Stille Geburt - Wie kann ich helfen?

LuraLura

3,136

bearbeitet 14. 03. 2020, 20:37 in Geburt
Ich weiß es ist ein sehr schwieriges und trauriges Thema.

Meine Schwägerin hat vergangene Woche meine kleine Nichte still auf die Welt gebracht. Für die ganze Familie war dies ein Schock. Nachdem sie nicht besucht werden kann hat sie darum gebeten sie anzurufen.

Meine Frage nun: Wie kann ich ihr und meinem (Stief)Bruder durch diese schwere Zeit helfen?

Kommentare

  • @Lura es tut mir sehr leid, so etwas sollte keiner durchmachen müssen! 😔
    meine beste freundin hatte in der 33. Woche eine stille geburt. Wir freundinnen haben angeboten, sie zu besuchen, wenn sie das möchte (geht jetzt natürlich im KH nicht). Sie wollte das nicht.
    Als sie dann zuhause war, und ich wusste, ich besuche sie, hab ich mir den ganzen tag gedanken gemacht, was ich sagen soll. Im endeffekt hat sie die türe aufgemacht, zu weinen begonnen, ich hab sie umarmt und mitgeweint.
    Ich hab ihr zugehört, mitgeweint und ihr einfach immer wieder gezeigt, dass ich da bin (zuhören, ihr sachen vorbeibringen, da sie einen notkaiserschnitt hatte und nicht aufstehen konnte usw). Ich denke, in so einer situation findet man nicht so recht die richtigen worte... 😓
  • Meine beste Freundin musste da leider auch vor genau 4 Jahren durch.Hab ihr damals ein Foto von unserem Freudschaftsarmband geschickt und geschrieben ich bin für sie jederzeit da. Tage danach haben sie uns nach Hause eingeladen. In dieser Situation kann man glaub ich nichts richtiges sagen. Wir haben ihre Lieblingssüßigkeiten zusammengepackt dann haben sie uns ihre Geschichte erzählt. Dann wollten sie eigentlich nur noch abgelenkt werden. Ich habe sie nie darauf angesprochen und immer zugehört wenn sie von ihrem Sternchen angefangen hat zu erzählen.
  • Danke ihr Lieben, sie hätte noch knappe 4 Wochen bis zum Termin gehabt. Und soweit ich bisher weiß wollen sie auch keine Beerdigung sondern die Kleine dem KH überlassen. Befürchte das bereuens irgendwann
  • Meine freundin hat ihren sohn damals beerdigen lassen, da sie sich von ihm im KH selber nicht verabschieden konnte. Sie wurde selber zwei Tage lang in künstlichen Tiefschlaf gelegt, da sie schweres hellp-syndrom hatte und es auch bei ihr haarscharf war.
    Sie wurde dann aufgeweckt und eine psychologin hat ihr gesagt, dass ihr baby es nicht überlebt hat. Es war der pure horror.
    Wir haben ihr dann auch immer versucht, etwas gutes zu tun und wenn sie reden wollte, haben wir einfach zugehört. Sie wollte nach einer zeit dann aber auch eher abgelenkt werden.
  • Liebe @Lura! Das tut mir sehr leid für euch! Melde Dich und ich kann euch sicher ein paar Tips geben.
    www.seelenbaeumchen.at (da steht meine Nummer 😉)

    Alles Liebe! 🤗
  • @Smily120779 danke dir!! Werd es an meinen Papa weitergeben, damit er es den beiden zeigen kann.
  • Eine Beerdigung wäre wichtig finde ich bzw könnten sie auch die Urne mit nach Hause nehmen und etwas später entscheiden was sie machen...
    Tun kann man als ausstehende nicht viel. Einfach da sein, zu hören,...
    Wir hatten keine Totgeburt sondern unser Sohn starb etwas später, aber wir haben selbstgestaltete Kerzen bekommen, darüber haben wir uns sehr gefreut. Bekommen haben wir z.b ein Paket mit Schokolade, Entspannungsduschbad, Sachen für die Geschwister, Thermen Gutscheine,... jede Ablenkung tut gut
  • Wir haben ja grad einen ähnlichen Fall in meiner Schwiegerfamilie. Die Cousine meines Freundes hat ihr Baby ein paar Wochen vor ET geboren und 3 Tage später ziehen lassen müssen 😢
    Wir haben quasi kaum Kontakt, sie wohnen in Wien, wir in OÖ, dennoch fühl ich total mit.
    Würd schon gern mein Mitgefühl ausdrücken, mein Freund aber nicht. Werd mich da jetzt nicht aufdrängen, aber irgendwie fänd ich gar nichts zu sagen, zu wenig. Hmm...
  • KaffeelöffelKaffeelöffel

    11,311

    bearbeitet 14. 03. 2020, 21:03
    Liebe @Lura es tut mir so schrecklich leid. Sowas muss ganz furchtbar sein. Ich hab keine Ahnung wie es ist, wenn einem sowas schreckliches widerfährt, aber wohl davon wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Du könntest einfach ehrlich sein und sie fragen wie sie möchte, dass du jetzt mit ihr umgehst. Ich glaube, dass viele Menschen in solchen Situationen (auch ich damals) durchaus froh über diese Frage sind. Das schlimmste war für mich, dass sich Menschen dann einfach nicht gemeldet haben weil sie eben nicht wussten, wie sie sich verhalten oder was sie sagen sollen. Wenn du sie offen ansprichst kann sie dir auch sagen, ob sie darüber reden oder lieber Ablenkung will. Vermutlich wird sich das abwechseln und tagesabhängig sein aber ich denke, wenn du dieses Thema nicht zu einem "roten Tuch" machst wirst du dich sicher nicht falsch Verhalten! Viele Menschen wollen dann auch von ihren eigenen problemen nicht mehr erzählen weil sie im Vergleich dazu so "unbedeutend" wirken. Dabei ist oft diese Normalität genau das, was die Trauernden in dem Moment brauchen. Ich wünsche euch ganz viel Kraft!!
  • Ich würde auch einfach mal fragen, was sie braucht. Vielleicht will sie reden, alles erzählen. Vielleicht will sie abgelenkt werden, vielleicht will sie ihre Ruhe. Kann jeden Tag anders sein und ist so, wie sie es im Moment braucht zu respektieren. In Österreich müssen Kinder, die mit mehr als 500g geboren werden (und davon gehe ich in dem Fall aus) beerdigt werden. Wenn sie das nicht selbst schafft (psychisch/physisch/finanziell), dann wird das Kind beerdigt (in wien ist es ein säuglingsgrab am Zentralfriedhof - bekommt man für 10 Jahre - wird in den Bundesländern ähnlich sein). Da es zur Trauerbewältigung wesentlich ist, zu wissen, was mit dem Kind passiert ist und wo es ist.
    Ich schick euch als Familie viel Kraft. Sei für sie da und lass sie regelmäßig wissen, dass genau wie sie sich jetzt fühlt „ok“ ist und dass du für sie da bist, egal was sie braucht - gibt in der Situation nichts schlimmeres als Leute, die einem erklären, wie man sich zu fühlen hat oder was man gerade tun sollte! - leider spreche ich da aus Erfahrung, hab 2018 meine Tochter in der 31.SSW verloren.
    Kaffeelöffel
  • Ich bin selbst eine Sternenkind Mama. Mein Sohn kam in der 25. Schwangerschaftswoche still auf die Welt. Das ist schon 4 Jahre her.

    Mir hat damals Nanaya sehr geholfen. Die bieten Rückbildungskurse für Frauen deren Baby verstorben sind an. Da habe ich Frauen in der selben Situation kennen gelernt. Außerdem gibt es auch für Väter in der Situation Ansprechpersonen und Hilfe.

    https://nanaya.at/vaeterberatung

    Ich kann dir nur sagen, was mir damals geholfen hat und was nicht.

    Das man um mich oder was mir wiederfahren ist einen riesen Bogen gemacht hat. Als wäre es nie passiert und ich nie schwanger gewesen. So tun, als wäre nichts passiert....
    das hat mich zutiefst gekränkt und verletzt.

    Einige Freundschaften habe ich daraufhin aufgelöst.

    Anteilnahme, zuhören, einfach da sein...das hab ich gebraucht.

    Sie hat das Kind dem KH überlassen. Für eine Sammelbeerdigung?
    Dann bei der Beerdigung dabei sein, eine Kerze anzünden. Anteilnahme zeigen.

    Man hat sein Kind verloren. Auch wenn es verstorben ist, wird es immer Teil der Familie sein. Sein Kind vergisst man nie.
    Kaffeelöffel
  • Das tut mir so leid! Es ist einfach so so traurig!

    Ich selbst hab vor 2 Jahren meine erste Tochter in der 27.ssw still zur Welt gebracht. Ich kann mir vorstellen, wie es den beiden jetzt geht....

    Gleich mal ein Buchhinweis "Gute Hoffnung, jähes Ende", auch für die Personen im Umkreis.

    Einfach sein finde ich wichtig. Manchmal heißt das reden, manchmal einfach schauen und manchmal was kochen. Das kann man gar nicht so sagen.
    Ich hab mich sehr viel mit dem Verlust auseinander gesetzt: Segnung, Beerdigung, Lesen, Therapie, Rückbildung für Frauen in der selben Situation (Nanaya). Mein Freund ist ganz anders und zurückgezogen damit umgegangen.
    Da ist jeder anders...hinspüren...

    Ich find auch diese Regenbogen Treffen toll...man kann auch nur hingehen und nichts sagen. Aber man kann andere in der gleichen Lage treffen und gemeinsam weinen hilft :(

    Viel Kraft für diese herausfordernde Zeit!
    Kaffeelöffel
  • @Lura sehr gerne.

    PS: Beerdigung ist kein MUSS. Man kann die Kinder auch einäschern lassen und die Urne kann man auch mit nach Hause nehmen. Und der Medizin vermachen kann man sie auch immer. Man hat allerdings auch Bedenkzeit, wenn man das möchte.
  • Ich habe meiner besten Freundin damals dieses Buch zur Trauerbegleitung geschenkt, weil ich es selber ansprechend fand.

    hmpzmhreeq1a.jpg

    Dazu hab ich ihr eine Karte mit dem Namen ihres Kindes gebastelt mit "Wir werden dich vermissen".
    Ich hab ihr viel zugehört und signalisiert, dass sie mit mir über ihr Kind und die Geburt sprechen kann. Das hat sie dann auch gemacht und mir Bilder von ihrem kleinen Bub gezeigt (23SSW).
    Sie hat mich dann auch zur Verabschiedung am Friedhof eingeladen wo wir nochmal gemeinsam getrauert haben.
    Kaffeelöffelsunha13
  • Ich brauche dringend euren Rat! Eine Bekannte von uns war/ist (nach vielen IVFs endlich) mit Zwillingen schwanger und hat im 5. Monat eines der beiden verloren. Dem anderen geht es gut und der Geburtstermin ist in ein paar Wochen. Sie muss dann beide gemeinsam zur Welt bringen.. Sie und ihr Mann tun mir so leid, es muss ein Wahnsinn sein, dieser Zwiespalt! Gleichzeitig die Freude über ein (hoffentlich) gesundes Baby und die Trauer um das verlorene. Es wird immer etwas fehlen...
    Meine Frage jetzt: wie gehen wir am Besten damit um? Fragen, was sie möchte ist schwierig - unsere Männer sind eng befreuendet, wir kennen uns nur ein bisschen. Mir gehts v.a. um die Glückwünsche zur Geburt. Ich möchte das Sternchen nicht unerwähnt lassen, aber trotzdem Freude ausdrücken. Es ist ein schmaler Grad, würde ich sagen....
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen entweder selbst gemacht oder im Bekanntenkreis? Was habt ihr gebraucht oder gemacht? Auf jeden Fall nicht ignorieren, oder? Zumindest ich würde das an ihrer Stelle nicht wollen, glaub ich!
  • @anoena möchte vielleicht dazu was sagen.
  • @Lupine Ich habe selbst ein Sternenkind. Habe meines im 6. Schwangerschaftsmonat gehen lassen müssen.

    Wie kannst du helfen?
    Einfach da sein und zuhören. Nicht ignorieren und vielleicht ihr auch sagen das du da bist, wenn sie dich braucht. Gilt auch für deinen Mann....aber nicht drängen.

    Als uns dieses Schicksalsschlag getroffen hat, haben unsere Bekannte einen Bogen gemacht.
    ...bis auf ein Freundespaar. Das hat Anteilnahme gezeigt.

    Das haben wir nie vergessen und das wissen sie auch.

    Ich hab mit meiner Schwiegermutter damals eine einschlagdecke genäht. Darin habe ich meinen Sohn begraben.


    https://www.makerist.de/patterns/sternenbett-einschlagdecke-fuer-sternenkinder

    Ich weiß nicht, ob ihr aus Wien kommt.
    Kann hier das nanaya Institut empfehlen. Habe dort einen Rückbildungskurs für Stillgebährende besucht.

    https://nanaya.at/

    Alles Gute und viel Kraft.
  • @minx erstmal mein herzliches Beileid, es muss schrecklich sein so etwas zu erleben. Das kann (und will) man sich gar nich vorstellen. Wahrscheinlich tun sich deshalb viele Menschen so schwer im Umgang damit... aber zu denen möchte ich einfach nicht gehören.
    Danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst! Ich werde mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen!

    Was es in unserem Fall besonders kompliziert macht, ist eben dass es ja den gesunden Zwilling gibt. Sie haben sich dieses Wunschkind hart erkämpft und wir alle können, sollen und wollen uns mit ihnen darüber freuen. Aber ein Teil fehlt eben. Ich möchte also meine Freude über die Geburt ausdrücken und gleichzeitig auch ihre Trauer über den Verlust nicht herunterspielen. Das macht es für mich besonders schwierig, die richtigen Worte zu finden. Ich versuch mir vorzustellen, was ich an ihrer Stelle gerne hören würde, aber es fällt mir recht schwer... das kann man glaub ich nicht, wenn man sowas nicht selbst erlebt hat.
  • Bekannten von mir ist es auch so gegangen - da ist der eine Zwilling auch bereits in der Schwangerschaft verstorben 😥 ich bin nicht so eng befreundet, dass ich sie nach der Geburt besucht hätte. Aber von gemeinsamen Freunden weiß ich, dass sie ihnen für beide Kinder was geschenkt haben. Für den verstorbenen Bub war es, glaube ich, eine Kerze mit seinem Namen drauf, oder irgendso was in der Art. Jedenfalls auch eine materielle Kleinigkeit, die eine liebe Erinnerung an den zweiten Bub ist.
    Jedenfalls würde ich auch unbedingt für beide Kinder was schenken. Es gibt sie ja beide...
    Katharina_KKz
  • @ricz das ist eine wunderschöne Idee, danke! 🧡 Das werden wir auf jeden Fall machen
    ricz
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