Freue mich nicht auf die Zukunft

Ich bin 20 und alleinerziehend mit einer 8 Monate alten Tochter. Meine Familie unterstützt mich nicht, meine Eltern haben sich damals schon um mich nicht gekümmert, sodass ich ins Heim kam. Dementsprechend habe ich zu meiner Familie kaum Kontakt, interessiert sind sie an meiner Tochter auch nicht.
Der Vater meiner Tochter zahlt brav Unterhalt, macht ansonsten aber gar nichts. Lehnt den Kontakt mit meiner Tochter gänzlich ab und hilft mir auch nicht bei organisatorischen Dingen.
Freunde habe ich auch keine. In Kursen für Mütter fühle ich mich deplatziert und unwohl, generell fühle ich mich nirgendwo zugehörig.
Meine Tochter ist sehr süß und pflegeleicht, ich kümmere mich gut und gerne um sie. Allerdings habe ich die meiste Zeit schlechte Laune und bin unglücklich. Immer wenn ich mit meiner Tochter spazieren gehe, habe ich das Gefühl blöd angeschaut werden. Ich kann es kaum ertragen andere glückliche Familien zu sehen. Oder Leute in meinem Alter die etwas mit Freunden unternehmen. Dementsprechend macht es mir kaum Spaß unter Leute zu gehen. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut, allein gelassen, ungeliebt. Alles bleibt an mir hängen. Nun wollte ich bald wieder studieren gehen (Medizin), habe aber kaum Hoffnung das zu schaffen. Und wenn ich es schaffe, wird mein weiteres Leben stressig und schrecklich. Hausfrau zu sein macht mich jedoch unglaublich unglücklich. Andere Studenten können die lernfreie Zeit für sich nutzen oder zum Freunde treffen, ich müsste 24h funktionieren. Ich fühle mich nicht so als würde ich leben, sondern jetzt schon so als würde ich nur funktionieren. Mein Leben macht mir weder Freude noch habe ich Leichtigkeit in meinem Leben. Ich denke nur daran was ich heute noch alles machen muss.
Und dann kommt noch der enorme Druck hinzu meiner Tochter gerecht zu werden, sie hat ja nur mich. Ich fühle mich schuldig dass meine Tochter keine anständige Familie hat und ihr Vater sie ablehnt. Ich habe oft das Gefühl dass es falsch von mir war sie zu behalten, weil ich ihr nichts bieten kann und mich auch nicht bereit für ein Kind fühle.
Was soll ich nun tun? Meine Tochter wird bestens versorgt, ich gehe gut mit ihr um und auch der Haushalt ist immer top. Aber mir geht es eben ziemlich schlecht. Beim Psychologen war ich schon und bin auch auf Antidepressiva aber es wird nicht besser.

Kommentare

  • Wende dich bitte an eine Familienhilfe! Je nach Bundesland gibt es da Anlaufstellen! Bei uns zB die frühen Hilfen!
    Ich bin mir sicher, du machst alles zoll mit deiner Tochter, doch auch du solltest dabei nicht untergehen! Dort können sie dich beraten, die haben ein offenes Ohr für dich und können auch bei Fortbildungsfragen behilflich sein!

    Es ist sicherlich schwer, mit so jungen Jahren alles alleine auf die Reihe zu bekommen! Bittenschäme dich nicht um Hilfe zu bitten, und auch ggf welche anzunehmen!
  • All das was du bisher alleine geschafft hast, ist viel mehr als andere ihr ganzes Leben lang schaffen.
    Vielleicht suchst du dir ja auch hier einfach eine Freundin, gibt doch immer mal wieder Mamis die nach anderen Mamis zum Austausch und Treffen suchen. Aus Erfahrung würde ich sagen, dass eine gute Freundin schon ausreichend ist, um sich wieder wohler zu fühlen!
  • @Heavyrain Dein Bericht klingt wirklich ganz unglücklich. Aber ich finde es schon mal toll, dass du eine so liebe Tochter hast um die du dich gut kümmerst.
    Seine Familie kann man sich nicht aussuchen, aber seine Freunde schon. Freundschaften entstehen nicht von heute auf morgen, sondern brauchen ein bisschen Zeit, die man sich nehmen muss. Auch wenn du dich in Mutter-Kind-Treffs deplatziert fühlst würde ich dem eine Chance geben. Es sind ja nicht alle gleich und vielleicht hast du Glück und triffst eine andere Mutter wo die Chemie passt?

    Warum interessiert dich ein Medizinstudium? Willst du Ärztin werden? Wenn du dir dein Leben danach stressig und schrecklich vorstellst gibt es vielleicht andere berufliche Optionen, die dir ein besseres Gefühl vermitteln?
  • @Heavyrain fühl dich mal virtuell feste gedrückt ❤

    von wo bist du denn? Vielleicht findet sich ja hier eine Mami mit der du mal ausführlich quatschen kannst, mal einen Kaffee trinken, die es dir vlt sogar nachfühlen kann wie man sich in deiner Situation fühlt

    Ich meine aber diese Überlastung kennt wohl jede Mami von Zeit zu Zeit - das ist normal
    Meistens hilft es darüber zu reden, ob professionell oder mit Freunden / Gleichgesinnten
  • Ein Kind zu haben ist wirklich ein 24 Stunden Job. Man kann nie Pause machen. Selbst wenn die Kinder schlagen, ist man auf Rufbereitschaft. Toll dass du das alleine so gut schaffst mit deiner Tochter! Auch wenn deine Tochter sehr brav und unkompliziert ist (was sicher auch dein Verdienst ist!), ist 8 Monate noch ein sehr anstrengendes Alter. Sie braucht dich ständig. Anziehen, wickeln, Windel wechseln, umziehen, einschlafen, aufwachen. Es wird einfacher! Sie wird älter, geht in den Kindergarten, hat Freunde wo sie auch mal bleiben kann,schläft durch, schläft allein ein, zieht sich in der Früh selbstständig an. Es wird wirklich jedes Jahr deutlich einfacher.
    Du hast sicher Recht, dass viele in deinem Alter noch diese Leichtigkeit haben. Auf der anderen Seite bekommen viele erst mit 37 ihr erstes Kind. Du hast dann schon eine erwachsene Tochter mit der du so viel teilen kannst! Dann holst du dir deine Leichtigkeit zurück 😉
    Zum Thema Familie: besser eine tolle Mutter die mich liebt, als 5 Verwandte die sich nicht um kümmern. Viele Familien sehen auch von außen besser aus, als es wirklich ist!
  • schlafen nicht schlagen 🙈
  • Ines_KInes_K

    23

    bearbeitet 22. 07. 2021, 05:04
    Guten Morgen, ich grüße dich und ziehe den Hut! Ich habe Respekt vor jeder Alleinerziehenden Mutter. Das Leben ist, wie du richtig erkannt hast, in dieser Konstellation nicht einfach und da ist es völlig in Ordnung, wenn du die Gedanken hast, die du hier mit uns teilst.

    In Sachen Schuldgefühle möchte ich dir auf jeden Fall sagen, dass ein Kind -Ausnahmen gibt es immer bei jedem Thema irgendwo- nicht das Maß an Glücklichsein davon abhängig macht, ob der Vater da ist oder nicht, ob die Eltern zusammen leben oder nicht, ob die Eltern arbeiten oder nicht und ob man viel oder wenig Geld hat. Das, was für die Kinder wichtig ist, ist dass sie spüren, geliebt zu werden.
    Ich selbst bin auch Scheidungskind und ich muss ehrlich sagen, dass ich die Scheidung nicht als Problem gesehen habe sondern im Gegenteil: dann hatte mein Vater endlich die Zeit für mich, die ich vorher nie mit ihm hatte (ich lebte bei meinem Vater). Und mit Zeit meine ich nicht, dass er ganztags zuhause war (er war voll berufstätig und ich nach der Schule allein zuhause) sondern mit Zeit meine ich, dass wenn wir Zeit zusammen verbrachten (und das begann schon mit dem gemeinsamen Frühstück), wir uns dort auf uns konzentriert, erzählt und gelacht haben. Ich fühlte mich geliebt.

    Heute bin ich selbst Mama. Ich lebe zwar mit meinem Mann zusammen, allerdings ist das Mama- und Hausfrausein trotzdem nicht leicht. Ich bin immer rufbereit und somit angespannt. Ich kann daher gut verstehen, dass du dich nach Abwechslung und Glücklichsein sehnst. Es gibt eben mehr auf der Welt als "nur" Kinder und Haushalt.
    Damit du als Mama für dein Kind da sein kann ist es wichtig, zuerst bei dir selbst anzufangen. In der Therapie, wo ich war, sagte man "Eine gute Mutter sorgt zuerst für sich selbst". Denn nur wenn es der Mutter gut geht, kann sie auch für ihr Kind da sein.
    Daher ist es wichtig, erst einmal zu wissen, was du brauchst. Wenn du studieren möchtest, dann mache es. Konzentriere dich nicht auf die Probleme, sondern auf die Chancen. Frage dich, warum du studieren möchtest und ob du das damit erreichen kannst, ... oder ob dein Wunsch auch anderweitig erfüllt werden kann. Denke nicht an die Probleme sondern suche nach Lösung. Wenn du Angst vor Überfordung hast, dann schau, ob du dich entlasten kannst. Du darfst Hilfe anfordern und annehmen. Suche dir eine Tagesmutter, Familie, Freunde, Haushaltshilfe, Putzfrau, Nachbarn... die sich während deiner Lernzeit um dein Kind kümmern und dir auch anderswo Freiräume zur Entfaltung bieten. Wenn sich dein Kind von dir und der zu betreuenden Person geliebt fühlt, wird es kein Problem damit haben sondern im Gegenteil, davon profitieren, die ausgeglichene Mama wieder zu sehen. Und wenn es mit dem Studium doch nicht klappt, kannst du jederzeit wieder damit aufhören.
    Das andere ist die/ deine Ernährung. Viele depressive Verstimmungen können durch Ernährung verursacht werden. Zum Beispiel geht ein großer Teil der Stimmung von der Darmflora aus. Ist diese gestört, ist die Stimmung getrübt. Hier kann man schauen, ob vielleicht das Thema Heilfasten und/ oder Darmsanierung infrage käme.
    Aber auch ein VitaminD-, VitaminB- oder Jodmangel können für depressive Verstimmung verantwortlich sein. Solche Tests kann man entweder beim Arzt oder von zuhause aus machen, um dann ggf. mit Supplementen arbeiten zu können. Wichtig ist dabei, die Cofaktoren nicht zu vergessen.
    Auch Meditation, Yoga, Affirmationskarten, ein Visionboard, QiGong oder Achtsamkeitstraining sowie Akkupunktur können eine Hilfe sein.
    Vielleicht wäre auch eine Mutter-Kind-Kur für dich eine Möglichkeit, abzuschalten, wo du einerseits Zeit mit Kind verbringst und andererseits auch Zeit ohne Kind für dich hast.
    Denke auch dran, dass dich das umgibt, was dir gut tut. Trenne dich von negativen Menschen. Trenne dich von negativen Dingen. Trenne dich von negativen Medien (z.B. statt Radio mit wiederholenden Nachrichten zu Corona und Fluten lieber gezielte Entspannungsmusik hören).
    Vielleicht wäre auch der Einsatz von Heilsteinen, ätherischen Ölen (in Duftlampe) nd/ oder das Räuchern interessant für dich.

    Und zu guter letzt: Denke nicht darüber nach, was andere denken. Irgendjemand hat sowieso etwas an der Lebens- und Erziehungsweise auszusetzen. Man kann es nicht allen Recht machen. Und wenn man eh komisch angeschaut wird, kann man auch gleich das machen, was einem selbst gut tut ;)

    Ich wünsche dir alles Liebe <3<br>
    mydreamcametrueSnoopysoso
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