Hallo alle zusammen,
War bis jetzt immer nur stille Mitleserin und hab mich über verschiedene Dinge informiert. Jetzt wollt ich auch mal was schreiben was mir grad ziemlich zu schaffen macht.
Erst mal zu meiner Schwangerschaft: Bin jetzt 39+5 ssw und mein ET ist der 08.01.2017. Bisher verlief alles eigentlich recht gut und ich bin noch recht mobil. Gesundheitlich gab es keine gröberen Probleme außer die üblichen Wehwechen während der Schwangerschaft.
Bei mir sind's eher die psychischen Sachen, bzw pardon, "Hirnwixereien" wie ich es nenne die mich fertig machen.
Die Sache ist die dass ich eigentlich erst sehr kurz mit meinem Freund zusammen bin (am 10.01. werden es 2 Jahre) und ich eigentlich nie geplant hatte so früh in einer Beziehung schwanger zu werden. Ich bin mit meinen 30 Jahren sicher nicht zu "früh" dran, das ist mir bewusst, aber ich hab nie zu den Frauen gehört deren sehnlichster Wunsch es war ein Kiind zu bekommen und zu heiraten. Hat mich eher immer bissi befremdet und war sehr surreal dieser Gedanke. Deshalb war ich am Anfang auch nicht überschwänglich glücklich wie ich davon erfahren habemuss ich gestehen. Ich muss dazu sagen dass es auch bisschen daran lag dass, so großartig die Beziehung zu meinem Freund auch begonnen hat (war wie in einem kitschigen Film ^^ und ich daher auch etwas mißtrauisch weil ich das so von Beziehungen davor nicht kannte. Stichwort: "Irgendwas ist immer..."), es recht früh einen Vertrauenbruch in der Beziehung gab an dem ich bis heute noch kiefel. Ich bin ohneehin schon ein ziemlicher Zweifler und Selbstvertrauen ist grad nicht so meine Stärke. War auch jahrelang in Therapie weil ich Bulimie hatte und davor andere Essstörungen wegen verschiedener Dinge in meiner Vergangenheit. Ich gehöre somit zur Gattung Hirnwixer par excellance, und wenn es Veränderungen gibt, dann natürlich noch mehr. Die Tatsache nebenbei dass sich natürlich auch mein Körper extrem verändert während der Schwangerschaft, gepaart mit bulimischen Tendenzen sowieso tut halt auch ihr Übriges. War einfach sehr viel los letztes Jahr das zusammengekommen ist. Ich habe einen Job den ich nur angenommen habe um Geld zu verdienen und wo ich eigentlich sehr unter Wert verkauft werde, mein Freund und ich sind einen Tag bevor ich erfahren habe schwanger zu sein zusammengezogen und zu allem Überfluss habe ich mir auch noch nach Jahren langer Haare die Haare kurz abgeschnitten (hatte Angst zu weiblich zu werden durch die Schwangerschaft- bin eher burschikos und war nie sooo der Mädchentyp zumindest nicht was Gewand betrifft, Make up schon ^^). Also lauter Veränderungen mit denen ich dann zu tun hatte.
Was meine Beziehung betrifft war bzw. ist eigentlich eh alles gut und mein Freund ist auch sehr lieb zu mir, allerdings war diese Sache am Anfang die mich sehr eifersüchtig gemacht hat und ich bin an sich kein eifersüchtiger Mensch. Leider hat er eine sehr freizügige Art mit Mädels zu reden und hat viele gute Freundinnen was mich an sich so nicht stören würde, ich war auch kein Kind von Traurigkeit und eher auf die Art "Sex ist für mich wie essen". Nur in Kombination mit dem Vertrauenbruch, der SS und allen körperlichen Veränderungen die dazu gehören (von sexy auf Heimchen -.-), dem Umzug, der Arbeit und meinen Selbstzweifeln ist das alles halt recht viel.
Wie erwähnt war ich anfangs bissl geschockt schwanger zu sein auch wenn wir von Anfang an gesagt haben wir wollen beide nicht mehr lang warten und wir sind uns miteinander sicher. In der Realität isses trotzdem anders wenn man eh schon so viel grübelt. Ich hab daher immer wieder geweint und gesagt ich will das Kind nicht was ihn sehr traurig gemacht hat weil er schon sehr lang Vater werden wollte. Im nachhinein hat er mir dann irgendwann gesagt dass er glaubt er hätte mich verlassen wenn ich abgetrieben hätte was auch nicht ganz leicht zu schlucken ist (auch wenn ich es bezweifle - war trotzdem nicht schön zu hören und gibt natürlich noch mehr Anlass zum zweifeln ob es die richtige Entscheidung war). Jedenfalls haben wir uns beide für das Kind entschieden, es gab ja auch eigentlich keinen Grund es abzutreiben und insgeheim wusste ich immer dass ich es nie abtreiben würde - warum auch? War ja auch alles gut, Beziehung gut, Wohnung, beide Jobs usw. Er hat mir auch vor einem Monat einen Antrag gemacht und wir wollen nächstes Jahr heiraten.
Nur momentan ist es grad wieder so beschissen, ich komm aus dem grübeln nicht heraus und frag mich die ganze Zeit ob die Entscheidung richtig war so früh ein Kind zusammen zu bekommen. Ich denk mir immer wieder dass ich allein dastehen werde wenn er sich für jemanden anderen entscheiden sollte weil ich ihm leider nicht vertraue. Ich bfinds ja selber blöd und ich war nie so aber hin und wieder hab ich halt Nachrichten von ihm an seine Freundinnen gelesen die mir so nicht recht waren (und leider jedes Mal wenn ich gelesen hab, hab ich sowas gefunden). Was dann natürlich auch eine Art Bestätigung ist dass ich ihm nicht vertrauen kann und dann geht das ganze Grübeln wieder von vorn los. Und ja ich hab ihm das schon gesagt und abgesehen von der Debatte warum ich das lese sagt er mir immer wieder dass da nix ist. Was ich auch glaub aber ich bin halt ein gebranntes Kind und komm mir dezent verarscht vor wenn ich da sein Kind austrag, immer mehr zum Walross mutiere und ich meinen Körper verliere. Und ich kann mich nicht mal betrinken deswegen oder sagen "ok gut, hat nicht funktioniert- dann lassen wir es eben" weil ich sein Kind in mir habe.
Zwischendurch hab ich mich echt schon drauf gefreut und es war alles gut und ich freu mich irgendwo immer noch drauf aber gelichzeitig denk ich mir, ich kann das nicht, ich kann ihm mit dem ganzen rundherum keine gute Mutter sein - zumal es auch ein bissi eine Flucht aus meinem Job war. Und ich will ihm keine frustrierte Mutter sein die nichts von dem im Leben erreicht hat was sie wollte. Das kenn ich nur zu gut aus eigener Erfahrung (leibliche Mutter bei einem Unfall gestorben und Stiefmutter hatte 2009 u.a. wegen solcher Gründe eine Psychose hell's yeah!)
Ich weiß nicht ob das alles nur normale Depri-Anwandlungen sind die jetzt wieder durch Hormone ausgelöst werden so kurz vor der Geburt oder ganz einfach normale Alltagsdinge aka Leben, aber ich wollte mal fragen ob es jemandem ähnlich hin- und hergerissen geht wie mir.
Mir tut mein Freund ja auch leid, weil eigentlich hat er so ein Verhalten nicht verdient weil er wirklich sehr lieb ist zu mir. Aber ich kann halt nicht aus aus meiner Haut und meinem Kopf und ich will aber auch nicht in so eine Stimmung gebären.
Ich denk mir so oft, dass ich einfach nur mal eine Weile weg sein will.
Sry dass es so lang geworden ist.
Lg
Kommentare
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Ihr schafft das schon! Sollte es dir nach der Geburt schlecht gehen würde ich dir empfehlen einen Therapeuten aufzusuchen! Alles Gute!
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für mich klingt das zum Teil nach den üblichen Gedanken in der SS, dass man mal verzweifelt ist, ob das alles gut geht und wie es werden wird etc.
Wenn es aber länger andauernd und immer wieder ist, dann solltest du dir vielleicht überlegen, ob du dir noch schon im Voraus eine psychologische/therapeutische Begleitung nimmst, die bereits vor der Geburt nun anfängt. Da du ja bereits Erfahrungen damit hattest (wie du selbst schreibst, dazu neigst) und auch familiär "vorbelastet" bist, ist die Chance, dass es sich sonst zumindest in eine postpartale Depression verschlimmert recht hoch. Würde mir an deiner Stelle auf jeden Fall Unterstützung holen, da nach der Geburt erst recht die Hormone einbrechen und alles mal unschaffbar scheint. Aber mit etwas Unterstützung - von therapeutischer Seite und auch durch deinen Freund, der dich ja scheinbar auch unterstützen mag - wirst du das sicher schaffen. Ich wünsche euch alles Gute!
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Jedenfalls nochmal danke!