Es ist ein sehr trauriger Anlass, der mich zu der Frage bringt:
Die Frau eines Freundes hat zum wiederholten Male ein Baby verloren. Ihre Situation kann ich insofern ein bisschen nachvollziehen, als ich selbst vor Jahren eine Fehlgeburt in der 13. Woche hatte, es ist aber auch der Mann, der derzeit völlig durch den Wind ist und sich irgendwie auf verlorenem Posten und hilflos fühlt.
Was mir schon häufig auffällt: Der Kinderwunsch ist primär der der Frau. Mann wünscht sich meiner Anscht nach oft eher ein Kind, weil sie sich eines wünscht und einen Verlust erlebt er auch ganz anders, er sieht dann jedes Mal bloß seine verzweifelte Frau und würde gern irgendwas tun, damit es ihr besser geht.
Wie ist das aber nun wirklich, welche Rolle spielt der Partner im oft schmerzhaften Prozess des "Wir wollen ein Kind, aber es klappt nicht.", Wie wirkt sich das bei anderen auf die Beziehung aus und was erwarten oder wünschen die betroffenen Frauen dann wirklich von ihren Partnern?
Eine Frage, die auch der Freund sich stellt, die ich ihm nicht wirklich beantworten kann - meine Partnerschaft zum Vater des nie geborenen Kindes war so ein Murks, dass mir wurscht gewesen wäre, was der macht oder nicht macht und richtig drängenden Kinderwunsch oder Probleme noch mal schwanger zu werden hatte ich auch nie, während andere auf dem Weg zum Kind wirklichen Leidensdruck haben.
Eure Erfahrungen zu lesen fänd ich sehr spannend.
Kommentare
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Am anfang war es für meinen mann eher nur so nebenbei und wir haben nicht oft darüber geredet, doch als ich dann die diagnose pco erhalten habe und dass die wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist, natürlich ein baby zu kriegen hat sich von monat zu monat unsere beziehung geändert. Irgendwie hat sich alles nur mehr um den kinderwunsch gedreht. Alle freunde wurden plötzlich schwanger, ungewollt..
Es war für mich sehr hart all die jahre, doch ich glaube auch mein mann hat genauso gelitten wie ich. Oftmals standen im auch die tränen in den augen, wenn die mens eingetrudelt ist.
Ich hatte viele arzttermine und war vor ca einem halben jahr wirklich psychisch schon fix und fertig, und er hat trotz alldem versucht mich zu unterstützen und mir beizustehen.
Nach 3 jahren hat es dann doch einfach so geklappt ohne medis usw.
Ich glaube, dass männer sehr mit uns frauen mitleiden und die merken wenn es uns nicht gut geht. Kinderwunsch betrifft beide. uppss das ist etwas lang geworden
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Jungs,eine Frau hört NIE auf, um ein Kind,das sie verloren hat, zu trauern. Ihr müsst das nicht immer verstehen. Nehmt sie einfach trotzdem in den arm.das ist das einzige,das hilft.
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Also unsere Kinderwunsch Zeit hat sich über 6 Jahre gezogen und unsere Beziehung hat sich schon verändert. Nach der 1. FG nach ca 1 1/2 Jahren wussten wir nicht recht damit umzugehen. Mein Mann hat oft meinen Frust abbekommen und hat von sich aus nie was gesagt, was mich oft geärgert hat.
Im Laufe der Zeit habe ich gelernt zu sagen, was ich gerade von ihm brauche, reden, spazieren oder einfach eine Umarmung.
Während der IVF Zeit hätten wir psychologische Hilfe und die war Gold wert. Noch nie hat mein Mann so viel über seine Gefühle geredet und ich hab auch gewusst, wie ich es angehen soll, was aus ihm heraus zu bekommen. Er hat sich auch die meiste Zeit hilflos und ohnmächtig gefühlt.
Ich muss sagen, wir hatten vor unserem Kinderwunsch schon eine harmonische Beziehung und sie ist noch viel intensiver und inniger geworden. Mein Mann ist mein Fels und wir wissen genau, was wir aneinander haben. In guten wie in schlechten Zeiten hat sich bei uns bewahrheitet und ich hoffe, dass Deine Freunde sich vielleicht auch helfen lassen und durch diese traurigen Erfahrungen ihre Beziehung trotzdem gestärkt wird!
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Ich hatte zwar keine Fehlgeburt, aber eine Totgeburt in der 34. SSW. Ein paar von euch kennen meine Geschichte...
Für meinen Mann und mich waren es die schlimmsten und schrecklichsten Monate unseres Lebens. Er war so unglaublich stark, nicht nur für sich, sondern auch für mich. Er stand wie eine Eiche neben mir, bei der Diagnose, bei der (natürlichen) Geburt, bei der Bestattung, am ET, bei jedem Mal wenn ich einfach spontan losheulte.
Unsere Beziehung hat sich sehr verändert. Sie ist viel stärker geworden - Gott sei Dank nicht umgekehrt. Ich weiß aus meinem Bekanntenkreis, dass daran Beziehungen und Ehen zu Bruch gehen können. Ich bin jeden Tag aufs Neue dankbar, so einen großartigen Mann zu haben.
Welche Rolle der Partner spielt ist eine heikle Frage. Auf der einen Seite ist er natürlich mittendrin und leidet, auf der anderen Seite hat er die körperlichen Schmerzen nicht und fühlt sich sehr hilflos. Ich beziehe das jetzt auf die Geburt.
Ein Mann kann unterstützend wirken und viel mit seiner Frau reden. Denn wir wollen reden. Sie sind ja unsere Kinder, die uns genommen wurden.
Zumindest kann ich jetzt nur von mir sprechen. Ich würd am liebsten den ganzen Tag über meine Tochter reden. Männer wollen das vielleicht auch. Doch meistens geht es bei diesen "Leidensprozessen" nur um die Frauen, Männer werden gerne vergessen.
@Lilie82 ich find es toll und wirklich unfassbar stark, dass dein Mann zur Therapie ging. Meiner wollte das leider nicht. Mir tut das wirklich gut.
Wir haben jetzt wieder unsere Hibbelphase aufgenommen und hoffen, dass es bald klappt. Ehrlich gesagt, ist diesmal ein wenig Druck auf beiden Seiten da. Mein Mann geht aber sehr gut damit um. (In dieser Phase sollte man meiner Meinung nach weniger reden - um den Druck nicht zu erhöhen).
Sorry, ist ein wenig lang geworden!
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Ja es hat eine Weile gedauert, bis wir Hilfe annehmen konnten, auch das mussten wir lernen.
Alles Gute für euch!
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Also ich glaube Anfangs war bei ihm der Wunsch größer, zu dem Zeitpunkt wo ich selbst noch nicht allzu viel darüber nachgedacht habe, und nach diesem Erlebnis ist der Wunsch bei mir vielleicht ein bisschen größer oder besser gesagt bin ich ungeduldiger, das ist besser ausgedrückt weil der Wunsch grundsätzlich ja bei ihm auch noch genauso da ist, nur mir könnte es halt nicht schnell genug gehen.
Lg