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Plastik-Babyflaschen bedenklich
Nuckelflaschen aus Plastik gehören so selbstverständlich zum Babyalltag wie das Wechseln von Windeln. In Deutschland bestehen die Plastikbabyflaschen jedoch aus Polycarbonat, einem Kunststoff, der Bisphenol A (BPA) zur Härtung enthält. Und BPA steht seit einigen Jahren im Verdacht gerade für Babys gesundheitsschädlich zu sein.
In diesem Artikel:
Säuglinge besonders empfindlich | Gendefekte bei Versuchstieren | Experte rät von Plastikflaschen ab | Alternativen | Tipps: Richtiger Umgang vermindert Risiko
Säuglinge besonders empfindlichBPA wirkt ähnlich auf den Körper wie das weibliche Hormon Östrogen. Die Verunsicherung der Eltern, was Plastik-Babyflaschen angeht, ist deshalb so groß, weil das Hormonsystem bei Babys noch nicht ausgereift ist. Babys reagieren deshalb sehr empfindlich auf geringste Hormoneinflüsse. Säuglinge befinden sich außerdem in einer Wachstumsphase, die stark hormongesteuert ist. Ihr Körper kann nicht zwischen echten Hormonen und hormonähnlichen Substanzen wie BPA unterscheiden.
Gendefekte bei VersuchstierenInternationale Wissenschaftler konnten seit längerem nachweisen, dass BPA im Körper von Versuchstieren hormonähnliche Wirkung zeigt. Bei Mäusen und Ratten, an denen der Stoff bislang getestet wurde, kann Bisphenol A schon in Mengen Erbgut verändernd wirken, die bestehende Grenzwerte unterschreiten.
Experte rät von Plastikflaschen ab"Es ist nicht sicher, ob eine Gefährdung für den Menschen vorliegt", sagt Prof. Dr. Gilbert Schönfelder, Toxikologe an der Charité Berlin. Schönfelder, der seit längerem BPA ins Visier genommen hat, ist dennoch skeptisch:"Ich würde meinem Kind keine Plastikflasche geben."
Alternativen Zurück zur alten Glasflasche ist für viele Eltern keine befriedigende Alternative. Glasflaschen sind schwerer, die Kinder können sie nicht lange alleine halten und wenn sie runterfallen, besteht die Gefahr, dass sie zerbrechen. Viele Eltern bevorzugen deshalb die leichten, unzerbrechlichen Kunststoffflaschen. Doch nach Plastikbabyflaschen, die frei von Bisphenol A sind, muss man in Deutschland lange suchen. In Apotheken und im Internet wird man fündig: Die "B-Free"-Babyflasche ist aus Polyethersulfon (PES). Wie der Name "B-Free" verrät, ist PES ein Kunststoff, in dem sich BPA nicht bilden kann. Die Flaschen kann man in der Apotheke bestellen. Es gibt sie in zwei Größen von 150 Mililitern und 250 Mililitern. Außerdem erhältlich sind verschiedene Größen an Saugern zum Preis von 4.90 Euro je Doppelpack. Mit ca. 10 Euro je Flasche sind die Bisphenol-freien Plastikflaschen aber deutlich teurer als herkömmliche Produkte.
Tipps: Richtiger Umgang vermindert RisikoDas sich BPA aus Plastikflaschen in geringsten Mengen herauslösen kann, ist sicher. Es kommt aber auch auf die Handhabung der Flaschen an. Wer nicht gleich umsteigen will, der kann mit ein paar einfachen Verhaltensregeln das Risiko deutlich mindern. Die Zeitschrift Öko-Test hat hierzu einige Zubereitungsarten bewertet:
Absolut unbedenklich (aber dafür umständlich) stufen die Tester nur eine Zubereitungsart ein: Das Getränk erst nach dem Erwärmen in eine gut ausgespülte Babyflasche füllen.
Dringend abgeraten wird von folgenden Vorgehensweisen:
Erhitzen der Babynahrung in der Plastikflasche per Mikrowelle: Trinkt ein Säugling täglich das sich dabei lösende Bisphenol A, wird die Menge überschritten, die bislang als ungefährlich galt.
Babyflaschen direkt nach dem Auskochen mit einem warmen Getränk befüllen.
Aus porösem Kunststoff löste sich BPA schneller heraus. Deshalb: Alte oder zerkratzte Flaschen ausrangieren.
Generell keine Plastikflaschen in der Mikrowelle erhitzen. Von einer Flasche, die bereits in der Mikrowelle stand, gehen ebenfalls geringe Mengen in ein warm eingefülltes Getränk über.
"Dauernuckeln" vermeiden: Nicht nur der Zähne wegen; auch BPA löst sich so über einen längeren Zeitraum vermehrt aus.
Was die Gefährdung durch BPA anbelangt, geht man in Japan beispielsweise auf Nummer sicher: Um eine mögliche Gefahr für Babys auszuschließen, gibt es dort kaum noch Nuckelflaschen aus Polycarbonat. Und auch in Kalifornien wird derzeit über ein ähnliches Vorgehen diskutiert. Ob die Behörden in Deutschland auf den Unsicherheitsfaktor reagieren werden, ist noch nicht sicher. Das zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung geht bislang noch davon aus, dass bei Unterschreitung der Grenzwerte keine Gefahr besteht.
Mehr im Internet unter www.oekotest.de. Weitere Infos zur Flasche findet man auf der Seite des Herstellers (in englischer Sprache) unter www.babybfree.com. Im Internet bestellen kann man die Flaschen z. B. unter www.babybfree.de.
Autor: Dagmar Fritz
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Kommentare
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Das Problem ist halt auch, was mach ich zB bezüglich Fläschchen oder Schnuller??? Außerdem dachte ich, dass zB MAM da eher "gesund" ist! Hab ich mal wo gelesen oder gehört, dass da diese Schadstoffe ned drinnen sind! Aber gut, das weiß i ned so sicher!
Bezüglich den Gläschen kann ich nur sagen, dass meine Prinzessin die "pikanten" Gläschen von Anfang an verweigert hat und seither eben bei uns mit isst! Sprich frisch gekochtes! Und bei den Obstgläschen finde ich, dass die für unterwegs schon ziemlich praktisch sind, wobei ich auch gerne Obstbreie (Birnenmus, Apfelmus, ...) selber herstelle!!!!
Tja, i denk es hat alles sein für und wieder!!!!
Ist es gesund, wenn wir alle mit Handys herum laufen??? Ist es gesund, wenn wir im Bus/Straßenbahn/U-Bahn fahren und wir nicht wissen, wer vorhin auf dem Sitz gesessen ist oder sich wo gehalten hat??? Oder wenn dir jemand ins Gesicht hustet?? Oder wenn die Kleinen Sand und Dreck essen weils so lustig ist??
Es ist sicher ein schwieriges Thema, aber wie du sagtest, man kann alles übertreiben!!!! :-)
So, ich hoffe so was in die Richtung wolltest du hören! Und ich hoffe, dass ich nichts falsch rüber gebracht oder gar jemanden beleidigt habe??!!! ;-)
LG Maunzbääär
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kritische, eigene meinungen diverser art und weise.
genau des will i lesen, einfach a bissal austauschen, was ma so denkt und wie mas selbst praktiziert.
vielleicht kommt der eine oder die andere auf neue gedanken etc.
-> zum nachdenken anregen. 8->
gfoid ma!
lg
:bz
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lg
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dm zb oder beim bipa!
die haben auch einen onlineshop!super tolle sachen
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Also ich persönlich werd auch nicht alle Plastiksachen aus dem Haushalt entfernen. Das find ich übertrieben. Wie Maunz schon geschrieben hat die "Gefahren" lauern ja überall.
@MirariVitalis: Wie willst du das lösen wenn dein Kind etwas von Oma &Co geschenkt bekommt?? Da achtet ja nicht jeder drauf obs ökologisch und pädagogisch Wertvoll ist....
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vielleicht informieren wir mal alle im voraus was bevorzugt is und wenns soweit ist, weils eh jeden wurscht is, werd ich sicher ned schimpfen und dem kind ned wegnehmen. keine ahnung, lass mich überraschen.
des san eben so gschichten wo es schwierig wird und wo ma abwiegen muss
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BPA-frei: vor kurzem (ca. 1/2 Jahr) war erst wieder ein Bericht auf Orf, ich glaube es war konkret. Dort wurden die "BPA-freien" Babyflashen getestet und in ALLEN, ausser einer Marke, die sie leider nicht nannten, wurde viel zu viel BPA gefunden. Obwohl überall "BPA-frei" steht! Also darauf vertraue ich nicht mehr.
Wir haben aber sowieso von Anfang an die Chicco-Glasflaschen benutzt, sind sehr hygienisch und ideal: Milch bleibt länger warm bzw. ist auch schneller darin abzukühlen. Ich habe ein paar Plastikflaschen von Mam geschenkt bekommen, die sehen nach kurzer Zeit nicht mehr sehr appetitlich aus, trotz Reinigung und Auskochen.
Schnuller: Hier haben wir eine gute Mischung: Zum einen die Naturlatex-Schnuller von Hevea und die Mam-Schnuller. Hier haben wir bewusst nicht nur Naturlatex genommen wegen einer Latex-Allergie.
Trinkflasche für Tee/Saft etc: Edelstahlflasche - gibt es tolle, die auch leicht sind und eine Silikonbezug haben, damit man sich nicht die Finger verbrennt.
Kleidung: Alles, was unsere Kleine direkt auf der Haut trägt, schauen wir dass wirklich gute Baumwolle ist bzw. Naturmaterialen, kein Polyamid, Polyester etc. Sie schwitzt darin auch gleich.
Windeln: keine Pampers! Nur Plastik und halten nicht mal dicht. Wir verwenden Bio-WIONA-Windeln, die sind theoretisch sogar auf dem Kompost zu verwerten ;-). Leider sind diese nicht bei dm oder bipa erhältlich, sondern nur übers Internet und auch etwas teurer, dafür aber wirklich besser.
Nahrung selbst herstellen: Hier mische ich auch selbstgemachtes, dass ich tw. einfriere (hauptsächlich in Weck-Gläser, klappt super!) und Glaserl.
Plastik lässt sich nicht ganz vermeiden, aber es lässt sich reduzieren. Unsere Meinung ist, gerade im heutigen Zeitalter der Allergien, Unverträglichkeiten, neuartigen Krankheiten brauchen wir unser Baby nicht unnötigem Plastik-Gift aussetzen. Wir übertreiben es auch nicht, ich habe auch eine Plastik-Trinkflasche, weil sie für unterwegs zb beim Wandern, Reisen einfach leichter ist, wenn man eh schon so viel Babyzeugs mitbraucht;-).
Man kann Plastik einfach schon etwas reduzieren, wenn man bewusster wieder Glas, Keramik, Ton benutzt bzw. beim Einkaufen einfach immer seine Stofftasche mithat und keine Plastiksackerl mehr benutzt. Das ist halt unser kleiner Beitrag zur "Vermeidung von Plastik".
So, nun aber genug von mir dazu :-)!
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