„Justice for Birth“: Kampagne fordert Reformen in der Geburtshilfe
Pünktlich zum Muttertag am 8. Mai präsentiert sich in Österreich eine neue Initiative, die Reformen in der Geburtshilfe anstößt. Die Petition „Justice for Birth – für eine gerechte und würdevolle Geburtskultur in Österreich“ wurde innerhalb von nur 24 Stunden von mehr als 500 Menschen unterzeichnet. Die wachsende Bewegung möchte auf Missstände aufmerksam machen und fordert eine grundlegende strukturelle Reform der aktuellen Standards.

Debatte über Gewalt unter der Geburt
Die Kampagne entstand im Umfeld der „Take Back the Streets“-Demonstration am 8. März in Wien, bei der rund 200 Menschen am Internationalen Frauentag für die Rechte gebärender Personen auf die Straße gingen. Ausgelöst wurde die Bewegung durch den Fall der Hebamme Margarete Wana, die nach der Verlegung einer Hausgeburt ins Krankenhaus erstinstanzlich verurteilt wurde. Ihr Fall hat eine breite öffentliche Diskussion über Gewalt in der Geburtshilfe und die Kriminalisierung von Hebammen entfacht.
Die Initiatorinnen Eva Tschiderer, Cecilia Thurner und Marie-Theres Zirm kritisieren, dass viele Gebärende im klinischen Kontext entmündigende oder sogar übergriffige Erfahrungen machen. „Das Geburtserlebnis sollte ein respektvoller, sicherer und selbstbestimmter Prozess sein“, betonen sie. Gewalt unter der Geburt sei leider kein Einzelfall. Einer EU-Studie zufolge erleben zwischen 21 und 81 Prozent der Gebärenden in Europa unnötige medizinische Eingriffe, mangelnde Aufklärung oder die Missachtung ihrer Wünsche. Die Initiatorinnen bemängeln, dass es keine breite Diskussion über die sogenannte Interventionskaskade – also die Abfolge medizinischer Eingriffe – bei klinischen Geburten gibt, und fordern daher einen offenen Dialog.
Für eine selbstbestimmte Geburt
Die Unterstützer*innen der Petition fordern nicht nur eine gesellschaftliche Debatte, sondern auch ein grundsätzliches Umdenken im System. Schwangere sollen selbst bestimmen können, wie und unter welchen Bedingungen sie gebären möchten. Die Petition hebt hervor, wie wichtig es ist, die Menschenrechte unter der Geburt zu wahren. Sie fordert mehr gesellschaftliche und politische Anerkennung für die Arbeit von Hebammen sowie verbindliche Richtlinien zum Schutz vor Übergriffen und medizinisch nicht notwendigen Eingriffen.
Weitere Informationen zur Petition:
Kampagne „Justice for Birth“
E-Mail: presse@justiceforbirth.at
Web: www.justiceforbirth.at
Über die Kampagne:
„Justice for Birth“ ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die sich für eine gerechte und würdevolle Geburtskultur in Österreich einsetzt. Auslöser war die strafrechtliche Verfolgung einer österreichischen Hebamme. Ziel der Kampagne ist es, die Rechte Gebärender zu stärken, die fachliche Kompetenz von Hebammen zu fördern und Gewalt sowie Missbrauch in der Geburtshilfe sichtbar zu machen und langfristig zu verhindern.
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