Hallo alle,
Ich freue mich, dass wir wieder einen sehr interessanten Expertenchat im Forum haben. Gerade in der aktuellen Situation rund um den Coronavirus ist das
Thema Hausgeburt für manche sehr präsent und wir hoffen hier einige Fragen beantworten zu können. 💪
In diesem Expertenchat unterstützt
Hebamme Margarete Wana mit ihrer Expertise. Sie begleitete Frauen und Familien als freipraktizierende Hebamme durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zuhause. Ihre Schwerpunkte liegen in der individuellen, ganzheitlichen und gesundheitsorientierten Betreuung der Familie vor, während und nach der Geburt. 👶
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Margarete Wana hat sich in Ihrer Arbeit als Hebamme verstärkt mit dem Thema der Hausgeburt auseinandergesetzt. Ihrem Diplom an der Hebammenakademie in Mistelbach sind eine Gesundheits- und Krankenpflegediplomausbildung sowie eine Tätigkeit auf der Gynäkologie im Krankenhaus Hietzing vorangegangen. Neben ihrer Ausbildung in Akupunktur und traditioneller chinesischer Medizin hat sie einen Master of Science in Advanced Midwifery abgeschlossen und sich im Zuge dessen mit dem Thema der "Hausgeburt nach einem Kaiserschnitt - Eine Diskursanalyse" gewidmet. Margarete Wana ist auch Mitbegründerin des Vereins "Hebammenkreis", ein Zusammenschluss von Hausgeburtshebammen, um den fachlichen Austausch zum Thema weiter zu stärken.
Mehr erfahren könnt ihr unter:
www.deinehebamme.at
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Wir freuen uns auf eure Fragen.
Freue mich auf diesen
#expertenchat!
Liebe Grüße,
Admin
Kommentare
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Ich freue mich euch eure Fragen rund um das Thema Hausgeburt zu - wo immer ich kann - zu beantworten.
Margarete
2,811
Ich hab im Februar 2019 meinen Sohn per sekundärer Sectio auf die Welt gebracht und werde im Juli 2020 wieder ein Kind bekommen...
Die Sectio war nach 17 Stunden Wehen notwendig, wegen einem hohen Geradstand.. Mumu war 8cm offen.
Falls sich die Lage in den Krankenhäusern nicht verbessert, käme ich im Notfall für eine Hausgeburt in Frage oder ist das ausgeschlossen?
Aja, falls relevant, Maximilian wog 4360g und war 55cm lang, KU 35cm
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Ausgeschlossen ist das nicht. Wenn du dich für eine Hausgeburt interessierst, solltest du dir sehr bald eine Hebamme suchen und zwar eine, die HBAC (home birth after cesarean, also Hausgeburten nach Kaiserschnitt) begleitet.
Da Juli und August die Urlaubsmonate sind, ist es schon recht unwahrscheinlich, dass du da noch wen findest. Aber schreib mir mal eine E-Mail mit deinen Eckdaten (genauer gt, Wohnort) und ich schau, ob ich eine Kollegin für dich finde.
lg, Margarete
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Ich habe ET Ende April und mache mir in dieser neuartigen Situation natürlich auch Gedanken. Was meinen Sie, ist es besser stationär zu entbinden oder ambulant in der Corona-Krise? Geplant war generell ein stationärer Aufenthalt, aber jetzt tendiere ich mehr zu einer ambulanten Geburt. Ich habe prinzipiell eine Hebamme zur Nachbetreuung aber ich kann das Risiko so schwer einschätzen.
Ambulant: Man muss ja Arztbesuche mit seinem Neugeborenen machen. Ist das "sicherer" als direkt im Krankenhaus?
Ich mache mir wirklich große Sorgen, dass rund um meinen ET gerade das Hoch der Pandemie in Österreich ist und das ganze System nicht mehr funktioniert - einschließlich den Geburtsstationen.
Vielleicht können Sie als Expertin mir die Fragen beantworten und mir ein wenig Angst nehmen. Danke Ihnen!
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Ja, diese Gedanken haben gerade sehr viele schwangere Frauen.
Ganz ehrlich: Unabhängig von der Coronavirus-Pandemie empfehle ich JEDER gesunden Frau mit gesundem Kind, so bald wie möglich nach Hause zu gehen und sich von einer Hebamme zuhause weiter betreuen zu lassen. :-)
Meiner Erfahrung nach gibt es zuhause weit weniger Schwierigkeiten, weil man seinem eigenen Rhythmus (beziehungsweise dem vom Kind) nachgehen kann und nicht der Spitalsroutine unterliegt.
Jetzt haben wir aktuell die Situation, dass Geburtshilfestationen schließen aufgrund von Corona-Fällen, auch das Personal ist teilweise betroffen. Dadurch werden die Geburten auf andere Krankenhäuser aufgeteilt, die wiederum aus allen Nähten platzen. Daher ist eine ambulante Geburt auf jeden Fall ratsam, schon allein deshalb, dass die Betten auf der Wochenbettstation für jene frei bleiben, die sie wirklich brauchen.
Wenn es medizinisch nicht geht, dass man ambulant nach Hause geht, muss man sowieso stationär bleiben, niemand wirft nicht gesunde Wöchnerinnen hinaus.
Aber Hebammen sind sehr kompetent und können viele Situationen zuhause auch gut meistern (Neugeborerengelbsucht -bis zu einem gewissen Grad- kontrollieren und minimieren, Gewichtszunahme fördern, Rückildung verbessern, Stillschwierigkeiten aus dem Weg räumen,...) :-) . Sollte im Laufe der Wochenbettbetreuung ein Fall auftreten, der einen Krankenhausaufenthalt abermals erfordert, dann wird die Frau mit Kind wieder ins Krankenhaus zurück geschickt. Das kommt aber äußerst selten vor.
Bei ambulanten Geburten ist die erste Mutterkindpassuntersuchung (in der ersten Lebenswoche) bei einem niedergelassenen Arzt notwendig. Das kann ein Kinder- oder Hausarzt sein. Viele machen dafür auch Hausbesuche, was natürlich den Vorteil hat, dass man nicht mal in die Ordination gehen muss.
Aber prinzipiell halte ich eine Ordination eines Arztes für "sicherer" (was den Coronavirus betrifft), als ein Krankenhaus, wo ja noch viel mehr Menschen unterwegs sind.
Liebe Melanie, ich hoffe, ich konnte dir ausreichend Informationen geben um deine Entscheidung zu erleichtern. An der Stelle sei noch gesagt, dass es wirklich wichtig ist, sich so bald wie möglich um eine Nachsorgehebamme zu kümmern, da auch wir aufgrund der derzeit steigenden Nachfrage irgendwann ausgebucht sind. ;-)
Alles Gute!
Margarete
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Hebamme habe ich glücklicherweise schon!
Hoffe, dass sich die ganze Situation ein wenig bessert bis Ende April!
Lg Melanie
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Kann dir das Buch Meine Wunschgeburt von Ute Taschner empfehlen für alle Optionen nach einem Kaiserschnitt 🙂
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Ob eine Hebamme eine Hausgeburt nach dem Kaiserschnitt betreut oder erst nach erfolgter VBAC (vaginal birth after cesarean) liegt in ihrem Ermessen. Das sollte man immer die Hebamme des Vertrauens direkt fragen.
Laut Studienlage sind die klassischen Risiken nicht niedriger, wenn dazwischen eine spontane Geburt stattgefunden hat.
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in der aktuellen Lage werden Hausgeburten (recht kurzfristig, zumindest für die Planung derselben) empfohlen. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, so kurzfristig eine Hausgeburtshebamme zu finden, sollten sich jetzt betroffene Frauen in ihren letzten Schwangerschaftswochen dazu entschließen, ihr Kind zu Hause zu bekommen.
Ist es vorstellbar und va. wäre es sinnvoll, dass dahingehend die in Ö herrschende Hebammenbeiziehungspflicht in der nächsten Zeit gelockert wird? Etwa für Mütter, die schon Geburtserfahrung haben und komplikationslos geboren haben und - Ergänzung: ganz wichtig - damit einverstanden sind und sich das zutrauen... Um damit die Ressourcen für eher verunsicherte (Erst-)Gebärende freizuhalten?
Was für Strafen drohen eigentlich, wenn ich als Gebärende keine Hebamme beiziehe(n kann)?
Danke für die Möglichkeit, Fragen zu stellen! 🙏🙃
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Ich hatte eine Hausgeburt bei Nr. 2 und zuletzt (bei Nr. 3) eine ungeplante Alleingeburt, weil meine Hebamme es nicht rechtzeitig zu mir schaffte. Ich hatte schon vorab alles für diesen Fall im Kinderzimmer vorbereitet, weil ich auch davon ausgehen musste, dass es mein Mann nicht rechtzeitig von der Arbeit heim schaffen könnte und ich dann mit meinem damals 22 Monate alten Sohn allein zu Hause gewesen wäre... 🤣🤪
Also ja, wenn SS-technisch alles passt, kann ich mir das durchaus vorstellen - vorausgesetzt, dass es erlaubt ist. Und wenn es sich nicht anders ausgeht, kann man eh nichts machen... 🙈
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Und nein, das mit dem Lärm ist kein Problem. Diese Frage gehört lustigerweise zu den Standardfragen beim Erstgespräch.
Interessant ist, dass kaum ein Nachbar mitkriegt, wenn ein Kind geboren wird. Warum das so ist, kann ich nur anhand eigener Theorie erklären: Unser Urhirn erkennt, wenn eine Gefahr droht, wenn jemand aufschreit unter Adrenalin, weil er sich verletzt hat,... da reagieren wir sofort und müssen nachschauen. Aber Wehen sind nicht unter Adreanlin, sondern unter Oxytocin, ein ganz anderes Hormon und haben eine Wellenform und eine Regelmäßigkeit. Daher landet dieser "Lärm" in unserem Urhirn unter "nicht bedrohlich, alles ganz normal". Menschen können neben Wehenden schlafen. Ich beobachte das oft an Geschwisterkindern, die oft genau im selben Raum tief und fest schlafen.
Einmal hatte ich in einer Wiener Altbauwohnung (mit ganz hellhörigen Wänden) eine Geburt, da konnte ich in den Wehenpausen den Nachbarn daneben schnarchen hören. Er wurde nicht munter, obwohl die Frau tatsächlich ordentlich getönt hat.
Ein einziges Mal hatte ich die Polizei vor der Tür, ich machte auf und zwei Beamte sagte, dass die Nachbarn meinten, Schreie gehört zu haben. Ich habe erklärt, dass hier eine Hausgeburt stattfindet und ich die Hebamme bin und alles unter professioneller Aufsicht passiert. "Oh! Tschuldigung! Sollma wos höfn?" war die Gegenfrage und auf "nein, nein, alles gut, danke!" sind die beiden ganz schnell wieder gegangen und waren sichtlich froh, nicht eingeteilt worden zu sein. ;-)
Ab und zu treffe ich im Stiegenhaus NachbarInnen, die mich dann an meiner Tasche schon erkennen und fragen: "Ist das Buzzi leicht schon da?" Und da bin ich oft auch verwundert, dass sie das nicht mitbekommen haben.
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Ich würde das auch nicht empfehlen, weil es doch immer wieder Situationen gibt, wo es gut ist, dass eine Hebamme mit klarem Kopf und viel Wissen dabei ist und Gefahren rechtzeitig abwenden kann oder zur Not auch die Geburt in ein Krankenhaus verlegen kann. Oder auch nur, um beruhigend dabei zu sein. Ich kenne Berichte von Frauen, die dann nach der Geburt panisch ins Krankenhaus gefahren sind, weil sie sich vor der Blutung so gefürchtet haben. Wäre eine Hebamme anwesend gewesen, hätte sie erklären können, dass es die Lösungsblutung der Plazenta ist, die Hebamme kann besser einschätzen, ob die Blutung im Normalbereich liegt , verstärkt oder zu stark ist...
Also ich würde keiner Frau zu einer Alleingeburt raten und glaube auch nicht, dass dieses Gesetz "gelockert" werden würde.
Deine dritte Geburt war ja eine ungeplante Alleingeburt, das kommt bei mir auch immer wieder mal vor, dass ich erst nach der Geburt ankomme (trotz Blaulicht am Autodach), aber diese Geburten sind für gewöhnlich sehr unkompliziert, sonst wären sie nicht so schnell und auch nicht strafbar, weil durch "höhere Gewalt" so passiert. :-)
Zur Strafbarkeit: Wenn bei einer geplanten Alleingeburt nichts passiert, ist das nicht strafbar an sich. Man muss sich vorab zum absoluten Profi machen und alle Informationen und Amtswege verstanden haben. Aber wenn etwas passiert und ein Schaden entsteht - im wort case beim Kind - dann hat die Gebärende fahrlässig gehandelt und ist voll strafbar, entweder im Sinne der fahrlässigen Körperverletzung oder der fahrlässigen Tötung, egal, ob die Frau was dafür kann, oder nicht
Zur Verfügbarkeit:
Du hast leider Recht, wir Hausgeburtshebammen sind grad sehr ausgelastet, manche Frauen können wir auch gar nicht mehr annehmen, gerade in den Sommermonaten, wo viele auf Urlaub sind, schauts schon sehr schwierig aus. Da bleibt dann noch die Möglichkeit einer ambulanten Geburt mit Nachsorgehebamme zuhause beziehungsweise auch die Geburtshäuser als Alternative!
https://www.geburtshaus-von-anfang-an.at/
http://www.daspresshaus.at/
Laut Facebook-Postings haben sie noch Kapazitäten für spontan entschlossene! :-)
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Ich sehe es selbstverständlich auch nicht als optimale Lösung der aktuellen Situation. Habe nur grade einige mehr oder weniger panische Frauen im teils unmittelbaren Umfeld, die sehr unter den momentanen Umständen leiden.
Und da ich in einigen FB-Gruppen unterwegs bin, in denen viele Frauen aus Deutschland schreiben, ist mir das untergekommen, dass das dort grundsätzlich erlaubt ist... Daher der weitergesponnene Gedanke.
Bitte mich nicht falsch zu verstehen: ich finde die Idee einer Hausgeburt ohne fachliche Begleitung auch nicht empfehlenswert, eher eine freiwillige Notlösung. Aber egal ob legal oder nicht, das Restrisiko bleibt...
Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen bis Monaten der Plan der vielen selbstlosen Hebammen in Ö aufgeht und viele werdende Mütter auf diese Weise - auch wenn es nicht nach ihrem ursprünglichen Plan laufen kann - eine allen Widrigkeiten zum Trotz schöne Geburtserfahrung erleben können.
Danke nochmal und alles Liebe! 🙂
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Zunächste möchte ich Ihnen und sämtlichen anderen Hebammen ganz herzlich für ihren täglichen, unermüdlichen Einsatz und Ihre Arbeit danken! Ich hatte bei meiner Geburt eine fantastische, einfühlsame Hebamme und finde Ihre Arbeit so wichtig für unsere Gesellschaft.
Ich habe meine Tochter 2018 im Presshaus zur Welt gebracht und werde das zweite Kind sehr wahrscheinlich zu Hause zur Welt bringen. Ich bin also pro Hausgeburt und mir meiner Sache schon sehr sicher. Ich denke aber, dass es viele Mütter gibt, die eine Hausgeburt anstreben, ihnen dies aber vom Umfeld oft ausgeredet wird weil viele Menschen immernoch dem Irrtum unterliegen, eine Hausgeburt sei risikoreicher bzw. "gefährlicher" als eine Geburt im Krankenhaus.
Könnten Sie uns bitte ein paar Fakten nennen warum dem nicht so ist (natürlich immer davon ausgehen, dass Mutter und Kind soweit gesund sind) und junge Mütter so in ihrer Entscheidung bestärken bzw. die Angst nehmen?
Vielen Dank!
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Vielen Dank für ihre wertvolle Arbeit und die Mühe unsere Fragen hier zu beantworten.
Ich bin in der 39 Woche und habe in 11 Tagen Termin ( Erstgebärend). Als die Nachricht kam, dass Väter in meinem KH bei der Geburt nicht mehr zugelassen sind, bin ich komplett fertig gewesen. Habe 2 Tage lang fast durchgeweint. Ich habe eine Nachsorge Hebamme und habe nun auch eher vor ambulant statt stationär zu entbinden ( vllt bleibe ich 1-2 Tage drin fürs Gefühl, da wir beide keine Erfahrung und keine Familie hier haben )
Eine Hausgeburt kommt für uns eigentlich nicht in Frage. Würde aber gerne so lange wie möglich zu Hause bleiben. Wohnen 3 min mit dem Auto von der Klinik entfernt. Wie lang kann ich warten? Und die kleine ist nicht im Becken fixiert. Bei Blasensprung muss ich also sofort liegend fahren oder gibt es da irgendeine Möglichkeit doch länger zuhause zu bleiben? Vielen Dank und bleiben sie gesund!
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Ich verstehe, dass du Angst hast und nicht alleine sein willst. Aber glaub mir, es geht seinen natürlichen Weg und du kannst das auch ohne deinen Mann wie selbstverständlich. Es ist natürlich sehr schade, dass ihm dieses einmalige Erlebnis entgeht und ihr diese Momente nicht teilen könnt. Das ist echt verdammt schade. Aber Sorgen musst du dir auf jeden Fall wirklich keine machen!
Zur anderen Frage kann ich nur sagen, dass man, glaube ich, solang warten kann, bis die Wehen alle 5 Minuten kommen. Da du ja nur einen Katzensprung von Krankenhaus entfernt bist, ist das nicht gar so tragisch, zuzuwarten. Von den 5 Minuten Wehen weg dauert es ja im Normalfall auch noch eine ganze Weile. Man soll auch gar nicht zu früh fahren, da die Krankenhausumgebung zu einem Adrenalinstoß führen kann, was wiederum gegen die Wehen arbeitet. Das heißt, die Geburt könnte sich dadurch verzögern, wenn man übereilt ins Krankenhaus fährt. Hat mir meine Hebamme damals so erklärt.
Wenn du regelmäßige Wehen hast, aber nicht sicher bist, ob es nun richtige Wehen sind, geh in die Badewanne. Sind sie nur zur Übung, gehen sie im warmen Wasser weg. Echte Wehen bleiben.
Lg
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Gerne! Verstehe ich voll und ganz beim ersten Kind! Das zweite könnte ich nebenbei am Klo bekommen, so sicher und gefestigt bin ich seit der Geburt des ersten. Aber wie soll es anders sein, das ist einfach unsere Natur!
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ja, @Kaffeelöffel , viele Hausgeburtsfrauen müssen sich den typischen Satz anhören "Du bist aber mutig!". Dabei ist es ja eigentlich umgekehrt. Mutig sind die, die ins Spital gehen, denn, wie man seit einigen Monaten auch in den Medien vermehrt mitkriegt, sind "metoo im Kreisssaal", also Gewaltmißbrauch, traumatische Geburtserfahrungen, eine viel zu hohe Kaiserschnittrate usw. Gründe genug, sich über alternative Geburtsorte Gedanken zu machen. Viele Studien belegen, eine sogenannte 1:1-Betreuung (also eine Hebamme für eine Frau) bringt vielerlei Vorteile und eine gesündere Geburtshilfe. Also ist mein Rat: wenn schon ins Krankenhaus, dann mit eigener Hebamme.
Die Hausgeburtshilfe bietet über dies auch eine besonders gesunde Variante, weil wir zuhause die Medikamente nicht verwenden, die Gefahren für Komplikationen bergen. Zuhause findet Geburt so statt, wie sie will, in ihrem Tempo, in ihrer Zeit. Wenns eine Pause gibt, gibts eine Pause und keine Wehenmittel. Und wenn doch Medikamente oder andere medizinische Hilfe notwendig sind, fährt man zeitgerecht ins Krankenhaus, wo die Frau angemeldet ist. Viele haben die Idee im Kopf, wenn man eine Hausgeburt plant, macht man das "auf Leben und Tod". Dem ist gewiss nicht so. Deshalb zieht man ja eine Hebamme hinzu, dass diese eben rechtzeitig erkennt, wenns ein Problem gibt und dann Gefahren abwenden kann. Pfuh, ich könnte jetzt noch seitenweise zu dem Thema schreiben, aber wie ihr an meiner verspäteten Antwort merkt, war mein Tag heut schon sehr dicht, wir haben tatsächlich sehr viele Anfragen für Hausgeburten und ambulante Nachbetreuungen (und zwei Kinder zuhause, die auch bespaßt werden wollen) ;-)
Ich hoffe, ich habe vorerst mal ausreichend beantworten können! Wenn du noch was konkretes wissen möchtest, schreib mich einfach an!
@YaS:
Das tut mir sehr leid, dass du so traurig bist über diese Nachricht... ja, in den Spitälern wird das im Moment ganz unterscheidlich gehandhabt. In einigen ist es den Vätern gar nicht erlaubt mitzukommen in den Kreisssaal, in anderen dürfen sie zur Geburt mit, aber im Wochenbett ist kein Besuch erlaubt... Ich stelle es mir auch schrecklich vor, wenn der Papa bei der Geburt nicht dabei sein darf, obwohl er will und die Frau auf seinen Beistand verzichten muss.
Ja, du kannst jedenfalls zuhause abwarten, solange du willst. Ziemlich sicher wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo du losfahren möchtest und Betreuung brauchst. Aber ich denke, so wie @rainbowdrop geschrieben hat, wenn die Wehen alle 5 min kommen, über eine Stunde, regelmäßig (!), ist noch genug Zeit.
Wegen dem vorzeitigen Blasensprung: Diese Meinung, dass man da sofort liegen muss und liegend mit der Rettung ins Spital fahren muss, ist sehr veraltet, hält sich aber hartnäckig. Eine recht interessante Forschung einer österreichischen Hebamme hat ergeben, dass diese Empfehlung eigentlich nur deshalb noch immer gegeben wird, weil die Hebammen sagen, sie wollen nichts anderes empfehlen, als die ÄrztInnen und die ÄrtzInnen sagen, es empfehlen die Hebammen so und daher empfehlen sie es auch.
Bei ersten Kind, wenn du am Termin bist (also ab 3 Wochen vor dem errechneten Termin) und dein Baby in Schädellage ist, dann besteht kaum ein Risiko für den sogenannte Nabelschnurvorfall, um den es dabei geht. Auch, wenn dein Baby noch nicht im Becken ist. Allerdings bedeutet ein Blasensprung auf jeden Fall einen Geburtsbeginn, weshalb du trotzdem eher bald ins Krankenhaus fahren solltest. In den Krankenhäusern werden dann relativ bald (auch unterschiedlich, wann) bestimmte Medikamente gegeben (Antibiotika und Wehenmittel), damit die Geburt in Gang kommt und das Baby vor Infektionen geschützt wird. Dies ist in der Hausgeburtshilfe auch nicht zwingend notwendig, weil die Keime zuhause deinem Körper bekannt sind, im Gegensatz zu den Keimen im Spital... womit wir wieder beim Thema wären.
Liebe @YaS, vielleicht ist ja auch ein Geburtshaus eine Option für dich? Oben sind schon zwei Links zu den Geburtshäusern. Schau dir mal an, ob das was für dich wäre.
Ansonsten, ja, ambulante Geburt, große Empfehlung! Und je früher du heimgehst und dich von einer Hebamme nachbetreuen lässt, umso besser. Nicht nur wegen der Keime im Krankenhaus, sondern einfach, weil du mit deiner Hebamme, die sich um dich zuhause ausreichend kümmert, einfach besser versorgt bist, in deinem Rhythmus bleiben kannst und erfahrungsgemäß auch das Stillen problemloser funktioniert. Wenn du keine Familie da hast, hol dir andere Unterstützung, die brauchst du sowieso, nach 2 Tagen ist ja noch lang nicht alles in Butter. Es gibt auch eine Familienhilfe über die Caritas, die du anfordern kannst. Doulas unterstützen auch im Wochenbett und darüber hinaus. Organisiere dich gut für die ersten Wochen, die sind beim ersten Kind immer herausfordernd, auch für den Partner.
So, ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen und alle Fragen beantworten! Morgen bin ich wieder für euch da (außer, ich bin bei einer Geburt ;-)) !
Gute Nacht!
Margarete
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Ich würde gerne eine Hausgeburt anstreben!
Unser Kind hat nur eine Niere, denken Sie, dass das ein Ausschlusskriterium wäre?
Vielen Dank und ganz liebe Grüße
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Ich finde den Ansatz, dass Gebären somit illegal ist, außer eine Hebamme betritt den Raum oder wurde zumindest engagiert (kommt ja vor, dass die zu spät kommen) ziemlich fragwürdig.
Ich käme auch nie auf die Idee eine Alleingeburt zu empfehlen. Allein, was man da an Nerven braucht, etc. Aber ich glaube daran, dass jede Frau das Recht hat ihre natürlichen Körperfunktionen auszuüben ohne Restriktionen. Ich brauche auch keine Erlaubnis und Begleitung zum Menstruieren und ich bin auch nicht verpflichtet jemanden beim Sex hinzuzuziehen. Und ich bin den Rest meines Lebens für meinen Körper und meine Sicherheit verantwortlich und für einen großen Teil des Lebens nun mal auch für das Wohl meines Kindes. Und ich hab nun mal keine Alternative zum Gebären. Ich kann nicht sagen: Ich mach das anders, ich wähle das Herausbeamen um zu meinem Kind zu kommen oder ich werde mal schnell ein Mann und löse das anders. Und man sollte mich nicht vor die Entscheidung stellen, ob ich das Recht auf Fortpflanzung habe, wenn ich nicht bereit bin die damit einhergehenden Praktiken der Geburtshilfe zu akzeptieren (und ich spreche nicht von lebensrettenden Maßnahmen, versteht mich nicht falsch). Da aber das Gebären im Krankenhaus und auch das Gebären bei einer Hausgeburt mit verschiedenen Restriktionen verbunden ist (man versuche mal eine Hebamme zu finden, die auf Muttermundkontrollen verzichtet und ich finde halt einfach, dass es zu meinen Menschenrechten gehört, nicht gegen meinen Willen penetriert zu werden und es ist nun mal gegen meinen Willen, wenn ich nicht ablehnen kann), kann man sich als Frau halt nur aussuchen: Nehme ich das hin? Oder tue ich was Illegales? Nehme ich in Kauf, dass ich im Krankenhaus einen Wisch unterschreibe, wo steht, dass man mich genitalverstümmeln darf? Oder höre ich mir drei Stunden lang Drohungen an, dass ich mein Kind umbringe, wenn ich das nicht unterschreibe, dass ich während der Geburt unzurechnungsfähig bin und deswegen nicht entscheiden darf? Habe ich alles erlebt, nur weil ich nachgefragt habe.
Und manchmal hat man die Entscheidungsmöglichkeit gar nicht. Die Kosten für eine Hausgeburt betragen bei uns zwei Monatsgehälter, die Kosten für Erstgespräche aus denen oft auch nix wird kommen noch hinzu, da mein Mann ein geringes Einkommen hat und ich krankheitsbedingt nicht arbeiten kann. Bei meiner Geburt hatte ich das Geld schlicht und ergreifend nicht und wir mussten das Auto dafür verkaufen. Ich musste auch noch zusätzlich die Rufkosten einer zweiten Hebamme bezahlen, da keine Hebamme in den Ferien für den gesamten Geburtszeitraum verfügbar war und manche keine zweite Hebamme im Team haben. Und die Krankenkassa erstattet keine doppelten Kosten, soviel ist klar und nur einen sehr geringen Teil der Hausgeburt und auch keine verschiedenen Vorgespräche.
Wenn man aber nun kein Auto mehr hat, das man verkaufen kann? Auch hatten wir immense Schwierigkeiten überhaupt eine Hebamme zu finden, da Ferien waren und von über 100 angerufenen Hebammen nur eine auf Muttermundkontrollen verzichten wollte. Die zweite Hebamme war dann schlicht wieder nur fürs Krankenhaus, weil es keine andere Lösung gab.
Eine gewaltfreie Geburt zu Hause sollte kein Luxusartikel sein. Solange sie dies noch ist, finde ich die Kriminalisierung von Frauen, die allein gebären, sehr fragwürdig. Das heißt nicht, dass ich das anraten würde, aber wenn man keine gangbaren Alternativen hat? Das Geburtshaus hat mich übrigens damals auch abgelehnt, unter anderem, weil ich keine Muttermundkontrollen wollte. Und in den Krankenhäusern hat man teilweise sogar gedroht. Ich finde, das alles ist einfach ein sehr schwieriges Thema, solange man noch wochenlang herumtelefonieren muss und sich jeden Euro absparen, damit man sich nicht in seine Vagina greifen lassen muss.
Was "nicht empfehlenswert" ist und was "nicht erlaubt" ist, sollte nicht unbedingt dasselbe sein. Klar, muss der Berufsstand von Hebammen gesichert werden, aber nicht zu dem Preis, dass Frauen gezwungen sind auf eine Art zu gebären, die sie nicht wollen, wenn sie nicht das nötige Geld haben oder in den Ferien gebären. Überall sonst kann man Behandlungen ablehnen, wenn man dies für richtig hält. Und bevor der Shitstorm losgeht: Ich spreche nicht davon, dass man grundsätzlich im Wald mit einem Haufen Elfen gebären sollte, selbst wenn man keine Ahnung hat, medizinische Komplikationen oder sonst was und dass jeder medizinische Eingriff schlecht ist. Ich finde es super, dass es Pda und Kaiserschnitte und alles dazwischen gibt und ich finde auch das sollte jede Frau machen können, wenn sie möchte und sich bei niemandem rechtfertigen, wieso sie keine natürliche Geburt will. Und ich finde auch, dass jede Frau sich während der Geburt umentscheiden können sollte, egal, was sie sich vorher gewünscht oder vorgestellt hat.
Aber man kann eine Frau nicht gesetzlich dazu zwingen, fremde Personen zu einem natürlichen Vorgang hinzuzuziehen, der Teil ihrer Intimsphäre ist, die sie noch dazu womöglich nicht bezahlen kann. Das ist einfach nur diskriminierend und auch in Österreich einzigartig.