwachsen ist, steigen Eltern gerne vom Kompaktkinderwagen auf einen praktischen Buggy um. Buggys sind in der Regel leichter, einfacher zu verstauen und unkomplizierte Begleiter, sowohl beim Einkaufsbummel in der Stadt als auch beim Spaziergang.
Wichtig: dein Kind darf erst dann in einen Buggy, wenn es aufrecht sitzen und sich schon alleine in Sitzposition halten kann. Für Neugeborene und Babys bis zum sechsten Lebensmonat sind Buggys ungeeignet. Sie benötigen eine Liegewanne oder eine Tragetasche. Auch wenn dein Kind schon größer ist, spielt die Liegeposition eine Rolle. Und genau das ist auch ein Punkt der von den Testexperten bemängelt wird. Beim Großteil aller Buggys ist die Lehne zu kurz, dies wirkt sich nachteilig auf Sitzkomfort und Schlafposition aus. Häufig mangelt es auch an der Verstellbarkeit der Lehne. In Kombination mit nicht verstellbaren Fußstützen wird das vor allem beim Transport von Kleinkindern ein Problem, da der Sitzkomfort darunter leidet.
Nun wollen wir aber einen Blick auf die Testsieger werfen: am besten haben der iCoo Pace (Note 2,3) und der Litetrax 4 von Joie (Note 2,2) abgeschnitten. Letzterer wird von der Jury für seinen günstigen Preis und den praktischen Faltmechanismus gelobt. Außerdem positiv bewertet: ein großzügiges Sonnenverdeck inklusive Belüftungsschlitz. Der iCoo Pace empfiehlt sich vor allem als „wendiger Stadtbuggy“, auch beim Sitzkomfort schneidet er gut ab. Durchschnittliche Bewertungen erhielten der Mint von ABC Design, Babyzen Yoyo+ 6+, der Chicco Ohlalà, Pliko mini von Peg-Pérego und der Quinny Zapp Flex Plus.
Fragwürdiger Einsatz von Schadstoffen
Wenig erfreulich sind die Ergebnisse der Schadstoffprüfung. Der Regenschutz, der mit dem Bugaboo Runner mitgeliefert wird, enthält eine große Menge TCPP. Es handelt sich hierbei um ein Flammschutzmittel, das als potentiell krebserregend eingestuft wird und daher beispielsweise in Kleinkindspielzeug nicht verarbeitet werden darf. Der prominente Kinderwagenhersteller Bugaboo fällt zum wiederholten Male in diesem Zusammenhang auf – auch im Modell Buffalo wurde bereits ein Flammschutzmittel nachgewiesen (siehe Stiftung Warentest 3/2017). Der Bugaboo Runner belegt im Test jedenfalls den letzten Platz mit dem Urteil „Nicht zufriedenstellend“. Ebenfalls schlecht abgeschnitten hat der Hauck Rapid 4, in dessen Sitzbezug Flammschutzmittel nachgewiesen wurden. Kurzkettige Chlorparaffine fanden die Tester im Schiebergriff des Chic 4 Baby Luca+ 308 (Nicht zufriedenstellend). Sie gelten als krebserregend und stark umweltbelastend.
Erstmals auf dem Prüfstand: Joggerbuggys
Immer häufiger nachgefragt werden so genannte Jogger- oder Sportbuggys. Es handelt sich hierbei um Buggy-Modelle, die mit drei Rädern ausgestattet und für den sportlichen Einsatz gedacht sind. Aktive Eltern können ihr Kind in einem Joggerbuggy transportieren, während sie selbst Inlineskaten, Laufen oder eine andere Sportart ausüben. In die Testreihe wurden drei Sportbuggys aufgenommen: der Britax Bob Revolution Pro, der Tfk Joggster Sport sowie der Bugaboo Runner. Die Drei-Rad-Buggys machen auf unwegsamem Gelände eine gute Figur, sie sind praktisch für jeden Untergrund geeignet. Allerdings sind sie in der Regel schwerer als herkömmliche Buggys, auch beim Zusammenfalten und Verstauen benötigt man zum Teil mehr Geschick und mehr Platz (z.B. im Kofferraum).
Die Testkriterien
Stiftung Warentest ist dafür bekannt, Artikel und Dienstleistungen sehr umfassend zu testen und mitunter auch streng zu bewerten. Gerade bei jenen Produkten, die wir täglich mit und für unsere Kinder im Einsatz haben, soll uns das durchaus Recht sein. Für den aktuellen Buggy-Test wurden zwölf Modelle ausgewählt, die zwischen Oktober und Dezember 2017 erworben wurden. Die Preispanne erstreckt sich von 129 Euro bis 719 Euro.
Bewertet wurden folgende Kategorien:
- Kindgerechte Gestaltung (Gewichtung 45 %): die Experten achteten insbesondere auf Sitzkomfort, die Ausgestaltung von Sitz-und Liegeflächen, auf Gurtsysteme, Federung sowie auf Tauglichkeit von Regen- und Sonnenschutz. Auch die Fußstützen spielten im Test eine Rolle. Von ihnen hängt es beispielsweise ab, ob auch größere Kinder eine angenehme Haltung im Buggy einnehmen können.
- Handhabung (Gewichtung 35 %): ein Buggy muss natürlich flexibel sein. Er ist in der Regel kompakter als ein Kombikinderwagen. Die Tester beurteilten, wie einfach sich das jeweilige Modell auf- und zusammenklappen lässt, zudem spielte das Faltmaß eine Rolle. Ebenfalls überprüft wurden die Bremsen und das Fahrverhalten auf unterschiedlichen Untergründen (z.B. Asphalt, Kopfsteinpflaster, Waldweg).
- Haltbarkeit (Gewichtung 5 %): dabei orientierte man sich an einer vorgegebenen Norm, der DIN EN 1888:2012 (Transportmittel auf Rädern für Kinder). Die Buggys mussten in die Klimakammer, ebenso wie zum Belastungstest und auf das Laufband, welches mit zusätzlichen Hindernissen versehen wurde.
- Sicherheit (Gewichtung 5 %): bei diesem Kriterium ging es zum einen um Kipp- und Fallsicherheit, zum anderen auch um die Sicherheit der Kinder. Glücklicherweise haben die Hersteller hier sehr gewissenhaft nachgebessert.
- Schadstoffe (Gewichtung 10 %): auch wenn man es kaum glauben möchte, Schadstoffe sind immer noch ein Thema. Daher wurden im Testlabor Proben von allen Materialien genommen, die mit dem Kind oder den Eltern in Berührung kommen (z.B. Sitzbezug, Schiebegriff, Regenverdeck). Geprüft wurde auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), kurzkettige Chlorparaffine sowie auf Flammschutzmittel, Phthalate, Organozinnverbindungen und verbotene Azofarbstoffe.
Alle Testergebnisse sind im Detail beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) abrufbar.
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