Hallo ihr Lieben!
Auf mehrfache Empfehlung hin habe ich begonnen das Buch "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff zu lesen. Mich würden eure Meinungen dazu interessieren, online liest man ja fast nur Gutes!
Ich muss sagen, in mir hat der Text tiefe Schuldgefühle hervorgerufen, weshalb ich auch nicht weitergelesen habe und das Buch auch keinem weiterempfehlen würde. Die Szene in der beschrieben wird, wie das Baby im Spital im Babybett liegt und leidet, hat mich echt getroffen, da mein Kleiner aufgrund der Gelbsucht auch alleine unterm Blaulicht liegen musste oder in der ersten Nacht zur Überwachung im Kinderschwester Zimmer sein. Einige andere Szenen gingen mir auch nahe, obwohl ich weiß, dass die Leute im Spital schon das Richtige gemacht haben und mich keine Schuld trifft. Ging es jemandem ähnlich?
Ich kann echt nicht ganz verstehen, warum das Buch so gehypt wird, mich hat es nur bei total vielen Dingen verunsichert 🙃
Kommentare
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Beides Zitate aus dem Wikipedia Artikel zur Autorin
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@Lila2022 Nein, eh nicht, das glaub ich auch nicht. Es ist aber teilweise so berührend geschrieben, dass es mich echt an irgendeinem wunden Punkt getroffen hat. Hätte auch nicht damit gerechnet 😬
Mich würde halt schon interessieren, ob andere das Buch auch so furchtbar finden und warum es dennoch so viele empfehlen 🤔
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Edit: da braucht man kein Buch um sich in der Situation schlecht zu fühlen.
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Heute wissen wir, daß es besser ist wenn die Kinder mehr Kontakt zu den Eltern haben, deshalb wird das bei gesunden Kindern heute nicht mehr so gemacht. Meine Mutter musste 1980 noch einen heftigen Aufpreis zahlen damit ich bei ihr bleiben durfte.
Und generell: ich bin auch gegen Verklärung der Naturvölker ! Die Kindersterblichkeit war hoch, und die meisten haben die 40 nicht erreicht. Klar ist es besser wenn das Baby bei der Mama sein kann, das zweifelt wohl niemand mehr an, aber es ist erheblich besser es liegt im Inkubator als es stirbt oder hat gröbere Folgeschäden.
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Ich fühlte mich nicht abgeholt, eher verwirrt. Vergleich von Äpfel u Birnen.
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Was ich aus 'geschichten' von urvolkern mitnehme ist meist diese Leichtigkeit und Offenheit. Dieses "es geht auch einfach, denk nicht immer zu kompliziert darüber nach, wie Dinge gehen" und viel auch diesem "vertraue deinem natürlichen Instinkt" denn allzuhaufig glaube ich,haben wir das verlernt auf unsere Bedürfnisse, unsere Körper und Intuition zu hören und zu vertrauen.
Dennoch würde ich niemals sagen, dass dies eine Ablehnung der westlichen Medizin und Möglichkeiten zur Folge haben sollte. Vielmehr ein "hinterfragen der notwendigkeit" und wenn man dahinter steht- mit bestem gewissen machen.
Ähnliches was du beschreibst hatte ich nach dem hypnobirthing buch und meiner 1. Geburt.
Schuldgefuhle, es nicht "so gemacht zu haben", Skepsis und Wut gegen dad medizinische system, diese fragen ob man sich was aufzwingen hat lassen, ob man richtig entschieden hat usw usw.
Ich finde wir sollten alle versuchen weniger streng zu uns selbst zu sein (wir alle entscheiden in dem Moment wo wir es müssen, mit bestem wissen) aber wir sollten uns eben auch nicht immer alles von außen einfach einreden lassen (bei mir waren das dann schon so banale Dinge, wie dass noch immer negativ kommentiert wird, dass ich keinen Kinderwagen habe, dass ich abhalte, breifrei gemacht habe etc.) Und wir sollten in vielen Dingen viel mehr unserem mütterlichen Instinkt vertrauen!! Soetwas sollten meiner Meinung nach solche Bücher vermitteln... aber wie auch bei hypnobirthing ist es häufig nicht so (ich merke aber auch, dass vieles bei uns eben nicht so dramatisch ist (medizinische Situation, Entscheidungen etc.) Wie es in Büchern oft über Amerika dargestellt wird. Man sollte nicht außer Acht lassen, dass diese Bücher oft USA zum Vergleich her nimmt und dort andere Werte im System sind (ein bonding oder Rooming in ist dort etwas für das die Mutter kämpfen muss, bei uns schon eine Selbstständlichkeit)
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Und gleichzeitig auch froh über unsere Sicherheiten.
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Solche Bücher muss man immer hinterfragen und für sich selbst interpretieren.
Grundsätzlich finde ich diesen Nähe Gedanken gut und bin der Meinung dass Babies, insbesondere in den ersten 3 Monaten, stark davon profitieren viel Körper- und Hautkontakt zu den Eltern zu haben, auch generell braucht der Mensch viel mehr körperkontakt als in unserer Gesellschaft üblich ist.
Allerdings sind wir halt eben eine westliche und moderne Gesellschaft wo das nicht immer alles so möglich ist.
Mitgenommen habe ich auch dieses instinktivere handeln und dass ich oft versuche mich an die Ursprünge des Menschen zu erinnern, und daran was jetzt wichtig ist vs was die Gesellschaft erwarten würde.
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Damals war es halt ein total neuer Ansatz, dass man Babys nicht schreien lassen soll, Babys eigentlich die ersten Monate getragen werden sollen usw. Das wird im Buch halt sehr emotional erklärt teils aus der Sicht des Babys.
Kann man mit heutzutage gar nicht mehr vergleichen, aber solche Bücher hat es einfach gebraucht, dass ein Umdenken stattfindet. Aber natürlich soll man sich da auch nicht alles so zu Herzen nehmen. Zum Beispiel über das Naturvolk, wie sie mit ihren Kindern umgehen, dass die Kinder ihren Eltern ohne Aufforderung überall hin folgen und ihnen nicht hinterherrennen müssen hat mich auch ein bisschen getriggert.
Dort steht:" ...Trotz unserer millionenjährigen Vorgeschichte und des beständigen Beispiels unserer Tiergefährten sowie immer noch einige unserer Mitmenschen haben wir es fertiggebracht, unsere Kleinkinder zum Weglaufen zu bewegen......"
Das hat mich echt auch lange beschäftigt aber finde es nicht immer schlecht, wenn man zum Nachdenken angeregt wird.
Zum Thema frühe Trennung vom Neugeborenen. Solange das Baby ausreichend körperliche Nähe bekommt durch wen auch immer ( was heutzutage sicher immer gegeben ist) braucht man sich da auch nicht runtermachen und natürlich gibt es auch manchmal medizinische Notwendigkeiten, die es nicht zulassen, aber man kann es dann nachholen.Die Hauptaussage des Buches ist wohl, dass ein Baby in den ersten Monaten so viel Körperkontakt wie nur möglich braucht und das finde ich gar nicht falsch.
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Nicht weil sie sagen: Wer es doch benutzt ist schlecht, sondern das gegenteil: du sollst es nur benutzen, wenn du es brauchst!
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Grundsätzlich sind ja gute Ansätze, die im den 1970er Jahren noch revolutionär waren: stillen nach Bedarf und nicht nach Zeitplan, schlafen im Elternbett, viel körperkontakt, mehrere bezugspersonen fürs kind...
Aber in jedem Bereich kann man die Lebensweise bei naturvölkern nicht in unser Leben übertragen. Bzw - wollen wir das? Fängt ja schon bei der Geburt an... Bei naturvölkern gibt's so gut wie keinen Kaiserschnitt. Dafür können Eltern dort wahrscheinlich besser damit umgehen, wenn babys während/nach der Geburt sterben oder tot geboren werden oder einen bleibenden Schaden durch Komplikation bei der Geburt davontragen. Durch die moderne Medizin bei uns kommt sowas zum Glück sehr selten vor - dafür ist es für die Betroffenen umso schwerer zu verarbeiten, wenn es trotzdem passiert. Aber ganz ehrlich - wollen wir das? Ich denke jede Mutter mit Kaiserschnitt ist froh über diese Möglichkeit, selbst wenn in ihrem Fall Komplikationen bei einer vaginalen Geburt "nur" bei 10 % gewesen wären - also der Kaiserschnitt zu 90% "unnötig" wäre.
Bei der phototherapie ists wahrscheinlich ähnlich. Macht man ja normalerweise nicht zum Spaß, sondern aufgrund von medizinischer Indikation.
Meine große war auch in dem kastl und mir ging es nicht gut damit. Ich war sehr froh, als ich sie wieder bei mir hatte und sie sichtlich ebenso. Es hat unsrer Bindung sicher nicht geschadet, ich hab unsre Verbindung zueinander da sogar viel intensiver wahrgenommen als 3 Tage vorher beim eigentlichen bonding direkt nach der Geburt.
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Noch vor Kurzem war auch bei uns die Lebenserwartung von Menschen mit Downsyndrom erheblich geringer, weil sie viel, viel früher an Herzproblemen usw. verstarben. Meine Mutter arbeitet schon Lange in der Pflege mit geistig/körperlich Behinderten. Eine alte Angehörige sagt ich mal, dass Trisomie 21 bei ihnen kein Problem war, weil die einfach am Hof 'mitgelaufen' sind, genug Familie aussenrum und über die Zukunft musste man sich keine Gedanken machen, weil sie mit 20 eh schon nah am Ableben waren.
Für mich macht frühkindliches Glück geliebt und angenommen werden aus. Mutterliebe geht überall, egal ob im Blätterwald oder Gemeindebau, egal ob mit der Flasche oder Busen. Der Rest ist Beiwerk aussenrum.
Und man darf anmerken, dass bei all dem Respekt für andere Lebensweisen nicht übersehen werdendarf, dass es mehr als genug Stämme gibt die untrüglich kinderschädliche Traditionen haben.
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