Mich würde interessieren, was für euch ein gesundes Selbstbewusstsein ist!?
Wie kann man Kinder stark machen fürs Leben?
Wie erzieht man sie selbstbewusst?
Ich bin ja ein totales unsicheres-emotionales-übelgrübel-Sensibelchen 🤦♀️ liegt das an meiner Kindheit?
Es macht mir nur leider das Leben manchmal echt schwer.
Kommentare
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Mit dem Großen hab ich das schon öfters besprochen. Ob es was hilft und sein Selbstbewusstsein stärkt, keine Ahnung 🤷🏼♀️
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Ich bin überzeugt, dass vieles auch angeboren ist. Man muss nicht alles mit Erziehung und Kindheit begründen.
Der eine ist ein hitzkopf, der andere ein Einsiedler.. Und das von geburt an.
Oftmals ist eher die Pubertät ausschlaggebend, wie man als erwachsener sein wird. Da kommt dann auch der Einfluss der Umwelt usw.
Um nicht unterzugehen im Haifischbecken, denke ich, muss man den kleinen beibringen, dass es okay ist zu verlieren und etwas nicht zu können.
Sie aber dazu zu animieren, es selber zu machen und nochmals versuchen.
Ich persönlich finde ja, dass es gift für die Entwicklung ist, zu sagen 'du bist gut, so wie du bist'.. Nein. Man sollte sie immerdazu animieren, dass sie sich entwickeln..
Viele werden ja mittlerweile so sehr bemuttert, dass sie regelrecht verzweifeln, wenn sie dann mit der Realität konfrontiert werden. Und das kann in der Pubertät gefährlich werden.
Schon von klein auf sie in den alltag miteinbeziehen. Ihre Meinung einfordern bei wichtigen Entscheidungen und Kompromisse finden. So haben sie das Gefühl, dass sie dazugehören und auch zu etwas beitragen können.
Und dann selbstverständlich viel liebe und Zuneigung. Nur wenn man geliebt und wertgeschätzt wird, kann man lernen sich selbst zu lieben und wertzuschätzen..
... Aber es ist wirklich eine Frage vom kind selbst. Mein Bruder und ich haben die gleiche Erziehung genossen und sind dennoch grundverschieden.
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🙂
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Den größten Anteil am Selbstbewusstsein hat die Kindheit im Alter von 0-3 Jahren. Dabei geht es um viel mehr, als um bloße „Erziehung“.
Ich mache grade einen Kurs zu dem Thema und werd mal alles zusammenfassen, was die Fachliteratur hergibt!
Mir hat einiges schon ziemlich geholfen im Umgang mit meiner Tochter, da ich selber als Kind leider kaum Liebe und Anerkennung genießen durfte. Dabei geht es übrigens nicht um Schuldzuweisungen.
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Das wäre total lieb von dir! Ich möchte da unbedingt meine Tochter fördern.
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Allgemein glaube ich, dass sich das nicht so genau definieren lässt, denn es ist wohl sehr unterschiedlich wie Selbstbewusstsein definiert wird. Was für den einen ein gesundes Selbstbewusstsein ist, definiert ein anderer vielleicht schon als Ellenbogentaktik oder Egoismus meine ich damit...
Ich bin auch eher so gestrickt, dass mir Nein sagen schwer fällt, dass ich Konflikten aus dem Weg gehe und lieber nix sag, bevor ich streite und dann ärgere ich mich im Inneren... nicht so schlau und auch im Arbeitsleben war das oft schwierig früher.... daher möchte ich meiner Tochter schon ein paar Dinge mitgeben:
- Nein sagen ist in Ordnung und nichts Schlechtes. Beispiel: wenn sie nicht von anderen Kindern angefasst werden möchte und ich bemerke es, dann bestärke ich sie darin das zu kommunizieren. Ich nehme es ihr bewusst nicht ab, sondern sag zu ihr dann (wenn sie mich hilflos anschaut und das andere Kind schon ihre Hand hat), dass sie sagen soll und darf dass sie das nicht möchte und dass das in Ordnung ist. Sie macht das dann entweder verbal oder kommt zu mir was völlig okay ist und ich nehm sie dann auch oder so. Ich erkläre ihr dann auch, dass das Kind nur spielen will und es lieb meint, dass es aber in Ordnung ist wenn sie das nicht möchte.
- Selbstliebe - ganz wichtiger Punkt!!! Ich sage meiner Tochter täglich dass sie wunderbar ist, so wie sie ist, dass sie klug ist, eine große Hilfe, dass sie dieses oder jenes gut kann, dass ich stolz auf sie bin und dass ich mich freue ihre Mama zu sein, dass ich sie liebe und immer für sie da bin... Ich hoffe, dass es dazu führt, dass sie diese Dinge verinnerlicht (ich bin okay wie ich bin) und ein Urvertrauen zu sich selbst entwickelt, das es ihr leicht macht für sich selbst einzustehen. - Das ist das Ziel, ob es klappt wird sich noch zeigen, sie ist erst 2,5.
- Ein gutes Vorbild sein: ich scheitere jeden Tag gefühlte 100 mal, aber ich versuche es dennoch! - Damit meine ich einfach dass ich mir gegenüber auch die Selbstliebe und das Neinsagen z.B. lebe (sehr schwer),...
- Sie nicht klein machen in der Hitze des Gefechts: also, auch wenn ich auszucke weil sie halt im Trotzalter ist versuchen nicht abwertend zu sein - das liest sich so schlimm, aber ich weiß nicht genau wie ich es formulieren kann... banales Beispiel vom Ausdruck her: ich sage nie: "Du bist dumm", sondern eher sowas wie: "Das war jetzt nicht so schlau/gescheit/gut". Ich hoffe, es ist verständlich wie ich das meine...
Da gibt es sicher noch mehr, aber das sind mal die Eckpfeiler würde ich sagen..
Und sonst hoffe ich einfach, dass sie da mehr von meinem Mann mit bekommt als von mir 🤣😂🤣😂🤣
Ich bin gespannt ob hier noch jemand gute Tipps hat, denn auch ich träume von einer selbstbewussten jungen Frau, die einfach glücklich ist im Verlauf ihres Lebens... das ist das was ich mir für sie wünsche und das glaube ich lässt sich in vollem Umfang nur realisieren wenn man auch selbstbewusst ist (nicht, dass ich unglücklich bin falls das jetzt wer raus liest, aber ich würde mir über viele Dinge gern weniger Gedanken machen)
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Aber sich selber mögen so wie man ist ?!
Tust du das?
Ist doch eigtl auch okay wenn man sensibel ist oder nachdenklich und eher ruhig.
Schwer zu sagen von so wenig Infos ob "das" an deiner Kindheit liegt oder einfach dein Charakter ist?
Meine Tochter brauchte nicht viel sie war schon als Baby so selbstsicher und am meisten hilft , ernst nehmen und zuhören.
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Findest du nicht, dass es wichtig ist sich selbst zu mögen??? Klar, narzisstisch sein und in Selbstliebe vergehen ist wieder was anderes, aber ist es nicht so, dass man wenn man mit sich selbst im Reinen ist einfach zufriedener ist?!?!
Ich mein, klar, dass es nicht jeden Tag gleich sein wird im Leben und dass man nicht dauerhaft Purzelbäume schlägt vor lauter Freud, aber SELBSTWERT (ist vielleicht das bessere Wort?!?!) ist doch nicht unwesentlich, oder? - Und Selbstliebe lese ich jetzt nicht so in dem Zusammenhang, dass man nicht auch nachdenklich, feinfühlig oder achtsam anderen gegenüber ist... 🤷♀️
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Das wäre ein Thema, das mich brennend interessiert - wenn du mir dazu eine Pn schreiben könntest oder ein paar wesentliche Texte kopieren oder sowas, da wäre ich dir wirklich sehr dankbar!
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Aber es ist toll, dass deine Tochter schon als Baby so war. Hoffentlich behält sie das 👍
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Meine Eltern waren zwar liebevoll und aufmerksam, dennoch haben sie ungewollt ein paar gravierende Fehler begangen. Die werfe ich ihnen nicht vor, da sie wider besseren Wissens gemacht wurden, denn meine Eltern wurden heute noch alles für uns tun. Ich hatte lange Zeit mit einem geringen Selbstwert zu kämpfen, war auch schüchtern und unsicher. Mit 18,19 habe ich die Schnauze davon voll gehabt und mich da rausgekämpft, sodass ich ein paar Jahre später wie ein anderer Mensch war. Mittlerweile bin ich stolz zu behaupten, es zu einem gefestigten, selbstbewussten Menschen geschafft zu haben. Natürlich, in manchen Situationen kommen schon meine Grundzüge wieder ein bisschen raus - ich bin nunmal ein leicht ängstlicher Mensch - aber ich habe viel gelernt und wer meine Geschichte nicht kennt, würde mich nie als Mäuschen sehen, sondern als starke Persönlichkeit.
Nun ja, nun zu den Fehlern in der Erziehung, also meines Erachtens haben meine Eltern drei wesentliche Dinge ganz falsch gemacht:
- Sie haben mich ständig mit anderen (vermeintlich Besseren) verglichen bzw.so geredet, als wäre nichts gut genug, was ich tue. Beispiele: "Die 3 ist gut, und nächstes Mal wird es eine 1". "Schau mal die Bettina an, die macht xyz." (Bettina war der Klassenstreber). "Die X ist so brav. Die macht das nicht." und und und. So verglich ich mich später ständig mit anderen und habe mich minderwertig gefühlt.
- Sie haben ständig die negativen und gefährlichen Dinge hervorgehoben. Stets hieß es "Nein, das ist gefährlich, nein, das darfst du nicht, nein, da könnte das und das passieren", darum bin ich heute noch relativ ängstlich und male mir manchmal immer noch absurde Eventualitäten aus - was könnte passieren, wenn... Es ist extrem unwahrscheinlich, aber es könnte trotzdem sein, dass... So habe ich Angst, höher auf eine Leiter zu klettern, Angst vor tiefem Wasser, Angst vor Feuer, Angst vor dem Fliegen, blablala und bin auch noch äußerst schreckhaft 🙄
- Sie gaben mir immer die Schuld an allem, während mein Bruder die brave Unschuld vom Lande war. Er war eben der Kleine und weit weniger frech als ich - wobei ich sagen muss, dass ich nie wirklich frech war. Ab und zu eben, wie Kinder eben so sind, aber ich war nie eine Göre, nur neben meinem Bruder wohl doch. Und egal, was war (die Fernbedienung war weg, irgendwas war kaputt, die Blumen im Garten wurden ausgerissen, pipapo), natürlich muss es ICH gewesen sein. Selbiges zog sich durch meine Teenie-Beziehungen, wann immer es Probleme gab, Trennungen, Tränen, ich war laut meinen Eltern meist selber schuld, hätte ich nur dies und das (nicht) gemacht, meine Freunde waren immer so lieb und perfekt.
Also zusammengefasst waren Schuldzuweisungen, Vergleiche mit anderen und fast hysterische Angstmacherei die Dinge, die mich in den Grundsätzen geprägt haben. Und ich kann nur wiederholen, ich bin wirklich stolz und froh, mich da so weit herausgezogen zu haben, dass ich heute kein "Zniachterl" und keine "graue Maus" mehr bin. Natürlich blitzen die Grundzüge manchmal raus. Ängste, Unsicherheiten und Schuldgefühle. Aber das sind nur Phasen oder Momente, mit denen ich mittlerweile super umgehen kann.
Meine Eltern sind wirklich liebe Menschen, sie wussten es nicht besser, wussten sich oft sicher nicht anders zu helfen (gerade meine Mama war eine sehr junge Mutter), haben einfach alles von ihren Eltern übernommen usw., aber nichts davon war in böser Absicht.
Ich habe mir aber geschworen, diese drei Dinge meinen Kindern nicht anzutun, weil es so echt nicht lustig war, Ängste und Unsicherheiten sind grad in der Pubertät furchtbar und es war auch ein sehr steiniger Weg da raus.
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Ich fasse gerade das Säuglingsalter zusammen, muss es aber sicher nochmal überarbeiten, ist schon etwas viel zu lesen...werd es euch dann häppchenweise servieren
@bellissima die Unterlagen vom Institut sind sehr überschaubar, das meiste lernt man bei der Recherche, aber ich werd wie erwähnt, etwas für euch zusammen schreiben!
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Natürlich ist das wichtig, darum steht da auch, man sollte sich zumindest selbst lieben, und dann die Frage ob sie das tut weil es klingt in dem Text nicht so.
Ist natürlich dass es Menschen gibt die schüchtern sind oder sensibel und eher ruhig und manche sind halt das Gegenteil davon , ist alles menschlich und liebenswert aber vorallem sollte man sich selber lieben.
@Caudalie
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Trotzdem denke ich schon, dass man das Selbstbewusstsein und auch das Selbstwertgefühl von Kindern mit Worten stärken kann. Dazu wurden oben eh schon ganz tolle Beispiele genannt. Ich würde mich persönlich als sehr selbstbewusst beschreiben und so gehe ich auch durch die Welt bzw. vertrete meinen Standpunkt. Ob dies zu meinem beruflichen Erfolg beigetragen hat kann ich nicht sagen aber es hilft bestimmt wenn man "nicht auf den Mund gefallen" ist.
Von meiner Mama hab ich immer gesagt bekommen, dass ich Sachen für mache und sie mich immer lieb hat. Wenn ich eine schwere Prüfung in der Schule vor mir hatte, hat sie mir vor Schulbeginn einen kleinen "pep Talk" gegeben und mich ermutigt keine Angst zu haben weil sie weiß, dass ich das schaffen werde. Und wenn ich es geschafft hab (auch wenn es zu.B. "nur" eine 3 war in einem Fach wo ich mir ganz schwer getan hab) hat sie mir gesagt wie stolz sie auf mich ist und das sie weiß, wie hart ich dafür gearbeitet hab. Sie hat meine Leistungen immer anerkannt und mich meinen Weg gehen lassen. Sie hatte volles Vertrauen in mich und mein können bzw. Den Weg den ich einschlafen wollte.
Das andere ist wie bei allen in der Erziehung, meiner Meinung nach: das Vorleben.
Wie begegne ich anderen Menschen. Gehen ich offen und mit einem Lächeln auf sie zu oder verkrampft sich in mir alles wenn ich mit einer mir fremden Person reden soll/muss. Wirke ich ängstlich in mir unbekannten Situationen (z.B. wenn wir im Urlaub sind und es passiert etwas unvorhergesehenes) oder bewahre ich ruhe und suche nach Lösungen? All diese Dingen werden von unseren Kindern wahrgenommen und je nachdem überträgt sich die Stimmung dann auch auf sie Kinder. Zeige ich Panik sind wir den Warteraum vom Zahnarzt betreten wird das Kind nicht unbedingt ein Gefühl von Sicherheit vermittelt bekommen (nur als Beispiel). Wie immer müssen wir Erwachsenen uns als fragen, wie wir von unseren Kindern wahrgenommen werden wollen.
Keine leichte Aufgabe als grundsätzlich eher ängstlicher Mensch, kann ich mir vorstellen. Da haben es von Grund auf selbstbewusste Menschen wie ich sicher etwas leichter.
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Selbstbewusstsein halte ich nicht unbedingt für eine Charaktereigenschaft, jedoch zB eine intro- oder extravertierte Art. Fürs Selbstbewusstsein ist sicher die Kindheit (heißt nicht nur Eltern) ausschlaggebend.
Ich beginne hier mal der Vollständigkeit halber mit den Erlebnissen VOR der Geburt, die Einfluss auf den Menschen haben:
* Streitsituationen, Trauer, Zukunftsängste, gesundheitliche Sorgen, Suchtverhalten können bei der Mutter chronischen Stress und/oder Adrenalinausschüttung bewirken – das kann Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung des Ungeborenen haben
Beispiele für Auswirkungen: Lernverhalten, Stressempfindlichkeit
* Infektionserkrankungen der Mutter, Intoxikation – Symptome oft erst später in der Kindheit erkennbar (Kleinkindalter-Schulalter), zB Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, allgemeine Verlangsamung, mangelnde Impulskontrolle, Sprachstörungen, motorische Störungen, Sehstörungen, Hypersensibiliät, Zwänge
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius
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* Bezugsperson muss Gefühle des Kindes reflektieren und regulieren, da es das selber noch nicht kann
• zB bei Schmerz, dass das weh tut und dass das Kind weinen darf so lange es nötig ist; Kind nicht wegschicken/weglegen, wenn es weint – die neuronale Verknüpfung, die sich in diesem Alter bildet, bleibt ein Leben lang erhalten; keine Floskeln wie „Ist ja nichts passiert“, „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“
• Auswirkungen: Entwicklung von Einfühlungsvermögen, Emotionsverständnis, Entwicklung zur stabilen, selbstbewussten u ausgeglichenen Persönlichkeit mit stabiler Beziehungsfähigkeit
* Natürliches Verhalten nicht unterbinden oder abwerten
• Corona-Effekt: Mutter wird nicht erkannt, zB wegen einer neuen Frisur/einem Hut u das Baby weint deshalb – das Kind nicht zwingen zu ihr zu gehen, sondern langsam heranführen
• Fremdenangst (ca. mit 8 M.): Kind dreht sich weg oder „schaut finster“, weint bei Fremden: Baby sucht Schutz vor Eindringlinge und durch Weinen Mitteilung an die Mutter; die Liebe und die Verbundenheit zur Mutter werden damit weiter vertieft und das Urvertrauen gestärkt
• Verlassenheitsangst: wenn die Bezugsperson aus dem Blickfeld geht, denkt der Säugling der Mensch ist komplett verschwunden, weshalb er protestieren kann, schließlich ist er angewiesen nicht allein zu sein – unbedingt kommunizieren evtl. Blickkontakt „ich gehe kurz in die Küche“
* Authentizität der Eltern ist wichtig, so dass für den Säugling Gefühl und visuelle Wahrnehmung stimmig ist
* Auswirkungen durch fehlende Liebe und/oder (unbewusste) Ablehnung im Säuglingsalter: geringes Selbstwertgefühl, geringe Frustrationstoleranz, Aggressionen, Depressionen, Lernstörungen, Anpassungsstörungen, Krankheitsanfälligkeit, Entwicklungsverzögerung (Sprache, Intelligenz, soziale Entwicklung,…)
* „gemeinsamen Hintergrundwissen“ entsteht durch Kommunikation zw. Säugling und Bezugsperson - erfährt ein Kind diese Kommunikation aufgrund mangelnder Liebe oder Empathie in unzureichendem Ausmaß, kann es zu mangelndem Wir-Gefühl kommen; dadurch die kooperative Komponente fehlt, bleiben bei diesen Menschen sozialen Kompetenzen auf der Strecke, die in weiterer Folge zu Defiziten in der Beziehungsfähigkeit und im Kontakt mit Mitmenschen führen
* Intuitives Elternverhalten (genetisch verankert): psychisch gesunde Mütter/Väter passen ihr Verhalten automatisch an den Säugling an (weinendes Baby wird geschaukelt, man singt ein Kinderlied, spricht mit hoher Stimme, Sätze werden kürzer u einfacher, freut sich überschwänglich, Geduld wird stärker)
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius
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Vorweg: wichtig ist auch die Authentizität der Eltern, also auch mal ein Wutanfall ist völlig ok und normal, denn viel schlimmer wäre es, wenn man dem Kind vorzeigt, dass Gefühle unterdrückt werden müssten.
Alles was im Folgenden jetzt steht, ist allgemein gültig und heißt nicht, dass alles so kommen MUSS, wie es steht. Hab mir jetzt beim Zusammenfassen gedacht - OMG, niemand kann das alles so umsetzen, aber wie erwähnt, das ist völlig ok, wir sind keine Maschinen
* Eroberung des Raumes:
- Sensomotorische Wahrnehmung - heißt, dass Kinder alles angreifen müssen, um es zu Begreifen,
- Forschungsdrang nachgehen lassen, so erlangt das Kind Selbstvertrauen und Motivation, fördert die Eigenständigkeit,
- möglichst viel Erlauben, Verbote nur zum Schutz einsetzen, ein „Nein“ immer mit Erklärung verbinden um nachvollzogen werden zu können, zB auf der Straße erklären, warum man nicht ohne Schauen drüber geht ohne zu Schimpfen
- Grenzen in kritischen Situationen mit ruhiger, geduldiger Stimme erklären, ohne das Kind vorzuführen,
- zurückhaltende Kinder kann man motivieren neue Wege zu gehen
*„Funktionalwert“ eines Gegenstandes (= Potential, das in jedem Gegenstand steckt): das Kind soll Objekte selber erforschen, durch seine unvoreingenommene Sicht, kann es kreativ werden, neue Funktionen entdecken und später als Erwachsener ungewöhnliche Lösungsstrategien entwickeln, zB keine Gehlernhilfe anbieten, sondern Gegenstände (Hocher, Kiste) in der Umgebung zum Gehen entdecken lassen
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius
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* „Flow-Erlebnis“: ein Erlebnis, das das Kind (und den Erwachsenen) in den Bann zieht, ein pures Glücksgefühl wird empfunden, die Beschäftigung selbst ist das Ziel, nicht das Ende dieser Beschäftigung; ein Kind, das dieses Erlebnis mit ins Erwachsenenleben nehmen kann, hat eine unendliche Quelle des Glücks und der Zufriedenheit, zB Schnitzen, Haustiere, Naturverbundene Aktivitäten, Malen,…
* Rollenspiele unterstützen, zB mit Kostüme; das Kind kann damit die Rolle des Erwachsenen kennenlernen und Verständnis aufbringen, das wiederum führt zu einer selbstsicheren Persönlichkeit; Problemthemen (Kindergartenstart, böser Nachbarjunge,…) können spielend erkannt u bearbeitet werden
Themen, die sich eignen: Soziale Themen, Einfühlungsvermögen, Lustige Rollen mit Teamwork, Angst/Probleme/Sorgen, Themen, die das Kind von sich aus vorschlägt, Familie, vergangene Erlebnisse, Phantasiefiguren
* „Machtstreben“ zur Bekämpfung des normalen Minderwertigkeitsgefühls eines Kleinkindes nach A. Adler: ob daraus ein Minderwertigkeitskomplex wird, entscheidet das Verhalten der Bezugspersonen – durch Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen, dem Vermeiden von Extremen (Über- oder Unterforderung) kann eine selbstbewusste Persönlichkeit hervorgehen, wird das Kind hingegen entmutigt und demotiviert, kann es im Erwachsenenalter zu Neurosen führen
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius
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* So äußert sich allgemein schlechtes Elternverhalten (Folge: instabile Persönlichkeit)
- Elternteil fragt nicht nach, warum das Kind etwas nicht möchte
- Lässt keine Erklärungen durch das Kind zu
- Droht eine Strafe an
- Emotionale Erpressung, zB die Oma hat dich nicht mehr lieb, wenn du nichts isst
- Wille wird mit Druck und Zwang durchgesetzt
- Schimpfen/Laut werden
- Essen wegnehmen, ersatzlos streichen
- Kind ignorieren
* so äußert sich allgemein gutes Elternverhalten (Folge: stabile Persönlichkeit)
- Kind wird auf bevorstehende Handlungsabläufe verbal vorbereitet, zB wenn du das fertig gespielt hast, werde ich dir die Windel wechseln
- Geduldig sein, ruhige Stimme, kooperativ zeigen, kein Befehlston
- Kind so viel es geht mit einbinden, zB Servietten zum Tisch tragen lassen
- Kompromisse anbieten
- Dem Kind eine Wahl zw. zwei Sachen lassen, wenn es nicht weiß was es will
- Vorbildwirkung bedenken
* Freuds Tiefenpsychologie:
- Orale Phase (1. Lebensjahr): die Mutter/der Vater ist in der Verantwortung sich mit Liebe, Einfühlungsvermögen, Hingabe und Geduld dem Kind zu widmen, um das Urvertrauen zu bilden
-> kommt es hier zu einem Mangel: Urmisstrauen entsteht, das Kind sucht sich als Erwachsener zur Kompensation der fehlenden Zuneigung eine orale Befriedigung durch zB Esssucht, Rauchen, Alkohol, Fingernägelkauen,…
- Anale Phase (2.&3. Lebensjahr): Eltern müssen beim Sauberwerden Feingefühl und Geduld beweisen, das Kind nicht stressen oder Druck ausüben, das Kind probieren (und scheitern) lassen, keine abwertenden Bemerkungen zu Stuhlgang
-> kommt es hier zu einem Mangel: es entsteht ein geiziger, zwanghafter Charakter; benennt man den Stuhlgang häuftig als „schmutzig“ kann sich ein Reinlichkeitszwang ausbilden
- Phallische Phase (4.&5. Lebensjahr): Kind soll sein Geschlecht kennen lernen, es identifiert sich mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil und entdeckt Begehren zum gegengeschlechtlichen Elternteil
-> kommt es hier zu einem Mangel: Probleme mit der Geschlechterrolle, hysterische Persönlichkeitsstruktur, Voyeurismus,…
* Temperament: ist angeboren, Eltern sollten akzeptieren, wenn sie ein temperamentvolles Kind haben (lebhaft, starker Wille, impulsives Auftreten), wichtig ist die an das Kind angepasst Erwartungshaltung für eine gelungene Eltern-Kind-Beziehung
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius
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Total interessant! 👍👍
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@Mohnblume88 danke für deine zusammenfassungen! Finde ich mega interessant! Hast du hier vl auch einen buchtipp?
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Ich wünsch mir auch so sehr, dass wir unserem Sohn das nötige Werkzeug mitgeben können um ein selbstbewusster und sich selbst wertschätzender Erwachsener zu werden!
Freue mich sehr über weitere Diskussionen und Anregungen zum Thema!
ev. mal als Expertenchat? @Admin @Admina ?
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* Verständnis für die Welt des Kindes:
- für Kinder in diesem Alter sind Gegenstände lebendig, zB das Kuscheltier, häufig wird ihnen unterstellt zu schwindeln
* Spielverhalten und passende Spiele je nach Alter:
- Säugling: Funktionsspiel – Freude an der Bewegung, eigener Körper ist im Einsatz; es gibt KEINEN Gewinner/Verlierer
- 2. Lj. bis 8/9 J.: Rollenspiele – vielseitig einsetzbar, als Konfliktlöser, Kreativitätsförderung, Vorbereitung auf Ereignisse (zB Geschwisterkind), verheimlichte Probleme; es gibt KEINEN Gewinner/Verlierer
- ab 3. Lj.: Konstruktionsspiel – zum Selbstzweck des Spielens kommt ein Endziel hinzu; es gibt KEINEN Gewinner/Verlierer
- ab 3,5 J.: Regelspiele – es gibt Gewinner/Verlierer; mit Verlieren kann im Alter von 3/3,5 Jahren noch nicht umgegangen werden, daher solche Spiele vermeiden; ab 4/5 Jahre kann das Kind einen Misserfolg einsehen, auch wenn es sich ärgert – Frustrationstoleranz wird geschult!
* Frustration, Frustrationstoleranz:
- Frustration ist Enttäuschung in Folge von unerfüllten Trieben und Motiven
- Umgang damit hängt von Belastbarkeit und geistiger Reife ab (je reifer, desto konstruktiver der Umgang)
- destruktive Antworten auf Frustration: Aggression und Regression (Zurückfallen in frühere Entwicklungsstufe, zB Geschwister wird geboren, älteres Kind beginnt wieder Daumenlutschen)
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius
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* Motivation:
Das Leistungsmotiv entwickelt sich durch zwei Aspekte – HOFFNUNG AUF ERFOLG und ANGST VOR MISSERFOLG. Ersteres ist positiv zu bewerten und sollte angestrebt werden.
Wie sich das Leistungsmotiv in der Kindheit entwickelt, so handelt man auch später als Erwachsener.
Prinzipiell sollten sich lobende Worte auf die Mühen und Tüchtigkeit des Kindes beziehen und nicht auf das (fixe) Talent. Dadurch bleibt es motiviert und strebsam. Würde man sich immer auf das Talent beziehen, prägt sich ein, dass es sich nicht weiter bemühen bräuchte, da es entweder für etwas begabt ist oder auch eben nicht.
Erfolgsorientierte Menschen sehen im Erfolg ihre investierten Mühen, im Misserfolg erleben sie das Scheitern als „Pech gehabt“ oder mangelnde Anstrengung. Hingegen misserfolgsorientierte Menschen haben bei Erfolg „Glück gehabt“ und empfinden beim Scheitern die Unfähigkeit der eigenen Person.
Gesetzte Ziele sollten im erreichbaren und realistischen Bereich liegen – weder unter- noch überfordern und trotzdem attraktiv sein. Bei Erreichen des Ziels folgt unmittelbares, ehrliches Feedback und es kann betont werden, dass sich der Fleiß und die Tüchtigkeit bezahlt gemacht haben.
Als Elternteil könnte man ein Spiel vorschlagen, bei dem es keine allgemeine sondern eine individuelle Zielsetzung gibt, zB jeder nennt eine Anzahl an Seilsprüngen, die er glaubt zu schaffen. Wer am nähesten an der eigenen genannten Zahl liegt, „gewinnt“. So rückt das sportliche Ziel in den Hintergrund und die eigenen realistische Einschätzung in den Vordergrund.
Man kann als Elternteil auch noch auf die eigenen Reaktionen achten und überlegen, ob man in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild ist. Es dient gleichzeitig zur Reflektion des Elternteils.
* Willensentwicklung:
Für ein selbstbestimmtes Leben, eine stabile Psyche und ein hohes Selbstbewusstsein ist es notwendig, einen eigenen Willen zu entwickeln – dieser sollte von den Eltern gefördert und nicht negiert werden.
Ein starker Wille dient zur anhaltenden Motivation, wenn es zwischenzeitlich zu verlockenden Angeboten kommt. zB während der Hausaufgaben rufen die Nachbarskinder, dass man zum Spielen kommen soll. Ein Kind mit starkem Willen wird zuerst die Aufgabe erledigen, dann zum Spielen rausgehen.
Quelle: Kinderpsychologie-Fernkurs Laudius