Ich (bzw mein Mann großteils auch 😄) versuchen unsere Tochter (1,5 Jahre) bedarfs-/ bedürfnisorientiert großzuziehen.
Mein Mann „vertritt“ aber auch immer wieder veraltete Ansichten, nach denen wir halt eben erzogen wurden, die uns (angeblich 😁) auch nicht geschadet haben.
Das „vertritt“ setze ich deshalb unter Anführungszeichen, weil ich das Gefühl hab, dass er sie nicht wirklich vertritt sondern halt einfach nicht hinterfragt, weil mans halt so kennt.
Als kurzes Beispiel: sie ins Gitterbett setzen (sperren), wenn sie beißt/ kratzt/ Haare zieht.
Nachdem ich das Buch „das gewünschteste Wunschkind“ gelesen habe, habe ich ihm erklärt, dass ich der Meinung bin, dass Strafen, vor allem solche keinerlei Lerneffekt haben, sie stattdessen nur evtl verstört wird und Angst vorm Bett kriegt und unsere Schlafprobleme mit ihr nur noch ärger werden.
Er sieht das nach dieser Erklärung genauso - Problem also im Griff 💪
Nun zu unserer Tochter: schon mit wenigen Monaten wurde uns immer wieder von Arzt / Physiotherapie/ Familienmitgliedern gesagt, was wir für ein unfassbar charakter- und willensstarkes Kind haben. (Manche würden sagen dickköpfig, ungeduldig und stur, aber ok😅)
Sie ist sehr neugierig, kuschelbedürftig, will überall mittun, ist sehr aktiv, extrovertiert und unglaublich anstrengend und kräfteraubend. 😅
Nun zu unserem Alltag:
Sie geht ca um 21:30 schlafen, mit rund stündlich stillen schläft sie dann bis ca 7:00, an guten Tagen bis kurz vor 8:00.
Untertags schläft sie maximal 30 Minuten, oft auch gar nicht.
Alleine beschäftigen funktioniert mit viel Glück circa 10 Minuten, aber auch nur, wenn sie etwas gefunden hat, was sie eigentlich nicht haben darf. 😁Während ich dann in der Küche einräume, was nix zum Spielen ist, hat sie die Nähmaschine oder leere Dosen im Mist oder sonst irgendwas gefährliches gefunden.
Was sie so gut wie gar nicht verträgt ist, wenn ich etwas im Haushalt mache.
Selbst wenn zb meine Eltern da sind und im Wohnzimmer mit ihr spielen, sobald ich in der Küche was schneide steht sie neben mir und raunzt und will hochgenommen werden.
Sie hat deshalb einen Lernturm bekommen, das funktioniert bei meinem Mann meistens gut, bei mir mäßig.
Sie will meistens trotzdem zu mir hoch. Wenn ich sie nicht nehm beißt sie mich oder kriegt einfach einen ihrer Wutanfälle.
Essen ist auch so ein Kapitel:
Meistens stopf ich mir im Stehen alles was herumliegt vollkommen unbewusst rein, weil sobald ich mich hinsetze will sie auf meinen Schoß.
Wenn sie alleine bei meinen Eltern ist, oder ich komplett nach ihrer Pfeife tanze ist sie wiederum das bravste Kind auf Erden.
Ich versuche immer wieder irgendwelche Sachen im Internet nach zu basteln mit denen sie alleine spielen kann (zb Klopapierrollen an die Wand hängen, wo sie Sachen durchschmeißen kann oder aus leeren Kartons irgendwas cooles zum Motorik üben…), alles was sie da interessiert ist, wie ist das „zusammengebaut“ - alles an klebeband wird prinzipiell abgerissen, lose Teile sowieso in den Mistkübel geworfen 😆
Sie spielt dann, wenn jemand zuschaut oder mitspielt bzw liebt es auch Bücher und Fotos anzuschauen und auch zum Tanzen will sie Publikum.
Ich geh jetzt mit ihr wöchentlich in einen Musikkurs, früher waren wir Babyturnen, wir sind jeden Tag draußen, wir haben ein Bällebad für sie - trotzdem wird sie gefühlt nie müde und braucht durchgehend Programm.
Nachdem ich seit 1,5 Jahren nie mehr als 2 Stunden am Stück geschlafen habe (auch wenn sie auswärts schläft, wache ich natürlich auf), und großteils alleine mit ihr bin, bin ich entsprechend ausgelaugt und tue meistens, wonach sie verlangt, einfach weil ich mir das Geraunze, das Geschrei, das Beißen nicht antun will und so ist wenigstens Ruhe. (Manchmal. Für ein paar Minuten. 😂)
Was hinzu kommt ist, dass ich massive Probleme habe, bei der bedürfnisorientierten Erziehung zu berücksichtigen, dass auch alle anderen und schlussendlich auch ich Bedürfnisse habe, die auch ab und zu schwerer wiegen als ihre.
Das ist auch das große Diskussionsthema zwischen meinem Mann und mir, weil er sagt, dass ich sie damit halt nicht bedürfnisorientiert erziehe, sondern einen ungeduldigen Egoisten aus ihr mache, weil sie von mir nur lernt, wenn sie laut genug schreit und raunzt kriegt sie alles was sie will.
Ich erkläre ihr grundsätzlich schon immer, was ich gerade tun will oder mache, aber sobald sie eben raunzt überkommt mich einer der beiden Gedanken, nämlich
„Bitte sei einfach friedlich und hör auf zu raunzen“ oder
„Omg, mein kleines Baby braucht Nähe / Essen / Aufmerksamkeit/ was auch immer“
Und in meinem Kopf ist automatisch hinterlegt, dass sie immer an erster Stelle kommt und sie immer alles viel dringender braucht als ich.
Zb wenn ich was Essen will, sie aber kuscheln, sagt mein Hirn „ah so schnell verhunger ich nicht, ok wir kuscheln“, wiederum wenn ich zb Geschirr in den Geschirrspüler räume, sie aber Hunger hat sagt mein Hirn „omg, lass alles stehen, das Kind verhungert“. 🤣
Hat hier vielleicht jemand den ein oder anderen Trick, wie man die Bedürfnisse aller anwesenden „korrekt“ einschätzt und abwiegt?
In der Theorie funktioniert das alles mit der Kindererziehung nämlich viel einfacher als im echten Leben 🤣
Danke euch
Kommentare
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Vielen , vielen Dank 😊
Du triffst es genau auf den Punkt, mein 1. Problem ist noch gar nicht die Bedürfnisse abzuwägen, sondern erstmal zu erkennen, was ist tatsächlich ein Bedürfnis und was ein Wunsch.
Das hab ich ja bisher noch gar nicht bedacht und berücksichtigt.
Danke dafür ☺️
🙈 wo ist bloß die Gebrauchsanweisung für dieses kleine Ding? 😁😂
Ahso auf den „Erziehung ist ein Kinderspiel“-Thread bin ich vor kurzem gestoßen und versuche grad voller Neugier nachzulesen und aufzuholen.
Nachdem mein kleiner Sonnenschein aber so aktiv ist, wird das dauern 😅
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Ich kann dich beruhigen, es wird nach und nach besser. So ab 2 Jahren etwa können sie auch mal auf die Erfüllung ihrer Bedürfnisse etwas warten und sie versteht dann immer besser, dass du auch ein Mensch mit Bedürfnissen bist.
Ein guter Tipp von @CarinaJasmin, sich mal mit Bedürfnissen zu beschäftigen. Auch mit deinen eigenen. Und diese kommunizieren. So lernt es deine Tochter auch...
Mit Nähe, Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit kann man Kinder übrigens nicht verwöhnen.
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In dem Alter spielen sie selten noch alleine und basteln..tja, meinem interessiert das heute auch noch null.
Bezüglich Kochen war das auch bei uns ein stressfaktor.
Sohnemann hat eine spielküche und damit kann er sich auch 10 Minuten am Stück beschäftigen...aber mit 3,5 Jahren.
Ich hab damals das so für mich gelöst. Er wurde beim Kochen einbezogen. Da gabs zum Bsp pasta und Nudeln und ich hab gefragt was wir dazu brauchen.
Er hat alles aus der spieleküche zum Esstisch gebracht und ich hab das Gemüse zum Rüsten gebracht.
Es wurde gerochen, gefühlt und gemeinsam haben wir am Tisch quasi angefangen alles was in den Topf kommt vorzubereiten.
Gebacken wurde auch so. Ich hab meinen handmixer und er seinen. Wir haben sogar die gleichen Kochschürze.
Heute darf er schon selbst Eier zerschlagen etc.
Was singen tanzen und Publikum betrifft. Kinder wollen da Bestätigung. Wir haben unsere Tonie box und da wird am Wochenende gemeinsam musiziert und getanzt.
Grenzen setze ich wenn ich esse, dann darf er mir einen Kaffee in der spieleküche machen, aber er muss akzeptieren das jetzt für Mama Pause ist.
Vom Bestrafen halt ich nix, hat null Sinn und Wirkung, eher das Gegenteil.
Du zeigst deinem Kind das sie das Wichtigste ist und geliebt wird, davon gibt es nie zuviel, was ja auch wichtig für das Kind ist. Grenzen würde ich setzen, sonst steigt dir alles zu Kopf.
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Ich bin selber „theoretisch“ Ausführende bei BO und bin daher nicht wirklich sattelfest. Hab jetzt allerdings ein Buch von Jesper Juul (Leitwölfe) gelesen, das mich mal wieder auf den Boden der Tatsachen geholt hat.
Ich finde, er schreibt nicht wie ein Ratgeber, sondern viel gezielter regt er zum Nachdenken an. zB er spricht die Werte innerhalb der Familie an. Welche Werte haben wir Eltern jeweils und auf welche einigen wir uns als Familie. Danach dann zu handeln, fällt leichter, ist immer abrufbar und führt beim Kind nicht zu Verwirrungen.
Also wir haben noch nie darüber gesprochen, welche Werte bei uns als Familie Priorität haben und das holen wir definitiv nach.
Er beschreibt am Ende Erziehungsstile und deren Folgen. Tatsächlich hab ich da das Gefühl, wenn man bei BO zu stark nur die Bedürfnisse des Kindes erfüllt, geht das in die falsche Richtung.
Ich hab jetzt auch seeehr viel zum Nachdenken 😅
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Ungewöhnlich finde ich sie und ihr Verhalten eh nicht, ich wollte damit nur anhand von Beispielen erklären, dass sie halt nie ein Kind war, dass zb die eigenen Füße anschaut und davon erstmal ne Zeit lang beeindruckt und ruhig gestellt ist.
Sie will einfach Entertainment und das ist auch ok, mein Problem sind eben genau diese Grenzen.
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Danke für den Tipp ☺️
Ja ich glaube, dass es vor allem deshalb wichtig ist, weil ich ihr bestimmt auch für die Zukunft keinen Gefallen tu, wenn ich ihr wirklich ständig vermittle, dass NUR Ihre Bedürfnisse zählen.
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☺️ Danke das beruhigt mich erstmal, aber es stimmt schon, was mein Mann sagt.
Ich werf halt wirklich alles über Bord für sie, so, dass ich aber auch merke, dass es in einem ungesunden Ausmaß für mich ist.
Schwierig 🤷🏽♀️
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ich hab mir jetzt ein paar Gedanken dazu gemacht und versuch die mal der Reihe nach zu sortieren.
Ich hab zwei Kinder im Alter von fast 2 und 4 Jahren und mein Mann und ich erziehen seit Anfang an erfolgreich bedürfnisorientiert. Wir versuchen auch ohne Strafen, Belohnungen und Drohungen durch den Alltag zu kommen. Das gelingt uns zu 95%. Woran machen wir fest, dass es erfolgreich ist? Zunähst haben wir zwei sehr ausgeglichene und fröhliche Kinder die unheimlich gerne mit uns kooperieren und unseren Aufforderungen in den allermeisten Fällen beim ersten Mal nachkommen. Nach "außen" (also außerhalb der eigenen 4 Wände) sind sie völlig unproblematisch und auch generell nicht auffällig. Gut, ist jetzt natürlich eine sehr subjektive Sichtweise aber wir kommen einfach wirklich gut klar mit unseren Kindern und deshalb ist dieser Weg, für unsere Familie auch der richtige.
Allerdings (und jetzt kommt das große Aber), verstehe und sehe ich auch warum viele Menschen der Ansicht sind, dieser Erziehungsstil bringe nur verwöhnte Rotzlöffel hervor. Leider herrscht nämlich in vielen Familien die Annahme, dass die Kinder bei der bo-Erziehung weder Grenzen, noch das Wort "nein" hören dürfen und in gar keinem Fall die Eltern für die vorübergehende Unzufriedenheit der Kinder verantwortlich sein dürfen. Diese Eltern sind das, was Jesper Juul gemeinhin als "Neoromantiker" bezeichnen. Mit anderen Worten: es wird auf Eierschalen um das Kind herumgetänzelt und es bekommt eigentlich permanent seinen Willen. Und ja, wenn man den Kindern die Führung überlässt dann kann das nicht funktionieren. Und nicht nur das, es sind dabei nicht nur die Eltern sondern auch das Kind total unglücklich.
Insofern kann ich die Angst deines Mannes durchaus nachvollziehen.
Wie kann dem also vorgebeugt werden (in deinem speziellen Fall)?
1. gebe ich meinen Vorschreiberinnen vollkommen recht: dein Kind klingt sehr normal. Normal Willensstark, normal ungeduldig und vor allem normal, was das Alter betrifft.
2. das was @CarinaJasmin (danke übrigens für deine nette Beschreibung über mich. Das hat mich beim Lesen echt gefreut ) schon angesprochen hat nämlich die Unterscheidung zwischen Wünschen und Bedürfnissen. Im ersten Lebensjahr unserer Kinder ist es vollkommen nachvollziehbar (und in vielen Fällen auch notwendig), dass wir uns umgehend um die Bedürfnisse unserer Kinder kümmern da es sich in den meisten Fällen um elementare Grundbedürfnisse handelt. Rund um den ersten Geburtstag, beginnt dann die Autonomie-Phase. Entsprechend dem Temperament des Kindes stärker oder weniger stark ausgeprägt. Das Kind entdeck, dass es ein eigener Mensch mit eigenen Gefühlen und - vor allem - auch einem eigenen Willen ist. Zu diesem Zeitpunkt kommen also zu den Bedürfnissen dann noch die Wünsche dazu und genau JETZT ist der Zeitpunkt eine Unterscheidung zwischen beidem zu machen. Wünsche müssen überhaupt nicht bzw. nicht sofort erfüllt werden und mit einem Jahr können die Kinder dann auch mal lernen zu warten. Natürlich mit einem, dem Alter angemessenen, kurzen Zeitraum. Konkretes Beispiel in deinem Fall: du kochst, Kind will auf deinen Arm - eindeutig ein Wunsch! Es geht ihr hier nicht um die Nähe. Es geht darum, dass sie was sehen will. Was du machst ist gerade ultra spannend, natürlich WILL sie auf deinen Arm. Was du tun kannst ist, dich ihr kurz liebevoll zuzuwenden und zu sagen: "ich sehe dich. Du möchtest so gerne auf Mamas Arm. Du kannst hier rauf in den Lernturm oder du wartest, bist ich mit dem Schneiden fertig bin." Wirst du gebissen, würde ich immer gleich reagieren: "Nein" oder "stopp. Ich lasse nicht zu, dass du mich beißt." und das ganze in einem sehr strengen (nicht laut! Streng!) Tonfall, der unmissverständlich macht, dass sie gerade deine persönliche Grenze verletzt hat. Das Erlernen von Frustrationstoleranz geht halt nur, wenn man ab und zu auch mit Frust konfrontiert wird und diesen somit aushalten lernt. Wo kein Furst, da auch nicht die Möglichkeit der Erlernen dieser Kompetenzen.
3. Dann fällt mir noch die Ja-Umgebung ein. Du schreibst, dass sie manchmal gefährliche Sachen (z.B. an die Nähmaschine gehen) macht wenn du gerade nicht hin schaust. Da wäre für mich die Frage: warum steht die da einfach so rum, dass sich daran ein kleines Kind verletzen könnte. Dem könnte man ja so vorbeugen, dass man die Maschine entweder weiter rauf stellt oder sie so absichert, dass das Kind sich im Raum frei bewegen kann ohne das man angst vor Verletzungen haben muss. Wenn das nicht geht, empfehle ich immer das Ding der Begierde MIT dem Kind gemeinsam zu erkunden und zu zeigen, wo es gefährlich ist. Kinder sind erstaunlich kompetent. Und genau so, wie man Kindern auch irgenwann beibringen muss wie man korrekt mit einem Messer hantiert ohne sich den Finger abzutrennen, können Eltern auch schon sehr früh ihren Kinder beibringen wo sie NICHT hingreifen sollen. Indem man mit dem Kind gemeinsam das Ding erkundet, verliert es auch an Spannung und ist im nächsten unbeobachteten Moment hoffentlich nicht mehr so anziehend.
4. Haushalt: meine Regel hat da immer gelautet: mit Kindern nicht trotz Kinder! Es gibt für Kinder in dem Alter nix spannenderes als das, was Mama oder Papa machen. Also ist die logische und sehr einfache Schlussfolgerung, dass MaPa die Kinder in ihre Tätigkeiten mit einbezieht. Wenn du den Geschirrspüler ausräumst, gib ihr den Besteckkorb und lass sie das Besteck in die Lade räumen. Beim Wäsche aufhängen kannst sie auf einen Trittleiter stellen und sie darf die Socken aufhängen, etc. Sei kreativ. Es gibt SO viele Möglichkeiten wie auch schon sehr kleine Kinder bei einfachen Dingen mithelfen können. Kinder lieben es, wenn sie das Gefühl haben nützlich zu sein und wenn ihre Hilfe einen Konkreten Sinn hat, helfen sie auch sehr gern. und Fakt ist: je früher du ihr beibringst wie sie dir helfen kann desto schneller wird sie tatsächlich auch hilfreich für dich sein. Das das Kind sich nicht allein beschäftigen kann ist jetzt nicht wirklich verwunderlich. Das wird, wahrscheinlich, noch länger nicht der Fall sein. Du musst aber auch nicht pausenlos den Entertainer spielen.
Wegen dem Essen: Beispiel von heute früh in unserem Haus. Kinder spielen im Wohnzimmer, ich sitze noch beim Kaffee (war schon fertig mit Frühstück aber meinen Kaffee trink ich gern warm). Der Kleine (knapp 2) schreit aus dem Wohnzimmer "Mama helfen" (also er will meine Hilfe). Ich hab zurück gerufen "Ich trinke jetzt meinen Kaffee aus und danach komme ich zu dir. Wenn es dringend ist komm du bitte zu mir." Kinder verstehen das sehr, sehr schnell. Wichtig ist dabei die persönliche Sprache ("Ich möchte jetzt mein Frühstück aufessen. Danach spiele ich gerne mit dir Puppenhaus.") Und du wirst sehr schnell herausfinden (bzw. weißt du das doch eigentlich schon, wenn du in dich hineinhörst) wann das Kind weint, weil ein Bedürfnis dahinter steckt (z.B. Kopf angehauen und will getröstet werden) und wann es einfach nur Frust ist über die aktuelle Situation. Vor allem dann, wenn du direkt daneben stehst.
Also ja, es sind nicht nur die Bedürfnisse des Kindes wichtig. Bedürfnisorientiert heißt, dass die Bedürfnisse ALLER Familienmitglieder zählen. Im übrigen ist es mit mehr als einem Kind ohnehin nicht machbar, dass immer nur das eine Kind seine Bedürfnisse erfüllt bekommt. Wahrgenommen und gesehen, können sie sich durch uns ja trotzdem fühlen.
Sag mir gern, ob du Fragen dazu hast.
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Es gibt zwei Arten von Grundbedürfnissen: die physischen und die emotionalen.
Physische Grundbedürfnisse sind relativ klar: Hunger/Durst, Müdigkeit, Kälte/Hitze, Wohlbefinden (also die Abstinenz von Schmerzen oder Krankheit),...
Zu den wichtigsten emotionalen Grundbedürfnissen zählen:
Autonomie/Selbstwirksamkeit/Unabhängigkeit
Verbundenheit
Sicherheit
Geborgenheit
Schutz
Nähe
Dazugehörigkeit
Anerkennung
das Gefühl, wertvoll für andere zu sein
das Gefühl, angenommen zu sein, so wie man ist
Ruhe und Erholung
Rückzug
Wertschätzung
Verständnis (sich mitteilen können und auch verstanden zu werden)
Aus dem Buch: "Kindheit ohne Strafen" von Katharina Saalfrank
Ich möchte aber noch hinzufügen @jasmini_bambini dein Kind ist noch sehr klein. Die ersten 6-7 der oben genannten emotionalen Grundbedürfnisse werden daher in erster Linie gefordert werden aber definitiv noch nicht so stark und so ausgeprägt wie die physischen Grundbedürfnisse.
Man muss es auch nicht immer beim ersten Mal gleich richtig haben. Es ist ok, wenn sich MaPa da ein bisschen durch probiert und erst beim zweiten oder dritten Versuch draufkommt, dass es doch kein Wunsch sondern ein Bedürfnis war. Unsere Kinder sind da zum Glück sehr resistent und halten viel aus (viel mehr, als wir denken).
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Wie machst du das bei Situationen wie:
Wir müssen pünktlich los und er macht einen Zirkus mit anziehen. Es ist draußen kalt. Einfach schnappen ohne Jacke ins Auto setzen oder schreiend am Boden trotzdem die Jacke anziehen?
Und wie programmiert man Kinder um?
Anderes Beispiel. Aufgrund dem Ausfall der Tagesmutter ist mein Sohn nun seit Wochen zuhause. Davor also seit er 3 ist - durfte er nur am WE ein paar Videos am Tablet schauen auf YouTube Kids (TV haben wir keinen) und das war kein Problem.
Jetzt natürlich vermehrt da er jeden Tag zuhause ist. Morgen fangen wir mit Kindergarten an und ich möchte wieder zu „nur am WE“ hin. Ich weiß jetzt schon er wird bitterlich weinen und ich innerlich auch weil ihm das viel Freude macht. Oder soll er dann täglich dürfen 10 min zb nach dem aufwachen? Bin unsicher wie ich das gestalten soll.
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Empfehlenswert für den Weg zum Auto sind Ponchos, da kann man darunter anschnallen und dann den Poncho wieder zumachen.
Also ja, ohne Jacke ins Auto, definitiv. Entweder mit poncho oder einfach mit Decke zudecken 👍
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Von der Umgebung haben wir keine komplette JA Umgebung, aber ich hab alles verschlossen was gefählich ist für ihn. Also ich hab dadurch keine Angst wenn er in der Wohnung in ein anderes Zimmer geht. Wenn er Laden ausräumt die zwar nicht gefährlich sind, aber ich will das er es lasst sag ich schon auch Nein und bringe ihm wieder zu sein Spielzeug.
Alleine kann sich mein Sohn schon auch kurz beschäftigen, aber meistens nur wenn man ihm zuschaut. Also wenn ich koche ist er auch quengelig und will meistens rauf. Wir haben einen Lernturm gekauft, da ist er zwar nicht die ganze Zeit aber vorübergehend zufrieden und ich geb ihm immer wieder was anderes zum Spielen oder Schüsseln oder auch was zum knabbern.
Beim Haushalt mache ich viel mit ihm, also er hilft beim Geschirrspüler ausräumen und gibt mir die Teller. Er hat auch verstanden wenn ich schmutziges Geschirr einräume das er dann nicht helfen darf, weil ich das nicht will. Ich erkläre ihm jedesmal "Mama räumt jetzt alleine das schmutzige Geschirr ein, wenn es wieder sauber ist darfst du wieder helfen". Er hat es tatsächlich verstanden, hätt ich am Anfang nicht geglaubt. 😅
Wenn ich Wäsche zusammenlege, gibt er mir die Sachen aus dem Wäschekorb. Beim Verräumen gib ich ihm z.B. ein paar Socken oder Geschirrtuch damit er auch was wegräumen darf. Also es funktioniert wirklich wenn man sie einbindet und helfen lasst und er hat wirklich eine Freude daran.
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Wenn es aber um allgemeine anzieh-Situationen geht überlege ich, was jetzt das Bedürfnis hinter der Verweigerung sein könnte. Ist es Autonomie (in 8 von 10 Fällen ist es das) kannst du ihm Wahlmöglichkeiten geben oder ihn entscheiden lassen wann er angezogen wird (was anderes machen und sagen "OK, sag mir Bescheid, wenn du so weit bist"). Meist kommen die Kinder dann nach wenigen Minuten und lassen sich anstandslos anziehen. Manchmal geht es auch um Verbindung. Da kannst du ihn dann in ein Spiel verwickeln. Z.B. ich bin das "Mama Monster" und meine Kinder müssen versuchen an mir vorbei zu kommen. Immer wenn ich sie erwische, wird ein Kleidungsstück angezogen. Kaum etwas schafft für die Kinder mehr Verbindung als Spiel!
Oder du bittest ihn um Hilfe (Bedürfnis Wertschätzung): "oje, ich merke gerade dass wie schon spät dran sind. Das schaff ich jetzt nicht alleine. Ich brauche bitte deine Hilfe". Es sollte aber authentisch klingen, sonst glauben es die Kinder nicht uns pfeifen einem was. Mit diesen Dingen kommt man, vor allem bei kleineren Kindern, sehr gut durch den Alltag.
Zum TV Thema: Schau, das allerwichtigste ist, dass DU dir darüber klar werden musst wie viel oder wenig er schauen darf. Das kannst nur du entscheiden. Und dann bleibst du dabei. Wenn dein Sohn dann sagt, dass er Fernsehen will sagst du "Nein, ich möchte jetzt nicht das du fern siehst". Punkt. Und das muss sehe Überzeugend klingen (denn du hast dir ja Gedanken dazu gemacht und bis davon überzeugt). Ja, er wird weinen. Er wird und darf frustriert sein über dein nein. Du kannst ihn dann liebevoll begleiten. Un jedes Mal, wenn ihr so eine Situation habt wird sein weinen und der Protest kürzer werden. Wenn er fragt "warum" (und nur dann) kannst du sagen "weil ich entschieden habe, dass ich möchte, dass du nur am We fern siehst". Aber wirklich nur wenn er fragt. Wenn du dich gleich erklärst, öffnest du damit nur die Tür für Diskussionen. Im Grunde sind solche Situationen "so einfach" denn wenn du für dich die Klarheit erlangst wie genau du es handhaben willst dann heißt es eigentlich nur konsequent dabei zu bleiben und ein liebevolles aber klares "nein" auszusprechen.
Edith: ich fand das übrigens sehr spannend, dass deine Frage lautete wie man das Kind umprogrammiert anstatt wie man selbst damit umgehen kann. 😉
Tipps, wie man seine Kinder richtig programmiert, werden von mir nie kommen denn ich kann ja immer nur mein eigenes Verhalten beeinflussen und steuern.
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Ich hab wahnsinnige Probleme mit weinen. Wenn er weint krieg ich die Krise - hauptsächlich weil ich das Kind eines Alkoholikers bin und selbst viel geweint hab in der Kindheit 😅 Aber das weiß ich eh - mein Thema.
Ich mache mir nur Gedanken was er sich denkt wenn die Mama bis jetzt gesagt hat er darf jeden Tag schauen und von einem Tag am anderen sagt nicht mehr - also so mein ich das. Vlt denk ich zu viel drüber nach.
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Ich hab letztens gesagt es passt mir heute nicht, dass du schaust. Zu meinem erstaunen keine Diskussion, kein weinen. 😱
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Vielen, vielen Dank für deine Antwort ☺️Beim nochmal lesen glaube ich, hab ich mich bissl blöd ausgedrückt bzw unsere Tochter ärger beschrieben, als sie ist - wütend und stur ist sie natürlich nicht den ganzen Tag, sondern eh in einem vollkommen normalen Ausmaß glaube ich.😂Generell ist sie ein sehr fröhliches Kind, aber eben einfach ein Energiebündel und das ist auch gut so 🙂Vor allem glaube ich, dadurch, dass sie schon wieder kränkelt bin ich mal wieder extrem ko und habe die letzten Tage (insbesondere beim Schreiben meines Kommentars) völlig außer Acht gelassen, dass vieles ja super funktioniert bei uns.
Gerade den Punkt außerhalb der 4 Wände fand ich jetzt sehr spannend, weil wenn ich darüber nachdenke funktioniert das außerhalb auch bei uns ganz gut und hab ich mich da glaube ich halbwegs im Griff.
wenn ich jetzt zB konkret ans Gehen draußen denke, da haben wir die Regel wenn wir an einer Straße mit Autos gehen, geben wir uns die Hand oder halten uns am Kinderwagen fest, weil sie sonst von einem Auto oder Rad übersehen werden könnte.
Wenn sie keine Lust hat, kann sie sich entscheiden, ob sie ein Stück getragen werden möchte oder sich in den Kinderwagen setzt.
Wenn sie nicht gerade müde ist funktioniert das auch wirklich spitze.
Auch am Spielplatz mit anderen Kindern schaffe ich es glaube ich ganz gut ihr Dinge zu erklären, wie „da schaukelt oder rutscht gerade ein anderes Kind, aber du kannst zusehen und zb klatschen, wenns herunter gerutscht ist“
Also wenn ich darüber nachdenke gelingt es mir glaub ich unterwegs ganz gut zu differenzieren, nur habe ich zu Hause definitiv ein Problem. 🙈
Eben wie das hochgenommen werden, ich schaff das wirklich nicht das als Wunsch wahrzunehmen, sondern krieg sofort das Gefühl sie braucht Nähe.
Bezüglich Ja-Umgebung 😅Die Nähmaschine wie in meinem Beispiel genannt ist schon verletzungssicher abgedeckt, ich habe da eigentlich mein Nähmaschinenkasterl damit gemeint, in dem sie nicht alles rausziehen und umräumen soll bzw könnte die Nähmaschine selbst halt rausfallen und ihr zB auf die Füße fallen.
Danke auch hier für den Tipp, vielleicht sollte ichs wirklich einfach nochmal mit ihr zusammen ausräumen und gleich neu schlichten 😅
Insgesamt haben wir schon soweit umgeräumt, dass Gefährliches nicht in Griffweite ist, aber sie ist halt einfach so flink, dass sie immer wieder noch irgendwas findet, was man nicht bedacht hat 🤣Großes Problem sind bei uns zB Lebensmittel insbesondere in Gläsern (Essig, Öl, Mehl usw).
Ich erkläre ihr bei jedem Hingreifen/ Rausziehen, dass zb Mehl oder andere Backwaren nur zum Backen sind und man die so nicht essen kann und wir sie wegstellen, wenn wir gerade nicht backen.
Oder Essig / Öl, wenn die Flasche runter fällt und bricht verletzen wir uns an den Scherben. (Unsere Küche hat leider kaum Hängeschränke, daher ist das meiste in Griffweite für sie)
Bin ICH da einfach zu ungeduldig mit ihr? Im Badezimmer oder mit Steckdosen hat das eigentlich super und relativ schnell funktioniert die Spannung raus zu nehmen, aber in der Küche krieg ich das gefühlt grad gar nicht hin.
Da beißt sie dann in rohe Kartoffeln, wirft die Nüsse in den Mist, schupft das Ketchup in die Luft 🤷🏽♀️
Ansonsten läuft das mit dem Helfen im Haushalt meistens ganz gut, zb beim Wäsche aufhängen schüttelt sie jedes Teil durch und gibt es mir dann zum Aufhängen.
Ich glaub das hab ich gerade die letzten Tage/ Wochen wirklich einfach übersehen, dass sie ja in den meisten Fällen kooperiert.
Ich werde jedenfalls deine Tipps auf jeden Fall beherzigen und wirklich bewusst versuchen ihr auch meine Bedürfnisse zu erklären.
Danke, danke, danke
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Du kannst für euch alle genug Zeit einplanen. Also ev früher aufstehen!
Es hilft den Morgen zu gliedern, am besten immer dieselbe Routine haben - dann tun sich die Kinder leichter. Zuerst gehen wir frühstücken, dann gleich Zähne putzen und anziehen, dann kannst du spielen etc. wie es dir halt gut passt.
Wenn du weißt es gibt eine Diskussion wegen Jacke dann plan 10 min für Jacke anziehen an. Im schlimmsten Fall seid ihr ein paar Minuten zu früh bei der Tagesmutter, macht ja auch nix.
Und es hilft den Kindern vorher zu sagen: Achtung, in zwei Minuten müssen wir uns anziehen gehen. Also mach dein Spiel fertig etc. dann gehen wir. und dann, jetzt gehen wir.
Ich persönlich wär auch ohne Jacke mal raus, das Kind erfriert nicht sofort und wenn ihm kalt ist wird er sie schon anziehen…
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Mein Mann ist sehr geneigt unserem Sohn immer nachzugeben. Aber ich finde, mit 1,5 braucht man nicht 3-5 mal täglich für ne halbe Stunde den Fernseher aufdrehen. Zumal das vom Kind sicher kein Bedürfnis, sondern ein Wunsch ist.
Etwa 10 Minuten am Abend finde ich nicht schlimm. Den Rest habe ich radikal gestrichen. Wir beginnen den Tag jetzt halt derweil nicht mehr im Wohnzimmer (wo der Fernseher hängt), sondern in der Küche. Im Wohnzimmer wütet mein Sohn, weil er seinen Willen nicht bekommt. In der Küche kommt er gar nicht auf die Idee - und wir schauen stattdessen die Vögel beim Vogelfutter an.
Oft findet man ja auch Kompromisse. Beim Gewand oder Windel anziehen genauso. Kaka-Windel ausziehen darf er maximal 10-15 Minuten verzögern. Windel wieder anziehen ist mir ziemlich egal. Im Sommer war er viel und lange untenrum frei. Jetzt, wo es kühler ist, lässt er sich spätestens dann, wenn ihm kühl wird, ohne Drama wickeln und anziehen.
Und bei Kindern über 1 kann man durchaus auch Regeln aufstellen. Beim kochen oder backen helfen steht hier auch ganz groß im Kurs. Geht aber nur, wenn er sich kooperativ verhält. Heißt hier: Er muss auf seinem Hocker bleiben und darf nicht auf die Arbeitsplätze klettern (ich warne 2x vor und stelle ihn beim 3. Mal auf den Boden). Und er darf nur Buttermesser und nicht die richtig scharfen Messer haben.
Er wünscht sich zwar scharfe Messer und Scheren - aber seinem Bedürfnis nach dem erforschen der Welt steht das Bedürfnis nach Sicherheit gegenüber. Und es ist Aufgabe der Eltern das in Einklang zu bringen.
Warum manche Sachen so und nicht anders sein müssen, können kleine Kinder oft noch nicht verstehen. Aber dafür haben sie ja Eltern, die manches schlicht besser wissen. Und ja, ich finde auch, dass man dann den Frust einfach aushalten muss. Genauso, wie wenn die Bedürfnisse von Geschwistern, Haustieren oder einem selbst gerade mal im Vordergrund stehen.
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Deshalb sag ich ja: du musst für dich entscheiden wie du es handhaben willst und wie viel für euch persönlich OK ist. Es wird dich niemand verurteilen wenn du sagst "ach pfeif drauf, ich tu mir das Geschrei wegen den 15min Tablet pro Tag nicht an". Das ist völlig ok. Für dich muss es passen. Ich mach es z.B. so, dass wir das tagesabhangig entscheiden. Also bei uns gibt's da gar kein Schema. Wenn ich finde, es passt jetzt darf sie schauen wenn sie fragt. Wenn ich nein, sage ist es in den allermeisten Fällen für sie überhaupt kein Problem.
Das ist in so vielen Familien ein riesen Thema weil die Eltern halt unsicher werden sobald die Kinder unglücklich über ihre Entscheidung sind.
11,340
Da bin ich schon dafür, dass man sich als Mama das Leben so einfach wie möglich macht. Eine Freundin von mir hat einen irrsinnigen Wirbelwind zu Hause. Die hätte absolut keine ruhige Minute wenn sie nicht an vielen Kasteln schlösser hätte. Der kraxelt locker flockig Mal auf Küchensessel und räumt den kompletten Kühlschrank aus 🧐
Also bevor du da jedes Mal Stress hast, wenn sie an irgendein Kastl geht (und es einfach zu spannend ist und erklären nicht funktioniert) würd ich es mir einfach machen und es absperren.
Ansonsten klingts für mich, als hätte sie zu wenig zu tun. Wenn du ihr Aufgaben gibst und sie eben aktiv mithelfen lässt, kommt sie nicht auf die Idee mit Nüssen zu werfen. Sie will sich nützlich fühlen. Wie gesagt, es gibt so viele Sachen die Kinder (auch schon sehr kleine) machen können beim Kochen.
1,213
Also wir hatten bis zum Beginn des Sommers (Ende alte Tagesmutter - Urlaub - geplant beginn neue Tagesmutter) eh einen super Ablauf - alles top! Aber das hat unser System total aus dem Ruder gebracht.
Ich bin zuversichtlich jetzt mit Kindergarten wieder in ein super Schema zu kommen - nur unsicher wie geh ich es an 😅
Mir gefällt der Ansatz kein bestimmtes ja - nein beim TV zu haben sondern nach Bedarf. Ich glaub halt sein Bedarf ist unendlich momentan 😂 aber wenigstens schaut er keinen Blödsinn sondern nur ABC oder 123 oder Formen und finde auch dadurch lernt er einiges 🤷🏻♀️ Peppa Pig und wie die alle heute heißen würd ich eh nicht ertragen.
16,423
762
Das mit dem Kalender merk ich mir auf jeden Fall vor für wenn sie bissl größer ist.
Finde ich eine super Idee ☺️👍
11,340
Und dann machst du weiter womit sich immer Du gerade beschäftigt warst. Die darf ja raunzen und zwidern und sich ärgern. Es ist ja auch echt hart, wenn man seinen Wunsch nicht erfüllt bekommt.
@YvonneH nicht nach seinem Bedarf sondern nach deinen Werten! Wenn's für dich an dem Tag nicht passt dann darfst du das kommunizieren und seinen Frust darüber begleiten. Ohne schlechtes Gewissen. Du bist die Erwachsene. Du hast das Sagen über die Fernbedienung. Nicht der 3-jährige!
So wie du vorher gesagt hast: es ist ein Wunsch und dem musst du nicht nachkommen.
Kinder wissen immer was sie wollen, aber sie wissen nicht immer was sie brauchen!
16,423
@kaffeelöffel ist wahrscheinlich besser zu sagen nein statt später.
Und dann kann man immer noch ja sagen wenn man wieder zu Hause ist.
2,678
Was bei uns gut funktioniert: Es gibt 2-3 Laden mit Tupper Geschirr, Plastikklemmen und Kochlöffel, wo mein Sohn (2 Jahre) immer rein darf und damit auch spielen darf. Er liebt es aus-/einzuräumen.
Dafür gibt es Laden, die er höchstens auf- und zumachen darf. Da bitte ich ihn dann immer, wieder zuzumachen, nichts herauszunehmen, wieder zurück zu geben/nur zu schauen. Da muss man halt viel Geduld haben, viel reden/erklären. Wie auch beim Kühlschrank 😆.
Meinen Freund hat es teilweise genervt, dass er alles aufmachen, herausnehmen wollte, aber er ahmt uns halt nach und kennt den Unterschied warum wir dürfen nicht (wir nehmen ja auch ständig etwas heraus etc.) oder was wir damit machen… Inzwischen ist der Reiz schon geringer und ein Nein wird auch leichter akzeptiert, wenn er dazwischen auch anderes sehr selbstständig erkunden darf.
Da ich auch eine 10 Monate alte Tochter habe und ich ihn somit auch einmal alleine lassen muss, ist das Wohnzimmer zu 98% sicher. Inzwischen sind alle Geräte außer Reichweite an der Wand montiert und alle Schränke für seine Spielsachen abgeräumt. Feinmotorisch bekommt er auch schon andere Kindersicherungen auf 😆 - die Lade im Wohnzimmer ist somit sein Tresor, weil er auch wieder zusperren kann 😉.
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Putzmittel usw hab ich oben gelagert, aber ja unsere Küche ist wirklich eine ziemliche Fehlplanung was das Einräumen betrifft.
Meiste ist es halt einfach so, dass ich eine Lade aufmach, nehm was ich brauche und sie steht schon dran.
Ich mach woanders auf, nehm, was auch immer sie in der Hand hat, aber nicht nehmen soll, zack sie ist an der anderen Lade. 😅🤷🏽♀️
Und ja ich stimme dir zu, ich hab auch das Gefühl, dass ich sie einfach langweile, aber ich bin bissl ideenlos was das betrifft bzw interessiert das meiste halt nur für einen kurzen Moment . 🙈
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Geht mir auch so.
Wir haben als Gesellschaft so ein verklärtes Bild der aufopferungsvollen Mutter, dass wir uns ernsthaft überlegen, ob der Wunsch eines weinenden Kindes, das beim Kochen zuschauen möchte (oder lieber mit Mama was lesen etc) das Bedürfnis einer Frau trumpft, die seit einem Jahr nicht länger als eine Stunde am Stück geschlafen hat und einfach nur mal ein paar Handgriffe ungestört verrichten will.
Und ja, STÄNDIGES Aufmerksamkeit schenken müssen stört, wenn man einfach ein unglaublich aufgestautes Ruhebedürfnis hat. Es gibt ganz viele Menschen, die introvertiert sind oder einfach auch mal 10, 5 oder auch nur 3 Minuten RUHE brauchen, ohne dass daneben jemand raunzt. Das wird einem nicht zugestanden, denn man "darf" zwar dem Kind einen Wunsch abschlagen, muss aber dann den Gefühlsaufbruch liebevoll begleiten. So oder so, kein Recht auf Ruhe.
Und obwohl ich sonst dem BO Ansatz ganz und gar nicht abgeneigt bin, ist das mein riesen Kritikpunkt daran.
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Ich habe auch eine Tochter mit 1,5 Jahren (allerdings schon das 2. Kind) und sie hat auch jetzt monatelang alle 2 Stunden nach mir gerufen zum Stillen (sie schläft nebenan in ihrem eigenen Bett). Natürlich ebenfalls ein unhaltbarer Zustand auf Dauer.
Ich kann dir nur sagen, was ich machen würde an deiner Stelle:
1. Sobald sie schläft, gehst du auch kurz schlafen. Alles andere muss warten.
2. Die Großeltern sollen mal mit ihr auf den Spielplatz gehen und du holst etwas Schlaf nach.
3. Wenn du Schlaf nachgeholt hast, hast du auch Nerven für den nächsten Schritt (und der ist ganz ganz wichtig). Du musst lernen, ihren Frust auszuhalten. Sie möchte etwas von dir, das nicht lebensnotwendig ist (zB spielen) und du isst gerade? Dann kann sie das aushalten lernen ganz kurz zu warten. Aber sie wird ihrem Unmut lauthals kundtun. Das darf sie auch. Aber du musst es eben aushalten lernen. Oder Stillen: Sie ist 1,5 und braucht nicht mehr stündlich Milch. Das muss sie lernen. Stillen ist ja auch ganz viel Nähe. Wahrscheinlich braucht sie die Nähe aber nicht unbedingt die Milch. Du darfst ihr deine Brust also auch verweigern. Natürlich wird sie das nicht kampflos und schweigsam hinnehmen. Dann kannst du sie umarmen, ihr sagen, dass du sie verstehst, aber dass du das so nicht mehr möchtest. Ich weiß, dass das sehr hart ist. Geht mir gerade auch so. Aber irgendwann müssen die Kinder das lernen. Und jetzt kann sie es körperlich schaffen. Sie kann ja mehr essen. Dann braucht sie weniger Milch.
4. Die Großeltern sollen dran bleiben. Bald wird sich ihr Interesse bezahlt machen. Meine Tochter hat ihren großen Bruder. Das ist eine andere Situation als bei dir. Aber mein Sohn war genau so. Immer an mir geklebt. Ab ca. 2 Jahren wurde es deutlich besser. Die Kinder lernen auch erst später alleine zu spielen. Dafür ist sie noch zu klein.
Ich wünsche dir gute Nerven!
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Bei mir ist das weniger ein Ding der Gesellschaft, mir ist das bis zu
Einem gewissen Grad relativ wurscht, ob andere den Eindruck haben ich mach dieses oder jenes richtig oder falsch und bin eine gute oder schlechte Mutter.
Ich weiß ganz klar, dass ich mir den größten Druck da selber mache.
Betreffend man braucht auch mal Ruhe stimme ich dir grundsätzlich zu, aber ja Kind allein mit seinem Frust lassen halte ich persönlich eben auch nicht für die beste Lösung für uns.
An dieser Stelle nochmals danke an @KaffeelöffelIch merke nämlich auch, dass ich häufig versuche eben gar keinen Frust oder Ärger bei ihr entstehen zu lassen, was ja absoluter Blödsinn ist, weil nunmal auch diese Emotionen zum Leben gehören.
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Kann man auch deaktivieren - super unter der Spüle beim Mülleimer, wenn man gerade öfter rein muss…
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Ich habe gelernt, wann ich wem Prioritäten eingestehe und jeder einmal warten muss. Mein Sohn hat schnell gelernt, dass man nicht auf Mama sitzen muss, um ihr nahe zu sein, sondern auch daneben auf der Bank…
Wenn er gleichzeitig mit ihr ein Fläschchen trinken wollte, es nun selbst zu halten…
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Da drin ist auch alles so verpackt, dass sie nix verschlucken kann, nur mühsam ist es halt wenn sie alles verteilt oder in den Mist schmeißt, wie es grad ihr Hobby ist 😂
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Meiner wirft gerne alles in die Abwasch 😆 sie machen uns eben nach 😬
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Ich persönlich habe das Gefühl, dass für viele Menschen bedürfnisorientiert heißt, seinen Kind alles durchgehen zu lassen. Daher war ich eigentlich dagegen. Danke für den Einblick, was bedürfnisorientiert wirklich heißt.
Ich habe noch eine ziemlich blöde Frage. Ab wann führt man Regeln ein. Zurzeit lässt man ja noch viel durchgehen, weil das Kind es ja noch nicht versteht. Natürlich sage ich schon „Nein“ und erkläre ihr auch Sachen. Aber ich habe halt Angst den Zeitpunkt zu übersehen, ab wann ich konsequent sein muss.
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Also ich glaube es ist so, dass jedem von uns andere Dinge wichtig sind und die werden dann eben an die Kinder kommuniziert. Vieles macht halt aber so früh noch keinen Sinn, weil die Kinder erst ab etwa 9 Monaten (manche auch deutlich später) sprachlich alles verstehen was die Erwachsenen sagen (was ja nochimmer nicht heißt, dass sie es auch umsetzen können).
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Dazu möchte ich gern noch etwas schreiben.
Ich verstehe total was du meinst und gleichzeitig beschreibst du ja dann aber einen Erziehungsstil in welche wieder nur die Bedürfnisse des Kindes zählen. Was ja aber nicht so sein soll.
Ich bin der Meinung, ich kann mein Kind nicht dafür verantwortlich machen, dass ich keine Ruhe habe. Das Kind wird mit dem Alter, über das wir hier geschrieben haben (1-3 Jahre) nicht zu mir kommen und sagen "ui Mama, du siehst ein wenig fertig aus. Ich geh mich mal 20min alleine spielen." Das wirds nicht geben. Daher ist es in MEINER Verantwortung als mündiger Erwachsener, mir diese Ruhe selbst zu nehmen und zu schaffen.
Dazu muss ich mich erstmal Fragen: Was heißt denn "Ruhe brauchen" für mich konkret? Geht es mir um zu viel Lärm?
Zu viel Körperkontakt?
Das permanente gebraucht werden?
Selbstverwirklichung (also mal was anderes zu sein als "nur" Mama)?
Das Kind mal 10min nicht bespaßen müssen?
Mit der besten Freundin telefonieren?
Das Kind vielleicht sogar eine Weile überhaupt nicht sehen?
Also was genau bedeutet für mich Ruhe und wie schaffe ich es, dass ich mir innerhalb meines Tagesablaufs diese Ruheinseln schaffen kann?
Klingt einfach? Ist es nicht! Ich weiß! Ich weiß sehr gut denn ich war mit zwei kleinen Kinder schon oft an meinen Grenzen. Ich bin aber besser darin geworden, meine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu merken wenn mir das Wasser bis zum Hals steht bevor es so weit ist.
Auch hier wieder der Satz: Mit Kindern, nicht trotz Kinder!
Wenn es der Lärm ist, der mich stört können noise-cancelling headphones helfen.
Wenn es der Körperkontakt ist, kann ich das Kind in den KiWa packen und 1 Stunde spazieren gehen.
Wenn es die Selbstverwirklichung ist, ist es vielleicht Zeit für mich, mit weiterzubilden oder wieder arbeiten zu gehen.
Wenn ich eine Pause vom Kind brauche kann ich mit meinem Partner vereinbaren, dass er mich 2x die Woche abends mehr entlastet und ich was für mich tue.
Ich kann mir auch einfach meine kurzen Auszeiten nehmen, wenn das Kind sich tatsächlich mal 5min alleine beschäftigt. Dann nicht schnell noch den Geschirrspüler einschalten sondern etwas tun, was einem Kraft gibt anstatt Kraft zu rauben.
Die Lösung kann also nicht sein, dass das Kind womöglich darunter leiden muss (und lernen muss zu warten oder lernen muss das auszuhalten - keine Sorge, das tun sie sowieso!) sondern das ich mir meine kleinen Ruheinseln schaffe aus denen ich Kraft schöpfen und von denen ich zehren kann. Und dazu zählt auch, dass ich meine eigenen Grundbedürfnisse gut im Blick habe und auf mich achte.
Und das widerum, klingt doch schon wieder sehr viel mehr nach bedürfnisorientiert!
Und es wird leichter, je älter sie werden. Sie bleiben nicht immer so klein. Es bleibt nicht immer so anstrengend!
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@Murmel ich geb dir recht, meiner Meinung nach ist die Lösung eher „das Dorf erzieht das Kind“. Es muss ja echt nicht die Mama rund um die Uhr die Erfüllung für alles sein. Und auch nicht mal die kernfamilie!
Ich sehe das immer so dass in anderen Ländern - Belgien, Frankreich zb - die Babies mit 5, 6 Wochen ganztags bei der Tagesmutter oder in der Krippe abgegeben werden, und auch aus denen werden vernünftige normale Menschen. Die haben nicht alle schwere psychologische Störungen. So suggeriert das nämlich die deutsche „überhöhte Mama-Erziehungs-Literatur“, die Kommentare der Kindergärtner, etc
Es ist kein Weg den ich mir für mich wünsche aber es geht auch.
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Wir haben grad vorhin den Tipp mit dem gemeinsamen Erkunden ausprobiert.
Ich wollte kurz etwas mit der Hand Nähen - ist für sie schon spannend, weil ich dafür meine Brille aufsetzen muss und es ging schon los mit ah-ah-ah, sie will hoch zu mir. Ich hab ihr erklärt, dass sie gerne zusehen kann, aber ich mich jetzt konzentrieren muss, weil ich ein Loch zunähen muss.
Mein Mann hat daraufhin sein Kasterl mit 🤷🏽♀️ (eigentlich weiß ich gar nicht so genau, was das alles ist, ich glaub lauter Plastik-Zubehör zum Fotografieren oder so 😂) mit ihr ausgeräumt, sie Knöpfe drücken und alles ansehen lassen und sie war vollkommen zufrieden und wir auch 💪Ich merke gerade nur, ich hätt viel früher fragen sollen 😅
Das mit den Ruheinseln sollte ich wirklich auch tun, mein Mann entlastet mich zwar viel und ich geh jetzt auch immer wieder mal alleine raus, aber wenn ich mit ihr alleine bin nutze ich die „Ruhepausen“ eben genau für irgendwas abwischen / umräumen, aber halt eben nicht wirklich für mich.
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