mir fällt in letzter zeit öfter auf, dass leon (wird im juli 4) konflikten einfach aus dem weg geht. wenn ihn ein anderes kind haut geht er einfach davon oder "wehrt" sich verbal. wobei er dann meistens erst zu mir kommt. ich erklär ihm dann, dass er das dem anderen kind sagen soll wenn er das nicht will. das macht er dann auch meistens und ab und zu schreit er dann auch (was ich ja nicht schlecht find).
ich war immer stolz, wenn ich gesehen hab, dass er nicht einfach zurück haut. aber in letzter zeit hör ich immer öfter, dass ich aufpassen soll, dass er später dann mal nicht untergeht und gemobbt wird, wenn er sich nicht wehrt. also, dass ich ihm sagen soll, dass er zurück hauen soll.
für mich persönlich nicht der richtige weg, aber ich versteh schon was die meinen und ich mach mir gedanken drüber.
wie handhabt ihr solche situationen?
oder gibts hier jemanden, der sich mit dem sozialverhalten von kindern "professionell" auskennt und tipps für mich hat?
Kommentare
19,908
In der Schule ging es so weiter, er hatte viele Freunde und war sehr beliebt. Den Schwächeren hat er immer geholfen indem er sie verteidigt hat und sie auch gegen seine Freunde teilweise verteidigt hat. Was ich super fand. Er hat nie körperliche Gewalt angewendet sondern es mit reden versucht. Das haben mir auch die Lehrer im positiven so mitgeteilt.
Er ist jetzt 11 und geht aufs Gym. Wie es momentan läuft weiß ich nicht genau, aber was ich weiß ist, dass er immer schon mit seiner sozialen und nicht gewalttätigen Art sehr beliebt bei allen war. Er wurde nie gemobbt, im Gegenteil war er immer einer zu dem andere aufgeschaut haben. Das hat er genutzt um gemobbte Kinder zu verteidigen.
Ich sage dir also, sei stolz darauf dass dein Sohn die körperliche Gewalt nicht braucht um sich zu verteidigen, sondern weiß wann es brenzlig wird und weggeht oder sich mit Worten zu verteidigen weiß. Es ist natürlich für Kleinkinder auch normal wenn sie mal zurück hauen, aber ich würde da zum Beispiel immer dem Kind sagen, es soll das vermeiden und lieber jemanden holen. Ich glaube ganz einfach dass es zwar in unserer Natur liegt, körperlich gewalttätig zu werden, aber dass es eigentlich nicht nötig ist und es andere, bessere Wege gibt.
Wie gesagt, bei meinem Sohn hat es sich als sehr sehr positiv herausgestellt und ich bin stolz, dass er friedliebend ist, Gefahren aus dem Weg zu gehen weiß und wenn es nötig ist zu kämpfen, dies mit Worten tun kann. Er ist sehr selbstbewusst und stark und seine Worte bewirken sehr viel. Die Kids "folgen" ihm.
EDIT: zusätzlich glaube ich, dass Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen nicht der richtige Weg ist. Und das gebe ich meinen Kindern mit. Die Welt wird sich nicht ändern wenn wir immer nur zurück hauen. Vereinfacht ausgedrückt
6,847
Ich weiß nicht wer dir das gesagt hat - er wird dann vielleicht mal gemobbt - aber das is doch ein kompletter Blödsinn. Was is denn bitte die Alternative? Dass du ihm beibringst andere Kinder zu schlagen? Das is ja vielleicht im Kindergarten noch (halbwegs) ok, aber spätestens in der Schule wird er mit dieser Methode massive Probleme kriegen. Und später erst - soll er im Job dann seinem Chef eine runterhauen weil ihm die Aufgabe nicht gefällt?! Es is doch toll dass er sich jetzt schon so vernünftig verhält.
Solange er sich verbal verteidigt würd ich mir wegen Mobbing wenig Gedanken machen. Das is genauso - wenn nicht mehr - effektiv wie gewalttätig werden.
Hat er sonst genug Selbstbewusstsein?
1,363
ich hoffe, dass er genug stärke hat, seiner art konsequent zu bleiben und sich nicht unterkriegen lässt
es ist ja nicht so, dass er ein engerl ist und noch nie wen gehaut hat. er hats genauso versucht, nur das hab ich unterbunden. so eine "hau-phase" wie viele anderen kinder hatte er aber nie.
sein selbstbewusstsein kann ich nicht wirklich einschätzen (@kea). er ist schon eher rhuig und zurückhaltend - aber nur die erste zeit. er beobachtet erst bevor er was macht. ausser er ist überdreht im kiga zb ist er laut tante "ganz normal" und sehr fröhlich und hilfsbereit. war mir vor fluffys beitrag nicht bewusst - aber vor allem zu dem mädchen, welches sonst eher ausgegrenzt wird. der hilft er angeblich sehr viel.
dass er "beliebt" ist, trau ich mir jetzt nicht behaupten. er spielt aber mit allen kindern
@kea leute im familien-, aber auch freundeskreis haben mir das gesagt. die hatten aber alle drei leider erfahrung mit mobbing.
wobei hier niemand von "schlagen" geredet hat
19,908
3,872
Da kann ich nur den Kopf schütteln wenn du sowas geraten bekommst, genau so wie es dein Sohn macht ist es doch richtig!
Klar, vielleicht bekommt er mal ein paar kassiert, weil er nicht gewalttätig wird - aber das zeigt nur, dass er ein besserer Mensch ist. Zurück zu hauen ist natürlich einfacher, aber nicht richtig. Und natürlich wirds mal schwierig, wenn er mit Kindern konfrontiert wird, wo es die Eltern befürworten, aber auch das kann man zusammen überstehen.
Mein Cousin war auch so. Er ist jetzt schon 19 und hatte nie Probleme deswegen. Gut, zwei Mal kam er mit einem blauen Auge nach Hause, weil er provoziert wurde und eben nicht zurück geschlagen hat, aber er stand immer über diesen Kindern und sagte, dass er sich niemals herunter lassen würde und jemanden schlägt. Für ihn gehört Gewalt maximal in die Sparte 'Notwehr wenn ein Leben bedroht wird'. Und selbst nach diesen zwei Malen kam es nie wieder vor, er hat sogar mit dem Jungen allein unter vier Augen gesprochen und ihn verbal in seine Schranken verwiesen.
Mit Worten erreicht man immer mehr als mit Schlägen!
Bitte förder diese Eigenschaft bei deinem Sohn, damit es viele Kinder von ihm lernen können!
Dann kann ich noch von mir erzählen. Ich bin als Kind selbst verprügelt worden, in der Schule, beim Fortgehen und Zuhause. Also mit Gewalt aufgewachsen, und trotzdem hab ich nie bei anderen die Hand erhoben. Natürlich tut es weh, manchmal hat man das Bedürfnis dem Gegenüber (entschuldigt für die Wortwahl) das Maul einzuschlagen und man versteht nicht, warum die anderen so verletzend sind. Aber irgendwann konnte ich es ausblenden und mir vor Augen halten, dass mir diese Ruhe von einem Menschen vermittelt wurde, den ich so sehr geliebt habe. Von dem ich mehr geliebt wurde als von irgendeinem anderen Menschen. Mein Vater hat mir gelernt, dass verbale Attacken mehr bewirken als die Faust. Und bei meiner Mutter konnte ich es ausprobieren, sie ertrug es irgendwann nichtmehr dass ich sie verbal in die Enge getrieben habe, während sie nichts anderes konnte als auf mich einzuprügeln. Als ich 16 war hat sie endgültig aufgehört, die Hand gegen mich zu erheben und ich hatte den Kampf nach all den Jahren endlich gewonnen. Sie ist mittlerweile abgerutscht, ich hingegen hab mir ein Leben und eine Familie aufgebaut. Und ich kann sagen, ich bin endlich glücklich. Ich habe viel Gewalt erfahren, aber nie handgreiflich geworden. Immer nur eingesteckt, aber dafür mit Worten zurück geschlagen. Und es hat mich viel weiter gebracht als viele andere! Besonders weiter als meine Mutter.
Sei ihm eine Stütze und ermutige ihn, dass er es so richtig macht - er wird einer von den Menschen werden, die unsere Gesellschaft dringend braucht
6,847
Ich denk praktisch jeder von uns hat Erfahrung mit Mobbing - leider. Jeder von uns is in die Schule gegangen, und an schulen wird gemobbt. An österreichischen Schulen wird sehr viel gemobbt im Vergleich zu anderen Ländern, hab ich mal gelesen...
Aber du bist nicht die einzige, ich hab zwei Buben und hab mir zu dem Thema auch schon meine Gedanken gemacht. Mein Bruder wurde sehr stark gemobbt in der Schule und hat viele Jahre darunter gelitten. Jetzt ist er im Studium und Beruf sehr erfolgreich, und ich führe das ua auch auf das Mobbing zurück (ich denke er hat das Gefühl er muss noch immer etwas beweisen). Auch wenn es natürlich einerseits toll für ihn ist würde ich meinen Kindern gern diesen druck ersparen...
1,363
@kea dass ich ihm sagen soll, er soll zurück hauen
genau darum mach ich mir gedanken. so einen druck und jahrelanges leiden wünsch ich niemanden... ich war mit meinem bruder in einer klasse. er wurde gemobbt und ich nicht. zwar "nur" verbal, aber das ist schon schlimm genug, was man da anrichten kann. irgendwann wars dann so, dass ICH nicht mehr zur schule wollte. weil ich es nichtmehr mit ansehen konnte. er ist drüber hinausgewachsen und bei ihm ist es heute wie bei deinem bruder: er ist sehr ehrgeizig und beruflich erfolgreich. bei seinen freunden beliebt und ein "starker" mann.
aber der weg dort hin war schwer... und dieses leiden möcht ich nicht nochmal mitansehen.
aaaber ihr habt mich alle sehr bestärkt was meine einstellung betrifft. ich werd leon ermutigen, sich verbal zu wehren und hoffe, dass er dazu stark genug dazu ist und bleibt
3,872
Oft kann man dieses Leid nicht verhindern, aber meistens gehen die Menschen gestärkt aus so etwas hervor. Irgendwann steht man zwar an dem Punkt wo du entscheiden musst, stark bleiben oder abrutschen - und wenn du Menschen hast die sich um dich kümmern, zu dir stehen und dir durch solche Zeiten durchhelfen, wird es kaum passieren, dass man sich für das Abrutschen entscheidet. Normalerweise sind das die Eltern, Verwandte, enge Freunde. Für mich wars mein Vater (auch wenn er mich die letzten Jahre dieses Horrors nur im Herzen begleiten konnte), mein Hund und meine beste Freundin.
2,367
Ich verstehe aber meine Bedenken. Juli ist 5 und ist auch so. Hab jetzt bei der Eingewöhnung von Benni im KiGa einiges beobachten können. Ich habe beschlossen, dass Juli in einen Selbstverteidigungskurs geht (WingTsun). Dort lernen sie neben Befreiungstechniken, auch Deeskalation und das Selbstbewusstsein wird gestärkt sodass Kinder gar nicht in die Opferrolle fallen.
1,363
sorry für die doofen fragen, aber es interessiert mich wirklich!
an sowas hab ich nämlich überhaupt noch nicht gedacht - leon würd bei solchen sachen aber auch nicht mitmachen. vielleicht wenn er älter ist...
6,847
Ich hab mal eine Studie gelesen dass Kinder die Kampfsportarten betreiben massiv weniger gemobbt werden. Ich bin mir aber trotzdem nicht sicher ob ich das das ideale Hobby für meine Buben find...
2,367
Im Kiga wird sie nicht gehaut aber teilweise sehr gehänselt und sie ist sehr sensibel. Sie lernen auch sich behaupten und dass kann man schon im Kiga brauchen.
@ Ich glaube du hast ein falsches Bild von Kampfsport. In keinem Kampfsport geht es um Kampf, Angriff oder Gewalt. Das lernen die Schüler auch dort. Es geht darum sich zu Verteidigen und sich gegebenen falls zu wehren. Ich glaube in der heutigen Zeit ist das sicher keine schlechte Idee.
21,827
3,872