Hallo!
Da gestern ein Link zum Thema Adoption eröffnet wurde, der wohl leider nicht ganz in Ordnung war, sich aber doch über den legalen Weg der Adoption einige Interessieren, beginne ich hier nun einen neuen Thread.
ich schreib einfach mal alles rein, was ich dazu weiß, und wenn wer noch was zu ergänzen hat, dann einfach dazuschreiben
Es gibt drei Arten von Adoption:
- Offene Adoption
- Halboffene Adoption
- Geschlossene Adoption
Bei der offenen Adoption erfahren die Eltern wo ihr Kind hinkommt und haben die Möglichkeit Kontakt zu Kind und Adoptiveltern aufzunehmen.
Bei der halboffenen Adoption wissen die leiblichen Eltern nicht wo das Kind hinkommt, können jedoch über die Jugendabteilung der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft, den Magistrat und in Wien das Amt für Jugend und Familie zu den Adoptiveltern Kontakt aufbauen und sich auf "neutralem Gebiet" treffen. Auch Briefe oder Fotos können ausgetauscht werden.
Bei der geschlossenen Adoption erhalten die leiblichen Eltern so eine Art Lebenslauf der Adoptiveltern (ohne Namen) und werden, wenn gewünscht, bei der Auswahl der Adoptiveltern berücksichtigt. Jedoch werden keine Namen genannt und sie erfahren nicht wo das Kind ist.
Kinder können durch Ehepaare oder alleinstehende Personen adoptiert werden, wobei alleinstehende sehr selten eine Chance haben. Ebenso haben Eltern, die schon ein Kind oder mehrer Kinder haben so gut wie keine Chance.
In Österreich ist die Nachfrage größe wie die Anzahl von zur Adoption freigegebenen Kindern und man wartet mindestens 2-3 Jahre.
Es gibt bestimmte Voraussetzungen um überhaupt als Adoptiveltern zugelassen zu werden:
- Mindestalter der Adoptiveltern (ich glaube 28 Jahre die Frau und 30 der Mann)*
- Altersunterschied zwischen Adoptiveltern und A.kind muss mindestens 16 Jahre betragen
- Beide zukünftigen Adoptiveltern müssen der Adoption zustimmen
- Persönliche, soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen müssen stimmen.
* die Altersgrenzen können unterschritten werden, wenn ein Ehegatte das leibliche Kind des anderen Ehegatten annehmen will oder Ehegatten gemeinsam ein Kind annehmen wollen und das Kind schon längere Zeit "wie ein eigenes" im Familienverband lebt (wie es zum Beispiel bei einem Dauerpflegeverhältnis der Fall sein kann).
Möchte man nun ein Kind adoptieren, nimmt man als Erstes Kontakt mit dem zuständigen Jugendwohlfahrtsträger (Bezirkshauptmannschaft, in Wien MA11) auf. Es kommt zu einem ersten Informationsgespräch, man erstellt einen Adoptionsvertag und ein gerichtliches Bewilligungsverfahren wird in die Wege geleitet. Es kommt zu mindestens zweiHausbesuchen, bei denen geprüft wird, ob man überhaupt in Frage kommt. Hier kommt es zu eingehenden Gesprächen, bei denen über die Beweggründe zu adoptieren, ihre Belastbarkeit und Erziehungsansichten gesprochen wird. Auch die räumlichen Verhältnisse werden abgeklärt. Ein Kind muss ein eigenes Bett sowie Platz für seine persönlichen Gegenstände haben. In einigen Bundesländern wird auch eine Teilnahmebestätigung an einem Adoptionswerberseminar verlangt.
Der Adoptionsvertrag wird erst duch die Bewilligung vom Gericht wirksam. Vor der Bewilligung werden die Voraussetzungen geprüft .
Kommt es zu einer Adoption, muss man folgende Dokumente vorweisen:
- Heiratsurkunde (falls vorhanden)
- Staatsbürgerschaftsnachweise
- Gegebenfalls Nachweis eines akademischen Grades
- Beglaubigte Abschrift des Geburtenbuches
- Meldezettel
- Strafregisterauszug ohne Eintrag
- Amtsärztliiches Zeugnis
Wenn alles passt, wird man in eine Warteliste eingereiht.
Die leiblichen Eltern müssen auch einiges vorweisen.
Erst wenn alles passt, kommt es zur Adoption.
Bei AUSLANDSADOPTION ist es immer ein bisschen anders.
Hab jetzt aber leider keine Zeit mehr, schreib es gern ein anderes Mal rein.
Würd mich auch freuen von Adoptiveltern, Adoptivwerbern oder adoptierten Kindern hier zu lesen. Erfahrungen sind herzlich wilkommen.
Kommentare
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Ich wollte dem ganzen mal auf den Grund gehen, wer da dahinter steckt. Ich habe mit der "Agentur" Kontakt aufgenommen. Gleichzeitig habe ich mich eingelesen, wo man denn noch nachfragen kann.
Über die MA11 aus Wien habe ich erfahren, dass aus Kamerun nach Österreich zu adoptieren nur aus zwei Bundesländern genehmigt ist (Wien und das zweite hab ich vergessen, aber NICHT Oberösterreich). Dann hatte ich noch Kontakt zu einer jungen Frau, die ebenfalls so einen Link anklickte und dachte, sie könnten sich ihren Kinderwunsch erfüllen. Sie hat ca. 10.000 Euro bezahlt, doch nie ein Kind gesehen. Sie steht mit ganz vielen Paaren in Verbindung, die darauf reingefallen sind. Gleichzeitig wurde mir von der "Agentur" immer erklärt, dass alles legal sei, wir gewisse Unterlagen schicken müssten und sie das Kind bis nach Wien am Flughafen bringen. Wir müssten nichtmal in ihr Land reisen, und es wäre auch kein Problem, dass unser jüngstes Kind genauso alt sei wie das Adoptivkind (5 Monate). Und alles zusammen würde nur 8 Wochen dauern.
Dann habe ich noch Kontakt zur Botschaft in Jaunde aufgenommen (sie sind für Kamerun zuständig). Sie meinten, dass es nahezu unmöglich sei, aus Kamerun zu adoptieren und dass die Kriminalität sehr hoch sei und die Leute dort alles tun würden um an Geld zu kommen.
Weiters hatte ich noch Kontakt zu einem deutschen Entwicklungshelfer. Auch dieser konnte mir ein paar Geschichten erzählen wie es in Heimen dort wirklich zugeht und dass die Kinder, die dort landen für immer dort bleiben. Nur sehr wenige werden innerhalb von Kamerun adoptiert.
Nun musste ich noch etwas meinen Mund halten, da gegen die "Agentur" ermittelt wird, doch man konnte niemand etwas nachweisen und es wurde nichtmal die Homepage gesperrt. Das trifft mich sehr!! Denn es wird mit den Gefühlen adoptionswilliger Paare gespielt, und Fotos von unschuldigen Kindern werden dazu auch verwendet. Man kann wirklich nur hoffen, dass dies nur Kinderfotos von irgendwelchen Leuten sind, die sie kennen und es sich nicht um Kinderhandel handelt !!
Ich bin zu tiefst erschüttert und appeliere an adoptionswillige Paare sich nicht auf solche Machenschaften einzulassen. Alleine schon beim Schriftverkehr mit denen, wird es einem sofort klar, dass dies nicht legal ist, und wer will schon ein Kind klauen ??
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Da gibts so viele paare wo die kinder auch ein besseres zuhause hätten, und dan dauert das lang. Klar...man adoptiert da einen menschen...aber irgendwie
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Wie kommt man blöd gesagt da zu einem kind?
Hilft einen da wer von den behörden?
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Oder manche vermitteln nur an verheiratete. WARUM? Warum sind mein Freund und ich, seit 6 Jahren ein Paar, zwei Kinder, nicht genauso geeignet, wie wenn wir verheiratet wären?
Oder nur an Kinderlose Paare. WARUM? Bevor sollen Kinder lieber in einem armen Heim in Afrika aufwachsen, anstatt in einer Familie mit Geschwister? Die Logik erklär ich nicht.
@betti55 ich vergess eh nicht, ich meld mich nochmal
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Also ich kann auch hier nur für Österreich sprechen, da ich aus Österreich komme und mich mit den Gesetzen in Deutschland nicht auskenne.
Auslandsadoption (kürz ich jetzt immer mit AA ab) muss gut überlegt sein. Man braucht sowohl viel Geld als auch Zeit und Eigeninitiative. Man muss mit ca. 10.000 Euro rechnen, mindestens einmal für 3-8 Wochen (von Land zu Land unterschiedlich) in das Land reisen und es kennenlernen und sich sehr viel selbst organisieren (Papiere, Papiere übersetzen, Unterkunft im Land, Dolmetscher, usw).
In Österreich gibt es für eine AA das "Haager Übereinkommen". Dem Übereinkommen gehören bereits eine Reihe europäischer, südamerikanischer und asiatischer Staaten an. Die zuständigen österreichischen zentralen Behörden sind die jeweiligen Landesregierungen, die von Adoptivwerberinnen/Adoptivwerbern bei einer geplanten Auslandsadoption kontaktiert werden müssen.
Bei der Adoption eines ausländischen Kindes gibt es je nach Herkunftsland unterschiedliche Bedingungen.
Es gibt beispielsweise Herkunftsländer, die die Kinder
nur zu ihren neuen Eltern ausreisen lassen, wenn die Adoption im Heimatland des Kindes durchgeführt wird oder
mit einem speziellen Übergabebeschluss ausreisen lassen, wenn die Adoption im Aufnahmeland vollzogen wird.
Die Adoption im Herkunftsland setzt manchmal voraus, dass sich die Adoptivwerberinnen/die Adoptivwerber eine Zeit lang in diesem Land aufhalten müssen, bis das Verfahren der Adoption dort abgeschlossen werden kann.
Hier gibt es eine gute Seite dazu:
http://www.adoptionsberatung.at/
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ich habe deinen Beitrag über Adoption gelesen. Wir sind aus der Steiermark und haben vor 2 Jahren die Bewilligung erhalten ein Kind aus Österreich zu adoptieren, seitdem warten wir auf einen Anruf.
Das Warten ist nicht immer einfach, denn wir erfuhren, dass es z.B. in Graz eine Wartezeit von 4 - 6 Jahren gibt, und das ist am Anfang sehr abschreckend, aber mein Mann und ich wollen trotzdem ein Kind, und nehmen das somit in Kauf. Nach der Bewilligung können sich auch die Adotpionswerber in anderen BHs für die Warteliste melden, nur wir haben die Erfahrung gemacht, dass in Graz es leichter ist als in anderen Bezirkshauptmannschaften. Denn die Adoptionswerber von anderen BHs werden auf eine eigene Warteliste gestellt und die heimischen Adoptionswerber werden bevorzugt. Da wir uns regelmäßig bei unserer Bezirkshauptmannschaft bzw. Magistrat melden sollen, erfahren wir wie lange noch die Wartezeit ist. Bei uns wird es wahrscheinlich noch 3 Jahre dauern, bis wir ein Kind adoptieren können.
Wir hatten 3 Gespräche mit 2 Sozialarbeiterinnen vom Jugendamt und es ist auch vorgeschrieben einen Adoptionswerberkurs zu absolvieren. Es ist sehr interessant und wichtig, und auch während den Gesprächen erfuhren wir sehr viel über Adoption. Wir lernten einige Paare beim Kurs kennen und sind jetzt noch mit einigen in Kontakt.
Ich würde mich freuen, wenn sich andere Adoptionswerber sich melden würden.