Hallo!
Mir wurde in der Apotheke zum Entwässern meiner geschwollenen Beine Brennessel-Tee empfohlen.
Habe dann gestern eine halbe Tasse davon getrunken, mehr nicht.
Jetzt hab ich gelesen das von Brennessel-Tee in der SS abgeraten wird, da es sich negativ aufs Baby auswirken kann.
Ich mach mir jetzt Sorgen dass selbst die halbe Tasse bereits schädigend sein könnte?
Habt ihr Erfahrungen damit?
Danke!
LG, Nina
Kommentare
1,399
16,197
6,653
797
1,873
Nein, so ein bisschen Tee schadet nicht. Es geht auch nicht darum, dass entwässernde Mittel das Kind direkt schaden könnten, eher könnten sie der Mutter bzw. ihrem Kreislauf schaden und damit indirekt dem Kind.
Wassereinlagerungen sind in der Schwangerschaft bis zu einem gewissen Grad völlig normal. Das Blutvolumen der Mutter steigt an, das Blut wird flüssiger, die Fließ- und Gerinnungseigenschaften ändern sich ein wenig, damit das Kind über die Plazenta besser versorgt werden kann, außerdem muss ja auch immer das Fruchtwasser über Plazenta und den mütterlichen Kreislauf erneuert werden; der Mutterkreislauf hat mehr zu tun als unschwanger.
Der Druck im Bauchraum steigt an, die Vena Cava der Mutter z.b. kann immer mal wieder ein bisschen eingeengt werden, der Rückfluss des Blutes zum Herzen ist mit schwangerem Bauch etwas anstrengender, als ohne - in den Beinen merkt man das häufig am schnellsten, das ist der tiefste Punkt am Körper.
Wenn Du nun sehr große Mengen entwässernder Tees oder Medikamente zu Dir nimmst und damit dem Körper Flüssigkeit entziehst, die "normal für eine Schwangere" ist, dann ist die Flüssigkeitsbilanz im Körper ja nicht mehr normal für eine Schwangere…
Schwer vereinfacht gesprochen: Durch entwässernde Maßnahmen verdickt man vorrübergehend das Blut - gute Versorgung des Babys braucht dünneres Blut. Man macht es sich, seinem Kreislauf und dem Baby also womöglich unnötig schwer und bringt alles durcheinander, wenn man da einfach wild reinentwässert.
Wenn Kreislaufstörungen der Mutter, insbesondere erhöhter Blutdruck und dann vielleicht noch eine unerkannte Versorgungsstörung der Plazenta, insgesamt also eine mögliche beginnende Gestose aka Schwangerschaftsvergiftung vorliegt, dann könnten entwässernde Maßnahmen die Lage verschlimmern - oder zumindest erst mal verschleiern, dass da ein Problem am Entstehen ist.
Das passiert nicht von einer Tasse Tee, aber insgesamt gehen die Empfehlungen mittlerweile bei dicken Beinen in der Schwangerschaft weg von Entwässern hin zu anderen Maßnahmen: Gleich morgens vor dem Aufstehen Kompressionsstrümpfe anziehen (da versackt noch kaum Flüssigkeit im Gewebe, solang man liegt); Füßbäder in Salzwasser; Schwimmen gehen; Viel trinken (eben abgesehen von Tees, die zusätzlich in den Flüssigkeitshaushalt eingreifen und von denen man mehr aufs Klo muss, als man sich oben reingekippt hat), Beine hochlagern.