Hallo miteinander,
ich hatte Mitte Nov letzten Jahres eine FG in der 12. SSW mit natürlichem Abgang (meine erste SS). Das war ziemlich schlimm für mich, aber ich dachte ich komme schon darüber hinweg, da wir es weiter probieren wollen. Von der Entwicklung war der Krümel erst in der 7. SSW und ich habe nie einen Herzschlag gesehen, also er war wirklich sehr klein. Warum mein Körper so lange gebraucht hat, um ihn abzustoßen weiß ich nicht, aber es war auf jeden Fall der richtige Weg für mich!
Im Dezember dachte ich, dass ich gut damit zurecht komme. Ich komme aber gar nicht klar damit, wenn mein Umfeld so schwärmt von den frisch Schwangeren. Etwa zwei Wochen nach meiner FG haben gleich zwei Bekannte verkündet, dass sie zum 2. Mal schwanger sind und im Juni 22 ihren ET haben. Den hätte ich da auch gehabt, ich hätte ja Freude für sie empfinden müssen, aber ich empfinde nur Schmerz, Neid und hab richtig schreckliche Gedanken. An dem Tag, als ich von der FG erfahren habe, ist auch in meiner Familie ein Baby geboren worden, ich konnte an der Freude einfach nicht teilnehmen, ich konnte nicht anders, als mich zurückzuziehen. KiWu, Geburt und Baby sind ja auch was Wundervolles und ich wünschte, ich könnte mich genauso freuen, ich will das ja gar nicht so empfinden. Zu mir sagen viele, dass KiWu doch etwas Schönes ist. Wir haben 7 Zyklen gebastelt und davor hab ich über ein Jahr gebraucht, um meinen Partner dafür zu erwärmen (also seit ich gesagt hab, ich will jetzt sind genau 2 Jahre vergangen). Mittlerweile bin ich meistens nur noch frustriert und traurig. Kennt das jemand von euch? Wie kann etwas, dass doch eigentlich Freude bereiten soll, genau das Gegenteil bewirken? Wie geht ihr damit um? Gerade auf der Arbeit, wo es niemand weiß, ist jedes Jahr seit ich dort bin jemand schwanger und mit denen hab ich tagtäglich zu tun. Meine Familie und Freunde, die es zum Glück jetzt wissen und mich unterstützen, sehe ich nicht jeden Tag. Schon verrückt irgendwie. Außerdem kenne ich nur zwei Frauen, die auch eine oder mehrere FG hatten, es sind aber auch nur entfernte Freundinnen von Freundinnen und mittlerweile ist da trotzdem schon das 3. Kind unterwegs. Ich fühle mich ziemlich allein, weil ich niemanden kenne, mit dem ich darüber reden könnte. Bei den meisten die ich kenne, hat es immer gleich im 1. Zyklus geklappt, die kennen diese Gefühle gar nicht...
Hat vielleicht jemand konkrete Tipps, die gegen diese Trigger aus dem Umfeld helfen könnten? Geduld und Ablenkung helfen irgendwie nicht so gut
sich nicht vergleichen ist auch schwieriger als gesagt...
Kommentare
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Wenn du glaubst dass es dir helfen könnte, könntest du zur Verarbeitung auch mal zu einer Psychotherapeutin gehen.
Deine Gefühle bedeuten ja nicht dass du dich für die anderen nicht freust sondern dass es einfach noch sehr schmerzhaft für dich ist.
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Als ich die FG hatte kam auch kurz danach ein Baby im Freundeskreis zur Welt. Ich konnte mich nicht so freuen wie ich es wollte. Diese Gefühl, dass ich das ja nicht erleben darf, also die Freude über ein Baby, hat mich da einfach nur fertig gemacht.
Zu dem Zeitpunkt als ich die SS (wenn’s nicht in der 6SSW abgegangen wäre) verkünden hätte können haben eine ehemalige, eine derzeitige Kollegin und meine Schwägerin ihre SS verkündet.
Mit hat’s mal den Boden unter den Füßen weggezogen. Warum dürfen die 3 das haben und ich nicht?
Es war Horror!
Da ich seit April 2021 bei einer Therapeutin bin habe ich das natürlich mit ihr besprochen und das hilft, also mir zumindest.
Wenn du glaubst nicht alleine damit umgehen zu können hol dir Hilfe.
Was mich damals etwas getröstet hat, ich wusste jetzt, dass ich schwanger werden kann. Wir versuchen es seit Juli 2018 und sind seit Oktober 2020 in einem Kinderwunschzentrum.
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Bei unserem 1. Kind mussten wir auch 2,5 Jahre basteln, bis es endlich geklappt hat.
Im August 20 haben wir uns entschieden, dass wir nun ans Projekt Geschwisterchen ran gehen. hat im 1. ÜZ geklappt, endete aber in einem frühen Abgang.
Fast 1 Jahr später hat es dann erneut geklappt und wir waren sooo glücklich, bis dann in der 10. Woche die niederschmetternde Diagnose einer MA kam. Es hat also wieder nicht geklappt. Auch ich hatte sehr daran zu knabbern, da in der Arbeit mit mir gerade 2 Kolleginnen zeitgleich schwanger waren, die eine sogar mit ca. 1 Woche später Entbindungstermin.
Ich glaub ich war dann erst mal 3 Wochen im Krankenstand um mich einigermaßen zu erholen.
Jetzt wo es langsam zum errechnetem Termin kommt (April) nagt es auch wieder etwas mehr an mir.
Ich kenne persönlich auch niemanden, der so lange basteln musste, bei den meisten die ich kenne, hat es auch immer gleich geklappt.
ich hab eine Freundin, die auch mehrere FG hinter sich hat, aber letztendlich wurde sie immer schnell schwanger und hat inzwischen 2 Kinder.
Ich hab mir inzwischen oft gewünscht, wir hätten mit dem Geschwisterchen nicht so lange gewartet, meine Maus wird heuer im Juli schon 4 und ich wollte eigentlich nie so einen großen Abstand haben.
Ich habe auch Tage, an denen es mir sehr schlecht geht und ich mir wünsche, ich hätte jemanden zum Reden, dem es gleich gegangen ist, aber das finde ich nur hier im Forum.
Und wie du schon sagst, jemand der es nicht selbst durchmachen muss, kann sich kaum vorstellen, wie schwer es ist, so lange auf sein Glück zu warten.
In meiner Familie sind eigentlich alle mega fruchtbar, meine Mama wurde schon allein vom „anschauen“ 4x schwanger, meine Schwester hat jahrelang die Pille genommen, abgesetzt zack schwanger und meine andere Schwester hat jahrelang mit der Spritze verhütet, abgesetzt, zack schwanger.
Und ich selbst hab LEIDER auch jahrelang mit der Pille verhütet und hab PCO.
Wenn es nicht bald klappt, dann überlege ich wirklich, ob wir nicht in eine KiWu Klinik gehen sollten, aber das liebe Geld spielt da halt leider auch eine große Rolle.
Und in meinem Umfeld verkünden gerade eine nach der anderen die Schwangerschaften.. Meine Schwester will jetzt auch ein 2. Kind und ich hab so Angst davor, dass sie vor mir positiv testen wird…
Ich empfinde die Kinderwunschzeit inzwischen auch alles andere als schön.
Am Anfang war sie das ja noch, aber nach so vielen Jahren, wird man einfach mürbe.
Man empfindet vieles als unfair, obwohl Frauen, die schnell schwanger werden, auch nix dafür können, dass es eben bei uns anders ist.
Ich könnte hier jetzt noch so viel schreiben, aber das würde den Rahmen komplett sprengen 🙈
Aber wenn du jemanden zum Austausch möchtest, kannst du dich gerne jederzeit per PN bei mir melden 😊
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Mich hat dieser Gedanke in vielerlei Hinsicht geheilt 🙏
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@Dani2511 ich dachte im 1. Zyklus echt, dass es ja klappen müsste, da es ja bei allen anderen auch geklappt hat. Ich hab noch nie hormonell verhütet, immer nur nfp, wir konnten also sofort starten. Ich weiß dadurch, dass ich einen regelmäßigen ES mit gutem ZS hab, Periode kommt regelmäßig und ist normal. Ich hab nur sporadisch PMS, mal leichter mal stärker. Nach der FG wurden meine SD und Vitaminwerte gecheckt, alles ok! Mein Freund und ich leben auch echt gesund, wir sind sportlich, wir rauchen beide nicht und wir trinken eigentlich nur den obligatorischen Neujahrs Sekt. Mir ist es absolut schleierhaft, wieso es nicht klappt, wenn man doch genau an den fruchtbaren Tagen herzelt...
@saai und @MinaTaliesin Über eine Therapie denke ich auch schon nach, da ich auch beruflich sehr unzufrieden bin. Ich bin aber privat schon sehr viel von Therapeuten umgeben und werde eh schon viel konfrontiert. Die letzte Therapie die ich vor fast 8 Jahren gemacht hatte (wegen einem ganz anderen Thema), hat mir überhaupt nicht geholfen, aber vielleicht war's es einfach kein guter match. Darum probier ich's vielleicht echt nochmal.
@summerbreeze1 Das klingt ja echt hart, das tut mir Leid ich schreib dir und @andrea_86 aber besser privat nochmal.
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ich kann deinen Frust mit dem Kinderwunsch gut verstehen. Sieben Monate bzw. zwei Jahre können sich ewig anfühlen. Jeder Monat, in dem man hofft und wieder enttäuscht wird, ist einer zu viel. Ab dem Zeitpunkt, zu dem ich bereit für ein Kind war, hat es etwa 2,5 Jahre gedauert, bis mein Freund auch eines wollte. Dann hat es noch 18 Monate aktives Basteln mit Unterstützung durch die Kinderwunschambulanz, Frauenarzt, TCM, Hormonyoga, Tee und Co gedauert, bis es endlich geklappt hat. So ziemlich alle engen Freundinnen wurden in diesen 18 Monaten schwanger und es fühlte sich für mich meistens furchtbar an, wenn ich es erfahren habe. Am leichtesten erträglich war es, wenn ich vom Kinderwunsch wusste und mich schon vorher darauf einstellen konnte. Nach einem ersten Schock ging es aber oft und ich konnte mich mitfreuen.
Was mir geholfen hat:
- offen darüber zu sprechen (auch über Kinderwunschbehandlungen)
- trotzdem viel Kontakt mit diesen Freundinnen zu haben und mich eben nicht zurückzuziehen
- bewusst Dinge zu genießen, die mit Baby nicht mehr so gut gehen (auch wenn das wegen Corona schwierig war)
Nach genau einem Jahr aktivem Basteln habe ich es endlich geschafft, den Stress rauszunehmen. Ein Buch, das mir dabei geholfen hat, ist "Gelassen durch die Kinderwunschzeit". Ich habe die letzten sechs Monate jedenfalls als viel angenehmer in Erinnerung. Davor war es eine Mischung aus Vertrauen in eisprungfördernde Mittel und Stress ("in den nächsten drei Monaten klappt es bestimmt, hoffentlich schon jetzt"). Dann, nach 14-15 Monaten, hat sich tatsächlich ein natürlicher Zyklus entwickelt und ich hatte Zuversicht, dass es einfach "irgendwann" klappen würde. Ich ging nicht mehr davon aus, dass es bald sein würde. Da ging es mir dann tatsächlich viel besser. Schließlich hat es dann funktioniert, als ich nicht damit gerechnet habe, und mein Sohn ist jetzt 15,5 Wochen alt.
Dass du eine Fehlgeburt hattest, tut mir sehr leid. Das muss wirklich furchtbar sein. Dass an dem Tag ein Baby in der Familie auf die Welt gekommen ist, macht es sicher noch schwerer.
Ich denke aber trotzdem, dass deine Voraussetzungen allgemein recht gut sind, um wieder spontan schwanger zu werden. Du hast normale Zyklen und das ist schon sehr viel wert. Zweifle nicht daran, dass es klappen wird, lass dich davon überraschen, wann es ist, und versuche die Zeit bis dahin zu genießen. Sicher gibt es Dinge, die du gerne tust und die dann nicht mehr (gut) möglich sind. Das klingt jetzt vielleicht zu gelassen aus der Perspektive von jemandem, der das bereits hinter sich hat (Dir ist derzeit jeder Monat einer zu viel, eh klar...), aber genau diese gelassene Einstellung hat geholfen. Du hast nicht unter Kontrolle, wann du schwanger wirst, aber du hast schon etwas unter Kontrolle, wie du die Zeit bis dahin erlebst und wie es dir geht.
Alles Gute!
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