Töchterchen nuckelt fast 24 Stunden

bearbeitet 10. 08. 2016, 06:40 in Ernährung & Stillen
Hallo und guten morgen an alle,
unsere tochter ist jetzt 4 wochen alt und wird mittlerweile gsd..ohne zufüttern gestillt:) jedoch haben wir folgende thematik: sie schläft sehr wenig maximal 5-6stunden in 24h wird viele stunden am tag gestillt und des weiteren ist sie in letzter zeit nur noch an der brust zu beruhigen und sie verweigert jetzt auch den schnuller (MAM schnuller)! Wir haben halt angst irgendwas falsch zu machen und etwas zu übersehen. Habt ihr vl tips oder ideen?
Lg david u melanie

Kommentare

  • Hallo!

    Mach dir keine Sorgen - es ist alles normal!
    Tristan hatte diese Cluster-Phase bis zur 10.ssw. Ein Tag war besser, der andere schlechter.
    Durch das clustern ordert er mehr und sättigendere Milch. Da kannst du echt nur ausharren - es wird besser!
  • Falsch machen kann man nix, man tut ja nur sein Bestes.
    Also ich persönlich habe immer die Brust weggenommen wenn das Baby nur nuckeln wollte. Durst und hunger stillen, oder für Zwischensnacks auch, aber nur nuckeln hab ich meine Kinder nie lassen bzw halt nur in Ausnahmesituationen (bissi krank, Bauchweh, sehr aufgeregt, anfangs auch einschlafen etc). Ich stille nach wie vor sooft mein Kind will (6 Monate). Hat sie ein paar Schluck getrunken, dann genuckelt ein paar Minuten, hab ich einen Seitenwechsel gemacht, hat das Baby nicht mehr getrunken sondern genuckelt, abgedockt. Mach ich noch immer so .

    Allerdings ist dein Baby noch sehr klein, da sind sie schon anhänglich zwischendurch. Wenn ihr Schnuller wollt, würde ich versuchen diesen immer wieder anzubieten und definitiv die Brust nur zum Essen anbieten. Evtl Stillberatung machen.
    Und viel Korpernahe geben, in einer Trage, Tuch oder einfach so, das mögen die meisten Babys gerne und da schlafen sie auch gut :)
  • Danke für die schnellen kommentare.
    Tragetuch haben wir natürlich schon in verwendung weil da kann der papi dann ja auch was beitragen..das macht mir ja auch sorgen dass sie sich in den letzten tagen eben nur noch durch die brust beruhigen lässt und sonst hysterisch wird. Davor konnte ich sie immer durch kuscheln auf meinem oberkörper und hautkontakt gut beruhigen und dann schlief sie auch immer ein. Ich denke das ist wohl wirklich momentan clustern und eine unruhige phase. Mach mir halt nur sorgen um meine frau, da ich jetzt wieder arbeite und auch sie nur wenig schläft da sie auf jedes zucken und mocken der kleinen reagiert *gg*
  • @davidmei Ja das ist das Mami Leben, Freud und Leid liegen teilweise nah aneinander. Wird sicher wieder besser, solche Phasen haben Kinder immer wieder.
  • ChaosDeluxeChaosDeluxe

    1,873

    bearbeitet 10. 08. 2016, 09:11
    Das Clustern kommt in dem Alter häufig vor, ob zur Anregung der Milchproduktion oder doch mehr zur Selbstberuhigung, darüber kann man, wie bei vielen Babythemen vortrefflich streiten.

    Eure Tochter schläft zuwenig, das ist eher das Problem.

    Komplette Ferndiagnose ohne Gewähr auf Richtigkeit: Zuviel Stress, Unternehmungen, Eindrücke, die aufs neugeborene Kind einprasseln.

    Schreit sie auch sehr viel oder schläft sie nur "einfach so" so wenig? Wie gestaltet sich Euer Alltag momentan und wie die Schlafsituation des Babys? Schläft es im eigenen Zimmer oder bei Euch? Übernimmst Du Haushalt und Co. oder macht Deine Partnerin schon wieder viel selbst? (4 Wochen sind noch nicht mal Wochenbett der Neumutter vorbei, dazu ein empfindsames Kind, dass vielleicht mehr Ruhe und Struktur als andere braucht, das kann schon zu Überforderung auf allen Seiten führen.)

    Kleine Notiz am Rande: Wenn mein Partner, selbst wenn dabei grinsend, angedeutet hätte, ich würd vielleicht ein bisschen zu oft auf Reaktionen des Kindes reagieren, ich hätte ihn zumindest gebissen...
    Snoopy
  • Ich stimme @ChaosDeluxe ganz stark zu, mich hat beim Lesen nicht das Dauertrinken sondern die Schlafdauer aufgerüttelt! Und ja, da kann man, aus eigener (nicht schöner) Erfahrung sprechend, durchaus was falsch machen. Ich hab damals schlichtweg nicht gewusst, dass man den Kleinen manchmal in den Schlaf helfen muss, meine hat viel zu wenig geschlafen und wurde zu einem Schreibaby, das durch nichts, außer unnötig viel Brust (und irgendwann nicht mal das) zu beruhigen war. Ich hab dann ein Schlafprotokoll geführt, geschaut wieviel sie tatsächlich schläft, den Alltag stark runtergefahren, probiert einen fixen Rhythmus (als sie etwas älter war, mit 3-4 Monaten) reinzubekommen.

    Und @ChaosDeluxe ja stimmt, ich hätt damals wahrscheinlich eine Pfanne nach ihm geschmissen bei so einer Aussage (die er nie getätigt hat vor mir) ABER er hätte im Nachhinein betrachtet nicht Unrecht gehabt. Mit einem älter werdendem Kind, einem 2ten im Anmarsch und vergehender Zeit relativiert sich soooo viel ;-)
    ChaosDeluxe
  • @ChaosDeluxe sie schreit nicht wirklich viel, da sie gleich auf den Arm bzw. an die Brust genommen wird und sich dann relativ schnell wieder beruhigt.

    Unser Alltag gestaltet sich folgendermaßen:
    Zuerst mal wurde die kleine leider mittels Notkaiserschnitt auf die Welt gebracht, da die Ärzte die Symptome des HELLP Syndroms bei den vorhergehenden Untersuchungen bei meiner Frau ignorierten bzw. nicht wahr nahmen. Dann ging leider alles sehr schnell mit Wehen ins KH und nach immensen Oberbauchschmerzen dann Bluttest und Diagnose HELLP Präeklampsie, dann der KS.
    Nach 7 Tagen KH Aufenthalt davon 2 auf der Intensiv, kamen die beiden dann nach Hause, der Aufenthalt selbst war schon mal Horror, da die Hebammen nicht die freundlichsten und Hilfsbereitesten waren! Daher begann die „Erholung“ dann erst zu Hause.

    Ich war dann 3 Wochen bei den beiden zu Hause und bin erst jetzt wieder in der Arbeit,
    Unterstützung bekommen sie zu 100% von mir, das heißt meine Frau kann sich voll u ganz auf die kleine konzentrieren und der Haushalt, Einkauf etc. wird soweit von mir erledigt( glücklicherweise versorgt uns meine Mutter fast täglich mit Essen;) ).
    Zum Thema Besuche/Ausflüge hatten wir nur unsere Eltern besucht am letzten WE und das nur etwa 1 ½ Stunden, sonst möchten wir solange noch keinen Besuch empfangen!
    Mit dem Kinderwagen haben wir natürlich schon ein paar kleine Runden gedreht , wenn das Wetter angenehm war.
    Die kleine schläft bei uns im Ehebett, wir haben auch ein Babybay Beistellbett, welches aber noch nicht in Verwendung ist.
  • @davidmei

    Okay, das war alles andere als ein glücklicher Start. Unter dem Aspekt möcht ich später noch ein paar Dinge anmerken (auch wenn die im Forum, die meine Postings kennen, wahrscheinlich leidgeplagt aufstöhnen und schon vorsorglich die Augen eintropfen, damit sie nicht komplett austrocknen während des Lesens)

    @Snoopy

    Da bin ich zu 289 Prozent bei Dir, auch was die Sicht des Partners betrifft. Ich hatte nur ein bissl was anderes vorm geistigen Auge bzw. warum ein belächeln auch in Situationen wo einer tatsächlich übertrieben handelt, manchmal sehr kontraproduktiv ist .
    Auch wenn das sehr viel in ein simples *gg* hineininterpretiert ist.

    Auch dazu später mehr.
  • Tristan hat bis zur 16. Woche ganz ganz viel geschrien und ich hab so ziemlich alles ausprobiert. Ich hab zu dem Thema "hilfsmittelchen bei einem 24-Std Baby" einen kleinen Blogartikel geschrieben. Ich schick dir per PN den Link!
  • ChaosDeluxeChaosDeluxe

    1,873

    bearbeitet 10. 08. 2016, 15:40
    @davidmei

    5-6Stunden Schlaf am Tag ist seeehr wenig. Auch obwohl selbst Babys alle unterschiedliches Schlafbedürfnis haben.
    Ist diese Zahl geschätzt, oder habt ihr da schon mal wirklich näher drauf geachtet und ev. sogar mitgeschrieben, in Form eines Schlafprotokolls, wie es z.B. @Snoopy gemacht hat. Häufig über- oder unterschätzt man Dinge auch, wenn man sie nicht schwarz auf weiß hat, sondern bloß überschlagsweise betrachtet. Vielleicht schläft Eure Tochter insgesamt, also inkl. kurzer Nickerchen tagsüber, doch mehr?

    Besteht die Möglichkeit, dass die Erwartung an Babys Schlafverhalten vielleicht zu hoch gesteckt ist? Was etwa die Vorstellung von Schlafen am Stück betrifft.

    Oder dass sie z.b. sie zu früh ins Bett gebracht wird? Wenn ein Baby um 19 Uhr hingelegt wird, aber innerlich noch auf erst um 23 Uhr schlafen gepolt ist, dann ist natürlich nicht verwunderlich, wenn es in den 4 Stunden dazwischen nicht oder nicht gut schläft.

    Meine Tochter ist z.B. so ein Spätschläfer und hat von Geburt an in den letzten 10 Monaten erst 2 mal um 20 Uhr geschlafen, sonst ist 22.30 - 23.30 Standard. Leg ich sie vorher hin, ist das einfach noch nicht ihre Zeit, dann schläft sie auch nicht und ich kann permanent ein unruhiges Kind trösten gehen, vergeude also sehr viel Energie und bin genervt - sie auch - anstatt Zeit und Nerven erst dann zu investieren, wenn dabei auch was gscheites rauskommt.
    Für die Paarbeziehung der Eltern ist es halt ziemlich mühsam, wenn Kind erst so spät schläft, aber fürs Kind anscheinend im Moment so passend. Damit versau ich ihm keinen Tagesrhythmus, ein Baby hat noch keine superwichtigen Termine und vieles pendelt sich im Laufe der Zeit dann von selbst ein, es wäre derzeit für mich persönlich zwar anders praktischer, aber in Wahrheit ist es komplett wurscht, wann das Kind schläft, Hauptsache es schläft.

    Braucht sie vielleicht mehr Begrenzung und Nähe? Manche pucken ihre Kinder um das für Babys gewohnte Gefühl von Enge zu erzeugen, ich hatte sie halt meistens im Tragtuch, statt am Arm. Im Tragtuch schläft sie ein, am Arm nicht.

    Braucht sie vielleicht mehr Lärm? Klingt absurd, aber Mutterbauch ist eine laute Angelegenheit. Viele frisch geborenen Kinder schlafen super neben dem Staubsauger oder der Waschmaschine. Bei uns war die Wunderwaffe im Maxi Cosi vor dem Geschirrspüler schaukeln.

    Braucht sie vielleicht mehr Ruhe, im Sinne von weniger Unterbrechungen? Wird sie gestillt, wenn sie sich von selbst meldet oder nach Plan? Wird sie für`s Stillen aufgeweckt?
    Wird sie im Bett gestillt oder steht Deine Frau dazu auf - werden also Frau und Baby dabei munter, anstatt das im Halbschlaf zu erledigen? Wenn ja, hat Deine Frau schon mal versucht im Liegen zu stillen?
    Wird sie nachts gewickelt? Wenn ja - hat sie denn immer Stuhl bzw. Probleme mit dem Wundwerden? Ansonsten muss man nachts nämlich nicht zwingend das Kind durch wickeln aufwecken.
    Dreht ihr immer das Licht auf, wenn nachts was ist oder habt ihr irgendeine dimmbare Nachtlichtlösung?

    In welchen Situationen schläft sie derzeit am besten und längsten? Wird Eure Tochter tagsüber zum schlafen allein hingelegt oder liegt jemand von Euch dabei?

    Du musst mir nicht alle Fragen beantworten, genügt, wenn Ihr sie Euch selbst beantwortet, vielleicht ist da schon irgendwas dabei, das man anders betrachten oder ändern könnte.

    (Das war jetzt mal Teil 1)

    Coppa
  • ChaosDeluxeChaosDeluxe

    1,873

    bearbeitet 10. 08. 2016, 23:25
    @davidmei

    Erstens find ich es übrigens sehr super, dass Du darauf schaust, Deine Frau zu entlasten und darauf achtest, wie es ihr gerade geht und zweitens, beinah noch toller finde ich, dass sie es geschafft hat, trotz der Vorgeschichte mittlerweile voll zu stillen.
    Das ist nämlich gar nicht so selbstverständlich. Aber ein Punkt, den sie sich vielleicht von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis rufen sollte, denn ich kann mir vorstellen, dass sie im Moment eine ganze Menge mehr beschäftigt oder belastet, als sie einerseits zugibt oder thematisiert oder überhaupt bewusst schon bemerkt.

    Anpassungsstörungen bei Babys werden zum Glück mittlerweile ja thematisiert und auch, dass ein Schläft sofort durch und alleine, kommt mit allen Umweltreizen gleich zurecht -Baby in der Werbung häufiger, als im Leben vorkommt, aber dass es auch Anpassungsstörungen bei Müttern gibt…Ich will Deiner Frau hier keine "Störung" andichten, aus den wenigen Dingen, die Du schreibst, ich kann mir nur aus der Vorgeschichte heraus vorstellen, dass sie sehr unter Stress steht.

    Womöglich spielt das auch mit in das Schlafverhalten Eurer Tochter mit rein. Nicht im Sinne von "Die Mutter hat Schuld, dass das Kind so wenig schläft", sondern einfach im Sinne von der Stress des Einen beeinflusst den anderen. Nicht im Sinne von "Na wär sie halt ein wenig entspannter, dann wär auch das Kind entspannter", das halte ich für viel zu vereinfacht und oft genug auch nicht richtig (Man kann leicht entspannt sein, wenn das Baby von sich aus einfach ein einfacherer Charakter ist, die entspannteste Mutter wird aber vermutlich zeitweise unentspannt, wenn das Baby eben von Natur aus kein "Anfängerbaby" ist) aber manchmal hängt das alles doch irgendwie auch ein bisschen mehr zusammen.

    Ich hab Dir ja in einem Bruchteil eines Satzes hineininterpretiert, dass das von Dir auch ein wenig belächelnd, so "Ein wenig übertreibt sie es schon" gemeint war.

    Damit kann ich auch völlig falsch liegen, falls nicht, find ich das insofern ungeschickt, weil es mitunter den Stresslevel Deiner Frau hinaufschraubt, ein Unverstandengefühl fördert und Euch schlimmstenfalls eher entzweit. Als Mann kann man wahrscheinlich nicht viel machen als aussitzen und einfach da sein, auch wenn es ganz bestimmt Frauen gibt, die es mit der Kinderfürsorge übertreiben - ob das bei Euch so ist, keine Ahnung.
    Auf Bedürfnisse des Kindes reagieren - unbedingt, Bedürfnisse des Kindes vermuten wo gar keine sind - damit macht Frau sich das Leben selber schwerer als nötig, muss aber allein drauf kommen.

    Mit Eurer Vorgeschichte im Gepäck kann ich mir halt vorstellen, dass da viel "übertriebene" Sorge ist, die vielleicht auch insgesamt auf die Familienstimmung und damit das Kind wirkt.

    Diese Sorge wär auf eine Art absolut nachvollziehbar, aber mehr Lockerheit käme vielleicht irgendwann dadurch, dass das Geschehene Raum zur Aufarbeitung kriegt. Bloß weil die Geburt vorbei ist, "Gut ist gangen, nix is gschehn", ist das alles noch lange nicht vorbei.

    Allzu viel Zeit hat man mit einem Neugeborenen und Schlafentzug nicht, wirklich darüber nachzudenken, aber was da passiert ist, ist, je nach Charakter, wie man sowas weg steckt, bis hin zu echt traumatisierend. Aber alle kümmern sich um das Baby, die Dinge, die Frau durchgemacht hat, gehen dabei auch für sie selbst leicht unter und werden ein bisschen weggeschoben, denn das Baby hat Priorität.

    Viele Frauen, die eine Frühgeburt oder eine sehr schwere Geburt hinter sich haben, kämpfen lange noch mit den Folgen der Geburt - die Folgen für sie selbst.

    HELLP ist keine Routinesache, sondern ein richtig heftiger medizinischer Notfall. Wegen HELLP sterben auch noch in Österreich Frauen oder Kinder bei der Geburt.

    Ein Kaiserschnitt, ganz besonders wenn eine natürliche Geburt angestrebt wurde, kann einem den Boden unter den Füßen wegreißen. Sehr viele Frauen haben lange das Gefühl versagt zu haben, keine "echte" Geburt geschafft zu haben.

    Ein Notkaiserschnitt ist nochmal eine ganz andere Nummer. Ein Notkaiserschnitt wird ja unter Vollnarkose durchgeführt, nicht einer Spinalen wie z.B. bei meinem eigenen Halb-Notkaiserschnitt. Geburt also selbst gar nicht erlebt. Baby und Mann dann in einem anderen Raum. Lange keine Möglichkeit das eigene Kind zu sehen.

    Da Deine Frau ja auch auf der Intensivstation lag, hat sie Eure Tochter, bei deren Geburt sie nicht bewusst dabei war, erst am 3. Tag zum ersten Mal gesehen?!

    Lebensbedrohliche Situation, Geburt in Operation geendet, Geburt nicht bewusst erlebt, Kind erst nach Tagen zum ersten Mal gesehen, das ist der blanke Mutterhorror. (Besonders unter dem Aspekt eben beachtlich, dass das Stillen klappt), das löst sich nicht einfach so in Wohlgefallen und alles ist gut auf.

    Hatte Deine Frau im Krankenhaus sowas wie psychologische Akutbehandlung? Man muss ganz bestimmt nicht immer wegen allem gleich sieben Psychotherapien absolvieren, aber solche Ereignisse steckt man nicht immer allein so einfach weg (und man, also frau, bespricht viel von den Emotionen und Ängsten, die sich da ansammeln, nicht unbedingt mit dem Partner).

    Ich kann da nur von mir sprechen: Ich habe nach dem ungeplanten Kaiserschnitt sofort "funktioniert", das Kind fürsorglich betreut, als ich es dann an Tag drei endlich wirklich allein konnte (die ersten Stunden nach der Geburt konnte ich sie ja nicht mal halten, das musste mein Partner tun. Worüber ich einerseits heilfroh bin, dass sie eben nicht alleine war, sondern ihren Vater bei sich hatte, trotzdem hatte ich daran schwer zu knabbern.
    Manche Frauen sind auf diese ersten Momente auch irgendwie eifersüchtig, das war ich in dem Sinne nicht, sondern bloß traurig und unsicher, ob ich diese ersten Momente mit Baby für mich nachholen kann), aber die Psyche hat, mit Auf und Abs bestimmt einige Wochen gebraucht, hinterher zu kommen.

    Unter anderem war da kein Glücksgefühl beim Betrachten des Babys. Ja, es war das Beste von allen und sowieso das Hübscheste, aber es war mir manchmal auch sehr fremd und ich hatte teils ein irrsinnig schlechtes Gewissen, das Kind vielleicht zuwenig zu lieben, weil ich nicht ganz glückstrunken war oder erst mal hauptsächlich mit meinen eigenen Schmerzen von diesem scheiß Kaiserschnitt beschäftigt war.

    Eine Geburt wie die Eurer Tochter kann emotional sehr viel anrichten. Ein so schönes Ereignis so richtig schief gelaufen. Auch wenn das Ergbnis ein Tolles ist, der Weg dorthin war eine Katastrophe. Da ist bestimmt viel Angst davor, nochmal so schlimme Dinge zu erleben, da ist vielleicht Angst, das Kind ZU WENIG zu umsorgen, irgendwas zu verpassen, weil man doch schon das Wichtigste verpasst hat. Immer das Gefühl: Ich hätte sterben können oder das Kind.

    Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet würde ich komplett verstehen, falls Deine Frau ein wenig "overprotective" wäre und sich schwer täte, das Kind abzugeben oder zur Ruhe zu kommen. Und wenn dem so wäre, könnte ich mir vorstellen, dass diese innere Anspannung, das permanente Habt-Acht um nicht wieder gefühlt die Kontrolle über die Dinge zu verlieren, sich auch ein wenig auf das Kind überträgt und ich auch in Anspannung bei ihm niederschlägt.

    Falls meine Überlegungen auf fruchtbaren Boden fallen und nicht komplett an der Situation bei Euch vorbei sind, dann denke ich, dass Du Deine Frau am Meisten unterstützen kannst, in dem Du ihr einerseits immer wieder bestätigst, dass mit ihr nichts verkehrt ist und sie die Lage super meistert und ihr als Ruhepol zu Seite stehst und andererseits darauf schaust oder sie anregst, das Gewesene irgendwo zur Sprache zu bringen. Nein, das sind Dinge, die man eher nicht in der Beziehung verarbeitet, sondern bei jemandem anderen ablädt.

    Vielleicht leistet ihr Euch privat eine Nachsorgehebamme oder Doula, die mit schwierigen Geburten Erfahrung hat oder auch ein paar Stunden therapeutisches Ohr oder Deine Frau liest zumindest Bücher oder Foreneinbeiträge von Frauen, die ebenfalls eine sehr belastende Geburt erlebt haben, um zu sehen, dass die Sorgen und Ängste und Selbstvorwürfe danach ganz oft vorkommen und sie damit nicht allein ist und vorallem deshalb keine "schlechte Mutter".

    Vielleicht würd das nicht nur ihr helfen, sondern Euch insgesamt.

    Jedenfalls alles Gute!

    Nachtrag: Oh, und eine Frage wird in dem Zusammenhang dann auch gerne vergessen: Wie geht es eigentlich Dir mit dem ganzen Drama rund um die Geburt, die Angst um Frau und Kind? (Nein, ich erwarte mir keine Antwort, nur so für Dich selbst) Aus meiner subjektiven Wahrnehmung heraus ist für Männer ja der Schlimmste Teil die Hilflosigkeit die eigene Partnerin so zu sehen, die Angst ums Kind steht dabei eher im Hintergrund. Bei Frauen ist das tendentiell umgekehrt, erst das Kind und dann das eigene Befinden. Zwei Betrachtungsweisen, die nicht immer zusammen gehen, wo man bisweilen aneinander vorbei redet, denkt und fühlt.

    Mein Partner spricht bis heute nicht über die Geburt unserer Tochter mit mir, obwohl ich es gerne täte, weil ich mich an Vieles so schlecht erinnern kann und den Teil, den ich verpasst hab, für mich selber irgendwie gerne "nachbauen" würde, aber er kann nicht. Mittlerweile akzeptiere ich es, ohne dass es mich noch kränkt. Hat es aber lange. Ich war monatelang insgeheim stinkwütend auf ihn, dass er mir etwas so Wichtiges vorenthält. Heute denk ich mir, dass er, der sehr schwer an seine Gefühle heran kommt, Verdrängen als Bewältigung gewählt hat. Da kann ich ihm leider nicht helfen und er mir nicht.
    Vielleicht läuft das bei Euch etwas besser und ihr könnt Euch über beide Seiten des Erlebens austauschen.
    MagicMomentCoppadaarmaKa_rinfelicitas1980
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