Bitte, ich brauche eure Hilfe. Ich bin mit meinem Latein und den Nerven am Ende. Nichts hilft. Mein großer ist 2,5 und die kleine 10 Wochen. Ich bemühe mich seit Tag1 an dem ich von der Schwangerschaft wusste und überhaupt seit sie auf der Welt ist ihm viel Aufmerksamkeit und Exklusivzeit zu geben, damit er keinen Grund hat eifersüchtig zu sein. Ich glaube auch, dass nicht die Eifersucht das Problem ist, denn er attackiert sie nicht wenn ich sie stille oder im Arm habe, sondern oft genau dann wenn sie gerade eigentlich nicht mal Beachtung bekommt. Auf der einen Seite liebt er sie, will mit ihr kuscheln, ihr Bussis geben oder sie am Schoß haben und beim Essen muss sie neben ihm sitzen. Und ganz plötzlich, ohne erdenklichen Grund kratzt, zwickt oder beißt er sie, teilweise sogar richtig fest. Ich habe so oft unendlich ruhig reagiert, beide in den Arm genommen, ihm ruhig erklärt, dass es ihr weh tut, ganz ohne eine Seite zu ergreifen. Ich habe versucht es fast umkommentiert zu lassen und dem ganzen wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Und natürlich ist mir auch oft genug der Geduldsfaden gerissen und ich habe geschimpft, was ich ja eigentlich vermeiden möchte. Nichts ändert etwas daran. Immer und immer wieder das gleiche.
Ich weiß, er ist zu jung um Empathie zu empfinden. Ich weiß, das ist für das Alter "normal", Ich habe gelesen, dass Beißen sogar teilweise ein "Liebesbeweis" ist... Aber warum scheint mir, dass es nur bei uns so extrem ist. Ich habe einige Freundinnen mit Kindern im gleichen Alter. Keine einzige erzählt so etwas. Da ist das schlimmste, dass die Großen versuchen die kleinen hochzuheben oder mal mit dem Finger ins Auge fahren, vl mal ein Stupsen. Aber sowas wie bei uns höre ich nie.
Ich versuche immer ruhig zu bleiben, aber mittlerweile ist je nach Verfassung die Situation echt angespannt. Das macht es natürlich nicht besser. Auch je mehr ich versuche sie aus den Situationen fern zu halten, desto schlimmer wird es. Er will ja zu ihr oder sie dabei haben. Der Große hatte schon zwei Phasen in denen er andere gezwickt hat. So wie in diesen Phasen sehe ich ihm auch jetzt an wie oft er sich zusammenreißen kann. Ich sehe die Anspannung in seinem Gesicht, teilweise macht er Fäuste und verkrampft. Einerseits kann ich oft garnicht so schnell reagieren oder er lässt es nicht zu, dass ich ihm dabei Helfen könnte die Anspannung zu lösen. Ich hab ihm auch versucht Alternativen zu bieten sich abzureagieren (klatschen, stampfen, hüpfen, am Shirt zupfen oder knabbern, in den Polster schreien...). Nichts davon fruchtet. Er spricht sehr gut. Er könnte es durchaus formulieren, wenn ihn etwas stört oder er etwas möchte (das liest man ja öfters, dass spracharme Kinder zu Handgreiflichkeiten tendieren).
Er geht in den Kindergarten. Einerseits glaube ich, dass er sich dort oft zusammenreißen muss und es dann bei uns rauslässt. Andererseits, schön und gut wenn er dann daheim etwas wilder ist oder stürmischer, aber halt nur gegen seine kleine Schwester und vor allem so extrem geht halt nicht.
Sorry, dass das so lange wurde. Ich bin wie gesagt einfach schon erledigt. Ich glaube ich habe mir nicht wenig Gedanken dazu gemacht und hoffe mir kann jemand sagen was ich falsch mache damit das endlich aufhört. Hat bitte irgendjemand Ideen oder Ratschläge? DANKE!
Kommentare
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So komplett geholfen hat nichts, außer unbedingt das Baby schützen. Hatte auch das Buch Gechwister als Team, mittlerweile gibt es auch eines von den gewünschtestes Wunschkind Autoren.
Schau dir mal das an:
https://www.derstandard.at/story/1348285918168/familientherapeut-jesper-juul-rivalitaet-zwischen-geschwistern
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Aber danke, tut gut zu hören, dass es nicht nur bei uns so ist.
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Ich bin mir aber sicher, dass das ganz normal ist (bin auch Psychologin und weiß, dass es besser ist wenn Kinder die Gefühle zeigen können, die sie erleben, weil sie dann auch eine Gelegenheit bekommen sie zu verarbeiten und nicht verdrängen müssen) auch wenn nicht gerne darüber gesprochen wird.
Ich bemühe mich für die beiden da zu sein und trotzdem lasse viel zu ... es wird besser mit der Zeit
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Vielleicht für das Baby sprechen?
Oft ist sowas nur eine Phase. Vielleicht will er auch nur ihre Reaktion testen? Oder spielen? Was sagt er denn, wenn du fragst warum er das macht?
Kannst du ihn in Aufgaben miteinbeziehen, wie Windeln holen etc.?
Ansonsten könntest du vorübergehend die Kleine in einem Laufstall etc. außerhalb seiner Reichweite unterbringen, wenn du was erledigen musst.
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Eine gute Freundin von mir hat ein Mädchen und einen jungen, Altersunterschied 19 Monate. Und sie haben haargenau dasselbe durchgemachte. Ich habe das auch ganz oft miterlebt und war richtig geschockt, weil es manchmal so brutal war! Dein Post liest sich genau wie ihre Geschichte, sie hat auch alle möglichen Ansätze versucht und war schon fast am verzweifeln. Mittlerweilen sind die beiden 1 Jahr und 2,5 Jahre alt und es hat sich deutlich gebessert. Ganz selten kommt es noch vor dass sie aus heiterem Himmel auf ihren Bruder losgeht, aber er lernt auch schön langsam sich zu wehren bzw. der Situation aus dem Weg zu gehen.
Leider kann ich dir wie gesagt nicht genau sagen, was genau am besten geholfen hat, aber ich denke durchhalten ist da die Devise, auch wenn’s schwer fällt!
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@soso kannst du Podcasts empfehlen?
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Eine meiner guten Freundinnen (Kinder kenne ich seit Geburt an) hat 2 Kinder in Abstand von 17 Monaten zur Welt gebracht.
Der "Große" hat die Kleine oft gehaut mit offener Hand und gebissen. Eifersucht war ein großes Thema, da der ältere sich vernachlässigt fühlt. War sogar bereits abgestillt und hat angefangen die Windel weg zu lassen. Seit die Kleine auf der Welt war, wollte er wieder an den Busen mit 3 Jahren und trägt wieder Windeln. Also wollte er die gleiche Aufmerksamkeit wie ein kleines Baby, wie seine Schwester.
Damals hat meine Freundin gesagt, er will er will eben noch nicht der grosse Bruder werden.
Nun sind die beiden 1.5 Jahre und 3 und sie verstehen sich sehr gut. Spielen miteinander, auch wenn natürlich oft gestritten wird. Aber ich denke das ist normal wenn Kinder so klein sind und quasi keine Geschwisterliebe entwickelt haben und noch nicht miteinander spielen können.
Was sehr geholfen hat: Oma/Vater war durch den Lockdown zuhause, wichtige Aufgaben an das ältere Kind geben bzw. Den Aufpasser spielen und zeigen, dass das ältere Kind oft zb beim Füttern oder Windeln wechseln gebraucht wird. Ausschließen oder die jüngere fern zu halten hat immer nur das Schlimmere bewirkt.
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das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten, da gibt es viele Folgen
Mückenelefant, wenn Kinder beißen
Oder der Blogpost hier:
https://geborgen-wachsen.de/2017/06/23/hilfe-mein-kind-beisst-der-liebevolle-weg-durch-eine-schwere-zeit/