Abwesenheit eines Elternteils bei Mehrsprachigkeit

hannibanhanniban

790

bearbeitet 26. 02. 2017, 03:01 in Entwicklung & Erziehung
So, ich weiß jetzt nicht, ob der Titel so klar ist, drum kurz Erklärung dazu. Unser Sohn, jetzt 8 Monate alt, sollte zweisprachig aufwachsen. Ich spreche Deutsch mit ihm, der Vater Spanisch und untereinander kommunizieren wir als Eltern auch auf Spanisch.

Nun werden Sohnemann und Papa eine Weile voneinander getrennt sein, konkret zwischen dem 14. und 18. Monat unseres Kindes. Das sprachliche Umfeld wird Deutsch sein, d.h. es wäre niemand mehr da, der Spanisch mit ihm sprechen würde und das in einer für die Sprachentwicklung wohl wichtigen Zeit.

Was würden mir andere mehrsprachige Eltern empfehlen: soll ich dann mit unserem Sohn Spanisch sprechen, bis der Papa wieder da ist? Nachdem ich die Sprache fließend kann, sollte das kein Problem sein. Oder wäre das zu verwirrend für unseren Knirps, wenn die Mama plötzlich anders mit ihm spricht? Obwohl er mich natürlich aufgrund der Familiensprache Spanisch auch Spanisch redend kennt.

Vielen Dank für euren Input!

Kommentare

  • Unsre Töchter sollten eigentlich auch zweisprachig aufwachsen,ich red deutsch,mein Mann Türkisch
    Da ich aber den Löwenanteil der Zeit mit der kleinen verbring und mein Mann recht nachlässig ist mit türkisch reden, kann sie es fast nicht
    Wir haben gerade gestern beschlossen das er sic mehr Mühe geben muss. Die große is mittlerweile 3,5 j. Die Kinder meiner Schwester wachsen auch zweisprachig auf,deutsch englisch. Meine Schwester hat immer beides mit den Kindern gesprochen,der Papa nur englisch und als sie dann in ö waren,hat der Papa deutsch gelernt.am Anfang hatten die Kinder bissl gemixt,aber jetzt können sie sehr wohl beide Sprachen unterscheiden obwohl beide Elternteile beides gesprochen haben.sie sind zB jetzt 4 und 5 ( haben im Sommer Geburtstag ) als sie nach ö kamen ,waren sie 1,5 und 2,5 j
  • delphia680delphia680

    13,992

    bearbeitet 26. 02. 2017, 07:23
    @hanniban Da ja das Umfeld deutsch spricht, ist es bestimmt gut, wenn du dann den Teil vom Papa übernimst solange er weg ist. Der Wechsel wird Ihnen sicher leicht fallen wohingegen die vollständige Abstinenz der Sprache bestimmt eher zu Schwierigkeiten führen kann.
  • Wir erziehen nicht zweisprachig ab und zu ein paar Wörter auf englisch.apfel-appel etc..
    Mein Mann hat in der Arbeit einen englisch Trainer und denn hat er mal gefragt wie es am besten ist einen kind eine andere Sprache beizubringen.
    Wenn du mit deinem Sohn deutsch sprichst, setzt du dich ja auch nicht hin und sagst:so wir lernen jetzt deutsch" er meint einfach beides einfließen lassen.
    Redest deutsch zb :wir spielen mit dem Ball und dann den selben Satz auf spanisch..
    Und das halt immer so einbauen.
  • ich würde nicht die Sprache des Vaters übernehmen bzw für die 4 Monate ersetzen. ich würde sie nur dazu fügen ;)
    Mein Sohn wächst auch zweisprachig auf und Papa ist sehr viel beruflich unterwegs. ich reden beim altäglichen sachen meistens "doppelsprachig" also zuerstauf meine muttersprache,dann deutsch. wenn papa dabei ist rede ich nur in meiner MuSprache, Papa nur Deutsch...
  • Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen.papa holländisch Mama deutsch und hatte nie Probleme,mich wieder zurecht zu finden wenn mein Papa eine Zeit verreist war. Meine Kinder werden auch zweisprachig erzogen.der Opa spricht nur holländisch.

    Mein Mann wilkte nicht,dass ich mit den Kindern holländisch spreche,weil er es nicht versteht.also-spreche ich holländisch,wenn ich mit den Kindern alleine bin und deutsch in Gesellschaft. Vielleicht wäre das eine Variante in der Abwesenheit deines Mannes.
  • Die 4 Monate sind ja kein Weltuntergang, wenn es dich verunsichert lese ihr auf spanisch vor oder lass im Hintergrund irgendwas auf spanisch laufen lassen : radio oder Fernsehen.
    Ich hab 2 Mädels und die erste hat sich quasi gleich gegen russisch ( meine Muttersprache) gestellt und komplett verweigert, ich hab da aufgegeben, erst jetzt mit 6 will sie nur noch englisch dazu lernen. Die kleine 2,5j hat keine Probleme damit, sie versteht auf russisch und redet auch ein wenig auf der Sprache mit mir, auf deutsch mit ihrer Schwester sehr gut und auf englisch hat sie sich auch schon einiges aufgeschnappt.
  • Ich würde in dem jungen Alter bei der gewohnten Sprache der jeweiligen Person bleiben. Die Kinder lernen die Sprachen wenn sie bilingual aufwachsen am einfachsten, wenn sie einzelnen Personen zugeordnet sind. Sonst besteht die Gefahr dass sie vermischen. Außerdem lernen Kinder eh schubweise, is halt eine Zeit lang deutsch im Fokus und dann erst wieder spanisch.
    ChaosDeluxe
  • Keine Sorge, 4 Monate sind wirklich keine lange Zeit. Bleibe weiterhin aktiv bei Deutsch und versuche nicht zur Gänze das Spanische zu übernehmen.

    Und bzgl. mischen: das wird sich nie ganz vermeiden lassen. Ich merks bei meinem Sohn (2J.), er verwendet beide Sprachen. Manche Wörter sagt er immer nur in einer, manche nur in der anderen Sprache. Ich bin auch zweisprachig aufgewachsen, deutsch und kroatisch. Mittlerweile spreche ich noch 3 weitere Sprachen und das Mischen (zumindest im Kopf) zu vermeiden ist nicht so einfach und mE bei Bilingualität etwas natürliches.
  • Es sind jetzt keine richtigen 2 Sprachen, aber mein Mann spricht mit den Kindern im Dialekt und ich mit ihnen Hochdeutsch.
    Trotzdem sage ich ihnen immer beide Wörter.
    Wir holen jetzt Hefe, wo ist Germ?
    Ich brauch noch Topfen, magst du auch Quark?
    Obers-Sahne
    Marillen-Aprikosen
    Faschiertes-Hack
    ...
  • Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Grob lese ich hier raus, dass ich besser weiter Deutsch mit ihm spreche, aber vielleicht Spanisch etwas mit einfließen lasse. Der Vater kann (noch) kein Deutsch, drum ist da ein bisschen die Angst dabei, dass es dann bei seiner "Rückkehr" zu einer (noch größeren) Ablehnung kommt. Immerhin bekommen Kinder in diesem Alter ja doch schon einiges mit und wenn zumindest ein Teil vom Papa etwas präsent bleibt, ist das Wiedersehen vielleicht einfacher. Aber vielleicht mache ich es so, dass ich Spanisch ab und zu mit einfließen lasse.
  • @Mutschekiepchen ist bei uns auch so.Es ist zwar keine offiziellen Fremdsprache,aber sehr viele Wörter sind halt verschieden.
  • Vielleicht könnt ihr mit Telefon/Skype, Hörbüchern usw. die Zeit etwas überbrücken. Oder du sprichst zu einem fixen Zeitpunkt mit ihm Spanisch (beim Zubettgehen z.b.) wo du auch viel vom Papa erzählst und ihr Fotos anseht damit er die Verbindung hat. Nur so Ideen :)
  • ich darf da betonnen das mit dem "mischen der sprachen" bei den Kindern nucht schlechtes dabei ist u das auf keinen fall bedeutet das sie eine oder andere sprache besser o schlechter verstehen... Language Switching normal.
  • Ich würde da viel radikaler vorgehen @hanniban - nämlich NUR Spanisch mit ihm sprechen. Aus dem schlichten Grund: Deutsch hört er hierzulande eh an jeder Ecke, aber jetzt ganz beiläufig und ohne Aufwand eine Zweitsprache "geschenkt" zu bekommen, ist eine gute Sache und ich fände es schade um jeden verstrichenen Monat ohne diese Chance.

    Ich habe dafür drei Beispiele: Mich, meinen Mann und unseren Sohn. Aber der Reihe nach...
    1. Meine Eltern haben mit mir ausschließlich in ihrer Muttersprache gesprochen. Das Resultat ist, dass ich die Sprache akzentfrei und sicher beherrsche. (Gut, bei irgendwelchen hochtrabenden wissenschaftlichen Texten brauche ich auch ein Wörterbuch, aber das liegt am Wortschatz. Man benutzt in der Familie einfach andere Wörter als zB auf der Uni.)
    2. Meine Schwiegermutter hat sich bei meinem Mann an die damals vorherrschende Empfehlung gehalten, nur Deutsch zu sprechen, damit das Kind die Sprache gscheit lernt und nicht mit einer zweiten verwirrt wird. Sie hat erst etwa mit Schuleintritt darauf gepfiffen und ihre Muttersprache ausgepackt. Resultat: Der Gatte versteht die Sprache einigermaßen gut, aber spricht sie nicht. Null, nada. Ein einziges holländisches Wort habe ich in den letzten 8 Jahren aus seinem Mund gehört - und ich glaube, dieses eine war auch unfreiwillig. =))
    Die Schwiegermutter spricht aber oft davon, dass sie es sehr bereut, erst so spät damit begonnen zu haben.
    3. Mein 2,5jähriger Stöpsel. Bei uns wird das von Anfang an wie folgt gehandhabt: Bin ich mit ihm alleine bzw. ist an unserem Gespräch keine deutschsprachige Person beteiligt, spreche ich zu ihm in meiner Muttersprache. Ist der Vater anwesend, spreche ich Deutsch mit Sohnemann. Will ja nicht unhöflich sein. Sind wir zB einkaufen, spreche ich während wir mit dem Wagerl durch die Gänge ziehen in meiner Muttersprache - stehen wir zB an der Wursttheke, wird Deutsch gesprochen. Zum einen fände ich es der Verkäuferin gegenüber unhöflich und zum zweiten entsteht viel mehr nette Interaktion, wenn man im Beisein anderer Leute Deutsch spricht.
    Fazit: Bub war nicht der schnellste beim Sprechen. Er hat ziemlich genau mit zwei Jahren begonnen, ein bisserl aus sich rauszugehen. Er spricht (leider) fast ausschließlich Deutsch mit mir. Nur wenn meine Eltern da sind und somit noch zwei weitere Personen in einer anderen Sprache auf ihn einplappern, kommt ihm ab und zu ein Wort in seiner Muttersprache aus. Der spricht also vornehmlich Deutsch. Aber: Er versteht beide Sprachen hervorragend. Und er kommt mir ob der hier gelebten Zweisprachigkeit nicht im geringsten verwirrt vor.
  • Was sprecht ihr für Sprachen?
  • @daarma alles schön und gut. jeder macht es wie es will u will möchte keine negative diskusion auslösen aber ;) die sprache die einer nicht versteht zb. papa sollte nicht zur "geheimsprache" werden denn so wird das kind keinen gesunden verhältniss zur muttersprache bzw einer der muttersprachen erlernen können. ausserdem ist die sprache auf dem "baby/kind/anfänger level ja so, dass väter da sehr gut mit lernen können... meiner sing zb alle kinder lieder auf meiner sprache auswendig.
  • Wo genau siehst Du da Tendenzen zur Geheimsprache @dinkelkorn? Ich kann den Vater ja schlecht zwingen, die nächste Fremdsprache zu lernen. Alternativ müsste ich ja die ersten Jahre mit beiden, also Sohn UND Mann in Babysprech kommunizieren. \:D/
    angel
  • Danke für euren Input, ich denke, Sohnemann wird beide Sprachen perfekt lernen, weil ja Papa noch kein Deutsch spricht und wir als Familiensprache Spanisch haben und sich das ja sicher auch nicht so schnell ändern wird. Das Umfeld ist ja deutschsprachig und auch da werde ich, wenn Papa wieder da ist, weitermachen, also Deutsch mit ihm sprechen. Ich habe eine Freundin, deren Mutter Deutsch mit ihr gesprochen hat, obwohl das nicht ihre Muttersprache war, und die dadurch dann später auch massive Schwierigkeiten im Schulfach Deutsch hatte. Da wurden einfach Fehler weitergegeben. Ich habe Spanisch studiert und bin grammatikalisch teilweise besser drauf, als mein Freund, denke aber trotzdem, dass jeder generell die Sprache sprechen sollte, die er oder sie am besten kann. Aber für die Zeit der Überbrückung hatte ich mit dem Gedanken gespielt, ausschließlich oder größtenteils Spanisch mit ihm zu sprechen, damit er da einfach das zuvor mit Papa erworbene Wissen nicht ganz verliert und möglichst nahtlos da weitermachen kann, wo sie aufgehört haben.
    itchify
  • Wegen "Geheimsprache": mein Freund versteht sehr vieles, was ich mit dem Baby spreche, weil er ja in gewisser Weise (passiv) mitlernt. Und wichtige Dinge, die ich zu unserem Kind sage, wiederhole ich häufig auch in der Sprache des Vaters, so dass er es auch versteht. Habe nicht das Gefühl, dass er sich ausgeschlossen fühlt.
  • Nachtrag zu meinem oberen Beitrag: manchmal neigt man dazu, alles "totzudenken". Mach ich es richtig, ist es nicht besser so oder doch lieber so, tu ich meinem Kind damit was schlechtes, dieser und jener Ratgeber sagt man soll es so und so machen etc pp. Ich mein jz nicht explizit dich @hanniban damit sondern wirklich ganz allgemein. Auch im Bezug auf ganz andere Themen der Kindererziehung.

    Bezüglich der Sprachentwicklung hab ich in meinem Umfeld bemerkt, dass es sehr stark aufs Kind und dessen Charakter ankommt. Das eine Kind wird jedes Wort wie ein Schwamm aufsaugen, das andere wird lieber in der einen als der anderen Sprache kommunizieren.

    Lieber aufs eigene Gefühl hören und so machen, wie es für einen selbst gut und richtig erscheint :)
    daarmahanniban
  • @daarma in deinem gesamten Punkt 3 ;)
  • Danke für die konkrete Aufklärung @dinkelkorn. Sprich, der Punkt 3 (also der Spracherwerb meines Sohnes) ist das Schlachtfeld mit der Geheimsprache, bei dem der Bub lt. Deiner Aussage "kein gesundes Verhältnis zu seiner Muttersprache erlangen kann" (Achtung, der soeben gelesene Satzteil kann Spuren von Korrekturen enthalten.)
    Mich würde jetzt aber trotzdem interessieren, wo Du darin die Komponente Geheimsprache siehst - bzw. viel mehr noch würde mich interessieren, wie Du es handhaben würdest, damit es eben zu keiner Geheimsprache nach Deinem Verständnis wird. Also vorausgesetzt, Dein Mann will oder kann keine weitere Sprache lernen und ihr seid trotzdem beide der Meinung, dass ihr es dem Kinde mitgeben wollt. Bin gespannt wie ein Pfitschipfeil. Also auf Deinen Lösungsansatz. Wie machst Du es selbst?
  • @daarma mache ich sehr gerne sobsld ich die Zeit habe mein Laptop hoch zu fahren.
  • Hallo unser Sohn 4 Monate soll Deutsch und spanisch lernen leider sprechen wir unter einander nur englisch jetzt befürchte ich das der kleine ganz durch ein ander kommt obwohl wir ihn nur mit unsere jeweiligen Mutter Sprache anreden bekommt er ja mit das wir mit einander nur englisch reden was meint ihr dazu?
  • @brownie17
    das muss nicht unbedingt ein Problem sein und gar ned selten. Ich kenne eine Schulkollegin, die das selbe hatte nur mit Japanisch statt Spanisch. Sie konnte Deutsch und Japanisch dann fließend und hat sich auch mit Englisch recht leicht getan in der Schule. Inzwischen hat sie noch 2 oder 3 weitere Sprachen, die sie fließend kann und lebt im Ausland. Kann auch was positives sein für die Zukunft...

    Bei einer andren Schulkollegin gabs ebenso drei Sprachen und alle waren nicht Deutsch - das hat sie dazu noch in Kindergarten und Schule gelernt. Hab sie im Alter von 10 Jahren kennen gelernt und da sprach sie Deutsch und auch beide Eltern-Sprachen fließend. Die dritte Sprache der Eltern konnte sie ein bissl.
  • Ich würde an deiner Stelle weiter deutsch reden und immer mal wieder mit deinem Kind gemeinsam mit dem Papa skypen. Dann sprichst du eh automatisch mit ihm spanisch und deinen Mann hört und sieht der Kleine auch. Ich glaube weniger, daß die Sprache zu einem Problem führen wird, als daß er wenn er noch so klein ist den Papa nicht mehr erkennen könnte wenn er wieder kommt. Auch da kann das Videotelefonieren helfen.
Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Social Media & Apps


Registrieren im Forum