Warum RSV für Babys gefährlich ist
Fast jedes Kind macht irgendwann eine RSV-Infektion durch. Für viele ist es nur ein harmloser Infekt mit Husten und Schnupfen. Aber bei Babys kann RSV schnell ernst werden. In Österreich kommen leider jedes Jahr mehr als 1.000 Kinder wegen RSV ins Krankenhaus. Besonders betroffen sind Neugeborene und Babys in den ersten Wochen. Die gute Nachricht: Du kannst dein Kind schützen. Wie das geht, zeigt dir dieser Beitrag.

Warum ist RSV gefährlich?
RSV, das Respiratorische Synzytial-Virus, ist ein weit verbreiteter Erreger, der über Husten, Niesen oder engen Kontakt übertragen wird. Es wirkt anfangs oft wie eine Erkältung, ist aber ansteckender als eine Grippe. Für Erwachsene ist RSV meist harmlos, aber für dein Baby kann es ernst werden.
Besonders bei Neugeborenen und jungen Säuglingen kann das Virus die Atemwege stark reizen. Das führt nicht selten zu Hustenanfällen oder sogar Atemnot und Krankenhausaufenthalten. Weil die Atemwege noch so eng sind, haben viele Babys Mühe, genug Luft zu bekommen. Fast alle Kinder stecken sich irgendwann mit RSV an. Die meisten kommen gut durch – aber gerade im ersten Lebensjahr ist das Risiko für schwere Verläufe höher. Deshalb ist es gut, früh Bescheid zu wissen und dein Baby so gut wie möglich zu schützen.
Immunisierung gegen RSV für Babys
Babys haben in den ersten Monaten noch keinen ausgereiften Eigenschutz gegen Viren, auch nicht gegen RSV. Genau deshalb werden verschiedene Schutzmaßnahmen empfohlen. Eine davon ist die sogenannte passive Immunisierung. Dabei werden dem Kind spezielle Antikörper verabreicht, die es vor einer RSV-Infektion schützen sollen. Anders als bei klassischen Impfungen bildet der Körper die Abwehrstoffe nicht selbst, sondern erhält sie direkt. In Österreich steht diese Schutzmaßnahme mittlerweile zur Verfügung, vor allem für Neugeborene und Säuglinge in der RSV-Saison.
Ablauf, Verfügbarkeit & Kosten der RSV-Schutzmaßnahme in Österreich
Seit 2024 gibt es eine Immunisierung gegen RSV mit Antikörpern. Diese RSV-Schutzmaßnahme ist kostenlos im österreichischen Kinderimpfprogramm und je nach Jahreszeit wie folgt verfügbar:
Wie bekommt mein Kind den Schutz?
- Geburt zwischen Oktober und März:
Immunisierung direkt im Krankenhaus. - Geburt zwischen April und September:
Ab Oktober beim Kinderarzt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen.
Für wen wird die Immunisierung empfohlen?
- Für alle Babys bis 12 Monate
(vor allem jene, die ihre erste RSV-Saison erleben) - Für bestimmte Risikokinder bis 2 Jahre
(z. B. bei Frühgeburt, Herz- oder Lungenerkrankungen, Immunschwäche, schweren neurologischen Erkrankungen)
Besonders gefährdet
RSV kann auch davor völlig gesunde Babys schwer treffen. Besonders gefährdet sind allerdings Frühchen, Kinder mit Lungenerkrankungen oder schweren Herzfehlern.
Frühgeborene haben noch kein ausgereiftes Immunsystem und verpassen oft den natürlichen Nestschutz, den Antikörper der Mutter im letzten Schwangerschaftsdrittel bieten würden. Auch Kinder mit chronischen Lungenproblemen, etwa einer bronchopulmonalen Dysplasie, oder mit Herzfehlern mit erhöhter Lungendurchblutung gelten als Risikopatienten. Für sie ist das Infektionsrisiko besonders hoch. Das gilt auch im Krankenhaus selbst, denn RSV zählt zu den häufigsten Erregern nosokomialer Infektionen bei Säuglingen.
Wichtig: Frühgeborene und Babys mit bestimmten Vorerkrankungen haben ein besonders hohes Risiko für schwere RSV-Verläufe. Lasse abklären, ob die Immunisierung für dein Baby infrage kommt.
Wie du RSV erkennst – und wann du zum Arzt solltest
RSV beginnt oft wie eine einfache Erkältung. Doch gerade bei kleinen Babys kann sich der Zustand plötzlich verschlechtern. Das zeigt auch der Erfahrungsbericht von den beiden Eltern Kristin und Christian. Deshalb ist es wichtig, typische Warnzeichen zu erkennen und schnell zu reagieren.
Diese Symptome können auf eine RSV-Infektion hindeuten:
- Husten mit pfeifenden oder rasselnden Geräuschen
- schnelle oder angestrengte Atmung
- Atemnot oder Atempausen
- sichtbare Einziehungen zwischen den Rippen oder am Hals beim Einatmen
- Nasenflügelatmung (das „Flügeln“ der Nase beim Atmen)
- auffällige Trinkschwäche
- blasse oder kühle Haut – vor allem an Händen und Fingern
- weniger nasse Windeln als üblich (Hinweis auf Flüssigkeitsmangel)
- anhaltendes Fieber
- apathisches oder ungewöhnlich ruhiges Verhalten
- Blaufärbung der Lippen oder Fingernägel – ein akutes Alarmsignal! Bitte sofort ärztliche Hilfe holen.
Wenn dein Baby diese Anzeichen zeigt, dann geh zum Kinderarzt. Bei Atemnot bitte sofort die Rettung verständigen. Falls dein Kind kaum noch trinkt und weniger nasse Windeln hat, dann ist ebenfalls ein schneller Weg zum Arzt wichtig. Solltest du dir nicht sicher sein, ob deinem Baby etwas fehlt oder nicht, dann lass es sicherheitshalber ebenfalls untersuchen.

Weitere Schutzmaßnahmen im Alltag
Auch wenn es mittlerweile die Immunisierung gegen RSV gibt, solltest du im Alltag darauf achten, das Ansteckungsrisiko so klein wie möglich zu halten. Das ist gar nicht so schwer. Viele Infektionen lassen sich schon durch umsichtiges Verhalten vermeiden. Besonders in der RSV-Saison (Herbst und Winter) lohnt es sich, dein Baby bewusst vor Ansteckungen zu schützen.
Das kannst du tun, um dein Baby im Alltag zu schützen:
- Händewaschen nicht vergessen
- Kranke lieber draußen lassen
- Schnuller, Fläschchen und Beißringe regelmäßig auskochen
- Geschwister sensibilisieren
- Empfohlene Impfungen einhalten: Andere Infektionen wie Keuchhusten oder Grippe können das Immunsystem zusätzlich belasten. Deshalb werden im 1. Lebensjahr verschiedene Impfungen empfohlen.
Je kleiner dein Baby ist, desto wichtiger ist dein Schutz von außen. Mit ein paar einfachen Alltagsregeln kannst du viel dazu beitragen, dass sich dein Kind gar nicht erst ansteckt – besonders in der kalten Jahreszeit.
FAQ: RSV
Ist RSV einfach nur eine Erkältung?
Nein. RSV kann sich anfangs wie eine harmlose Erkältung anfühlen, vor allem bei Erwachsenen. Bei Babys – besonders in den ersten Lebensmonaten – kann das Virus jedoch schwere Atemwegserkrankungen auslösen.
Gibt es die Impfung für alle Babys?
In Österreich ist eine passive Immunisierung mit Antikörpern verfügbar, vor allem für Neugeborene in der RSV-Saison und Risikokinder.
Wann ist RSV besonders ansteckend?
RSV zirkuliert vor allem im Herbst und Winter. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfchen – also beim Husten, Niesen oder engem Kontakt.
Schützt Stillen?
Muttermilch enthält Abwehrstoffe, die das Immunsystem unterstützen, auch gegen RSV. Einen vollständigen Schutz ersetzt das aber nicht.
Kann mein Baby RSV mehrfach bekommen?
Ja. Eine durchgemachte Infektion schützt nicht dauerhaft. Erneute Infektionen sind möglich, verlaufen aber meist milder, je älter das Kind wird.