Aufwachsen ohne Vater

Hallo :)
Meine Tochter ist 9 Monate alt und wird ohne ihren Vater aufwachsen, da dieser kein Interesse an ihr zeigt. Zum Glück zahlt er mir regelmäßig sehr viel Kindesunterhalt, sodass wir finanziell keine Sorgen haben.
Er hat mir zu verstehen gegeben, dass er mit den Zahlungen seinen Teil der Verantwortung übernimmt, für den Rest sei ich zuständig. Ich habe lange dafür gekämpft ihn dazu zu bewegen eine Bindung zu seiner Tochter aufzubauen. Das hat mich so viel Energie gekostet, dass ich die Zeit mit meiner Tochter kaum noch genießen konnte. Ich habe gemerkt, dass ich so keinen Stück weiterkomme, er hat emotional komplett dicht gemacht. Man merkt einfach, wie sehr er versucht sich emotional zu distanzieren. Er findet seine Tochter nach seinen Aussagen süß, hübsch usw. und wirkt auf mich so, als würde er das Beste für sie wollen. Aber er möchte keine Bindung zu ihr aufbauen, ihr kein Vater sein.. Ich habe mich mit der Situation abgefunden, der Kontakt mit ihm tat mir nicht gut. Ich habe ständig überlegt was ich anders machen kann, worin das Problem liegt. Das hat mich nur kaputt gemacht.
Wie soll ich mit der Situation nun umgehen? Ich habe dem Kindsvater vorher ständig Fotos und Videos gesendet, ihn über alles was meine Tochter betrifft informiert. Aber von ihm kam eben kaum etwas.. Nun habe ich ihn blockiert, er kann mich jedoch anrufen oder zu Besuch kommen, er weiß wo wir wohnen. Ich glaube aber, dass er super zufrieden damit ist nun seine Ruhe zu haben. Mir persönlich geht es nun auch viel besser, da ich mich voll und ganz auf meine Tochter konzentrieren kann, viel mehr positive Gedanken habe.
Glaubt ihr, dass er sich irgendwann mal bei uns melden wird? Ich glaube eher, dass er die Sache unter den Tisch kehrt und verdrängt.. Nur man hört ja gelegentlich, dass sich die Väter nach Jahren doch noch melden, nur endet das meist eher unschön (erneuter Kontaktabbruch)
Ich habe auf jeden Fall die Sorge, dass meine Tochter unter der Situation sehr leiden wird. Einen neuen Partner werde ich erstmal wohl nicht haben, ich bin noch sehr jung (21) und mitten im Studium. Ich möchte erstmal mein Leben ordnen bevor ich einen Mann in mein Leben lasse. Der Kindsvater ist übrigens Ende 30 und an sich vernünftig.
Also er ist intelligent, gebildet, weltoffen, nett, raucht und trinkt nicht, beruflich erfolgreich. Er wäre für meine Tochter absolut kein schlechter Umgang. Also er ist kein Schläger oder sonstiges. Klar hat er auch seine Macken (Fremdgeher etc.) aber das sagt ja nix über seine Vaterqualitäten aus.
Was soll ich machen? Ich bin eine Person die immer irgendwas verbessern will und Probleme damit hat einfach abzuwarten oder Verantwortung abzugeben

Kommentare

  • Du kannst ihn nicht zwingen. Und besser kein Vater als einer der ihr das Gefühl gibt, nicht gewollt zu sein.
    Wenn er so viel älter ist, wer weiß, vielleicht hat er schon Familie und kann/will deswegen keine zweite.

    Sei für deine Tochter da, mehr kannst du aktuell nicht tun, da er ja sonst seinen (finanziellen) Pflichten nachkommt.

    Alles gute
  • Deine Tochter wird später den Weg zu ihm suchen. Das ist dann eine Sache zwischen denen und du musst und kannst nicht vermitteln.
    Ich war 14 als ich meinen vater kennenlernen wollte.

    Die Freundin meiner Tochter wächst auch ohne Vater auf und fragt jetzt mit 7 ab und an mal wer und wo er ist. Aber weder ich noch besagtes Mädel litten oder leiden unter der Tatsache das kein Vater da ist.

    Wenn er schon Kinder von früher hat, weiss er wie schmerzhaft es ist sein Kind nicht mehr zu sehen. Für mich hört es sich an als ob er sich selbst schützen möchte. Oder ist euer Kind auch sein erstes?

    Ich hab mit meinem Papa erst mit 35, als er Opa wurde lange Gespräche über "Damals" geführt. Er wollte sich und mich nicht verletzen und hat sich deshalb zurückgezogen.
  • Hallo Steinfee,

    ich kann deinen Drang, etwas an der Situation zu verbessern, gut verstehen. Ich glaube aber, dass du schon sehr viel verbessert HAST! Du schreibst ja, dass nicht nur er zufrieden ist, sondern es auch dir jetzt viel besser geht, und wenn es dir gut geht, geht es auch deiner Tochter gut.
    Manche Dinge brauchen Zeit, und ob oder wann ihr Vater sich von sich aus meldet, wirst du nicht bestimmen oder beeinflussen können. Sie ist mit 9 Monaten noch ein Baby, aber bald wird sie ein Kleinkind sein, danach ein Kind und irgendwann eine Jugendliche. Es kann sein, dass ihr Vater mit einer späteren Phase von ihr besser kann als jetzt mit der Babyphase.
    Bei so großen Veränderungen im Leben sind 9 Monate ja rückblickend nicht sehr viel, obwohl sie für dich bestimmt lang und intensiv waren.
    Ich finde es toll, was du alles schaffst, und wünsche dir, dass du trotz seines derzeit fehlenden Interesses Hilfe und Unterstützung von anderen Leuten bekommst. :)
    Das Problem mit dem Abwarten und Verantwortung-Abgeben kenne ich übrigens gut. Vielleicht lernt man es ja irgendwann 😄
  • @Steinfee10 Hallo, mein Mann wuchs ebenfalls ohne Vater auf. Der Vater wollte so wie bei dir keinen Kontakt.

    Er traf das erste mal seinen Vater mit 25, weil die Halbschwestern ein Treffen arangiert hatten. Kontakt haben sie selbst aber keinen mehr.

    Laut meinem Mann hat er den Vater nie vermisst. Er wußte warum er nicht present in seinem Leben war.

    Meine Schwiegermutter ist eine echte Powerfrau und hat dann später geheiratet und noch Kinder bekommen.

    Meinen Mann hat es emotional an nichts gefehlt. Die Großeltern waren eine große Stütze und mit seinen Halbschwestern versteht er sich super.

    Mach so weiter. Konzentriere dich auf eure gemeinsame Zukunft, du bist noch so jung. Es steht dir noch alles offen.

    Wenn er jetzt nicht teil eures Leben sein will, dann soll er...Aber eine non off Beziehung für euer beider Glück würde ich lassen.

    Alles Gute!
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