Hallo zusammen, unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und wir kämpfen wieder mit Autoaggressionen. Begonnen hat es mit ca 1,5 bis 2 Jahre, damals ist er wenn er wütend war immer zu einer Wand und hat seinen Kopf dagegen gehauen. Es hat mir immer sp weh getan das zu sehen, wenn das eigene Kind sich selbst verletzt. Hab gelesen, dass es normal sein kann, ihm Alternativen aufgezeigt und versucht ihn zu beruhigen. Die Auslöser waren wirklich so klassische kleindkind wutanfall Sachen, zb etwas klappt nicht wie er will beim spielen, ich verbiete ihm die heisst Herdplatte anzufassen, er schafft es nicht seine Schuhe selbst anzuziehen etc.
Die Phase war dann zum Glück nach einigen Monaten vorbei, jetzt beobachte ich seit ca 2 vis 3 Wochen, dass er neuerdings wenn er wütend wird sich selbst in die Hand beisst. Entweder steckt er die Hand oder einen Finger in den Mund tw beosst er aber auch drauf zb heute so, dass man das komplette Gebiss auf den fingern gesehen hat. Ich versuche ihn zu beruhige, aber bei Ansprache brüllt er meist noch mehr jnd mir kommt vor er triggern ihn. Ich könnt dann jedes mal losweinen weil es mir so wehtut ihn so hilflos zu sehen.
Hat jemand Erfahrungen mit dem Thema? Ist das eine Phase? Wie kann ich damit umgehen? Danke!!!!
Kommentare
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Natürlich fühlt sich eine autoaggression in solchen Situationen einfach unfassbar extrem an und wirkt auch so. Aber, jetzt zur guten Nachricht, so schlimm wie es wirkt ist es nicht. Dein Kind zeigt dir, dass es überfordert ist mit der Situation und noch nicht weiß wie es sich selbst regulieren kann (was es in dem Alter auch noch nicht können muss).
Was du machen kannst
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Du kannst beschreiben was du siehst und ihm im Zuge dessen eine Alternative anbieten. Hast du mich so beißringe für Babys daheim? Sowas könnte gehen. Zum Beispiel: "oh dh ärgerst dich gerade richtig. Ich sehe wie wütend zu bist. Am liebsten würdest du jetzt ganz fest zubeißen. Wenn's am Arm zu weh tut, versuch es Mal damit." In deinen Worten halt.
Wenn er gern Rollenspiele spielt, kannst du das auch da einbauen. Also irgendwer ärgert sich und beißt dann ganz fest wo drauf (ohne sich selbst zu verletzen halt).
Ich denke, so würde ich es versuchen.
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Noch ein versuchen,...
Was du machen kannst
• Bücher über Gefühle - einfache, aufs Alter abgestimmte!
• Sprich mit deinem Kind darüber, was passiert wenn er wütend ist - also, z.b. "manchmal wenn du dich ärgert, dann kommt die Wut in deinem Bauch oder?" Ich habe mal mit einem älteren Kind seine Wut "gezeichnet" also nur krixikraxi, als er dann wütend war, könnt er die Zeichnung nehmen, zerknüllen und die Wut wegwerfen.
• wegen dem Beißen, kann eine beißkette unterstützen. Zeig ihm, immer wenn er das Gefühl hat, dass er beißen muss, kann er da drauf beißen. Das selbe beim schlagen z.b mit einem eigenen polster zum drauf hauen.
• social stories können auch unterstützen das heißt, eine kleine und kurze Geschichte über dein Kind und eine spezielle Situation. Nicht mit viel drumherum sondern wirklich nur, - das bin ich, das ist die Situation, so komme ich aus der Situation - also - "ich bin der blabla und möchte mir meine Schuhe selber anziehen. Manchmal schaffe ich es aber nicht, dann werd ich wütend und traurig und mache ... . Aber jetzt habe ich eine beißkette und wenn ich spüre das die Wut kommt, beiße ich da drauf und dann wird es besser. Dann kann ich auch meine mama/papa umarmen und fühle mich besser. Mama/papa machen es dann mit mir zusammen. Gemeinsam schaffen wir es die Schuhe anzuziehen." So zum Beispiel. Evtl noch ein Foto dazu. Also es geht darum, dass er sich selbst erlebt, wie er die Situation schafft. Und so auch eine Strategie entwickeln kann. Später kann man die beiß Kette aus der Geschichte weg geben und ihm andere Wege zeigen wie er aus der Situation kommt.
• in der Situation, ist es wichtig bei ihm zu bleiben, aber nicht auf ihn einzureden. Sei da, mit Abstand. Du kannst Sätze sagen wie "ich sehe du bist wütend, das sit ok! Ich bin für dich da wenn du mich brauchst!" Aber ansonsten einfach lassen und nur einschreiten wenn er sich verletzten würde. Also stark verletzen würde. Umso mehr du mit ihm interagieren, auf ihn einreden oder versuchst die Situation in der Situation zu ändern, um so mehr wird er sich reinsteigern! Meist kommt nach einiger Zeit so ein "hach" oder so, da kannst du dann mal einwerfen,.. "darf ich dich schon in den arm nehmen?", oder "bist du bereit das wir es gemeinsam probieren?" Entweder er kann es da dann annehmen, oder es gibt noch eine runde 🤷♀️ aber vor diesem "hach" führt eigentlich zu 95% alles zu noch mehr überforderung.
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Beissringe haben wir noch irgendwo im Keller, aber die könnt ich jetzt dann e rausholen, wir bekommen im Sommer ein 2. Baby
Ja, mir ist auch schon aufgefallen, dass ihn die Ansprache, wenn er gerade in seinem "wut Tunnel" ist, überfordert. Natürlich will man dann nicht nur blöd daneben sitzen und am liebsten aktiv helfen, aber es stimmt e, irgendwann muss er ja alleine mit sowas klarkommen und seinen eigenen Weg finden. Und wenn er sieht, dass ich greifbar bin, ist ihm das hftl e schon eine Hilfe.
Danke nochmal für eure tollen Antworten 🧡
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ja, hier. Nächsten Monat wird er drei. Ich hab schon kurz nach seinem 1. Geburtstag hier ein Thema zum Thema Zorn/Autoaggression eröffnet. War dann bei einer Familienpsychiaterin, die mir prophezeit hat, dass es noch dauern würde, ich ihn unbedingt vor Verletzungen schützen solle und ansonsten Geduld haben müsse, es würde mit mehr Sprachentwicklung besser werden. Ist es auch, manchmal passiert es trotzdem noch, aber weitaus seltener (mit eineinhalb mehrmals täglich Kopf gegen die Wand/auf die Fliesen etc, jetzt mit fast 3 so 1-2x die Woche, selbst beißen war auch schon dabei).
Ich habe vor, demnächst noch mal hinzugehen und mir eine aktuelle Meinung dazu zu holen, da ich merke, wie mir selbst manchmal die Nerven ausgehen, weil er noch immer relativ wenig Verständliches spricht, auch noch einen bald 5-jährigen Bruder hat und den auch recht oft tätlich angreift. Abgesehen davon, dass regelmäßig Dinge kaputtgehen, weil er sie in der Wut wirft.
@Vogi hat ja schon super Tipps geschrieben, da nehme ich mir auch noch etwas mit. Ich wünsche dir auf jeden Fall einen sehr langen Geduldsfaden und dass dein kleiner Wutzwerg sich bald etwas besser mitteilen oder anders regulieren kann.
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Das mit dem sprechen ist ein guter Hinweis. Unser Sohn war motorisch super flott, konnt mega schnell gehen, hüpfen, balancieren, usw aber sprachlich ist er dafür immer schon eher gemütlich gewesen, das frustriert ihn sicher, wenn er 10x ein Wort sagt und wir absolut keine Ahnung haben, was er meint. Danke für seine guten Wünsche, dir auch weiterhin viel Erfolg undgutes Durchhaltevermögen 😊