An manchen Tagen ist Mama sein so hart wie Sprengstoff entschärfen auf einer arktischen Bohrinsel 2 Kilometer unter Tage.
Wir suchen - mit freundlicher Genehmigung vom Babyforum und @Admin - Eure Geschichten-Gedanken-Texte-Gedichte!
Die Geschichten vom Mutter sein. Als Alleinerziehende. Als Gemeinsamerziehende, die dann doch viel allein ist. Als Mehrfachmutter. Als Erstmutter. Als Mutter an den harten Tagen und an den weniger harten. Als Mutter eines Schreibabys. Als Mutter eines Anfängerbabies. Als Mutter eines kranken Kindes. Als Mutter eines gesunden Kindes. Als Mutter, statt wie früher als Partnerin. Als...
Die Vorstellungen davor und was daraus wirklich wurde. Die Träume und Wünsche. Die Veränderungen, die das neue Leben mit sich brachte. Die schönen, die herzerfrisschenden und auch die weniger schönen, frustrierenden Seiten.
Als Lohn für Eure Mühen gibt es DM-Gutscheine im Wert von 1x50 Euro, 1x30 Euro, 1x20 Euro und 3 kleine Überraschungspreise zu gewinnen.
Eure Geschichten sendet bitte bis 10.02.2017 an office@mutti-kulti.at oder postet sie hier im Thread.
Kommentare
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Warum wir Eure Geschichten suchen? - Weil wir überzeugt davon sind, dass Mama eines Babys/Kleinkindes oder gar mehrerer vielfach unterschätzt oder gering geschätzt wird. Weil wir Euren Geschichten und Erfahrungen mehr Raum geben möchten. Weil wir sicher sind, dass sich die Erfahrungen mit den, auch mal sehr anstrengenden, Aspekten des Mama-Seins quer durch alle Kulturen ähneln und es hier mehr Gemeinsamkeiten gibt, als erwartet. Wir finden die Gemeinsamkeiten spannender, als das Trennende.
Wer ist wir? - Wir, das sind eine Gruppe Wienerinnen - Mütter, Tanten, Nachbarinnen - die gemeinsam Flüchtlingsmüttern und Migrantinnen und deren Kinder im 14. und 15. Bezirk eine Anlaufstelle bieten. Eine Anlaufstelle für Mütter, die sich in einem neuen Land, mit neuer Sprache, ohne unterstützende Familie, ohne Freundschaften und Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft noch sehr schwer zurecht finden. www.mutti-kulti.at
Ihr gebt mit der Übermittlung Eures Textes per Mail Euer Einverständnis zur anonymisierten Veröffentlichung auf unserer Facebookseite bzw. hier im Thread auf babyforum.at und ggf. zur weiteren Verwendung im Rahmen des Mütter-Projektes mutti-kulti
Die Texte werden nach Reihenfolge ihres Eintreffens bis einschließlich 10.02.2017 veröffentlicht.
Die drei Hauptgewinne ermitteln sich aus der Anzahl der Likes zum jeweiligen Beitrag bis zum 15.02.2017, 00Uhr. Über drei Trostpreise entscheidet das Los. Gewinner werden per Mail informiert. Keine Barablöse der Gewinne möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Die verschwundene Frau
Meine Brüste sind riesige Akkus, prall gefüllt mit Energie. Mein Säugling saugt sie mir aus dem Leib, die Milch und die Energie. Die Brüste sind hartnäckig und füllen sich immer wieder neu. Um meinen Sohn zu nähren. Vielleicht hoffen sie aber auch - wie ich - dass irgendwann wieder ein bisschen Energie für mich übrig bleibt.
Seit der Geburt meiner Kinder definiere mich nicht mehr als Frau, sondern als Muttertier. Meinem Kind ist es egal, ob ich einen schlabbrigen Pullover oder ein schönes Kleid trage. Mein Kind spuckt drauf und sabbert alles voll. Wozu mich umziehen? Es wird wieder draufspucken, nachdem es meine Brüste leergesaugt hat.
„Für wen soll ich mich denn schön machen“?, brülle ich in den Spiegel.
„Für dich selbst“, flüstert der Spiegel, aber ich kann ihn nicht hören, weil mein Kind gerade die Klospülung drückt. Vorher hat es die Socken hineingeschmissen und gesagt: „Mama hilft Wäsche wascht.“
Aus „Wie geht‘s dir?“ ist „Wie geht‘s den Kindern?“ geworden. Ich verschwinde hinter meiner Brut, werde als Frau unsichtbar. Es ist so, als würde es mich als Individuum nicht mehr geben, nur im Doppelpack mit Kind. Ich werde nicht mehr gefragt, welches Buch ich lese - wozu auch, zum Lesen hab ich ohnehin kaum noch Zeit - , man will nicht mehr meine Wortspenden zum Zeitgeschehen oder meinem Liebesleben - wozu auch, für ein Liebesleben habe ich ohnehin keine Energie - nein, alles, was interessiert ist, ob der Kleine jetzt endlich geschissen hat oder an Verstopfung zugrunde geht.
Hilfe, möchte ich schreien! Ich gehe zugrunde, die körperliche Über- und geistige Unterforderung verstopft meine Lebendigkeit, wenn ihr mich nicht mehr als Frau, als Freundin, als Kollegin wahrnehmt, sondern nur noch als Mutter. Aber ich schreie nicht, ich lächle, freue mich über vollgeschissene Windeln und Zähne, die es an die Oberfläche geschafft haben. Es wäre unfair zu schreien, denn ich habe es gut erwischt, ich habe einen Mann, der nicht nur Schnitzel panieren und Karotten pürieren kann, sondern der auch Minizehennägel schneidet, Miniwunden verarztet und Minihäuser aus Duplo baut.
Ich habe einen Mann, der nachts aufsteht und mit dem Minimenschen im Arm eine Runde auf dem Trampolin hüpft, damit er wieder einschläft.
Ich liebe meine Kinder. Sie sind das beste, was mir passiert ist. Am meisten Liebe spüre ich, wenn sie schlafen. Trotzdem sehne ich mich danach, dass mein Körper wieder mir gehört. Dass sich niemand an mich klammert und schreit. Meine Tochter denkt, sie heißt „Klotzenbein“. Wenn jemand mich plötzlich nach meinem Namen fragt, sage ich „Mama“, denn der am häufigsten gehörte Satz in meinem Leben ist: „Mama, schau!“ Und ich schaue, dabei fallen mir die Augen zu, wegen des chronischen Schlafmangels.
Da gibt es Freundinnen, die plötzlich ganz wenig Zeit und einen völlig anderen Lebensrhythmus haben als ich. Da gibt es welche, die geradeheraus sagen, dass es sie stört, dass meine Kinder unsere Gespräche unterbrechen. Da gibt es Freundinnen, die meiden mich, weil sie mich um mein Leben mit Kindern beneiden. Ich beneide sie um ihren Urlaub auf Hawaii.
Zum Glück gibt es auch Freundinnen, die mich aushalten. Die mich halten. Mit denen ich über zahnende Kinder und den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf reden kann. Über meine Brustentzündung und über ihren Liebeskummer. Freundinnen, denen ich erzählen kann, wie einsam und erschöpft ich mich manchmal fühle, trotz der Kinder. Wegen der Kinder. Freundinnen, die mich verstehen.
Freundinnen, die in der Stadt wohnen und mich manchmal besuchen.
Denn in dem Dorf, in dem ich seit kurzem lebe, bin ich fremd, Ich habe keine Vorhänge, ich wähle die falsche Partei, ich gehöre nicht dazu. Hier habe ich keine Freundinnen. Die Sandkistenmütter sind ein kleiner Trost. Aber sie ersetzen meine Freundinnen nicht.
„Ich arbeite jetzt wieder“, erzähle ich den Sandkistenmüttern irgendwann stolz. Ein Kind ist 2 Jahre alt, das andere 6 Monate.
„Und das erlaubt dein Mann?“, fragen mich die Mütter entsetzt.
„Ich weiß nicht. Ich hab ihn nicht gefragt.“
Mehr als zwanzig Jahre ist das jetzt her. Obwohl ich so eine Rabenmutter war, sind meine Kinder großartige Menschen geworden. Meine Tochter „Klotzenbein“ ist nach Dänemark ausgewandert und ich vermisse sie sehr. Mein Sohn wohnt immer noch hier. Und er wäscht immer noch die Wäsche. Zum Glück nicht im Klo.
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Und wenn man dann die Wahrheit über seinen momentanen Zustand schildert wird man entweder zum therapeuten geschickt oder als überfordert abgestempelt.
den Text hätte ich schreiben können da trifft so ziemlich alles hin.
Bei mir kommt noch dazu das mir abwechselnd 2 kranke Kinder ins Gesicht husten und wenn ich was esse zähl ich nach dem 5ten mal aufstehen gar nicht mehr mit.
trotz all dem Liebe ich meine Kinder mehr als alles andere und ich hoffe das ich ihnen die Mutter bin die sie verdienen.
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vielleicht eher: ich würde jemanden, der sich so fühlt, Menschen wünschen, die einem unterstützen.
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Ich bin noch immer gerne Mama und liebe meine zwei Lausbuben über alles! Und trotzdem oder genau deswegen will ich noch mehr sein als "nur" Mama.
Mit einem zweiten Kind ändert sich so viel. Obwohl Tobias ein braves Baby war. Jetzt sind sie eineinhalb und drei Jahre alt und ja manchmal möchte ich schreiend davonlaufen...
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Es sollte jede Mutter aussprechen können, was sie fühlt - wenn diese schon ein Fall für den Therapeuten ist, wo muss ich dann hin, wenn ich jemals so einen Text veröffentlichen werde?
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Wenn das die echten, wahren Gefühle sind, dann tut sie mir leid.
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Mutterschaft ist auch aus meiner Sicht einer der härtesten Jobs der Welt und ich bin bei Gott keine die das Dasein als Mama "romantisiert" (gibt's das Wort? Ihr wisst aber was ich meine). Der Text klingt für mich aber schon sehr verzweifelt. Keine Frage, verzweifelt ist jeder mal, das gehört auch dazu und darf und soll man auch aussprechen, aber seit "regretting motherhood" wird man schief angeschaut und als unehrlich beurteilt, wenn man die Gefühle der Texterstellerin - sollten sie jahrelang und durchgehend so gewesen sein - eben als "nicht normal" ansieht.
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Sie tut mir wirklich leid.
Es sind ihre ehrlichen Gedanken, ihre Einstellung, wer ähnlich empfindet hat mein Mitleid.
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Aber alles in allem habe ich mich nie aufgegeben. Ich bin 31 Jahre alt, habe 2 Mädchen (3 und 5 Jahre alt) und bin neben meinem Hauptberuf Mutter, Angestellte bei einem großen sozialen Unternehmen, Partygängerin mit meinen Freundinnen, Fußballfan mit meinem Papa, Konzertgeherin mit meinen Kolleginnen, Liebhaberin bei Dates mit meinem Mann, Frühstückerin mit meinen Nachbarinnen, Gärtnerin in meinem Garten und Kulturbegeisterte mit meiner Tante. Ich habe mich selbst NIE aufgegeben. Weil bei aller Liebe zu meinen Kindern, liebe ich mich selbst mindestens genauso sehr!
Und ich verurteile niemanden der anders empfindet. Ich bin ja auch nicht von heute auf morgen so geworden. Ganz im Gegenteil, als die Große 9 Wochen alt war und ich mich völlig im Mutterdasein verirrt hatte, bin ich zusammen gebrochen - Gleichgewichtsorgan ausgefallen - 1 Woche Krankenhaus. Oh Wunder! Kind und Mann hatten überlebt, auch ohne mich. Die Welt hat sich auch weitergedreht. Und ich hatte viel Zeit zum nachdenken. Und ich bin für mich zu dem bis heute gültigen Entschluss gekommen, nur wenn's mir gut geht, geht's meinen Kindern auch gut und diesen Anspruch habe ich seither an mich
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Manchmal hat man persönlich ein Tief weil man unzufrieden ist oder eine Veränderung ansteht. Manchmal ist man frustriert und es tut gut alles raus zu lassen!
Und ich finde nicht, dass jede Mama die ab und zu an ihre Grenzen kommt professionelle Hilfe braucht!
Manche Textpassagen hätten genauso gut von mir sein können!
Ich bewundere euch Mamas bei denen die Kinder anscheinend perfekt sind, wo es keine Tage gibt wo alles drunter und drüber geht, ich bin verblüfft das es euch nix ausmacht;
Ich bewundere euch für eure Nerven und die Geduld, die ich nicht immer habe. Ich bewundere euch für die Zufriedenheit die ihr habt Mama zu sein und das ihr nie eine Pause braucht. Ich beneide euch wie ihr alles unter Kontrolle habt. Ich hoffe euer Leben läuft weiter so harmonisch, was meines nicht immer ist. Ich finde es toll dass euch nie etwas zu viel wird und das ihr nie schwere Phasen habt!
... und ich möchte kein Mitleid oder bedauert werden weil mein Leben nicht wie im Bilderbuch verläuft!
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Du @Snoopy, warst die letzten 2 Jahre meine Rettung. Du bist es noch und ich schwöre, ich gehe niemals nicht ohne Dich in die Gummizelle.
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Nix half, kein Flaschi, kein Spielen, kein Kuscheln, nix. Tragen im Tragetuch brachte ein wenig Entspannung, allerdings musste ich über Stunden in Bewegung bleiben, nicht stehen bleiben, nicht sitzen oder ja nur versuchen ihn hin zu legen.
Tagsüber wäre das nicht so dramatisch gewesen, aber er fing pünktlich 18:00 Uhr an und schrie bis in den Morgen.
Ich lief also mit 18, mit einem schreiendem Kind im TT durch die Nächte Hamburgs.
Noch heute mit 9, hat er Schrei und Wutänfalle eines gerade 3 Jährigen in der Öffentlichkeit, die Akzeptanz der Anderen könnt ihr euch vorstellen. Ich stehe noch oft genug auf dem Spielplatz und halte meinen Maxi in den Armen, weil er sonst nicht runter kommt. Er schreit, er weint, er tritt, er schimpft.
Es geht hier nicht darum Türme zu bauen, wer welche Gefühle haben darf und wer nicht.
Natürlich ist Mama sein anstrengend, sehr sogar. Trotzdem finde ich einige Gedanken der "Barbara" regelrecht abwertend ihren Kindern gegenüber.
Nie würde ich meine Kinder als "Brut" bezeichnen, noch so denken.
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Ich finde es jedenfalls auch schade und bin da ganz bei dir @Buchenlaub.
Manchmal hab ich das Gefühl, dass es im Trend ist zu maulen, sich zu bemitleiden, etc.. wer hat das anstrengendste Kind? Wessen Kind schläft noch weniger? ... wir alle sitzen im selben Boot!! Und klar, meine Kinder haben mein Leben auch komplett umgekrempelt. Es ist alles anders als davor - allerdings (und das ist wohl einer der größten Unterschiede) bin ich mit diesen Veränderungen total zufrieden und einfach glücklich.
Ja, auch hier gibts weniger gute Tage, aber ich bin ein positiver Mensch und bevor ich mir (und allen anderen) ständig aufzähle wie anstrengend und überhaupt mühsam alles ist, konzentriere ich mich auf das Schöne und versuche das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Eine ständig unzufriedene Mama macht ja auch was mit den Kindern.. die kriegen das ja alles mit
Einer meiner Leitsätze: Ich liebe meine Kinder nicht obwohl sie so sind, sondern weil sie so sind wie sie sind <br>
Edit: ich rechne schon mal mit den absolut unangebrachten "rosa Glitzerblabla"-Kommentaren. Aber da steh ich mittlerweile drüber, denn ich sehe nicht ein, dass ich mich dafür rechtfertigen muss, dass ich glücklich!
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Früher war das alles viel weniger ein Thema. Man hatte viel zu tun (Wiederaufbau nachm Krieg, Wirtschaftskrise) die Familie war da um zu unterstützen, die Kommunikation war viel beschränkter (kein Internet), und die grad trendigen Erziehungsmethoden wechselten nicht im Stundentakt, etc, etc. Heute haben wir Mütter nichts Besseres zu tun als im Glashaus zu hocken und urteilen. Das geht ma am Keks. Aber ich wiederhol mich. Und ich versteh sowohl dich @Mutschekiepchen als auch dich @Buchenlaub und bereue oft genug selbst, dass ich nicht immer die Ruhe weg hab und mich auf die schönen Seiten besinnen kann. Klar gibt es die und klar überwiegen sie (oft). Aber da lebe ich wohl viel zu sehr im Moment gefangen. Genieße aber das Schöne am Muttersein dann umso mehr.
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Danke dafür.
Allerdings macht das für uns auch deutlich, dass es unsererseits Ergänzungen braucht:
Unser Aufruf war nicht getragen vom "Regretting Motherhood"- Gedanken. Es sollte nicht darum gehen, irgendetwas zu bereuen, sondern die Dinge, Gefühle, Gedanken, Wünsche sichtbar zu machen, die Partner, Familie, Freunde einer Mutter mit Baby oder Kleinkind nicht immer bemerken, weil ihr Alltag ein ganz anderer ist.
Da haben natürlich auch negative Aspekte ihren Platz, ohne dass das bedeutet, dass die Sicht auf Mutterschaft oder das Kind eine Negative ist.
Dass nicht jeder alles gleich beurteilt oder erlebt, liegt wohl in der Natur der Sache - dass jeder Alltag, jede Mutter, jedes Kind ein bisschen anders ist.
Wenn im Text, den Barbara auf unsere Bitte hin relativ spontan geschrieben hat, dann ist das keine Eins zu Eins Darstellung ihrer Psyche, sondern eine rückblickende Momentaufnahme. In der "Brut" genauso Platz hat, wie eine andere Frau ihr Kind vielleicht liebevoll "Terrorist" nennt, obwohl Terrorist nun wirklich kein schönes Wort ist.
Wir merken grade, dass es bei so relativ persönlichen Texten ein bisschen schwierig ist, sich nicht angreifbar zu machen. Das war nicht unsere Intention.
@Buchenlaub Ist in Ordnung. Darum auch hier ein seperater Thread oder Aufruf. Das Forum ist voll von Geschichten, aber wir möchten nur Texte verwenden, wo das für die jeweilige Schreiberin auch okay ist. Trotzdem danke Dir für Deine Gedanken!
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Ich auch )
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Es gibt Mütter, die voll in ihrer (neuen) Rolle aufgehen.
Es gibt Mütter, die sich genauso intensiv ihren Kindern widmen in der Zeit in der sie zuhause sind, wie davor und danach sich ihrem Job widmen.
Es gibt Mütter, die sich im Muttersein (manchmal) eingesperrt fühlen oder eben so wie im ersten Beitrag geschildert (der übrigens voll Liebe steckt, wenn man zwischen den Zeilen liest).
Zudem sind auch die Charaktere verschieden. Manche konzentrieren sich auf das Positive, um über das Negative hinweg gehen zu können.
Manche wollen sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte ausleben, in die Welt hinaus tragen.
Das hat aber weniger mit der Eigenschaft als Mutter zu tun sondern mit der Art und Weise, wie man mit Situationen umgeht. Egal ob als Mutter oder im Job oder was weiß ich, beim Autofahren oder Einkaufen oder sonstwas.
Ich (ja @mami1989 ich habs schmunzelnd entdeckt, deinen kleinen Seitenhieb ) bin jemand, der sehr emotional ist. Ich bin mal total frustriert, mal am Erdboden zerstört, mal so verliebt dass ich mein schlafendes Baby kuschle bis es genervt aufwacht, mal zornig dass die Türen knallen, mal so stolz dass ich es am liebsten der ganzen Welt erzählen täte, mal so aufgewühlt dass ich mitten in der Nacht ganze Romane an @stefanella schreibe.
Und so bin ich auch vor und mit meinen Kindern.
Sicher, hier im Forum ist es so wie mit vielen Dingen im www - man jammert eher als dass man vor Freude hüpft. Einfach weil man Freude viel einfacher mit seinen "realen" Mitmenschen teilen kann. Ich kann Freude auch gut mit meinen Kindern teilen. Frust oder Ärger oder Verzweiflung wenn es mal wieder nicht so läuft wie ich es mir vorgestellt hab, das will niemand hören. Oder ich will deren Antwort nicht hören. "Du wolltest Kinder, selber schuld." Oder "das ist halt so". Ich will es mir von der Seele schreiben, ohne nachfolgende Therapie. Ich könnte auch Tagebuch schreiben dazu, aber hier (oder auf ähnlichen Plattformen) bekommt man Feedback. Ein virtuelles Schulterklopfen, eine digitale Umarmung, ein paar Worte des Zuspruchs aber auch ein höfliches "hats dir ein paar Sicherungen gefetzt oder was geht ab mit dir" um wieder am Boden zu landen wenn man sich selbst kurz im eigenen Chaos verloren hat.
Und nichts polarisiert mehr als gegenteilige Weltanschauungen. Egal ob bei Wahlen oder bei Kindern. Wie auch immer man es macht - es wird immer wen geben der das toll findet, und wen der augenrollend den Kopf schüttelt.
Auch ich lass mich hin und wieder dazu verleiten, die Suppe allzu heiß auszulöffeln. Fühle mich getroffen von Kommentaren, die meinen Weg sehr in Frage stellen. Denn da sind wir alle am verletzlichsten - bei unseren Kindern. Wir geben tagtäglich unser Bestes. Jede auf ihre Art. Wir haben unterschiedliche Kinder, unterschiedliche Partner, unterschiedliche Umstände.
Aber eines ist uns allen gleich: die unvergleichliche Liebe einer Mutter zu ihren Kindern.
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Wenn ich jemanden anspreche, dann markiere ich die Person.
Das Glitzerzeug hab ich schon von mehreren Personen gelesen, unter anderem in einer Diskussion bezüglich Geburtserlebnis. An der warst du gar nicht beteiligt, zumindest könnt ich mich nicht daran erinnern.
Aber es geht hier doch um etwas ganz anderes, warum kannst du meine Beiträge nicht einfach überlesen? Du fühlst dich permanent angegriffen und fängst an zu sticheln (und das dann auch immer öffentlich!). Auf das hab ich echt keine Lust!
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Ich kann nicht alles so unterschreiben bzw für mich bestätigen, aber einiges passt wie A*sch auf Eimer.
Bin gespannt wie ich in 20 Jahren über diese Zeit mit Kleinkind denke bzw es in Erinnerung haben werde. Momentan befürchte ich, dass uns die böse 3 voll ins G'nack hauen wird und ich demnächst einen Löwenbändiger und einen Exorzisten engagieren muss.
OT:
@Mami1989 & @frühlingskind
Ihr seid beide wundervolle Mamas - jede auf ihre Weise. Ich hab eure Meinungsverschiedenheiten tw mitgekommen. Es mag sein, dass mal was überbewertet wurde und auch das man mal aneinander vorbei geredet hat.
Ich möchte hierfür niemandem den schwarzen Peter zuschieben - steht mir auch nicht zu... nur in dem Fall hier hätte ich mich nach den jüngsten Unterhaltungen auch angesprochen gefühlt. Mal ganz objektiv betrachtet.
Am besten ist wohl euch gegenseitig zu überlesen.
Sorry für die öffentliche Einmischung, aber das lag mir jetzt am Herzen.
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Es geht mir nicht um einen Gewinn oder so, möchte es nur hier mit euch teilen. Vielleicht findet sich auch hier jemand wieder. Hab meine Geschichte auch per Mail geschickt, da ich überlesen hab, dass man auch hier posten kann. :facepalm:
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Ich hatte natürlich wie jede Erstmama keine wirkliche Vorstellung davon, wie das dann ist mit einem Kind.
5 Monate lang dachte ich allen Ernstes, ich hab wohl das bravste Baby das je geboren wurde, weil sie nicht nur süß und hübsch und kuschelig war, sondern auch brav geschlafen hat. 4h schlafen, stillen, bissi lieb herumschauen, knuddeln und wieder 4h schlafen... Tag und Nacht und egal was rundherum war.
Irgendwann kam Nacht X. Und da dachte ich noch: "Pffft - ja mei...".
Nach ein paar Nächten wurde ich dann mal leicht unrund und hoffte auf baldige Besserung.
Nach ein paar Wochen irgendwann dachte ich nichts mehr und war einfach nur noch ausgelaugt und litt unter fürchterlichem Schlafentzug.
Nicht genug damit, dass sie plötzlich ständig aufweinte, durfte ich auch nicht einfach wie bisher mit ihr im Arm im Bett liegen, sondern musste aufstehen und herum gehen und ihren Hintern klopfen... Anders hatte ich keine Chance, dass sie mal zumindest einfach nur ruhig ist.
Der Mann besorgte mir dann einen Hüpfball. Und so hüpfte ich Nacht für Nacht und klopfte und hüpfte und verstand plötzlich, warum manche Tiere ihre Jungen einfach auffressen...
War die Nacht endlich vorbei, war ich fix und fertig und sah aus wie der Kuckuck nach dem Waldbrand... Aber kaum betrachtete ich sie bei Tageslicht, wusste ich gar nicht mehr, warum ich in der Nacht so dermaßen grantig war, dass ich mit meinem Hüpfball schon fast bis an die Zimmerdecke gefedert wäre vor lauter Frust und Zorn.
Mir wurde gesagt, ich soll mich halt einfach mal (ha!) untertags hinlegen und Schlaf nachholen, wenn sie schläft. Witz tratra. Das Kind wollte auch untertags nicht länger als 30 Min am Stück schlafen und ich hatte echt keinen Bock auf das selbe Spielchen wie jede Nacht. - Schönen Dank auch.
Keiner wollte es mehr so recht hören, hatte ich das Gefühl... mein ewiges "Gott, war die Nacht wieder schei*e - das war eine Top5-der-schlechtesten-Nächte-Nacht." .
Aber lange Rede, kurzer Sinn - es wurde besser. Nach 2 Jahren. Dazwischen natürlich auch kleine Fortschritte. Aus "alle 20-30 Min" wurde stündlich. - Ein Traum! Dazwischen sogar mal 2-3 Stunden. Am Stück! - Himmlisch!
Selbstverständlich war ich aber selbst schuld an der miesen Schlaferei. Hätte ich mal auf die Ratschläge gehört und das Kind außerdem nicht so verwöhnt! Bisserl schreien lassen ist ja bekanntlich gut für die Lungen. Und hätte ich ihr halt einen Schnuller gegeben. Oder wenigstens ein g'scheites Flascherl gemacht statt dem ständigen Busen da... Selber schuld halt.
Nun wird sie bald 3 und ich bin froh, dass ich sie doch nicht eines Nachts aufgefressen hab. Wäre schade drum. (Und auch um das Geld, das ich in div. homöopathische Mittelchen, Cremen, eine Energetikerin und Osteopathie sowie Rosenquarz und Duftöle gesteckt habe...)
Wie ich es geschafft habe, diese Zeit zu überstehen, kann ich nicht sagen. Ich wusste nicht, wieviel Kraft man für sein Kind haben kann und welch bedingungslose Liebe in einem steckt. Ein süßes Lächeln. Ein nasser Babykuss mitten ins Gesicht. Ein munteres "Mamaaa, uffsteehhhn!" . Ein ausgeklügelter Racheplan für den Tag nach ihrem ersten Mal abends Fortgehen...Und alles war wieder leichter.
In diesem Sinne:
An alle lieben schlaflosen Mamas da draußen - ihr schafft das!
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Eine tolle Geschichte hat uns bisher erreicht. Schön wär, wenn es noch mehr werden.
Anscheinend sind Geschichten aus dem Mama-Alltag gerade gefragt: Recht zeitnah gleich zwei ähnliche Aufrufe in diesem Forum. Allerdings nur einer davon von uns, sollte sich jemand gefragt haben was das soll.
Also, wir freuen uns weiterhin über Texte in jeder Form. Damit wir wissen, was wir veröffentlichen dürfen, bitte an office@mutti-kulti.at schicken. Ihr könnt auch gerne hier im Thread weiter posten und diskutieren oder Texte einstellen, aber damit es nicht zu Missverständnissen kommt, weil jemand eigentlich nicht möchte, dass seine Gedanken dann irgendwo anders auftauchen, wär lieb, sie nochmal separat zu schicken.
Vielen Dank!
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Eine tolle Geschichte hat uns bisher erreicht. Schön wär, wenn es noch mehr werden.
Anscheinend sind Geschichten aus dem Mama-Alltag gerade gefragt: Recht zeitnah gleich zwei ähnliche Aufrufe in diesem Forum. Allerdings nur einer davon von uns, sollte sich jemand gefragt haben, was das soll.
Also, wir freuen uns weiterhin über Texte in jeder Form. Damit wir wissen, was wir veröffentlichen dürfen, bitte an office@mutti-kulti.at schicken. Ihr könnt auch gerne hier im Thread weiter posten und diskutieren oder Texte einstellen, aber damit es nicht zu Missverständnissen kommt, weil jemand eigentlich nicht möchte, dass seine Gedanken dann irgendwo anders auftauchen, wär lieb, sie nochmal seperat zu schicken.
Vielen Dank!
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Ja, meine Rasselbande ist (oft sehr) anstrengend. :hear_no_evil:
Sie haben viele blöde Ideen, die meistens gut ausgehen und manche gingen nicht gut aus. Sie sind laut, unglaublich laut, ein voller Kindergarten ist ein Witz gegen die drei in einem Zimmer. Sie streiten miteinander und halten um so fester zusammen, wenn man mit ihnen schimpft.
Ja, ich liebe es Mama zu sein. Nie würde ich es ändern oder eintauschen wollen.
Ich liebe meine Kinder genau so wie sie sind. 24h, 7Tage die Woche, rund um die Uhr.
Das letzte Mal durchgeschlafen? Das ist mind. 8 Jahre her.
Mein Tag beginnt um 6:00 und hört gegen 21:00 Uhr auf + Nachtaktivitäten vom Mini
Maxi muss in die Schule, Midi in den Kindergarten, Mini bleibt bei mir (noch... 2018 wird entgegen gefiebert )
Mein Maxi geht in die Sonderschule, nach viel Wut, Angst, Kampf und Verzweiflung in der Vorschule. Er braucht Unterstützung, Einfühlungsvermögen, Zeit und Geduld.
Er hat Trotzphasen wie ein gerade 3 Jähriger, oft auch in aller Öffentlichkeit.
Midi hat Neurodermitis, aber er hasst Eincremen. Keine gute Mischung.
Mit einem Stück Schoki als Bestechung geht es aber meistens
Mini hat auch Neurodermitis und seit Geburt Reflux. Ihm steigt der Mageninhalt ständig bis zum Mund auf.
Großeltern haben meine Kinder leider nicht wirklich.
Durch unseren Umzug vor 5 Jahren ist meine Mutter, eine richtige Oma, 6h Fahrtzeit entfernt. Genau so wie die Uroma der Kinder und die Eltern meines Mannes in unmittelbarer Nähe die es dennoch nur 2-3 mal im Jahr schaffen ihre Enkel zu besuchen.
Dadurch fällt mir auch leider jegliche Möglichkeit einer Auszeit schlicht weg.
Unsere Tage gehen oft drüber und drunter, die Kinder haben einen schlechten Tag, ich habe einen schlechten Tag, das Wetter ist mies, das Essen gelang mir nicht, Mini verteilt das Essen, Maxi will nicht Rechnen, Midi will nicht aufräumen, irgendwas geht kaputt, keine Schokolade im Haus, ...
Manchmal steckt der Teufel im Detail, dennoch kann ich ehrlich von mir behaupten, NIE habe ich es bereut Mama geworden zu sein.
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Außerdem hätte ich es wahrscheinlich mitduschen müssen, denn allein am Badezimmerboden hätte es sich in fiebernde Rage gebrüllt. Ins Bad hätte es auf alle Fälle mitnehmen müssen, denn in den Phasen in denen es wach ist und trotz der tagelangen Fieberschübe meist vergnügt, muss man es, ob gerade gesund oder krank, unentwegt im Auge behalten, mittlerweile kann es auf Stockerl klettern und wieder herunter fallen, Badeschwämme ausnuckeln, sich die Finger in der Waschmaschinentür einklemmen, Shampoo trinken, Papas Einwegrasierer zerlegen oder sich mit Schmutzwäsche, die es aus dem Wäschekorb fischt und sich dekorativ um den Hals schlingt, erdrosseln.
Aber ich hab sowieso keine Zeit, das Kind mit ins Bad zu nehmen.
Denn es muss andernorts davon abgehalten werden Hundefutter zu essen, den Herd einzuschalten, sich den Kopf an der Tischkante zu stoßen, Küchenkastl auszuräumen, Altglas zu zerschmettern, Bücher zu essen, Topfpflanzen zu pflücken, den Schließmechanismus des Türgitters zu zerlegen, den Kantenschutz vom Wohnzimmertisch zu entfernen, Wäsche vom Wäscheständer zu ziehen, am Wickeltisch wild zu turnen, vom Sofa zu fallen, sich am Kabel des Festnetztelefons zu strangulieren, aus dem Hundenapf zu trinken und mit nassgelutschen Schmutzfingern in der einzigen Steckdose zu stochern, die noch interessant ist, weil dort vergessen wurde, eine Steckdosensicherung anzubringen.
Wenn das Kind nicht Leib und Leben gefährdet und seine Umgebung erforscht, dann fällt es in fiebrigen Schlaf. So lange, wie ich neben ihm liege. Nach dem 20 Versuch mich vom eingeschlafenen Kinde zu entfernen, gibe ich auf, denn sonst wacht es zum 21. Mal sofort wieder auf. Die einzig mögliche Beschäftigung bis zur nächsten Aktivitätsphase des Kindes: selber schlafen versuchen (Mit Betonung auf versuchen). Was angesichts der Tatsache, dass das Kind seit Wochen alle Kinderkrankheiten dieser Welt mitnimmt und mein Immunsystem mittlerweile auch im Krankenstand ist, vermutlich eh die vernünftigste Entscheidung ist. Die nächste Wachphase des Kindes kommt unweigerlich – und sie wird hart, wenn einem selbst die Nebenhöhlen bis zum Boden hängen.
Dass der Hund plötzlich raus muss ist zu dem Zeitpunkt nebensächlich. Der kann erst raus, wenn das vom Hyperaktivitätsmodus in durchgeschwitzte Schlaffheit gezappte Kind wieder halbwegs zu sich kommt, in die Ausgehmontur gepackt und in den Kinderwagen gesteckt werden kann, denn es muss mit.
Alleine lassen kann man es nicht. Jedenfalls nicht ohne zu riskieren, dass es aus dem Bett fällt oder eben bei Mutterabwesenheit schreiend erwacht und den Schock seines jungen Lebens bekommt, so allein in der Wohnung. Oder was wäre, wenn ich, seit Monaten so vergesslich, dass alles, was ich mir nicht aufschreibe just in dem Moment vergessen wird, in dem ich davon Kenntnis erlange, schon wieder den Wohnungsschlüssel vergesse, mich aussperre, ich draußen, das Kind drinnen?
Nein, das Kind muss mit. Auch wenn das 10 Minuten Vorbereitung für 5 Minuten Hundepinkeln vorm Haus bedeutet. 5 Minuten mit einem völlig unterforderten Tier, das ansich völlig berechtigt herumhüpft und nervt und fordert, dass es endlich wieder mehr laufen darf. Was aber seit Tagen nicht umsetzbar ist.
Die E-Mail von vorgestern am Abend ist noch immer nicht fertig. Am zweiten Satz schreibe ich seit drei Stunden, weil immer irgendwas wichtiger ist. Zu 99,9% das Kind.
Meine alltäglichen Gespräche kreisen seit Tagen um „Katze“, „Ball“, „Papa“ , „Wauwau“ und „Auto“. Einwortsätze in entzückend hoher Kleinkindstimme. Insgesamt aber wenig intellektuell stimulierend. Für mich jedenfalls. Das Kind immerhin hat sein Repertoire in den letzten Wochen um 100% gesteigert.
Meine Haushaltsstandards sind seit jeher nicht die höchsten, doch in den letzten Tagen sind die Ansprüche nochmal deutlich gesunken – oder die Möglichkeiten des Machbaren.
Staubsaugen immerhin geht. Wenn ich mir das Kind im Tuch umbinde. Dann muss ich zwar darauf achten, dass es nicht wieder unbemerkt hinter meinem Rücken irgendwelche Dinge an sich reißt und etwa noch mal Lavendelöl trinkt oder der Kleiderständer im Vorzimmer auf uns drauf stürzt, weil sich das Kind an eine Jacke gekrallt hat, aber es ist wenigstens in seiner Mobiltät so weit eingeschränkt, dass es (oder das Mobiliar) verhältnismäßig wenig Schaden nehmen kann.
Der Mann kommt schon wieder Stunden später aus dem Büro als üblich. Genervt von 12 Stunden außer Haus und genervt davon, dass ich in 12 Stunden daheim nicht mal den Geschirrspüler ausgeräumt habe.
Statt darüber zu diskutieren, wie er sich denn das vorstellt, dass ich es schaffen soll in 12 Stunden mit krankem Kind allein daheim den Geschirrspüler auszuräumen, besinne ich mich auf das wirklich Wichtige und gehe auf`s Klo. Zum ersten Mal seit 12 Stunden ganz allein. 3 Minuten Pause. Herrliche Stille am stillen Örtchen. Auf niemanden aufpassen müssen, denn nun hat der Mann das Kind und ein Auge darauf oder die Hand zwischen Kind und Gefahr oder Totalschaden.
Meine Beziehung zur Waschmaschine ist derzeit inniger, als die zum Mann. Bestimmt klebt irgendwo an mir Babykeks. 245 angefangene Dinge sind zu den 2376 unerledigten Dingen von gestern und vorgestern und vorvorgestern dazu gekommen. Ich kann mich sowieso nicht mehr erinnern, wann ich seit dem Kind haben konzentriert länger als 3 Minuten an irgendetwas gearbeitet habe. Wobei das mit der Konzentration...Wo war ich?
Diesen Text zu schreiben hat 4 Tage gedauert. Ich traue der Ruhe, die gerade herrscht keinen Millimeter. Gleich, gleich, gleich wird es wieder munter und braucht Trost oder Turnaufsicht.
Es gibt so Tage oder Wochen, wo ich mich ernsthaft frage, wie andere das schaffen?
Wenn da kein Partner ist, der den Geschirrspüler ausräumt und einem das Kind hält, wenn man es selber für ein paar Minuten nicht mehr aushält, stundenlang ein kreischendes, 8 Kilo schweres Heizkissen an sich herum zu tragen. Keine Großmütter, Onkels und Tanten und Bekannten, die auch mal aushelfen, wenn man im Sinusitis-Delir hundert Jahre schlafen möchte und die Aussicht auf einen Nachmittag voll „Noch tausend Stunden bis die Ablöse heim kommt“ nicht bewältigbar scheint.
Es gibt Tage, da scheint es mir völlig unmöglich, dass man ein nervenschadenfreies Leben mit Kind führen kann, ohne allermindestens ein ganzes Dorf zur Unterstützung zu haben.
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