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Vorsicht bei Babys und Kleinkindern: Fencheltee potenziell krebserregend

Bei Bauchschmerzen, Koliken, Unruhe und anderen kleinen Wehwehchen ist Fencheltee an sich ein beliebtes Hausmittel für Groß und Klein. In vielen Babytees, speziellen „Bäuchlein“ – oder „Bauchwohl“-Tees für Kinder steht Fenchel neben Kümmel, Anis und anderen Kräutern auf der Zutatenliste. Die EU-Arzneimittelagentur (EMA) warnt jedoch mittlerweile davor, Kindern unter vier Jahren Fencheltee zu verabreichen, da eine zu hohe Dosierung von Estragol als gesundheitsschädigend gilt.

Kritische Dosierung von Estragol

Grundsätzlich ist Fenchel eine Gewürz- und Heilpflanze, die in unserer Kultur weit verbreitet ist. Sie kann als Gewürz, als gesundes Lebensmittel oder als Tee aus den Fenchelsamen genossen werden. Gerade bei Verdauungsbeschwerden oder Völlegefühl kommt der Tee zur Anwendung, kleinen Kindern kann er bereits ab Beikostalter gegeben werden. Auch stillenden Müttern wird häufig empfohlen, ein oder zwei Tassen Fencheltee zu trinken, um einerseits die Milchbildung zu fördern und andererseits, um Blähungen beim Baby vorzubeugen. Wirksamkeit und Sicherheit dieser Anwendungen konnten wissenschaftlich bislang jedoch nicht belegt werden. Nun haben zudem Studien und Tierversuche gezeigt, dass ein im Fencheltee enthaltener Wirkstoff kritisch zu betrachten ist. Es handelt sich hierbei um das ätherische Öl Estragol, das bei zu hoher Dosierung krebserregend und erbgutschädigend wirken kann. Das Problem nun bei handelsüblichen Fencheltee-Präparaten: Untersuchungen haben gezeigt, dass der Estragolgehalt der Tees erheblich schwankt. In von Untersuchungen erfassten Teeprodukten bewegte er sich zwischen 78,0 µg/l und 4633,5 µg/l.

Bei Säuglingen schwankte die verabreichte Tagesdosis zwischen 0,008 µg/kg/d und 20,78 µg/kg/d. Kommen andere Lebensmittel oder Gewürze hinzu, die ebenfalls Estragol enthalten, kann diese Dosis für Babys und Kleinkinder bereits gesundheitlich beeinträchtigen. Das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) der EMA (Europäische Arzneimittelagentur) hat sich bereits im Frühjahr dagegen ausgesprochen, Kindern unter vier Jahren Fenchelpräparate zu verabreichen. Auch die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) schließt sich dieser Empfehlung aufgrund der jüngsten Erkenntnisse aus Studien an.

Generell gilt: Unruhezustände, Bauchschmerzen, Verdauungs- oder Trinkstörungen sowie unklares Weinen immer bei einer*m Fachärzt*in für Kinder- und Jugendheilkunde abklären lassen. Es gibt unterschiedlichste Ursachen, die hinter den einzelnen Symptomen stecken können, nicht immer sind Bauchschmerzen der Grund für vermehrtes Weinen.

Was man gegen Blähungen noch tun kann

Wenn dein Kind unter Bauchschmerzen leidet, ist das nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für die Eltern fordernd. Vielleicht hast du das Gefühl, das Weinen hört gar nicht mehr auf, vielleicht fühlst du dich auch hilflos, weil du deinem kleinen Schatz helfen möchtest. Es gibt ein paar Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um dein Baby zu unterstützen:

  • Tragen im Tragetuch oder einer Tragehilfe: Die schaukelnden Bewegungen und der enge Körperkontakt helfen deinem Baby dabei, sich zu beruhigen. Es schläft schneller ein und entspannt sich leichter. Dadurch können auch Winde besser abgehen, da sich die Muskulatur gewissermaßen entkrampft.
  • Wärmeanwendungen: Wärme wirkt krampflösend und dadurch entblähend. Du kannst feuchtwarme Wickel auf den Bauch deines Babys legen oder ein Kirschkernkissen erwärmen. Achte jedoch immer auf die Temperatur, die Anwendung darf nicht zu heiß sein.
  • Baden: Ein wenig Planschen im warmen Wasser entspannt den Bauch deines Babys und beruhigt. Ideal auch als Ritual vor dem Schlafen gehen.
  • Babymassage: Es gibt spezielle Handgriffe, mit denen du den Bauch deines Babys massieren kannst, damit Winde leichter abgehen. Verwende zusätzlich ein Bäuchleinöl oder eine Windsalbe.
  • Ruhe & Stabilität: Ein geregelter Alltag mit wiederkehrenden Tagesabläufen sorgt für Ruhe und schützt dein Kind vor Reizüberflutung.

 

Quellenhinweis: www.kinderaerzte-im-netz.at

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