Liebe Mädels!
Erstmal sorry, aber ich wusste nicht genau, in welche Kategorie ich damit gehen soll.
Ich wende mich an euch mit einem mehr oder weniger großen Problem.
Schon immer war ich eher nah am Wasser gebaut als umgekehrt. Ich konnte mich immer schon in die meisten Menschen hineinversetzen, ich hatte immer schon extrem starkes Mitleid mit Menschen, denen etwas zugestoßen war, ich vergoss schon mal Tränen bei schlimmen Nachrichten, Filmen oder Beobachtungen... Aber alles soweit "normal". Ich habe problemlos mit (tod)kranken Menschen, auch vielen Kindern und Babies, gearbeitet.
Seit der Geburt jedoch hat sich dieser Charakterzug sehr verstärkt. Und zwar so sehr, dass ich beinahe täglich grüble und weinen könnte. Ich ertrage keinerlei schlechte Nachrichten oder Geschichten mehr, in denen Babies und kleine Kinder zu Schaden kommen. Wird beispielsweise wieder ein Baby im Müll gefunden oder ein Kind misshandelt, zerreißt es mir das Herz, ich könnte stundenlang Rotz und Wasser heulen, und tu das auch teilweise. Ich muss mir dann auch immer genau vorstellen, wie es dem Kleinen ging, wie es sich fühlte, wie genau das alles war - irgendwie zwanghaft - und wenn ich das tue, "hilft" mir das irgendwie, richtig zu "trauern". Irgendwie schwer zu erklären, klingt auch seltsam, ich weiß.
Nun werden einige von euch sagen, dass das "normal" ist für Mütter. In gewisser Weise wird das auch stimmen, aber bei mir führen solche Nachrichten dazu, dass meine Gedanken sehr oft um solche Themen kreisen, ich mir die schlimmsten Dinge ausmale, ich mir die Vorfälle bei meinem eigenen Kind vorstelle (bzw. ich stelle mir vor, wie schlimm es für mich wäre, wenn meinem Kind das zustoßen würde) und teilweise richtig Angst um meine Kleine bekomme. Wenn ich meinen kleinen Sonnenschein ansehe und mir vorstelle, wie sie gemobbt wird oder geschlagen von einer Person, die sie eigentlich liebt usw. Ich muss gerade auch aufhören, daran zu denken.
Ich vermeide immer wieder über Wochen hinweg, die Nachrichten zu lesen, sodass ALLES an mir vorbeigeht. Ich will tragische Geschichten einfach nicht hören. Mein Vater erzählt solche Sachen gerne (er will wohl darüber reden, da er auch sehr mitfühlend ist), aber ich ermahne ihn dann, dass ich es nicht wissen will.
Manchmal kreisen meine Gedanken tagelang um solche Vorfälle, ich muss mich dann jedesmal zwingen, mich abzulenken. Es ist aber immer wieder schwierig.
Anfangs dachte ich, das werden die Hormone sein, so kurz nach der Entbindung. Aber nun ist mein Kind schon 9 Monate alt und es vergeht einfach nicht. Ich habe zwar immer wieder Tage, an denen es mir blendend geht und ich an keine solchen Sachen denke. Aber insgesamt muss ich sagen, dass ich einfach gar nicht mehr mit so Dingen umgehen kann.
Ich sorge mich ein bisschen, wie das weitergehen soll. In meinem Job werde ich wohl oder übel wieder mit (tod)kranken Kindern konfrontiert werden. Mein eigenes Kind wird auch die einen oder anderen Krankheiten und Rückschläge erleben, so wie jedes Kind und jeder Mensch. Es werden immer schlimme Dinge passieren, ob im direkten Umfeld oder irgendwo auf der Welt. Ich muss sowas doch aushalten können, es distanziert betrachten können?!?!
Falls jemand auf die Idee kommt, ich könnte depressiv sein - nein, bestimmt nicht. Es ist einfach nur sehr übertriebenes Mitgefühl und Grübeln über die armen Menschen. Grundsätzlich lebe ich einen ganz normalen und fröhlichen Alltag.
Ich möchte nur nicht, dass meine negativen Gedanken Überhand nehmen und sich das Ganze in was ganz Blödes entwickelt.
Vielleicht geht es jemandem von euch genauso?? Ist es vielleicht doch noch mit dem Hormonstatus erklärbar?? Ich stille übrigens noch, vielleicht spielt das ja auch rein...
Ich ertrage diese gemeine Welt oft echt nicht, wieso kann nicht alles friedlich und gut sein? *seufz*
Danke für jede Idee und jeden Ansatz!!
Eure traurige Lalumiere :-(
Kommentare
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Bei mir war/ist es genau das gleiche. Meine Maus wird bald 4 und ich kann dir sagen: es wird wieder besser!
Beim Lesen deines Textes habe ich mich an so viel erinnert... Ich hab auch eine gute Weile keine Nachrichten mehr gehört und vor allem wenn was mit Kindern/Babys war - der Horror! Ich musste dann immer mit 2-3 Leuten darüber reden, bis ich es nicht mehr so oft im Kopf hatte.
Auch jetzt noch bin ich in vielen Bereichen viel sensibler als früher (obwohl ich schon immer sehr sensibel war), in anderen Bereichen wiederum bin ich „stärker“ geworden. Aber mich rührt vieles so schnell und ich verdrücke schnell mal 1-2 Tränen oder es „drückt mich“, wie man so sagt, fast täglich irgendwann mal 😜
Aber das ganz Arge Gefühl dabei, das wird besser! Ich kann dir auch nicht sagen woran genau es liegt.
Wenn es dich aber arg belastet, versuch es mal mit Entspannungstechniken oder geh alle 2 Wochen zu einer Psychologin. Das ist sowieso immer gut 😆😁
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Ich kann dich gut verstehen. Ich fühle mich seid vier Jahren so. Seid meiner ersten Tochter fühlt sich alles sehr intensiv an .. also jede schlimme Nachricht fühle ich immer sehr mit und ich spinne die Geschichten u Vorfälle auch weiter bzw stelle mir vor das es uns passieren kann. Es war Tlw so schlimm das ich nicht mehr Fernsehen oder Radio hören konnte, gerade auch wenn jmd dabei war weil ich dann oft einfach schon Tränen in den Augen hatte bei auch harmlosen Situationen.
Ich kann dir nur sagen ich habe gelernt damit umzugehen und es anzunehmen. Ich bin mir sicher das die ganzen ss Hormone und stillhormone eine vorher schon dagewesene Seite verstärkt haben und ich denke das wird die nächsten Jahre beimir auch so bleiben. Ich denke mir es kann immer was schlimmes passieren und so blöd es jetzt vl klingt ... mir hat da der Glaube sehr geholfen. Ich versuche zu vertrauen und so gut es geht auf meine Familie u mich aufzupassen...
das Gefühl wenn mein Mann mit den Kindern losfährt und plötzlich negative Gedanken kommen was passieren könnte ... versuche ich anzunehmen kurz um dann wieder ins Vertrauen zu gehen.
Das mit deinem Beruf ist natürlich noch erschwerender, aber da hast du ja noch Zeit. Die Hormone werden weniger und man lernt auch damit umzugehen.
Ich bin Krankenschwester und gerade wenn ich an meine Zeit in der Notaufnahme zurück denke wird mir heute ganz anders wenn mir die ganzen Geschichten wieder einfallen...
Ich gehe auch noch nicht arbeiten weiß aber das ich in einer Notaufnahme nicht mehr arbeiten könnte dazu bin ich sicher zu sensibel geworden das würde ich egal wie ich es drehe und wende langfristig nicht auf die Reihe kriegen.
Wünsch dir alles gute 🍀 und es wird ganz sicher besser werden!!!
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Hyper emotional passt besser.
Ich finde auch du solltest mit jemanden darüber reden.es wird wieder besser. Aber als mama fühlt man eben anders als früher.
Als Beispiel passt meine first lady gut. Sie ist mit körperlichen Handicap geboren, ich kann aber deshalb nicht täglich heulen oder Angst haben.
Natürlich gehören diese Gefühle dazu, aber sie dürfen nicht lebendsbestimmend sein. Ich bin glücklich das sie lebt, ich bin glücklich das es ihr gut.
Das man Mitgefühl für andere hat ist auch normal, ich bin sicher das du in deinem job wieder funktionieren wirst. Mit mehr Anteilnahme und Herz als früher, aber im Kopf immer mit dem Glücksgefühl wie gut es deinem Kind geht.
Ich habe die Erfahrung gemacht das Kinder kranken Schwestern zum Beispiel viel besser und feinfühliger sind, wenn sie selbst ei Kind haben. Natürlich sind alle lieb zu den Kindern. Aber die Ausstrahlung ist irgendwie anders, die Mütter unter denen können besser auf die Kinder eingehen.
Du wirst irgendwann besser damit zurecht kommen. Die Gefühle wieder besser steuern können, verschwinden tun sie aber nicht mehr.
Wünsch dir alles liebe....
Verleiht die Rechtschreibung, Handy tut was es will🙈
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Ich muss solche Nachrichten immer meinem Mann erzählen, weil ich es eben aussprechen und bereden muss. Aber er verschließt gerne die Ohren bei sowas, auch bei so Krebs Geschichten, weil er sich nicht mit negativen Dingen belasten will...
Es ist bei mir auch weniger die Sorge um meine Familie. Es ist halt ganz stark das Mitgefühl für die armen Babies. Letztens hat eine Userin im Licht anzünden Thread über das Baby berichtet, das von seiner Mama verprügelt wurde. Das verfolgt mich jetzt schon, seit ich es gelesen habe. 😭😭😭😭
Am allerliebsten würde ich alle misshandelten Babies bei mir aufnehmen. 😪😪
Psychologe klingt nach einer guten Idee. Ich befürchte aber, dass ich die Stunden selber zahlen muss, da ich ja jetzt kein schwerer Fall bin. Und ich habe zurzeit echt kein Geld für sowas.
Ich muss aber sagen, dass ich schon erleichtert bin, dass andere das auch kennen und es wohl in gewisser Weise normal ist bei Mamas. Und dass man damit umgehen lernt und es ein bisschen besser wird mit der Zeit. 🙂
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Freude, traurige Dinge in den Medien, etc... Wird im TV was trauriges gezeigt, schaut mein Mann mich schon fragend an ob er umschalten muss.
Ich war auch immer schon etwas nah am Wasser gebaut - musste sogar bei meiner eigenen Hochzeit fast heulen, aber die Schwangerschaftshormone haben es sehr verstärkt. Bin gespannt, ob sich das nach der SS wieder legt oder nicht.
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Weiter oben kam der Ratschlag, dir gewisse Techniken anzueignen, um dich besser abgrenzen zu können.
Das möchte ich unbedingt nochmal hervorheben und empfehlen. Am besten geht das natürlich mit professioneller Hilfe, aber es gibt zur Not auch Literatur in die Richtung. Da geht's drum, deine eigenen Bereiche und Grenzen (körperlich wie seelisch) besser spüren zu lernen und das was außerhalb ist besser draußen zu lassen. Ich bin selbst gar nicht der esoterische Typ, aber gewisse Atemtechniken und "Erdungsübungen" hab ich auch schon erfolgreich verwendet. Hilft in vielen Situationen.
Alles Gute!
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