Liebe alle,
ich brauche hier einmal einen Rat, weil mich das Thema schon länger bedrückt. Eine Freundin von mir hat zwei Kinder (4 und 6 Jahre), mit denen sie, sagen wir mal, nicht so umgeht, wie ich mir das für Kinder wünsche. Ich kenne die beiden schon von Geburt an, leider wohnen sie etwas weiter weg, weshalb ich sie nur ca. 4x im Jahr für ein paar Tage sehe. Wir telefonieren aber viel.
Zu meiner Freundin: Ich kenne sie schon von Kindesbeinen an. Sie war immer schon cholerisch veranlagt und nicht empathisch, und das ist bei den Kindern nicht anders. Sie schimpft DURCHGEHEND mit ihnen, sagt zu ihnen Sachen wie „Musst du immer so deppat sein?“ „Wirst du jetzt auch schon so gschissn wie Kind A“ (sogar wenn Kind A daneben ist) etc. Wenn ich mit ihr telefoniere und sie sich über die Kinder aufregt („Die sind so deppat“, „Jetzt lass ichs bald einfach wo stehen“), dann macht sie das auch, wenn die Kinder neben ihr sind und das hören. Ist ihr völlig egal.
Sie haben einen großen Garten daheim mit Sandkiste usw., aber die Kinder dürfen nicht Sand spielen (da machen sie nur alles dreckig), sie dürfen nicht Knete spielen (Dreck), etc. Auf Spielplätze etc gehen sie eigentlich nur mit Papa. Die Mama ist völlig uninteressiert, sie will sich um nix kümmern. Hauptsache, sie hat ihre Ruhe. An manchen Tagen am WE oder in den Ferien bekommen die Kinder Mittag das erste Mal was zu essen, weil die Eltern halt nicht aufstehen wollen. Die Kinder dürfen viel fernsehen, Nintendo spielen usw. An Spielzeug mangelt es ihnen nicht, sondern an Zuwendung. Ich würde sagen sie sind das, was man "wohlstandsverwahrlost" nennt. Nach außen hin gibt sich meine Freundin natürlich als aufopferungsvolle Mama.
Kind A macht jetzt zwischenmenschlich schon ein paar Probleme, was mich ehrlich gesagt nicht wundert. Es hört ja schon sein ganzes Leben, wie „deppat“ und „dumm“ es nicht ist. Kind B nimmt schon ähnliche Züge an. Meine Freundin ist völlig beratungsresistent und sieht keinen Fehler in ihrem Verhalten, mir tun aber die Kinder unendlich leid. Ihr Mann ist zwar weniger streng zu den Kindern, aber auch eher passiv.
Hat jemand einen Rat für mich, wie ich mit der Situation umgehen soll? Distanzieren? Ignorieren?
Kommentare
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@MamaLama Wir standen uns in der Vergangenheit näher, jetzt sind unsere Gespräche eher oberflächlich, aber Kontakt haben wir mehrmals die Woche. Ich finde es eben auch schrecklich, wie man so über und mit seinen Kindern reden kann. Das grenzt für mich schon an psychischen Missbrauch und macht mir wirklich zu schaffen. Der Vater sagt da nicht viel, weil sie ja leider bei dem Thema sofort explodiert. Bei ihr sind immer die Kinder Schuld daran, dass sie so sein "muss".
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Mich würde interessieren, ob Pädagogen im Umfeld der Umgang zuhause auch auffällt. Haben die Kinder in der Familie bei Oma & Opa oder Tante etc mehr Empathie zu erwarten? Wenn ja, könntest du deiner Freundin raten, die Kinder „zu ihrer Entlastung“ eventuell mehr zu den empathischeren Familienmitgliedern zu schicken, damit die Mama dann, wenn die Kinder zuhause sind mehr Geduld für sie hat, weil sie sich entspannt hat. Den Kindern kommt es dann zwar vl vor, abgeschoben zu werden, aber eine Bezugsperson in der Familie/engeren Umkreis zu finden, die sie annimmt wie sie sind und ihnen einen Anker bietet, wiegt das bestimmt auf. Du könntest ihr auch das Buch (gibt es auch als Hörbuch) „Das Buch von dem du dir wünscht, deine Eltern hätten es gelesen - und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast“ von Philippa Perry empfehlen. Sie greift genau auf, wie sich Kommunikation der Eltern auf die Kinder auswirkt. Du kannst ja sagen, dass dir das Buch empfohlen wurde und du begonnen hast es zu lesen und es ihr auch ans Herz legen kannst, oder so.
Ist es „nur“ psychischer Missbrauch oder ist sie auch gewalttätig gegenüber den Kindern?
ach das ist echt schwierig… vor allem weil man ja zum besten Wohl der Kinder handeln möchte.
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Vorher habe ich ihr oft erzählt, wie ich es bei meinen Kindern mache, wenn sie ein Problem hatte. Eben wertschätzend etc. Aber da hat sie nicht zugehört haha
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Da muss wirklich eine Einsicht stattfinden.
Ich würde vmtl wenn ich zu ihr nicht durchdringe den Vater beackern, wenn mein Partner so mit den Kindern redet, kann er beim ansprechen eskalieren was er will, so geht das nicht.
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Oh nein mein Herz, sagt er echt schon, dass sie ihn nicht lieb hat? Hat er ihr das auch schon mal gesagt?
Ich mein natürlich schimpft man mal mit Kindern, mach ich auch u öfter muss ich auch den Raum verlassen weil ich nix falsches sagen will, aber ich tus nicht u falls doch, wird das besprochen u sich entschuldigt.
Hast du sie schon mal gefragt, warum sie eine Sandkiste haben, aber nicht spielen dürfen? 😅 wenn ich keinen Dreck will, leg ich mir doch keine Sandkiste zu..
Ist sie überfordert? Weil sie so schnell überreagiert?
Und ihr Mann? Sagt der nix? Meiner würd mich killen 😅
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Es ist immer sehr dünnes Eis sich in fremde Erziehung einzumischen.
Wir hatten den Fall, dass die Frau des besten Freundes meines Mannes ihre Tochter (unser Patenkind) vor uns geschlagen haben, in unserem Garten.
Beim 1. mal war ich total perplex, es hat mich aber lang beschäftigt und ich hab oft mit meinem Mann drüber gesprochen. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich etwas sage wenn es nochmal passiert. Er ist eher so der Typ ‚bloß nicht einmischen‘ aber wir wollten beide keine Gewalt dulden, auch nicht stillschweigend.
Es geschah nochmal, ich hab dann gesagt: bei uns wird nicht geschlagen, wir Lehren unseren Kindern die Dinge gewaltfrei zu lösen und kommen in Erklärungsnot wenn sie das dann bei anderen Erwachsenen sehen. Also dass sie erziehen können wie sie möchten aber sowas vor uns bitte unterlassen sollen. Also versucht möglichst wertfrei zu kommunizieren.
Es ist seither nicht mehr passiert. Aber ich habe den Respekt für die Mutter völlig verloren.
Bei deiner Freundin klingt es ehrlich gesagt nach persönlichen psychischen Problemen, denn kein gesunder Mensch würde jemals ein Kind so behandeln. Ich würde sie mal fragen wie’s ihr geht, was sie belastet, etc. Vlt öffnet sie sich.
Wenn nicht dann würde ich mal versuchen mlt dem Mann zu sprechen.
Wenn gar nix hilft würde ich den Kontakt abbrechen, ihr aber davor genau erklären warum und wieso.
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Ich hatte mal eine Freundin die immer meinte mit meiner Tochter ganz übertrieben schimpfen zu müssen, wenn wir bei ihr waren. Ich hab den Kontakt dann abgebrochen weil ich damit überhaupt nicht klar kam.
Deine Freundin braucht glaub ich definitiv Hilfe. Und wenn sie sich nicht helfen lässt, würd ich den Kontakt glaub ich auch beenden. Für die Kinder ist's hald wirklich traurig 😞
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@Viennagirl87 Ich bin mir relativ sicher, dass es den Pädagogen auch auffällt. Auf deren Anraten hin ist Kind A jetzt auch in Therapie, weil er eben einige Probleme macht (Aggression gegen sich selbst und gegen andere usw.). Die Therapeutin hat meiner Freundin auch ein Buch empfohlen, von dem "Psychogelaber" hält sie aber nix. Zitat: "Was soll ich mit einem Buch, der braucht Tabletten und fertig." Sie will sich eigentlich gar nicht damit beschäftigen... Im Umkreis gibts nur die Eltern des Mannes, die kenn ich leider nicht und kann sie nicht einschätzen. Ihre Eltern wohnen nicht weit von mir, sind auch zwei ganz liebe und engagierte Großeltern, aber die sehen die Kinder halt auch nicht so oft. Zumindest sind sie im Sommer immer einige Wochen am Stück da. Gewalttätig ist sie sicher nicht, dazu ist sie nicht der Mensch, sie hält andere lieber mit Worten "klein".
@Biancaa_ Ja das weiß sie, dass das Kind glaubt, dass sie ihn nicht lieb hat. Ich bin mir auch sicher, dass sie "gute" Momente mit ihren Kindern hat, aber derzeit überwiegen sicher die schlechten. Und die "guten" Momente sind halt auch weit weg von dem, wie ich mit meinen Kindern umgehe (kuscheln, trösten, "ich hab dich lieb" sagen usw.). Sandkiste und alles, was die Kinder dann nicht haben dürfen, waren Geschenke 😅
Ich denke auch, dass sie überfordert ist bzw. einfach unzufrieden mit ihrem Leben und das an den Kindern auslässt. Dabei hatte sie die letzten WEs immer "kinderfrei", ist alleine den ganzen Tag shoppen gegangen usw. und der Papa hat sich gekümmert. Sie ist mittlerweile auch unter der Woche jeden 2. Tag bis Mitternacht unterwegs, weil sie es (Zitat) "daheim nicht aushält". Also derzeit bleibt sowieso vieles am Papa hängen. Hab mich gefragt, wann das wohl begonnen hat, aber eigentlich war sie bei den Kindern schon immer so. Aber je älter und "eigener" die Kinder werden, desto extremer wird es.
@mydreamcametrue Ich merke schon, dass sie depressive Züge hat. Teilweise möchte sie den ganzen Tag gar nicht aufstehen, sie hat keinen Antrieb usw. Meine Tipps, sich irgendwo Hilfe zu suchen, ignoriert sie. Im Grunde verbindet uns eh nichts mehr als die Vergangenheit, ich will auch eigentlich mit so einem Menschen gar nichts zu tun haben, aber ihre Kinder hab ich einfach über die Jahre lieb gewonnen und ich möchte sie nicht "im Stich lassen".
Im Grunde weiß ich eh, dass ich nicht viel mehr machen kann, aber es wurmt mich einfach, dass Kinder so aufwachsen müssen.
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Auf die Gefahr hin, dass sie daraufhin auf Abstand geht, vielleicht schreibst du ihr eine Nachricht? Und formuliert das ganze nicht als Vorwürfe an sie, sondern betonst, dass du dir um die Kinder Sorgen machst. Vielleicht kannst du auch Sätze "aus Sicht der Kinder" schreiben.
Wenn sie überfordert ist, gibt es Hilfe. Meine Schwester macht das beruflich (sie arbeitet bei den "Flexiblen Hilfen" über die Caritas, ist für die Familien kostenlos, Zusammenarbeit auch mit dem Jugendamt). Da gibt's wohl in jedem Bundesland andere Organisationen, die sowas anbieten.
Vielleicht (wenn du dich scheren magst) könntest du dich auch selbst beim Jugendamt informieren und deine Sorgen äußern. Vielleicht haben die eine schlaue Idee.
Für die Kinder wäre es wünschenswert 💔
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Sie klingt deiner Beschreibung nach auch sehr Beratungsresistent.
Hast du mit ihren Eltern gesprochen?? Die werden ja auch mit ihr telefonieren.
Evtl so hindrehen, dass sie dir verändert vorkommt und dir Sorgen machst. Wegen der Kinder nicht gleich was sagen, eher subtil vorgehen.
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Sehr schwierige Situation!
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Was ich nochmal bedenken würde ist (und das bitte, ohne das Verhalten damit rechtfertigen zu wollen): vielleicht kennt sie es selbst nicht anders. Weißt du, wie sie selbst aufgewachsen ist und es bei ihr zu Hause zuging? Vielleicht war das dort die Normalität oder sogar noch schlimmer und sie wurde regelmäßig misshandelt und macht es insofern bei ihren Kindern schonmal "besser". Und das ist in ihrer Welt die einzige Art wie man mit Kindern umgeht?!
Ich möchte auch noch die Möglichkeit in den Raum werfen, dass das Jugendamt in solchen Fällen alarmiert werden könnte. Nicht, um die Kinder wegzunehmen (da muss schon sehr, sehr viel passieren) sondern um vielleicht mehr Hilfestellung zu erhalten. Aber natürlich ist das ein total krasser Schritt und ich würde auch verstehen, wenn du das nicht in erwägung ziehst. Und sei es nur aus Angst, dass es die Kinder dann noch härter trifft.
Ich denke auch, dass du dir über kurz oder lang überlegen wirst müssen, ob du diese Freundschaft so aufrechterhalten willst.
Eine Sache noch: wenn ihr miteinander sprecht, würde ich sie Mal fragen wie es ihr als Mama so geht. Ob sie sich überfordert fühlt und mehr Unterstützung braucht. Vielleicht kannst du so auf eine Ebene mit ihr kommen, wo es nicht unbedingt um das Verhalten der Kinder sondern um sie als Mensch geht.
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https://www.gewaltinfo.at/recht/mitteilungspflicht/
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Der Therapeut darf ja nix sagen.
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@soso
Hab das aus deinem Artikel rauskopiert:
Wann besteht eine Mitteilungspflicht?
Diese besteht, wenn
ein begründeter Verdacht vorliegt, dass ein konkretes Kind misshandelt, sexuell missbraucht, vernachlässigt wird oder wurde oder sonst erheblich gefährdet ist,
die Gefährdung nicht durch eigenes fachliches Tätigwerden abgewendet werden kann und
die Wahrnehmung der Gefährdung im Rahmen der beruflichen Tätigkeit erfolgt.
Darin ist jetzt nicht die Rede von psychischen Missbrauch. Außerdem kann man das aus Außenstehender, mit nur unregelmäßigen Kontakt halt schwer beurteilen. Ich würd die Freundin mal direkt darauf ansprechen. Damit ihr mal bewusst wird, dass ihr Verhalten nicht ok ist und schon auffällt.
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Ich frage mich aber, wie man so eine Person „Freundin“ nennen kann. Ich würde wohl versuchen, mit ihr zu reden. Ob es was bringt, sei dahingestellt.
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@soso Ich finde es hart von dir, dass du mir gleich "unterlassene Hilfeleistung" vorwirfst, wenn ich das nicht melde. Ich weiß, wie schlimm psychischer Missbrauch ist und welche Folgen er haben kann, deswegen halte ich das auch nur schwer aus, wenn sie so mit den Kindern umgeht. Ich glaube aber nicht, dass ich den Kindern etwas Gutes damit tue, wenn ich ihre Mama beim Jugendamt melde.
@Kaffeelöffel Danke für den Hinweis zum Podcast, den werde ich mir mal anhören. Die Kinder liegen mir sehr am Herzen, ich bin fast so etwas wie eine Tante für sie. Ich habe schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn die Kinder bei Besuchen sehen, wie anders ich mit meinem Kind umgehe. Deswegen wäre ein Kontaktabbruch auch die allerallerletzte Option, und auch nur, um mich selbst zu schützen. Aber das könnte ich mit meinem Gewissen vermutlich nicht vereinbaren.
Sie ist übrigens sehr behütet aufgewachsen, sie war sogar eher das Vorzeigekind ihrer Eltern (sie war die älteste, Musterschülerin usw.). Keine Ahnung, woher ihre Wut kommt, aber sie hat sehr, sehr viel in sich, nicht nur auf ihre Kinder, sondern auf 98% der Menschen. Im Grunde bräuchte sie eine Therapie dringender als ihr Kind, aber das kann ich ihr schwer so ins Gesicht sagen.
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Klar klingt das Melden beim Jugendamt erstmal hart. Aber sie nehmen ihr ja nicht gleich die Kinder ab. Sie überprüfen nur.
Was wäre die Alternative? Dass du intensiven Kontakt zu ihren Kindern aufbaust und somit eine Ressource für sie bist, und deine Freundin entlastet. Oder dich von ihr distanzierst, wenn du merkst du kommst mit ihrem Verhalten gar nicht mehr klar.