Im Test: Insektenschutzmittel für die ganze Familie
Sobald es draußen wärmer wird, zieht es Groß und Klein wieder in die Natur. Doch mit dem Sommer kommen auch lästige Begleiter: Mücken, Insekten und Zecken. Besonders für Kinder sind Stiche nicht nur unangenehm, sondern auch schnell entzündet, weil sie sich kaum vom Kratzen abhalten lassen. Insekten- und Zeckenschutzmittel sollen hier Abhilfe schaffen – doch welche Produkte sind wirklich wirksam und gleichzeitig hautverträglich? Stiftung Warentest hat zehn Kombipräparate unter die Lupe genommen – wir geben euch einen Einblick in die Ergebnisse.

Alle Mittel bestehen den Test – 3 Präparate sind besonders empfehlenswert
Alle getesteten Mittel boten Schutz, doch nur drei überzeugten mit der Gesamtnote „Gut“. Besonders sticht Anti Brumm Forte vor – es schützt bis zu sieben Stunden. Anti Brumm Forte wehrt auch als einziges Produkt im Test Mücken ab, die Gelbfieber übertragen können. Der enthaltene Wirkstoff DEET ist sehr effektiv, jedoch erst für Kinder ab drei Jahren zugelassen. Wer eine Reise in tropische oder subtropische Gebiete plant, sollte aufgrund der hohen Wirksamkeit und des langanhaltenden Schutzes unbedingt auf DEET setzen.
Für kleinere Kinder und Ausflüge in heimische Gebiete bietet sich beispielsweise Autan Multi Insect (Platz 3) an: Es enthält den Wirkstoff Icaridin, der als hautfreundlicher gilt und bereits ab dem zweiten Lebensjahr geeignet ist. Auch dieses Mittel erreichte eine gute Bewertung und schützt zuverlässig. Insgesamt schnitten sieben weitere Produkte „befriedigend“ ab – mit Schutzzeiten zwischen vier und sechs Stunden. Nur ein Produkt – Viticks – fiel mit einem nur „ausreichenden“ Schutz auf, da es die Wirkung zu schnell verliert.
Und so wurde getestet:
Der Praxistest fand unter kontrollierten Laborbedingungen statt: Die Mittel wurden auf den Unterarm aufgetragen, der dann in einen Mückenkäfig gehalten wurde. So ließ sich feststellen, ob und wie lange die behandelte Hautstelle gemieden wurde oder ob die Mücken mehrere Versuche, die Haut zu stechen, unternahmen. Mückenschutz und Zeckenschutz der Präparate wurden mit jeweils 30% im Test gewichtet. Insbesondere die Wirksamkeit und die Dauer des Schutzschildes wurden überprüft. Für den Test hat man sich stellvertretend für zwei weit verbreitete Mückenarten entschieden.
Was Eltern über Wirkstoffe wissen sollten
Insektenschutzmittel sind nicht alle gleich – vor allem bei Kindern ist Vorsicht geboten. Wenngleich alle Präparate den Test bestanden haben, sollte die Anwendung der Mittel dennoch gezielt erfolgen. Kommen sie über einen längeren Zeitraum und großflächig zum Einsatz, können Hautreizungen und allergische Reaktionen die Folge sein. Stiftung Warentest empfiehlt also den Einsatz eines Insektenschutzmittels immer gut abzuwägen. Es ergibt beispielsweise Sinn, das Spray vor einer Wanderung aufzutragen oder wenn man einen Ausflug in von Mücken besiedelte Gebiete unternimmt. Ebenso unerlässlich sind diese Mittel bei Reisen in tropische oder subtropische Länder. Tipp: Natürliche Wirkstoffe, die beispielsweise in ätherischen Ölen enthalten sind, können die empfindliche Kinderhaut ebenso reizen wie klassische Insektenschutzmittel. In einigen Präparaten sind auch Duftstoffe enthalten, die eine allergische Reaktion hervorrufen können.
Stiftung Warentest hat sich die gängigen Wirkstoffe im Detail angesehen:
- DEET ist sehr wirksam, aber bei Kleinkindern tabu. Es kann Augen reizen und allergische Reaktionen auslösen. Im Testsieger Anti Brumm sind 30% DEET enthalten, damit ist ein ausreichender Schutz gegeben. Das Produkt Nobite enthält 50% DEET, enttäuscht aber bei der Schutzwirkung. Das liegt daran, dass der Hersteller eine sehr geringe Dosierung für die Anwendung angegeben hat. Es kommt also nicht nur auf den prozentualen Anteil von DEET an, sondern auch darauf, wie viel Insektenschutzmittel aufgetragen wird.
- Icaridin gilt als verträglicher und ist für Kinder meist besser geeignet. Dennoch sollte die Konzentration altersgerecht gewählt werden. Eine Icaridin-Konzentration von 10% gilt für Kinder in mückenreichen Gebieten als empfehlenswert.
- PMD, gewonnen aus Zitroneneukalyptusöl, schützt gut gegen Zecken, aber weniger gegen Mücken. Der intensive Duft kann jedoch Schleimhäute reizen – nicht ideal für empfindliche Nasen.
So schützt du dein Kind richtig
Die Expert*innen von Stiftung Warentest haben noch ein paar Tipps zur Anwendung von Insektenschutzmitteln und dem richtigen Verhalten zusammengestellt:
- Vorsicht bei empfindlichen Gesichtspartien: Insektenschutzmittel sollte nie direkt aufs Gesicht oder in die Nähe der Augen gesprüht werden. Besser ein paar Pumpstöße in die Hand geben und dann vorsichtig im Gesicht verteilen.
- Kinder nie selbst sprühen lassen – das Risiko für Haut- und Augenreizungen ist zu hoch.
- Anstelle von dunkler und enganliegender Kleidung solltest du auf helle, weite Kleidung setzen. Achte darauf, dass möglichst viele Körperstellen bedeckt sind.
- Kritische Stellen wie Ärmelabschlüsse, Hosenbeine und Halsbereiche beim Auftragen des Insektenschutzmittels nicht vergessen.
- Nach Aufenthalten im Grünen den Körper gründlich nach Zecken absuchen, besonders in Hautfalten, unter den Achseln oder im Windelbereich.
- Mückennetze für Kinderbetten und -wagen verwenden – eine Maschenweite von 1,4 mm ist ideal.
- In den Sommermonaten steigen die Temperaturen und man findet oft schwerer in den Schlaf. Damit du die Fenster auch am Abend und in der Nacht öffnen kannst, empfiehlt sich das Anbringen von Insektenschutzgittern.
- Vor Fernreisen mit Kleinkindern ist eine tropenmedizinische Beratung sinnvoll, besonders bei Reisen in Regionen mit Dengue oder Malaria.
Hier liest du den ausführlichen Testbericht.
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