Schwierigkeiten mit Teilen & gemeinsamen Spiel - Kind 2,5 Jahre

bearbeitet 10. 10. 2023, 18:52 in Entwicklung & Erziehung
Hallo ihr lieben,

mein Sohn (2,5 - einziges Kind) war immer schon ein gefühlsstarkes Kind. Er ist auch recht groß, stark und kognitiv weit für sein Alter (spricht z.B. sehr gut). Nun ist es so, dass er von Anfang an auch Schwierigkeiten mit dem Teilen von Spielzeug und teilweise dem Spiel mit anderen Kindern hat - also überdurchschnittlich. Irgendwie fehlt im die Empathie und egal wie einfühlsam wir ihm das erklären (Rollenspiele, Alternativen anbieten, verbalisieren, eingreifen, nicht eingreifen,..) es hat leider bei ihm noch nicht Klick gemacht....

Er fokussiert sich gerne im Spiel und wenn dann z.B. im Kindergarten ein anderes Kind sein spielzeug nehmen will, schreit er laut nein und wenn das Kind nicht weggeht sondern nach dem Objekt greift schubst er und wird rect schnell böse zum anderne Kind. Es gab auch einen Vorfall, wo er gerangelt hat und dann von einem anderen ein wenig gebissen wurde. Auch wenn wir Kinder zu uns einladen ist das oft etwas schwierig weil er seine Sachen angegriffen sieht und dann schubst oder am gewand der anderen reisst. Also nicht grundsätzlich aggressiv, sondern einfach recht vehement im verteidigen SEINER sachen. Und es passiert leider recht oft, dass andere Kinder dann weinen.

Ein weiteres Verhalten ist auch, z.B. am Spielplatz, dass er sich absichtlich wo hinlegt wo andere Kinder durchwollen (z.B. in Spielgerüsten). Er sagt, er sei eine Absperrung und findet das lustig. Die anderen Kinder halt nicht so. Da hab ich den Eindruck, dass er mit den anderne Kindern interagieren will, aber nicht recht weiß wie.

Hat jemand von euch Erfahurngen damit? Laut einschätzung der Pädagogen (Krabbelstube & Kindergarten) ist es im Rahmen, aber es ist meiner Meinung nach schon deutlicher ausgeprägft als bei anderne kindern. Für eine Phase dauert das Verhalten schon recht lang und ich möchte nicht, dass er im Kindergarten in eine unangenehme Rolle für ihn kommt. Wir versuchen das entspannt zu sehen aber es ist halt schon etwas anstrengend immer so aufpassen zu müssen und ich würd ihm einfach eine bessere Entwicklung diesbezüglich wünschen, einfach dass er sich besser mit anderen versteht.

Danke euch!

Kommentare

  • anianomanianom

    2,377

    bearbeitet 10. 10. 2023, 19:51
    Die Empathie entwickelt sich erst mit 3-4 Jahren und ist ein langer (jahrelanger!) Entwicklungsprozess.

    Dein Sohn kann selbst für sich einstehen und ein deutliches Nein aussprechen, das ist toll! Er schubst also nicht aus böser Absicht (weil: dazu fehlt ihm die Empathie), sondern um sich und „Seines“ zu verteidigen. Und gerade in dem Alter sammeln und horten Kinder ausgesprochen gerne. Natürlich ist das von Persönlichkeit zu Persönlichkeit unterschiedlich stark ausgeprägt, generell das ganze Temperament. (als Gegenbeispiel: Die Zweijährige einer Freundin traut sich überhaupt nicht, stopp zu sagen. Sie findet dann nicht mehr ins Spiel und ist wie erstarrt. Sie wiederum muss dazu ermuntert werden, für sich einzustehen. Auch nicht immer leicht zu ertragen als Elternteil)

    In der Situation, in der dein Sohn fokussiert spielt (und ungestört bleiben möchte), könntest du z.B. schon frühzeitig eingreifen und zu dem anderen Kind sowas sagen wie „Du hast gesehen, das X gerade so schön mit dem Ball spielt. Du hättest jetzt auch gerne den Ball. Komm, wir suchen gemeinsam für dich einen anderen.“ oder wenn es vor allem um sein eigenes Spielzeug zuhause geht, dann Besuche für die nächste Zeit eher nach draußen verlegen. Da ist dieses Verteidigen von Dingen meistens nicht so ausgeprägt.

    Schreib später mehr. Muss schnell weg. 🙈 Vielleicht fällt @Kaffeelöffel etwas dazu ein.
  • Hallo,
    @anianom hat es eh schon gut erklärt (danke fürs verlinken 🤗!): er ist schlichtweg noch zu klein um das wirklich verinnerlichen zu können. Du verlangst hier etwas von ihm, was er kognitiv noch gar nicht kann. Auch, wenn er für sein Alter schon sehr weit ist.

    Du würdest ja auch noch nicht von ihm verlangen, dass er sich selbst die Schuhbänder zubindet oder seinen Namen schreiben kann mit 2,5, oder?! Und genauso wenig kannst du erwarten, dass er mit 2,5 Empathie hat oder bereitwillig seine Sachen teilt (vor allem dann nicht, wenn er gerade ganz eindeutig vertieft damit spielt).

    Stell dir folgendes Szenario vor: du liest gerade ganz vertieft einen Artikel auf deinem Handy. Plötzlich kommt deine Freundin und reißt dir das Handy aus der Hand weil sie es ebenso interessant findet. Wie würdest du reagieren? Mit Verständnis und Empathie? Wahrscheinlich eher nicht. Sein Verhalten ist also ziemlich nachvollziehbar und überhaupt nicht ungewöhnlich oder egoistisch. Mit deinem Sohn ist alles in Ordnung. Er verhält sich diesbezüglich wie ein völlig normal entwickelter 2-jähriger.

    Bei der Situation am Spielplatz (wo er also andere Kinder mit seinem Verhalten "stört") würde ich für ihn sprechen und seine (noch) ungeschickten Kommunikationsversuche übersetzen "Aha, ich sehe du möchtest gern mitspielen. Sollen wir die Kinder gemeinsam fragen ob du mitspielen darfst? Hallo, das ist der Tim und er möchte sehr gerne mit euch fangen spielen." So wird er nach und nach verstehen, wie er mit anderen in Kontakt treten kann ohne diese dabei zu verärgern.

    Also insgesamt kann ich dir sagen, dass das alles total normal klingt und du keine weiteren Schritte unternehmen musst. Alles was du brauchst, ist ein wenig Geduld und das Vertrauen, dass dein Sohn alle Fähigkeiten die er im sozialen Kontext braucht, lernen wird, wenn es an der Zeit ist.

    Alles Gute!
  • Ich übe soziale Interaktionen mit meinem bald 2 jährigen oft auf neutralem Boden.
    Indoor Spielplatz, spielplatze, spielgruppen usw.

    Dabei habe ich gemerkt, dass Kinder in dem Alter wirklich unbedingt Begleitung in der sozialen Interaktion brauchen.
    Das heißt mit herum gehen und die Situationen, die mit anderen entstehen erklären, sowie das Sprachrohr des Kindes sein.
    Dabei habe ich festgelegte Regeln für ihn - in etwa so:
    Thema Spielsachen: Der jenige, dem die Spielsachen gehören, entscheidet darüber. Man kann vielleicht etwas zum tauschen anbieten, aber wenn das Kind nicht will, ist das okay.

    Derjenige der ein neutrales Spielzeug (indoorspielplatz) benutzt, ist dran und es wird gewartet, bis derjenige fertig ist. Dieses Kind kann nach einer Weile zum weitergeben animiert werden.

    Körperlich handgreiflich werden ist ein nogo. Dabei achte ich immer darauf, welches Bedürfnis er gerade körperlich zum Ausdruck zu bringen versucht. Will er Abstand von den anderen, kann er gerade mit Frust nicht umgehen, will er die Aufmerksamkeit von jemandem....und ich zeige Ihm dann den richtigen Weg durch die Situation.

    Ich übe solche Situationen oft so, dass ich ein Spielfreund bin.
    Ich biete was zum tauschen, sage auch "nein, das benutze ich gerade", frage ihn ob er mir was von der jause abgeben würde etc.
    Also in 1. Linie achte ich auch einfach extrem darauf, das Verhalten an den Tag zu legen, dass ich von anderen erwarten würde. Eben nicht aua der jause was nehmen, sondern fragen. Nicht das Spielzeug einfach weitergeben, sondern ihn fragen etc.

    Noch eine Situation wo wir Besitz und Co. Besprechen ist die bücherei- wir leihen hier aus - Es gehört uns nicht. Wir bringen es wieder zurück, achten zuhause besonders drauf etc. Z.B
    Darf das bücherei Buch nicht mit zum Esstisch, sein eigenes Buch schon usw.



    Bezüglich des fokussierten lernens könnte ich montessori spielgruppen wärmstens empfehlen. Die sind wirklich toll und unterstützen die kinder eben genau darin - da ist Es oft sehr harmonisch, weil alle so konzentriert sind.
  • Zum Thema Spielsachen verteigenen im "eigenen Revier" wäre eine Option, dass Besuchskinder auch Spielsachen mitbringen, eigene Lieblingsspielsachen vorher versteckt werden, oder es einfach eine neutrale Kiste mit Spielsachen für alle gibt, wenn Besuch da ist.
  • @flippo88 wie ist er denn sprachlich so drauf? Oft das ist das auch eine Ursache in dem Alter, dass sie sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken können und daher dann schubsen oder andere Strategien zur "Kontaktaufnahme" wählen.
    Versuche das Bedürfnis hinter seinem Verhalten zu erkennen. Geht es ihm um Kontakt? Will er selbst entscheiden, was er mit wem teilt/selbst über seine Sachen bestimmen (Autonomie) etc?

    Hast du das Gefühl ER leidet unter dem Verhalten oder ist es eher belastend für dich, weil du Angst hast er findet so keine Spielgefährten etc? Trefft ihr euch eher mit Gleichaltrigen oder auch manchmal mit älteren Kindern?
  • Ohne den text zu lesen mit 2,5j kann und muss ein kind nichts können/wollen, schon gar nicht teilen oder spielen.
    In dem alter spielen meist die kinder nebeneinandert statt miteinander, teilen wollens mit 18 auch nicht wieso sollten sie also mit 2,5?

    Zuhause ist es bei uns so gewesen, es gehört quasi jedem alles, da wir zusammen leben, sonst dürften die kids auch nichts essen und trinken was ich kaufe (nur als grobes beispiel). Nur kleinteile waren tabu für k2 als es jünger war.
    Spielen tun sie jetzt auch selten miteinander, eher nebeneinander. Im kiga/schule ist das wieder anders.
    Würde da niemals druck ausüben wollen, sie laufen ja eh mit der gruppe mit und es ergibt sich alles von selbst🤷🏻‍♀️
  • Hallo,

    sorry, wir lagen mit einer echt fiesen Verkühlung im Bett!

    ok, vielen dank für die antworten, werde schauen was ich da mitnehmen kann.
Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Social Media & Apps


Registrieren im Forum