Diversity in der Erziehung 🏳️‍🌈

Milla26Milla26

2,929

bearbeitet 13. 04. 2021, 11:36 in Entwicklung & Erziehung
Weil es letztens in einem Thread Thema war und ich es wahnsinnig spannend finde:

Welche Rolle spielt Diversity in eurer Erziehung? Sprecht ihr Themen wie Alltagsrassismus, Sexualität (Homo, hetero, trans, etc), Gleichberechtigung, Geschlechterrollen/Stereotypen, etc kindgerecht an?

Achtet ihr auf Diversität bei Filmen, Büchern und beim Spielzeug?

Bin gespannt, wie ihr das bei euren Kindern handhabt und welche Erfahrungen ihr gemacht habt.
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Kommentare

  • Zum Thema Diversity in Büchern und beim Spielzeug, hab ich letztens diese Verlagsempfehlungen bekommen:

    https://www.zuckersuessverlag.de

    https://diversity-spielzeug.de/shop/

    https://tebalou.shop

    Vielleicht ist das ja was für euch.

    whataboutmemydreamcametrueLeni220619Nananix
  • Ich liebe den Zuckersüß Verlag 😍😍 verschenke diese Bücher oft.
    Milla26
  • meninamenina

    736

    bearbeitet 12. 04. 2021, 20:08
    Spannendes Thema!

    Mein Großer ist (erst) 4,5, so richtig viele Situationen haben sich noch nicht ergeben wo ich ihm dazu was erklären könnte. Ich werde es aber auf jeden Fall machen da ich da wirklich viel Wert drauf lege! Ich hab ihm schonmal gesagt dass manche Kinder zwei Mütter oder zwei Väter haben, wenn es sich ergibt lass ich es ins Gespräch einfließen. Ich kaufe nicht gezielt solche Bücher aber wär vlt gar nicht schlecht. Ich lass meine beiden Jungs spielen mit was sie wollen und lass sie auch entscheiden was sie anziehen. Die Schwiegereltern finden es glaub ich teilweise nicht so cool wenn es nichts „jungenmäßiges“ ist aber das steck ich gut weg. Da ich selbst ein dunkler Typ bin, ist das für meinen Großen glaub ich ganz normal, sein Opi (mein Vater) ist auch dunkelhäutig (südamerikanisch), wir haben einen dunkelhäutigen duplo-feuerwehrmann, das ist immer der opi 😄
    Milla26BlaumeiseLeni220619KaffeelöffelJacky92mademoiselle529
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 11:43
    Finde das Thema super spannend, danke für die Websiten, da werde ich definitiv mal was bestellen. Ich bin vielleicht nicht das richtige "Diskussionspublikum" für den Thread, weil mein Kleiner erst 15 Monate alt ist, aber ich habe definitiv mal vor, diese Themen sehr(!) offen zu behandeln. Mir ist nämlich ein Kommentar von der letzten Diskussion ziemlich lange im Kopf herum gegeistert; dass ein Kind, das am Land aufwächst, üblicherweise kaum Berührungspunkte mit z.B. POC hat und dass ihr Kind auf den Megaphon-Verkäufer vor dem Supermarkt mit dem Finger gezeigt und gefragt hat, warum er schwarz ist (so in etwa, hab den Kommentar nicht mehr wortgenau im Kopf). Das Verhalten ist ja natürlich auch ganz normal, also no offense, aber wir wohnen auch am Land seit kurzem und sind hier schon die absoluten Paradiesvögel (obwohl absolut stinklangweilig meiner Meinung nach).

    Mein Bruder lebt als homosexueller Mann in Berlin-Wedding und an einem Wochenende dort haben wir so viele verschiedene Menschen gesehen (in verschiedenen Farben, Formen, Kleidern..), so viele Eindrücke gewonnen, das war einfach nur der Wahnsinn, mein Kleiner konnte sich gar nicht satt sehen. <3 Ich persönlich würde mir natürlich eher ein Leben mit mehr solcher verschiedener Eindrücke wünschen, aber das Leben am Land hat für ein Kind natürlich auch signifikante Vorteile.<br>
    Ja, mh, worauf will ich eigentlich hinaus? Ich hab ein bisschen den Faden verloren. :D

    Achso, ja, bzgl. Rollenbildern wollte ich noch etwas schreiben - mein Mann, also der Papa vom Kleinen, ist genauso beteiligt an der Erziehung wie ich auch, wir sind zu gleichen Teilen wichtig (auch seine Meinung zählt genau so viel wie meine), er macht den Haushalt, er wäscht Wäsche, er kocht, er backt, genauso wie ich auch. Ich fahre die Autos in die Werkstatt, er auch (wir kennen uns beide null mit Autos aus), Sachen reparieren kann ich genauso wie er auch oder Möbel zusammen bauen (ich muss mich zwar etwas mehr anstrengen, weil mir leider das logische Denken fehlt :# , aber ich mache es dennoch, auch wenn es bei mir länger dauert). Das heißt, hier bei uns gibt es keine "Männeraufgaben" oder "Frauenaufgaben", sondern nur Aufgaben, die der eine Teil vielleicht aufgrund von effektiv genutzter Hirnkapazität schneller hinbekommt, aber die beide dennoch schaffen können.
    Milla26BlaumeiseHallöchenKaffeelöffelfelicitas1980Kathy90mademoiselle529
  • BlaumeiseBlaumeise

    3,469

    bearbeitet 12. 04. 2021, 11:51
    @Milla26 cooles Thema :)

    Meine Kinder werden mal einen Onkel haben, der mit zwei X Chromosomen geboren wurde. Ich glaub nicht, dass wir extra noch Bücher drüber lesen werden. Aber wenn uns ein schönes unterkommt, warum nicht 😁
    Milla26
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 12:21
    Zum eigentlichen Thema: mein Sohn ist noch zu jung, hat aber zB bereits eine bisexuelle Tante. 2 Häuser weiter in unserer Straße wohnt ein männlich-homosexuelles Paar, mit dem wir oft plaudern.
    Unser Freundeskreis ist sehr international und divers, daher kommt er schon jetzt mit Menschen in allen formen und Farben in Berührung.

    Ich möchte alle heiklen Themen so normal wie möglich behandeln - sei es Rassismus oder Homosexualität.
    Ein homosexueller Freund von mir hat mal auf die Frage ‚wie hast du dich damals geoutet?‘ Folgendes geantwortet:

    ‚Wie hast du es denn gemacht? Hast du deinen Eltern jemals gesagt: hey, ich bin heterosexuell?‘.

    Das war für mich ein Gamechanger und genau so möchte ich, dass meine Kinder die Welt sehen.
  • @mydreamcametrue Bzgl. deines letzten Abschnittes - den Satz hab ich auch schon mal gehört. Aber glaubst du, dass Homosexualität/Bisexualität in der heutigen Zeit schon als so "normal" angesehen wird, dass es mit Heterosexualität gleichzusetzen ist? Ich bin mir da unsicher. Vielleicht in unserer Generation, aber meine Mutter z.B. macht sich immer noch Sorgen, dass ihr armer Junge in Berlin so viele Nachteile wegen seiner Homosexualität hat. :D

    Hier z.B. habe ich keinerlei Berührungspunkte mit gleichgeschlechtlichen Paaren oder POC, wie also vermitteln, dass es etwas alltägliches ist? Das macht mir wirklich Sorgen. Also muss ich es doch explizit ansprechen, dass es da noch etwas außerhalb unserer "Land-Bubble" gibt? Ich kann ja auch nicht jedes WE nach Berlin jetten (würde gerne :D).
  • whataboutme schrieb: »
    @mydreamcametrue Bzgl. deines letzten Abschnittes - den Satz hab ich auch schon mal gehört. Aber glaubst du, dass Homosexualität/Bisexualität in der heutigen Zeit schon als so "normal" angesehen wird, dass es mit Heterosexualität gleichzusetzen ist?

    Ich glaube es ist so normal wie wir es unseren Kindern vermitteln. Und die jetzige Generation wäre genau richtig um damit zu beginnen. Ich hab vor das nicht als etwas besonderes zu erklären oder zu vermitteln sondern komplett normal und unaufgeregt.
    Kaffeelöffel
  • Milla26Milla26

    2,929

    bearbeitet 12. 04. 2021, 12:33
    Ich hab zwar kein Kind, aber sollte ich mal eines haben, habe ich das Glück, dass unser Umfeld grundsätzlich „divers“ ist und das Kind direkt mit den unterschiedlichsten Menschen „in Berührung“ kommen wird und es zu unserer „Normalität“ gehört.

    Ich persönlich finde es dann super, auch bei Büchern und dem Spielzeug ein bissl auf Diversität zu achten.

    Ich denke, dass spätestens in der Schule oder im Kindergarten dann Fragen aufkommen, weil die Kinder dann mit anderen Kindern aus Familien mit verschiedensten Weltanschauungen in Berührung kommen und vielleicht auch schon mit rassistischen, homophoben oder frauenfeindlichen Äußerungen. Kinder plappern halt viel nach und hören genau zu, wenn Erwachsene reden, da muss man dann wohl ein bißchen vorbereitet sein.

  • whataboutme schrieb: »

    Hier z.B. habe ich keinerlei Berührungspunkte mit gleichgeschlechtlichen Paaren oder POC, wie also vermitteln, dass es etwas alltägliches ist? Das macht mir wirklich Sorgen. Also muss ich es doch explizit ansprechen, dass es da noch etwas außerhalb unserer "Land-Bubble" gibt? Ich kann ja auch nicht jedes WE nach Berlin jetten (würde gerne :D).

    Irgendwann wird es sich trotzdem ergeben- vlt über TV oder Zeitung oder einem Ausflug.

    Und dann kannst du es ja erklären.

    Würde das jz nicht vorab tun sondern wenn es sich ergibt. Bzw vlt auch so Bücher anschaffen und die dann lesen - aber genauso oft und begeistert wie andere Bücher halt.
  • Ein sehr wichtiges Thema, dass mich auch oft zum Nachdenken bringt. Mein kleiner ist jetzt 2 1/2 und ich weiß noch nicht ganz wo und wann ich im Alltag ungezwungen solche Themen unterbringen kann. Aber die Links sind schon Mal super @Milla26 danke dafür!
    Ich glaube so Kleinigkeiten wie, dass die unterschiedlichsten Menschen auch von klein auf in unseren Kinderbüchern vorkommen, kann schon einen Unterscheid machen. Mir ist zb auch aufgefallen dass es in Kinderbüchern kaum Frauen in "Männerberufen" gibt, wie in unserem Baustellenbuch, da kommen fast ausschließlich Männer vor. Und die Helden in Büchern sind auch meist weißen Jungen.
    Oder ein Kinderliederbuch, da kommen zb noch die lustigen "Waschfrauen" vor, da singe ich zwar immer "Waschleute" aber auf dem Bild sind halt nur Frauen.

    Leider ist mein Freund noch ziemlich gefangen in gewissen Vorurteilen, und ich will auf keinen Fall dass mein Sohn diese auch übernimmt, ich hoffe ich kann da etwas gegensteuern.
    Auch was das generelle beurteilen des Äußeren von Menschen angeht.
    Ich war selbst einmal so und habe lange gebraucht um das abzulegen. Ich denke solche Verhaltensweißen werden von klein auf vorgelebt und ich habe das bestimmt auch von meinen Eltern und deren Umfeld übernommen.
    Und das will ich halt nicht so weitergeben.
    BlaumeiseKaffeelöffel
  • BlaumeiseBlaumeise

    3,469

    bearbeitet 12. 04. 2021, 12:46
    @normalität ich könnte mir gut vorstellen, dass ich meinem Kind nie wirklich werde viel erklären müssen. Gefühlt jede dritte Werbung zeigt mittlerweile gleichgeschlechtliche Pärchen. Und gemäß Statistik stehen die Chancen eher gut, dass ein Kind in der Klasse mal zwei Mamis, Papis oder wie immer sich der Elternteil ansprechen lassen wird, haben könnte.
    whataboutme
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 13:14
    @Blaumeise Echt? Mir fällt nicht eine Werbung ein, in der ein gleichgeschlechtliches Pärchen gezeigt wird; wir haben allerdings auch keinen TV-Anschluss und schauen daher kaum Werbung. Aber selbst da, hm..hast du Beispiele? :)

    @jenny1412 Stimmt, ich habe für meinen Sohn auch schon ganz viele Bücher gekauft, aber alle sind stereotyp leider.
    Edit: "Bob der Baumeister" hat anscheinend eine Frau, die mit ihm arbeitet? Sie hat auf jeden Fall auch einen Werkzeuggürtel! :D
  • Stöbere gerade durch die Shops und hab diesen Sticker entdeckt: https://diversity-spielzeug.de/shop/sticker-i-love-being-a-black-boy/
    Was haltet ihr davon?
  • @whataboutme DAS ist diesbezüglich meine Lieblingswerbung:

    whataboutmeReyhaniasunha13minze
  • @Blaumeise Ahja, die kenn ich sogar. Die find ich auch super, da saßen mein Mann und ich davor und meinten noch, dass wir froh sind, bei der Sparkasse zu sein und dass das echt mal ne gute Werbung wäre.
    Blaumeise
  • Milla26Milla26

    2,929

    bearbeitet 12. 04. 2021, 13:44
    @whataboutme Umgekehrt würde es wohl nicht so gut ankommen (würde aber auch keinen Sinn ergeben) 😉 aber wahrscheinlich liegt die Idee hinter diesem Sticker darin begründet, dass (LEIDER!!) bis heute „weiss sein“ mit „privilegiert sein“ und somit oftmals als erstrebenswert angesehen wird. Hab mal eine bzw mehrere Dokus über das gefährliche Bleichen der Haut und das damit verbundene Schönheitsideal in Ländern mit mehrheitlich dunkelhäutiger Bevölkerung gesehen und war erschüttert, wie groß der Markt für solche Produkte dort ist. Ich denke, das besonders Kinder mit anderer Hautfarbe, in Ländern mit mehrheitlich weisser Bevölkerung, oft an sich zweifeln, so sein wollen wie ihre Freunde oder wie die (leider mehrheitlich weissen) Helden ihrer Lieblings-TV-Serien und dass so ein Ausspruch auch den Stolz auf die eigene Herkunft/Hautfarbe unterstreichen soll. Allerdings ist das nur eine Vermutung.
    Ich hoffe, ich habe mich gut ausgedrückt. Solche Themen sind immer sehr heikel.
    whataboutme
  • @Milla26 braucht man nur in den asiatischen Raum schauen. In China wird massiv Geld fürs bleichen der Haut und für Augen- und Nasenoperationen ausgegeben, um "westlich" auszusehen.
  • BlaumeiseBlaumeise

    3,469

    bearbeitet 12. 04. 2021, 13:54
    @jenny1412 ach, sing doch die waschfrauen. Wir hatten als Kinder noch das Buch mit den 10 kleinen Negerlein bei der Oma, haben "wer hat Angst vorm schwarzen Mann" gespielt und sind deswegen keine Rassisten geworden.

    Glaub ich 🤔 ich prüfe mich öfter auf unconscious bias 😁
    Kaffeelöffel
  • Milla26Milla26

    2,929

    bearbeitet 12. 04. 2021, 14:08
    @Blaumeise ich glaub auch nicht, dass man deswegen zwingend ein Rassist wird, das kommt dann auch auf das Umfeld an, in dem man aufwächst. Aber ich denke, wir sind in einer Zeit aufgewachsen (zumindest war es bei mir so), wo man (besonders in ländlichen Gegenden) eher weniger mit Menschen anderer Hautfarben oder Herkunft in Kontakt gekommen ist. Also hat sich ein Lied wie „10 kleine Negerlein“ selten direkt aufs Umfeld ausgewirkt. aber heute, wo es sehr wahrscheinlich ist, dass man im Alltag mit Kindern anderer Hautfarbe in Kontakt kommt, fände ich es eher schwierig, wenn mein Kind sowas singt, weil es sich wahrscheinlich für ein dunkelhäutiges Kind nicht sehr toll anfühlt mit dem „kleinen Negerlein“ verglichen zu werden. (Abgesehen davon, dass es auch nicht mehr so zeitgemäß ist)
  • @Milla26 steht natürlich außer Frage, dass das heute nimma ins Kinderbücherregal gehört.

    Aber stimmt, Hab noch nie drüber nachgedacht, dass man da ein anderes Kind darunter verstehen könnte. Ich bin eines dieser weltfremden Landküken gewesen 😅
  • @whataboutme stimmt in Bob der Baumeister spielt Wendy, eine Frau, mit und auch mit Leo ein dunkelhäutiger, aber mich stört das die einfach nur Nebencharaktere sind die meist Recht wenig machen. Aber ja besser so als gar nicht 😊

    @Blaumeise natürlich wird man davon nicht automatisch ein Rassist, aber wenn zb das einzige was man über schwarze und PoC kennt dieses Lied, oder bei uns im Turnunterricht das Spiel "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" ist, dann prägt einen das doch auch. Und ich glaube, dass was man in den ersten Lebensjahren als "Normalität" kennenlernt schon ein gewisses Weltbild vorgibt.
  • @jenny1412 ich hab mir damals eher eine Schattengestalt mit Hut und keinen richtigen Menschen vorgestellt 🤷‍♀️

    Muss man ja nicht mehr spielen, gibt genug Auswahl.
    perlmutti
  • @Blaumeise ja, bin auch als so ein Landküken aufgewachsen 🙈
    Blaumeise
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 14:33
    @jenny1412 Ich diskutiere schon eine Weile mit meinem Mann drüber und er meinte auch, dass sich in heutigen Kinderserien schon einiges getan hat, aber dass es ihm so vorkommt, als würden die schwarzen/asiatischen/weiblichen/männlichen Personen dann nur mit eingebaut werden, weil man es heutzutage "eben so machen sollte" und der Protagonist dennoch von einem weißen kaukasischen Menschen besetzt wird; was ja auch irgendwie so stimmt, oder fällt dir vielleicht ein anderes Beispiel ein?

    Edit: "Dora the explorer" fällt mir gerade noch ein, laut Wiki Lateinamerikanerin.
  • Mich persönlich stört ja in Bob der Baumeister, dass Leo eher ungeschickt dargestellt wird. Nicht hilfreich gegen Rassismus 🤦🏻‍♀️

    Zum Spiel: Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann: Ich hatte da immer den Rauchfangkehrer vor Augen 😁

    Aber gut, in der Schule spielen wir halt "wer fürchtet sich vorm weißen Hai" 😁

    Ich hab letztens ein tolles Buch für Kinder bekommen - wenn ich zu Hause bin schaue ich nach wie es heißt und poste es.
    Blaumeise
  • Ich kann mich erinnern, dass mir mein Papa als Kind erklärt hat, dass man mit dem „schwarzen Mann“ tatsächlich einen dunkelhäutigen Mann gemeint hat, um den Kindern Angst vor den „Fremden“ zu machen. Ich habe den „schwarzen Mann“ auch als Rauchfangkehrer gesehen, was wohl daran lag, dass dunkelhäutige Menschen in meiner damaligen, kindlichen Lebensrealität keine Rolle spielten, weil es einfach keine in meinem Umfeld gab. Da war der Rauchfangkehrer näher an meinem Alltag.
    Blaumeise
  • @Blaumeise ja natürlich muss man sowas heute nicht mehr spielen, ich meine damit nur, man merkt halt auch schon als Kind wie gewisse Personen von der Gesellschaft gesehen werden und wenn man diese dann auch gar nicht im eigenem Alltag hat, kann es sein dass sich Vorurteile als das einzige was man über eine bestimmte marginalisierte Menschengruppe kennt, einprägt. Und so auch deren "Fehlen" in positiven Geschichten oder eben auch das Feuerwehrmänner, Müllmänner oder Bauarbeiter nur Männer sein können etc.
    Ich bin/war übrigens auch lange ein richtiges Landei 😅
    Aber ich merke an mir selbst das ich auch viele Ansichten meiner Eltern über zb die "Ausländer" lange übernommen habe und schwer wegbekommen habe.
    Blaumeise
  • @whataboutme ja genau das meine ich, so kommt es mir nämlich auch vor, es gibt ja schon in einigen Büchern/Serien, ich sag's jetzt Mal schirch, "Quotenschwarze" die gefühlt nur dabei sind um halt zu zeigen dass man andere Ethnien berücksichtigt, aber die sind eigentlich immer Nebenrollen die von weißen Menschen gesprochen werden oder in den Büchern gar nicht näher beschrieben werden.
    Mir fallen jetzt keine bestimmten ein weil wir so wenig fernsehen.
    Ich halt mich bei den Serien eher noch an welche mit Tieren.
    Wir haben jetzt auch hin und wieder die alten Folgen "Kasperl und Petzi" geschaut, die bedienen sich dort aller Klischees und Vorurteile, ist mir als Kind gar nicht so aufgefallen, aber wie zb "Chinesen" dort dargestellt werden hat auch lang das Bild geprägt das ich hatte, weil ich einfach absolut keine anderen Vergleiche hatte.
  • @jenny1412 hab gehört, dass ein Baustellenbuch von "Wieso? Weshalb? Warum?" überarbeitet wurde, so dass da drinnen jetzt auch Frauen und PoC vorkommen


    Wir wohnen auch am tiefsten Land, mach mir aber keine Sorgen, dass das zum Problem werden könnte, auch wenn meine Kleine gerade einmal 3 Monate alt ist
    Meine Kleine wird auch viel Zeit bei mir in der Arbeit verbringen, und da wir sehr viele Zivildiener haben, wird sie mit allen möglichen Varianten in Kontakt kommen
    Meine Stiefschwester hat hauptsächlich Homo- oder Bisexuelle Freunde, zu denen wir auch viel Kontakt haben, und meine Kleine wird irgendwann mal mit ihrer Tante zur Regenbogenparade gehen

    Bei uns sind die Geschlechterrollen sogar fast umgedreht, mein Freund kocht immer, ich hasse kochen, dafür backe ich liebend gerne
    Er kümmert sich um den Großteil des Haushalts, dafür kümmere ich mich um die ganze Wäsche
    Also ich glaub in diesem Punkt sind wir ganz gut dabei
  • NastyNasty

    11,300

    bearbeitet 12. 04. 2021, 15:50
    Bei uns ist das irgendwie normaler Alltag.

    Die beste Freundin meiner Tochter (6) ist dunkelhäutig. (Afroamerikanisch).

    Die Kindergartenpädagogin mit einer Frau verheiratet, spricht da auch ganz offen drüber mit den Kindern die Fragen haben.

    Die Lieblingsfarbe meines Sohnes (3,5) ist Lila Glitzer. Er mag die Kleider seiner Schwester, Spangerl und Co.

    Wir haben Freunde aus ziemlich allen Gesellschaftsschichten und Nationalitäten. Gesunde und welche mit besonderen Bedürfnissen.
    Ja auch welche die man als Sozialfall bezeichnen würde.

    Da wir ein Mädel und 2 Jungs haben ist sowieso alles an Spielzeug vertreten. Mädchen spielt genauso mit Autorennbahn wie Jungs mit Puppen.

    Ich brauch da jetzt kein extra Buch, wir leben und lassen leben.
    Lisi87BlaumeiseReyhaniariczKaffeelöffelperlmuttiNeueMami32Jacky92
  • Ich habs im letzten Thread auch gepostet, weil ich finde, dass sie gut erlärt, wie und warum man mit Kindern (altersgerecht) über Rassismus sprechen soll.

    Teil 1: Rassismus-Wie erkläre ich es meinem Kind?


    Teil 2: Rassismus - Ignorante Statements - Diversity im Kinderalltag


    Teil 3 : Anti - Rassistische Erziehung - Selbstliebe


  • Ich habs im letzten Thread auch gepostet, weil ich finde, dass sie gut erlärt, wie und warum man mit Kindern (altersgerecht) über Rassismus sprechen soll.

    Teil 1: Rassismus-Wie erkläre ich es meinem Kind?


    Teil 2: Rassismus - Ignorante Statements - Diversity im Kinderalltag


    Teil 3 : Anti - Rassistische Erziehung - Selbstliebe


  • Tolles Thema und echt toller Input schon hier - danke!

    Uns ist Diversität bei der Erziehung sehr wichtig, also von Geschlechterrollen, Gender bis hin zu unterschiedlichen Kulturen, Antirassismus, usw. Da wir ein paar diverse Menschen im engsten Freundeskreis haben wird das hoffentlich von Anfang an die Normalität für unseren Zwerg sein.

    Unser Zwerg ist erst drei Monate alt, aber wir versuchten schon in der Schwangerschaft so offen und inklusiv wie möglich zu sein. Wir erfuhren erst bei der Geburt das biologische Geschlecht (auch damit wir nicht vorab unbewusst in Klischeefallen tappen) und haben nur genderneutrales Zeug gekauft (machen wir immer noch, aber mittlerweile gab es schon "typische Buben-Sachen" als Geschenke). Auch wenn ich mit ihm spiele, versuche ich schon recht inklusiv zu sein (z.B. beim Erzählen von Geschichten, dass da z.B. eine Pilotin vorkommt oder ein Kindergartenpädagoge), sowie auch bei der Sprache achte ich ohnehin drauf, dass ich gendere.

    Außerdem wird auch mein Mann in Karenz gehen um unserem Sohn vorzuleben, dass das normal ist.

    Bücher haben wir generell noch nicht wirklich welche, aber ich hab schon mehrere am Radar - ich folge ein paar tollen Seiten, die diverse Bücher vorstellen, z.B. buuu.ch.
    Vaju
  • Wir haben ein Buch vom Zuckersüß Verlag (Ein Junge wie du) aber finde das nicht so gelungen. Werd mir da vielleicht noch was wie Kalle und Elsa oder Julian ist eine Meerjungfrau besorgen, also echte Geschichten.

  • ParamedicGirl schrieb: »

    Meine Stiefschwester hat hauptsächlich Homo- oder Bisexuelle Freunde, zu denen wir auch viel Kontakt haben, und meine Kleine wird irgendwann mal mit ihrer Tante zur Regenbogenparade gehen

    Also so fix das staten finde ich persönlich seltsam. Deine Tochter ist 3 Monate alt 🙈

    Ich trau mir nicht mal sagen "R geht mit seinem Cousin mal aufs Nova" weil wer weiß ob er Interesse daran hat und ob es das dann noch gibt 🤣

    Und, was ich persönlich noch mehr hoffe: Dass so "Veranstaltungen" pro Diversität nicht mehr "notwendig" sind sondern es "langweiliger" Alltag wird!

    Ich persönlich lege auch bei meinen Studierenden viel Wert darauf, dass sie sich genderneutral ausdrücken und auf Stereotypen aufpassen.

    Klassiker ist immer in den Planungen für Bewegung und Sport: Mädchen mit langen Haaren müssen die Haare zusammenbinden 🤦🏻‍♀️
    wölfinNasty
  • Tolles Thema, mit dem ich mich gerne befasse... ich hab die Erfahrung für mich persönlich gemacht, dass "offen sein" nicht reicht.
    Ich hab in letzter Zeit viele diverse Kinderbücher besorgt bzw schau ich jz vermehrt drauf, wenn ich was besorge, dass es schon irgendeine Art von Diversität zeigt.
    Wir sind zwar aus Wien und nicht vom Land, aber ich hatte das Gefühl, dass meine Kinder in einer nicht sehr diversen Welt aufwachsen. Mir ist es mittlerweile sehr wichtig Antirassitisch zu erziehen (auch wenn ich mich mit meinem Mann immer wieder in die Haare kriege, weil er meint ihc bin übertrieben)

    Teilweise sind bei uns die Großeltern sehr sehr konservativ, alles was mit geschlechterneutral zu tun hat ist ganz schwierig. Aber mein Großer ist jz 6 Jahre und ich "ernte bereits Früchte" - letztes Mal hat er die Oma mit bösen Blicken bedacht, wie sie zum Kleinen gesagt hat "bist du heute als Mädchen verkleidet, weil du ein lila Kleidchen anhast" > ich war mächtig stolz, als er meinte "Leander ist ein Bub und darf lila Kleider anziehen"

    Sensibel bzgl alle Formen von Lebensweisen (Mann/ Mann, Frau/ Frau, Frau die sich als Mann fühlt oder umgekehrt, etcetc) versuche ich meine Kinder zu machen seit wir "aufklären". Also wie Nr. 3 im Entstehen war, gab es da viele Fragen und da hab ich gleich mit erklärt, dass es nicht immer so sein muss, dass ein Mann ein Mann bleibt, etc. Diesbzgl sind meine abgeklärter als bzgl Rassimus. Da merke ich, dass ich da zu wenig informiert habe.

    Ich glaub schon, dass man gut auf Bücher und Filme achten muss und erklären alleine kaum reicht, wenn man nicht auch Alternativen bietet.

    Mein Mann und ich sind sehr gleichberechtigt in der Erziehung und im Haushalt. Dennoch gibt es Muster - weil ich zB eher dann koche als er (obwohl er so gerne kocht) > iftmals haben die Kids dann schon gemeint "das schmeckt super MAma" und wir haben ihnen dann gesagt, dass aber Papa gekocht hat. Also so Klischees haben wir teilweise, weil wir halt unsere Vorlieben haben was wer von uns an Aufgabe erledigt. Momentan sitze ich im homeoffice und mein Mann ist das nächste Jahr in KArenz...
    ReyhaniaMilla26itchifyJacky92
  • Bei Avalino gibt es auch total süße Bücher die divers sind. 😊
  • Nachtrag: Das ist eine Internetseite, bei der die diversen Bücher aufgelistet werden. Von zuckersüß hab ich welche gesehen zum Beispiel. Ich stöbere dort gerade. 😊
  • Milla26Milla26

    2,929

    bearbeitet 12. 04. 2021, 16:41
    Ich glaub auch, dass es oft nicht reicht, selbst niemanden aufgrund der Hautfarbe , Sexualität, Geschlecht, etc zu diskriminieren, sondern die heutige Generation so zu erziehen, dass sie , wenn sie älter sind, Diskriminierung , Rassismus,etc erkennen, einordnen und benennen können. Zumindest wäre das mein persönliches Ziel.
    Vaju
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 17:23
    @Reyhania ich finds nicht seltsam
    Meine Kleine wird natürlich gefragt, ob sie den Ausflug mit ihrer Tante machen möchte
    Andere freuen sich ja auch in der Schwangerschaft schon, mit dem Kind dann zu Faschingsumzügen, zu Ritterfesten oder anderen Veranstaltungen zu gehen
    Und da werden die Kinder oft auch nicht gefragt, ob sie dahin wollen
    BlaumeiseHallöchen
  • @ParamedicGirl OK wenn man es so sieht 🤷🏼‍♀️ Ich bin da nicht so gelagert 😁
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 17:13
    @Reyhania hät ich halt oben auch klarer ausdrücken können, dass ich das als Ausflug sehe, bei dem man zuschauen kann, wie eben bei einem Faschingsumzug 😂
    Weil wenns in so einem Alter fürs Nova Rock wär, hät ich eh garnix mehr zum mitreden 😂
    Reyhania
  • Milla26Milla26

    2,929

    bearbeitet 12. 04. 2021, 17:35
    Was mir gerade auch eingefallen ist, sind Menschen mit Behinderung. War selbst meine ganze Volksschulzeit in einer Klasse, wo wir auch Integrationskinder hatten. (Was in den frühen 90ern noch nicht überall üblich war) und das nimmt einem als Kind schon Berührungsängste uns man bekommt auch ein gewisses Verständnis. Nach meinem Studium hab ich auch eine Zeit lang als Integrationsassistentin in einer Schule gearbeitet und musste erleben, dass die I-Kinder in einer NMS übel von den KlassenkameradInnen gemobbt, ausgelacht und als dumm oder störend bezeichnet wurden. Hatten dann öfter Gesprächsrunden mit den Kindern, um Bewusstsein zu schaffen, aber fand das ganz ganz schlimm , weil so ziemlich die ganze Klasse daran beteiligt war.
    Und es gibt ja auch Eltern, die selbst „behindert“ als Schimpfwort benutzen oder sich darüber lustig machen, ohne mal darüber nachzudenken, WAS sie da eigentlich vermitteln.
    Nasty
  • KaffeelöffelKaffeelöffel

    11,296

    bearbeitet 12. 04. 2021, 18:05
    Spannendes Thema.
    Ich denke, die meisten Kinder kommen ja irgendwann in das Alter wo sie einen über alles und jeden Löcher in den Bauch fragen. Spätestens da wird es wohl irgendwie zur Sprache kommen. Ich bin aber auch der Meinung, dass man durchaus Situationen absichtlich herbeiführen kann um die Kinder dazu zu bringen darüber Fragen zu stellen. Eben Bücher kaufen, etc. Ich möchte aber, mit dem Thema so normal wie möglich umgehen. Gerade bei Kindern ist es ja einfach nur Neugier und nicht "unhöflich" wenn sie auf offener Straße unüberhorbar fragen warum der Mann so eine dunkle Haut hat. Ich find es schade, dass die meisten Eltern da dann ein "sowas darf man nicht fragen" draus gemacht haben in meiner Generation. Das will ich bei meinen Kindern anders machen!

    Ansonsten leben wir unseren Kindern eine gleichberechtigte Partnerschaft vor und versuchen ihre Interessen zu fördern. Meine Tochter baut z.B. mit Papa gern Sachen zusammen, kocht aber auch gerne (ebenfalls mit Papa).

    Mein Mann war letztens so süß. Sie haben einkaufen mit den Playmobil-Maxerl gespielt und die Frau ging zum Baumarkt eine Bohrmaschine und Dübel einkaufen. Der Mann kaufte dann Blumen und Lebensmittel. Mein Mann ist, was das angeht viel kreativer und inklusiver. Da wär ich nie drauf gekommen Versuche aber jetzt, genau auf solche Dinge mehr zu achten.
    riczalmarBlaumeiseKKz
  • Hier, ich bin auch so ein Landei 🙋🏻‍♀️ und diejenige, deren Tochter auf den Megaphon-Verkäufer "zeigt", was oben erwähnt wurde. (Wobei ich klarstellen möchte, dass sie zuvor doch schon einige Male dunkelhäutige Menschen gesehen hat und ich ihr von Anfang an erklärt habe, dass es normal ist und Menschen halt unterschiedliche Hautfarben haben. Sie betont jetzt halt immer dass das "ein Mann mit dunkler Hautfarbe ist".) Sie zeigt aber auch genauso auf Frauen mit pinken Haaren oder auf liebe Hunde. Kinder meinen sowas nicht böse oder gar rassistisch!
    (Soll ich mich trauen zu erwähnen, dass sie ein anderes Mal über eine schwarze Frau gesagt hat "Schau, ein Krampus!" 🤐 Auch das war keineswegs böse gemeint, aber ihr ist der Krampus als Tradition hier eben bisher bekannter, als multikulturelle Menschen)

    Ja, wir kommen hier sehr wenig mit "Diversity" in Berührung. In der Landeshauptstadt sind wir ab und zu, jetzt zu Corona natürlich weniger.
    Im Kindergarten gibt es von ca 90 Kindern genau ein Geschwisterpaar, das türkisch ist (Mutter mit Kopftuch) und ein Mädchen, das eine leichte Gehbehinderung hat. Natürlich "fallen" diese auf. Aber es ist ebenso alltäglich für meine Tochter, wenn auch nicht in großer Anzahl vorhanden.

    Mein Schwager ist aus Slowenien, Neffe und Nichte werden zweisprachig erzogen, das ist bei uns auch Alltag. Ebenso dass mein Mann und ich prinzipiell keine Aufteilung in "Männer- und Frauenaufgaben" haben.

    Ich habe weiterhin vor, einfach beim Aufkommen von Fragen darauf zu antworten und bin mir 100%ig sicher, dass Kinder diesbezüglich einfach die Haltung und Einstellung der Eltern übernehmen (wie eigentlich in allen Verhaltensweisen).

    Ich habe aber nicht vor, ihr extra gezwungen von Kindergärtnern oder Baustellenarbeiterinnen zu erzählen. Auch wenn's prinzipiell nett ist, aber in Wirklichkeit kommt das halt so gut wie gar nicht vor 🤷🏻‍♀️ wir hatten grad zwei Jahre Baustelle und keine einzige Frau ist uns untergekommen. Dafür halt wieder Arbeiter aus anderen Nationen. Das ist aber so normal für uns, das ich das gar nicht extra erwähnen möchte und muss 🤔
    KaffeelöffelCassifanny85Kaffee_MaschinsusesasaluHallöchenBuchi1SunshineGirlMini1993
  • Milla26Milla26

    2,929

    bearbeitet 12. 04. 2021, 18:14
    @Kaffeel&ouml;ffel Finde auch, dass man Kindern nicht verbieten sollte zu fragen, warum Menschen verschieden aussehen, kann man ihnen ja erklären bzw sich auch vorher schon auf solche Situationen vorbereiten.

    Ich hab letztens die Instagram - Story einer Frau mit Körperbehinderung gesehen, die darüber geredet hat, dass eben Kinder ihre Eltern fragen, warum sie „so komisch geht“ und wie sie sich wünscht, dass damit umgegangen wird. Sie meinte, sie findet es völlig ok, wenn Eltern ihren Kindern erklären, dass das aufgrund einer Erkrankung so sein könnte, etc. Was sie nicht mag, ist, wenn Eltern ihre Kinder zu ihr schicken, um sie zu fragen, weil sie sich nicht in der Pflicht sieht, fremde Kinder über den Grund ihrer Behinderung aufzuklären.
    Würde das zwar selbst nie tun, habe aber auch nicht drüber nachgedacht, in welche Situation man Menschen bringt, wenn man sie quasi in die Pflicht nimmt, ihre Situation (kindgerecht) fremden Kindern zu erklären. Vielleicht haben die Leute ja gar keinen Bock auf Kinder oder keine Zeit.
  • Ich finde nicht, dass das Aufwachsen unter diversen Menschen oder das zwanghafte Thematisieren mit Büchern notwendig ist, um Andersartige zu akzeptieren. In meinen Augen spielt der generelle Respekt vor anderen Menschen die zentrale Rolle - man behandelt alle Menschen gleich respektvoll, wie man auch selbst behandelt werden möchte. In unserem Dorf gab es keine Migration, keine (erkennbare) Homosexualität,... Und dennoch wurden meine Geschwister, Freunde und ich zu Menschen, die niemanden ablehnen, weil er anders ist. Das ist einfach der Respekt vor Menschen, nicht die direkte Auseinandersetzung mit Diversität, meiner Meinung nach.

    Was ich persönlich nicht mag, ist es, wenn eine Form der Diversität in irgendeiner Weise deutlich bevorzugt wird. Etwa wie in unserer Abschlussklasse die Integrationsschüler. Diese bekamen zum Beispiel ohne Leistungsnachweis (der durchaus möglich gewesen wäre) das Plus eingetragen, während wir anderen für dieses Plus tatsächlich was können und machen mussten. Das fand ich damals absolut nicht ok.

    Was mich auch irgendwo nervt, ist es, wenn eine Diversität ständig zur Schau gestellt und thematisiert wird. Zum Beispiel extrem "tuntiges" (Verzeihung, ich weiß nicht, wie man das umschreiben kann) Verhalten oder wie in einigen Werbungen. Aber das gilt auch für hetero Machos oder Veganismus usw.

    Ich würde mich freuen, wenn alle Menschen, also ob hetero, homo, schwarz, weiß, behindert oder nicht... normal nebeneinander leben könnten, ohne dass eine Gruppe bevorzugt, benachteiligt oder ständig zur Schau gestellt würde. Wenn es nämlich mit der vermeintlichen Toleranz übertrieben wird und sich alles nur noch um Regenbogen und Co dreht, kommt man sich eventuell irgendwann als hetero weißer Mensch auch veräppelt vor.

    Meine Kinder werden so erzogen, dass sie allen ihren Mitmenschen respektvoll begegnen, andersartige Ausprägungen akzeptieren und nicht diskriminieren. Sie selbst werden in keine Rolle gepresst. Meine Tochter trägt Kleider und Jeans, mein Sohn spielt mit Autos und Puppen. Die Neigung entwickelt sich ohnehin unabhängig von der Erziehung, aber sie sollen wissen, dass wir sie lieben, wie auch immer sie sind und werden. Und sie sollen das Selbstbewusstsein haben, zu wissen dass sie alles schaffen und ihre Träume leben können.
    riczCassifanny85sasaluDodoleinJacky92Buchi1girl1974
  • @ricz
    Ist ja auch nicht schlimm, wenn Kinder sich für etwas interessieren, was anders ist, als das, was sie kennen und dass sie dann auch drauf zeigen und es benennen wollen, ist halt auch normal, denk ich. Hab ja keine eigenen Kinder.

    Ich denk mir halt auch immer, vielleicht ist das ein Teufelskreis. Vielleicht kommt keine BaustellenarbeiterIN vor, weil wir nie über die Möglichkeit reden, unsere Kinder also natürlich davon ausgehen, dass das eigentlich immer Männer machen und so kaum ein Mädchen auf die Idee kommt, das selbst ausprobieren zu wollen oder als Berufswunsch zu nennen,🤔Wenn man ihnen zumindest die theoretische Möglichkeit (in Büchern, Serien, ...) näherbringen würde, würden Mädchen vielleicht auch öfter mal „typisch männliche“ Berufe für sich in Erwägung ziehen ...
    Keine Ahnung, ist jetzt nur so ein Gedankenkonstrukt.
    Vaju
  • bearbeitet 12. 04. 2021, 18:31
    @Milla26 Nun, aber wie viele Bauarbeiterinnen kennst du oder hast du schon gesehen? Das ist körperliche Schwerstarbeit, die fast nur Männer aufgrund von biologischen Tatsachen (anderer Körperbau, mehr Muskeln) schaffen. Ich kenne jedenfalls keine Frau, die am Bau arbeitet, höchstens als Architektin, die vorbeischaut... Also meiner Meinung nach darf man bei manchen Dingen realistisch bleiben und muss wirklich nicht ALLES drehen und wenden. Dass keine Frauen am Bau arbeiten, liegt definitiv nicht daran, dass es "nicht akzeptiert" wird, sondern dass das eine Frau körperlich einfach gar nicht packt. Da finde ich es sinnvoller, Männer in pädagogischen Berufen zu zeigen, oder Frauen in technischen. Und das eben auch nicht immer und überall.

    Kennt ihr die Reportage über den "Pixie Buch Skandal"? Gibt es auf Youtube zu finden. DAS finde ich furchtbar übertrieben. Man muss sich da manchmal schon schuldig fühlen, wenn man eine Familie im der Form Vater, Mutter, Kind oder ein Mädchen mit langen Haaren und Kleid oder eine Frau als Kindergärtnerin zeigt. Da heißt es dann gleich "ja, aber". Das alles ist genauso normal wie homosexuelle Eltern oder eine männliche Krankenschwester. Es kann ja beides nebeneinander gleichwertig gezeigt werden, nicht nur die eine oder die andere Seite. So entsteht meiner Meinung nach sonst nur gegenseitige Ablehnung.
    BlaumeiseDodoleinJacky92Buchi1SunshineGirlgirl1974
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