Kliniksuche.at - Unterstützung, bei der Suche nach einem Krankenhaus

Über die Suchfunktion habe ich dazu nichts gefunden, deshalb lasse ich mal die Info hier. Bei https://www.kliniksuche.at handelt es sich um ein Service des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

Über "Suchen" - Körperbereich: "Frauenheilkunde/Geburt" - Leistungen/Diagnosen: "Geburt" + Bundesland / Adresse / Umkreissuche lassen sich Krankenhäuser mit Geburtenstationen finden. Und, was ich besonders interessant finde, auch weiterführende Informationen unter anderem zur Sicherheit im OP, Kaiserschnittraten etc.

Teils gibt es signifikante Unterschiede. So hat das SMZ Ost in Wien zB nur eine Kaiserschnittrate von 18,4%, wohingegen das AKH eine Kaiserschnittrate von 50,7% hat.

Finde die Seite bezüglich Informationen und Vergleichsmöglichkeiten recht brauchbar und wollte sie deshalb hier denen, die sie noch nicht kennen, vorstellen.

Kommentare

  • Naja- aber was die KS Rate angeht denke ich kann man das so vielleicht nicht vergleichen?
    Denn das AKH ist die erste Wahl für Mehrlingsschwangerschaften, komplizierte ss, Frühchen etc pp.. also da ist die Kaiserschnittrate dort ja von Haus aus einfach aufgrund der Spezialisierung "vorgegeben höher"oder nicht?!
  • Ja und nein. Natürlich ist das AKH nicht mit jedem Wald und Wiesen Krankenhaus zu vergleichen. Aber es ist durchaus nicht so, dass im deutschsprachigen Raum alle Kliniken mit Kinderintensivstation, Neonatologie etc. derart exorbitant hohe Kaiserschnittraten hätten. Einige derartige Häuser haben sogar recht niedrige Kaiserschnittraten, weil aufgrund einer guten Versorgungssituation relativ lange mit Kaiserschnitten gewartet wird.

    Die Universitätsklinik der LMU München hat zum Beispiel mit Neonatologie (Perinatalzentrum Level 1) hat zum Beispiel eine Kaiserschnittrate von unter 30%. Das durchaus vergleichbare Wiener AKH hat hingegen über 50%.

    Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält übrigens Sectio-Raten von über 15% für nicht gerechtfertigt. Bei höheren Kaiserschnittraten verbessert sich weder das Outcome der Babys, noch das der Mütter. Siehe zB. hier: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0034-1373858#Kaiserschnittrate

    Im Durchschnitt liegt, meines Wissens nach, die Kaiserschnittrate in Österreich schon knapp über 30%. Ganz ähnlich wie in Deutschland. Einige skandinavische Länder wie Schweden oder Norwegen haben insgesamt gesehen Kaiserschnittraten von unter 20% - und gleichzeitig eine noch niedrigere Säuglingssterblichkeit, wie wir in Österreich.

    Kaiserschnitte können aus verschiedenen Gründen durchgeführt werden. Im deutschsprachigen Raum geht man davon aus, dass es sich nur bei 2% der Sectiones um sogenannte Wunschkaiserschnitte handelt. Der Rest wird aufgrund medizinischer Indikation veranlasst.

    Aber: Auch hier gibt es Unterschiede. Die "relative Indikation" und die "absolute Indikation". Bei den relativen Indikationen haben die Geburtshelfer einen recht großen Spielraum, um zu entscheiden, ob und wann ein Kaiserschnitt besser sein könnte. Nur bei absoluten Indikationen geht es wirklich um akute Gesundheitsgefährdung von Mutter und/oder Kind. Nur 10% aller Schnittentbindungen werden aufgrund absoluter Indikationen gemacht. Der Rest aufgrund relativer Indikationen. Zwar mit Zahlen von 2015 (seitdem ist die Kaiserschnittrate in Österreich noch weiter angestiegen), aber ganz hilfreich, finde ich: https://www.aerzteblatt.de/archiv/171315/Indikationen-Vorzuege-und-Risiken-einer-elektiven-Kaiserschnittoperation

    Einige Geburtshelfer wie Dr. Alfred Rockenschaub konnten noch vor wenigen Jahrzehnten die Kaiserschnittraten in ihren Häusern sehr stark absenken. Rockenschaub hatte in der Zeit, als er Direktor in der Semmelweis Klinik war, eine Kaiserschnittrate von nur 1%. Ohne dass das mütterliche und kindliche Outcome schlechter war, als in anderen Wiener Geburtenstationen.

    Es gibt einen extrem großen Graubereich, in dem Kaiserschnitte gemacht werden können, aber nicht unbedingt müssen. Und die Philosophie, die die jeweiligen Leiter der Geburtshilfe verfolgen, spielt dabei alles andere als eine unwesentliche Rolle. Dr. Peter Husslein, der Leiter der univ. Klinik für Frauenheilkunde am AKH, ist bei einigen Kollegen zB. als "Sectio-Papst" berüchtigt. Eben weil er viel von Kaiserschnitten, auch von Wunschkaiserschnitten gänzlich ohne Indikation, hält. Andere Ärzte hingegen gelten als starke Verfechter vaginaler Geburten. Auch bei BEL, Mehrlingsgeburten etc.

    Als werdende Mütter können wir durch die Wahl des Entbindungsortes ein klein wenig mit beeinflussen, in welche Richtung die Geburtshilfe in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln könnte. Ich persönlich finde es elementar wichtig, dass wir Frauen uns informieren und bewusst aufgeklärte Entscheidungen treffen. Wie auch immer die dann individuell aussehen.

    Im Niedrigrisikokollektiv sind hebammenbegleitete Hausgeburten für Frauen und ihre Kinder übrigens ebenso sicher wie Krankenhausgeburten: https://www.spektrum.de/news/hausgeburten-so-sicher-wie-krankenhausgeburten/1665876

    Und falls ich jetzt wie eine Kaiserschnittgegnerin klinge: Bin ich absolut nicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass jede Frau die Wahl treffen können sollte, die sie für sich und ihr Ungeborenes für die beste hält.
    Kaffeelöffel
  • Diese Interviews sind zwar mit deutschen Gynäkologen, sie zeigen aber sehr schön, dass ein Wechsel auf der Führungsebene die Kaiserschnittraten in diversen Kliniken auch entgegen der aktuellen Trends teils um 10-20% senken konnten: https://www.arbeitskreis-frauengesundheit.de/wp-content/uploads/2018/04/AKF_Kaiserschnitt_Interviews_web.pdf
  • Ich wollte da jetzt auch gar nix in dem Sinne wertendes sagen- habmich nur ernsthaft gefragt ob das nicht die Statistik beeinflusst bzw wie..

    Find's aber sehr informativ, was du da so an Infos zusammengetragen hast! Und auch der Ursprungslink hilft sicher vielen die noch suchen sehr! (Und allen die wegen was anderem ein KH suchen) Danke für die Mühe!
    weißröckchen
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