Thomas Maitz von Perludi
Design im Kinderzimmer: "Kingerecht heißt, Ansprüche der Kinder ernst zu nehmen"
Vor mehr als zehn Jahren war der Designer Thomas Maitz mit seiner Frau auf der Suche nach kingerechten Möbeln für ihren ersten Sohn Max. Was sie fanden, konnte sie jedoch nicht überzeugen. Sie wurden selbst aktiv und entwickelten MAXintheBOX, ein vielseitig einsetzbares Kindermöbel, das unter anderem als Sitzmöglichkeit, Tisch oder Regal verwendet werden kann. Zur Max Box kamen in den vergangenen Jahren weitere Kindermöbel, die von dem in Graz ansässigen Unternehmen perludi angeboten werden.
Die Idee zu „MAXintheBOX“ entstand 1998 aus Ihrer eigenen erfolglosen Suche nach einfachen und kindgerechten Möbeln. Welche Probleme bestanden Ihrer Ansicht nach, bei den damals verfügbaren Kindermöbeln?
Maitz: Damals haben einige Unternehmen Kindermöbel angeboten, die meist definitiv kindlich aussahen oder von der Größe als auch von der Qualität von Möbeln für Erwachsene herunterskaliert waren. Mittlerweile gibt es ein wesentlich besseres Angebot an schönen Kindermöbeln. Auch in punkto Ökologie ist eine positive Entwicklung spürbar.
Welche Besonderheiten sollten bei kindgerechtem Design beachtet werden und welche Anforderungen ergeben sich dadurch an Designer?
Kinder probieren gerne alles aus und stellen daher in punkto Stabilität, aber auch Sicherheit besondere Ansprüche. Die gute Bespielbarkeit ist meiner Meinung nach nur einer von vielen Bestandteilen. Kinder sind unglaublich sensibel für die Qualität des Material und die Funktion und decken Schwächen sofort ehrlich auf. Wir versuchen Produkte anzubieten, mit denen sich Kinder identifizieren und die Ihnen Wertigkeit in Design, Material und Verarbeitung vermitteln. Kindgerecht heißt, dass wir die Ansprüche der Kinder ernst nehmen und das sieht daher viel erwachsener aus, als manchmal angenommen wird.
Welche Tipps haben Sie diesbezüglich für Eltern - worauf sollte etwa bei der Einrichtung des Kinderzimmers geachtet werden?
Einfach, aber hochwertig, funktionell und viel Platz fürs Experimentieren. Jedes Spielzeug sollte seinen Platz haben und ich glaube, dass das Angebot zur Ordnung eine ganz wichtige Hilfe für Kinder ist. Auch die Wahl des Schlafplatzes ist für Kinder enorm wichtig – Flexibilität und Umstellungsmöglichkeiten wären sicher optimal.
Die Max Box wurde gemeinsam mit Kindern entwickelt – beziehen Sie Kinder auch bei allen anderen Produkten in die Entwicklung mit ein?
Ja, unbedingt. Nachdem wir selber drei Kinder haben und unser ganzes Unternehmen sehr kinderreich ist, können wir jederzeit die Experten fragen und beobachten, wie sie mit ihrem Umfeld umgehen. Wir lassen die Kinder Einblick in unsere Arbeit nehmen und testen sozusagen jederzeit und laufend. Von der Zeichnung, über Modellphase bis hin zu den Prototypen und fertigen Produkten dürfen sich die Kinder einbinden. Anregungen, Kritik und Wünsche kommen dann sehr offen und werden von uns diskutiert. Speziell das Hochbett war in seiner Form ein von den Kindern formulierter Wunsch, im ersten Prototyp wird noch heute geschlafen und fleißig weiterentwickelt.
Perludi bietet Schaukelmöbel, Tisch- und Sitzmöbel und ein Stockbett an. Können Sie vielleicht schon etwas über kommende Projekte oder neue Produkte verraten?
Wir widmen unsere Arbeit weiterhin vorwiegend dem Kinderzimmer und präsentieren 2010 einen höhenverstellbaren Arbeitstisch und Ergänzungsobjekte zum Stockbett AMBERintheSKY. Ganz anders, aber sehr spannend ist dagegen eine Kooperation mit den Grazer Designern „zerum“, mit denen wir eine kleine Kollektion an Shirts aus organischer Baumwolle entwickelt haben. Die besondere Herausforderung dabei: BIO, im gesamten Herstellungsprozess CO2 neutral und natürlich fair-trade - wichtige Eckpunkte für unsere Arbeit im Gesamten.
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