Kindern den Tod erklären

Hallo, mich würde interessieren, wie ihr euren Kindern den Tod erklärt bzw. wenn jemand in der Verwandtschaft gestorben ist, es euren Kindern erklärt.

Würdet ihr 5jährige mitnehmen zum Begräbnis?

Kommentare

  • delphia680delphia680

    13,992

    bearbeitet 19. 01. 2018, 10:23
    Zum Begräbnis würde ich so Kleine nicht mitnehmen. Wir haben die Große zuhause gelassen und ich hatte nur die Kleine in der Trage mit, weil sie das noch nicht aufnehmen kann. Ich finde es zu viel Trauer für so ein kleines Kind. Also geballt auf einem Fleck. Je nachdem sind ja viele weinende Menschen dort und das Kind spürt das die Leute leiden, kann es aber noch nicht richtig einordnen- gefühlstechnisch.

    Geredet wird schon ab und an darüber- aber völlig "normal" und im Regelfall geschieht das beim spazieren wenn wir mal wieder im Feld oder sonst am Weg ein verstorbenen Tier sehen. Oder auf dem Griedhof den Opa besuchen (verstarb aber vor den Kindern). Hab schon oft mit ihr darüber gesprochen, das es/er gestorben ist weil es vielleicht alt oder krank war. Das manchmal aber auch etwas passieren kann und es/er vielleicht unvorsichtig war. Sterben gehört zum Leben und jeder von uns wird irgendwann einmal gehen. Davor braucht man aber keine Angst haben denn man ist dann im Himmel und lernt neue Freunde kennen und kann von dort oben auf seine Freunde und Familie hier unten schauen und den Engeln beim aufpassen helfen. Aber weil das Leben hier so schön ist, möchte man freilich so lange wie es geht da bleiben und sollte deswegen achtsam mit seinem Leben und dem anderer umgehen. Wenn wir am Grab sind sagt sie immer "Opa aufpassen". Sie weiß, er gibt auf sie acht auch wenn sie ihn nicht sieht.
    doppeljackpot_83SimisunshineLilie82Angie_1984Wunschkind2014
  • Wir habens so ähnlich.

    Also die kids wissen das die urlioma im himmel auf sie aufpasst.

    Und da letztens die biber im zoo gestorben sind hab ich ihnen das auch normal erklärt das der krank war und jetzt bei urli im himmel ist.
  • Wir hatten mal eine tote Maus im Garten, da war es Thema. Und weil er gefragt hat, was passiert, wenn er auf die UBahn Gleise geht. Und wegen schon verstorbenen Verwandten.
    Ich hab versuche stückweise, immer wenn Fragen sind, diese ehrlich zu beantworten.

    Bei der Maus war er traurig. "Kann die jetzt nie wieder was Essen?" Ich hab ihm erklärt, dass sie krank oder verletzt war und sie jetzt keine Schmerzen mehr hat.
    Meine Oma war entsetzt, als sie hörte ich hab ihm erklärt, dass der Opa gestorben ist (auch vor seiner Zeit) Die Oma hat ihm nämlich gesagt, dass die Traktoren dem Opa gehören. Und er hat daraufhin überall den Opa gesucht. Meine Oma dazu " der Opa schläft ganz lange") Das mag ich nicht.
    Ich mag auch die Himmel- Geschichte nicht wirklich, mein Mann wir es wohl auch so weitergeben. Ich hab mal gesagt, dass ich nicht weiß, was danach passiert, aber ich nicht will, dass er stirbt, weil ich ihn dann nicht mehr hier habe. (wegen der UBahn)
    Sein Bruder soll zur Zeit leider auch immer sterben (Eifersucht) oder "in den Müll".+
    Das sag ich dann immer "ich wäre sehr traurig, wenn dein Bruder nicht mehr da wäre und ich glaube, du auch"

    Meiner wird im März 3. Jetzt ist sein Uropa sehr krank und ich hatte das Gefühl, das hat ihn auch beschäftigt. Er wollte mitgehen besuchen, aber ich habe ihm erklärt, dass der Opa sehr krank ist und viel Besuch auf einmal nicht aushält (dazu muss man sagen, dass er den Uropa denke ich nicht viel noch wahrgenommen hat in seinem Leben, weil er seit der Geburt meines Großen schon schlecht beinander ist)
    Hatte ein paar Tage später das Gefühl da kommen vermehrt Fragen.

    Begräbnis - ehrlicherweise... ich kann das nicht ausschließen, dass ich meine Kinder mitnehmen würde. Aber ich war noch nie in der Situation.
  • Meine Mutter ist gestorben als mein Sohn 6 Monate alt war, ich hatte ihn beim Begräbnis mit dabei weil alle die auf ihn aufpassen hätten können auch dort waren.
    Und ich wollte ihn auch dabei haben, ehrlich gesagt.
    Ich hatte schon den Eindruck er konnte in dieser für mich schweren Zeit fühlen, dass Mama sich nicht so gut fühlt obwohl ich mein Bestes gegeben habe um es ihn nicht immer merken zu lassen.
    Mein Sohn sagt jetzt mit 2 Jahren wenn ich ihm von der Oma erzähle, die von oben auf uns aufpasst oder Fotos zeige noch immer "mama traurig".

    Letzten Sommer ist unser Hund gestorben, da war mein Sohn 18 Monate. Wir haben die Urne von unserem Hund im Garten mit einer Gedenktafel beigesetzt. Ich habe ihm erzählt, dass unser Hund jetzt bei der Oma ist und auf uns aufpasst. Ich habe ihm auch erklärt dass der Hund krank war und es ihm jetzt besser geht. Jedes Mal wenn wir im Garten sind, geht er zur Gedenktafel und sagt "Elvis ist bei Oma".
    Ich finde es wichtig ihm zu erklären was mit dem Mensch/Tier passiert ist (egal ob im Himmel oder sonst auf eine andere Weise), und es nicht einfach unkommentiert zu lassen weil er noch sehr jung ist.
    Die Kinder spüren die Trauer auch wenn man es nicht ausspricht. Ich würde ein Kind mit 5 Jahren nicht zwangsläufig vom Begräbnis fern halten, nur weil es etwas mit Trauer zu tun hat. Aber das kommt auch auf das Kind an. Manche möchten es vielleicht sogar, um sich "verabschieden" zu können wenn sie davor keine Möglichkeit mehr hatten, den Menschen zu sehen.
  • Als meine Oma begraben wurde (zuerst die Messe und Monate später die Urnenbeisetzung) waren meine Kinder (1,5 J bzw dann 2 Jahre und der Kleine 1 Monat bzw 7 Monate) dabei. Und auch meine Nichte und mein Neffe (5J und 2,5J) waren dabei. Die Kinder haben die Urli sehr geliebt.
    Klar, die Messe war sehr traurig, aber die Kinder haben es gut weggesteckt und beim Leichenschmaus (so ein grausiges Wort) ist die Stimmung dann eh schon wieder besser gewesen.

    Meine Tochter nun 2,5J, erkläre ich es mit dem Himmel. Zum Glück war seitdem kein Todesfall mehr.
  • Danke euch für die Antworten. Es ist echt ein schwieriges Thema. Mal schauen, wann die nächsten Fragen auftauchen.
  • Vielleicht mit einem Buch?
    Kenne aus der Uni das Buch "Und was kommt dann?"
    Das ist neutral aufgebaut, also nicht nur für eine Religion
    Da steht dann mit Bildern zb erklärt "Manche Menschen glauben, dass Tote in den Himmel kommen. Andere glauben, dass sie wieder zurückkommen in einem anderen Leben. Aber niemand weiß wirklich, was nach dem Tod passiert" (hab ich jetzt aus meinem Gedächtnis wiedergegeben)
    Es behandelt verschiedene Themen über den Tod mit vielen Bildern, aber es hat auch Humor und verschönigt nichts. Alle Seiten würde ich einem 2 oder 3 Jährigen vllt nicht zeigen (es wird auch erwähnt, dass manche Babys nur im Bauch der Mutter gelebt haben), aber der Großteil ist recht brauchbar
    Ich glaube in Google findet man eh einige Beispielseiten
  • @Asako danke für den Tipp
  • Ich Habs letzten Sommer bei meiner maus versucht... Eine liebe Bekannte ist verstorben die sie eigentlich täglich sah und so ein bisschen leih Oma war, meine Tochter (damals 2,5) hat ständig gefragt wo den Sonja ist... Dann hab ich gesagt im Himmel, sie passt von dort auf dich auf... Meine Maus hat sich auf den gehsteig gelegt und Sonja im Himmel gesucht. Ich bin in Tränen ausgebrochen und wusste nicht mehr was ich sagen sollte... Das waren ein paar schwierige Wochen bis sie nicht mehr gefragt hat. Ich schiebe das ganz weit weg und hoffe das sie noch ein ordentliches Stück älter wird bis es mit den grosseltern oder engen Verwandten soweit ist.
    Würde sie glaube ich mit fünf nur mitnehmen wenn wirklich eine enge Bindung da war, dann ist es auch für das Kind eine Art Abschied.
  • Bei uns kam das Thema das erste mal als ein Haustier gestorben ist. Und dann die Uromas. Da war er so 5 Jahre alt.
    Auf das Begräbnis selbst hab ich ihn ned mitgenommen (mein gleichaltriger Neffe kam schon mit und hat das ganze nicht verstanden warum alle sooo traurig sind, hat dann zum schreien begonnen und im Endeffekt musste meine Schwägerin mit ihm raus), erst zum Essen nachher kam unser Sohn dann und wir sind dafür alleine noch mit ihm zum Grab Kerzen anzünden. Das war dann ein richtig schöner bewegender Moment.

    Erklärt hab ich es so: wen jemand stirbt ist es wie bei deinem Radio mit den Batterien. Die Batterien sind das Herz des Menschen. Solang die Batterien in Ordnung sind, spielt der Radio schöne Musik. Aber irgendwann gehen die Batterien entweder kaputt (wenn jemand krank ist) oder werden leer (wenn jemand einfach schon sehr alt ist) und irgendwann ist die Musik aus. Der Radio existiert noch (wie der Körper) aber die Musik (die Seele, das Wesen eines Menschen) kann man eben nicht mehr hören/sehen. (Für unseren Sohn war es sehr schwer zu verstehen, was da im Grab ist und was im sogenannten Himmel ist - auf diese Art wurde es verständlicher) Aber das schöne ist, die Erinnerung an die schöne Musik bleibt, genau wie unsere Erinnerung an diese Menschen, die irgendwo, vielleicht oben im Himmel auf uns herab sehen und auf uns aufpassen. Sie alle sind unsere Schutzengeln. Dort geht es ihnen gut, sie haben keine Schmerzen mehr.

    Immer wieder wenn wir über die verstorbenen reden stellen wir uns dann vor wie sie im Himmel sind und dort mit unseren verstorbenen Tieren leben und wie es dort wohl aussieht und was sie dort so machen. Da lass ich dann bewusst unseren Sohn erzählen wie er sich das so vorstellt.
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