Angst vor Bewegung?

Hallo alle,

meine Tochter ist jetzt 14 Monate alt und wir hatten von Anfang an ein riesiges Problem. Sie lehnt alle Fortbewegungsmittel kategorisch ab - sie schreit im Kinderwagen, im Auto, am Rad, im Bus, sie hat sogar Angst davor, selbst mit dem Bobbycar zu fahren. Sobald sie irgendwo draufsitzt und es sich bewegt, kriegt sie Riesenpanik und fängt an sich zu winden und zu schreien. Früher hab ich sie deshalb oft im Tragetuch getragen, aber seit sie selbst geht, möchte sie das auch nicht mehr. Am Rücken tragen geht bisher auch nicht, da gibts genauso Geschrei. Jetzt hat sie auch schon so eine Kraft, dass sie sich nach hinten durchbiegt und gar nichts mehr geht.
Im September gehe ich wieder arbeiten und da müssen wir irgendeine Lösung finden. Wir wohnen am Berg, ich hatte eigentlich geplant, sie immer mit dem Rad zu bringen und wieder abzuholen (hab kein Auto), sonst halt mit dem Bus oder von mir aus sogar mit dem Kinderwagen, aber bis jetzt geht gar nichts. Zu Fuß ist keine Option, dafür ist es zu weit und zu steil. Wir probieren es immer wieder. Unser größter Erfolg ist, dass sie jetzt zumindest mal im stehenden Kinderwagen sitzt - nachdem wir es monatelang versucht haben. Langsam bin ich echt mit meinem Latein am Ende.

Von Freunden und Kinderärztin höre ich immer nur "Das gibt sich, wenn sie älter wird..." - die meisten glauben uns das nicht mal, bis sie es selbst sehen. Früher hieß es ständig, ab einem Jahr wird's besser. Mittlerweile sind die, die das gesagt haben, auch kleinlaut geworden. Für uns ist die Situation wirklich belastend.

Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich oder eine Idee, woran diese Angst liegen könnte. Scheint ja doch recht ungewöhnlich zu sein. Wir probieren auch gerne eine weitere Alternative aus, Hauptsache wir finden irgendwas, was meine Tochter akzeptiert.

Kommentare

  • Spontan würde ich noch an deiner Stelle versuchen: einen Tag an dem dein Kind gut gelaunt ist, zu euch ein befreundetes Kind (im gleichen Alter) einzuladen und zwei Bobbycars hinzustellen. vielleicht wenn dein Kind sieht wie sich ein etwa gleich altes Kind, das es kennt, sich selbst aufs Bobbycar setzt und losflitzt, das Interesse von selbst kommt und es dann mal probieren will.
  • @Nova04 Danke ja, das könnten wir noch versuchen. Beim Kinderwagen hätten wir es mit demselben Ansatz schon probiert, hat leider damals nicht funktioniert 😅 Leider ist das Bobbycar ja auch keine Alternative, um zur Krabbelgruppe bzw. wieder heim zu kommen. Aber zum Spazieren wärs schon mal ganz gut.
  • @FrauSyb zur Not - falls das Bobbycar akzeptiert wird - sogar dafür gibts Schubstangen oder ein Seil anhängen zum Ziehen. Oder vielleicht ein Dreirad mit Schubstange
    Drück euch die Daumen!
  • Vielleicht so ein Brett zum draufstehen am Kinderwagen was man eigentlich für die Geschwister Kinder hat ?
    lisileelementum
  • @FrauSyb ich wollt dir auch ein Dreirad mit Schubstange als alternative vorschlagen 😊
    Vlt zuerst mal zum Probieren ein gebrauchtes günstig kaufen oder ausborgen.
  • @Baux87 Dreirad mit Schubstange haben wir mehrmals probiert - keine Chance. Aber falls es mit dem Bobbycar was wird, gehts vielleicht doch irgendwann.

    @YvonneH Das ist eine super Idee, daran haben wir noch gar nicht gedacht. Werd ich auf jeden Fall ausprobieren 😊
  • @Flipp Wir leihen eh alles nur mehr aus, das Dreirad mit Schubstange haben wir auch von unseren Nachbarn bekommen. Es ist so schade, wenn man Dinge kauft, die dann doch nie verwendet werden. Vor ein paar Wochen gerade erst das ganze Radzubehör... Naja, wir hoffen immer noch, dass wirs irgendwann brauchen.
  • Hat sie vielleicht Gleichgewichtsprobleme, dass ihr dann alle fahrenden Fortbewegungsmittel einfach zu schnell? Habt ihr in diese Richtung Mal überlegt?
    Blaumeisemelly210elementummart1na
  • @fanny85 Klar, wir haben auch überlegt, obs körperliche Ursachen hat (zB dass ihr übel wird, ihr irgendwas weh tut oder einschneidet etc.), aber das dürfte nicht der Fall sein. Sie bekommt schon bei der kleinsten Bewegung Panik (kann natürlich auch sein, dass sie sich jetzt dabei einfach an die früheren Erfahrungen erinnert). Müssten sich Gleichgewichtsprobleme nicht auch zeigen, wenn sie selbst geht?
  • Habt ihr bei einem HNO schon einmal die Ohren anschauen lassen? Wenn ihr mit dem Auto fährt, übergibt sie sich leicht? Wenn der Gleichgewichtssinn nicht optimal ausgebildet ist oder durch z.b. Flüssigkeit im Ohr gestört ist, wäre es eine Erklärung, warum sie sich nicht wohl fühlt.
    elementum
  • @FrauSyb habt ihr es schon einmal mit Osteopathie versucht? vielleicht hat sie da durch irgendetwas eine Blockade oder so 🤔
    elementum
  • @FrauSyb wollte das auch gerade schreiben wie @PrincessSunshine Osteopathie oder Cranio würde ich an eurer Stelle versuchen

    Und auch zum HNO bzgl dem Gleichgewicht.
  • @PrincessSunshine @ballerina Osteopathie oder Cranio haben wir noch nicht versucht, wäre aber unsere nächste Anlaufstelle. Wir sind demgegenüber zwar ein bissl skeptisch, aber wir lassen uns gerne eines Besseren belehren 😅

    Ich finds ja bezeichnend, dass scheinbar niemand ähnliche Probleme hat bzw. hatte 🙈 Da zweifelt man schon an sich und fragt sich, was man falsch gemacht hat.
  • @FrauSyb ich war zu Beginn auch äußerst skeptisch, kann dich da gut verstehen.

    Ich hatte in der 1 Schwangerschaft höllische Ischiasschmerzen. Die auch über Wochen andauerten. War dann bei der Hebammen für den Muki Termin und die meinte ich soll es mal mit Cranio probieren. Im ersten Moment dachte ich dann und was soll das bringen. Sie gab mir dann einen Folder und zufällig kannte ich auch die Cranio Therapeutin gut von früher und dachte naja wenn die das anbietet dann muss was dran sein. Zack Termin ausgemacht und muss die Schmerzen waren nach der 1. Behandlung schon geringer und nach der 2. so gut wie weg.

    War dann auch mit meinen Baby bei ihr weil er immer nur auf eine Seite geschaut hat in der Wiege. Haben wir durch die Cranio auch gut hinbekommen.

    Und bitte nicht an die zweifeln. Du hast bestimmt nichts falsch gemacht. Entweder es hat wirklich zu tun mit dem Gleichgewicht oder mit Verspannungen oder vl ist sie einfach nicht "mutig" genug. Ich mein es gibt ja auch Kinder die sich vorm Sand oder vorm Wasser fürchten. Deine Tochter fürchtet sich halt von etwas was sich bewegt. Und kann genau so sein, dass ein Schub kommt und ihr dann die Bewegung gefällt. Jedes Kind hat halt sein einiges Tempo.
  • Ich würde auch eine Cranio oder Osteopathie versuchen !!!!
  • @FrauSyb eine Frage hätt ich noch: habt ihr schon mal versucht, dass jemand anderes mit ihr fährt und ihr gar nicht dabei seid? Also wirklich gar nicht.

    Mein Gedanke war: vlt seid ihr als Eltern schon so getriggert und ängstlich, dass es wieder so ist, dass sich das auf euer Kind überträgt (unbewusst)

    War nur so ein Gedanke...
    elementum
  • Mein Sohn wollte sobald er laufen konnte, auch nicht mehr in den Kinderwagen. Bobbycar und Dreirad wurden auch abgelehnt.
    Autofahren allerdings hat er zum Glück immer geliebt.
    Jetzt mit 2,5 ist er aufeinmal auf sein Dreirad gestiegen und probiert sich sogar schon langsam am Laufrad aus. ☺️Also bei uns hat das mit „Es wird schon nach einer Zeit“ gestimmt.

    Ich denke manche Kinder sind einfach sensibel und vorsichtiger als andere und das gar nichts dahinter stecken muss..
    Es ist halt blöd für eure Situation keine Frage... Einfach weiterprobieren aber nicht unter Druck setzen, auch wenn das sicher nicht einfach ist.
  • @ballerina Ja, wir sind mittlerweile eh so weit, einfach alles zu versuchen. Hab eh auch schon ganz viele Erfahrungsberichte gehört, bei denen es viel gebracht hat, so ganz konnte ich es einfach nie glauben (v.a. weil ich es mir nicht erkären kann, was da genau gemacht wird). Ich bin gespannt und werde berichten 😊

    @PrincessSunshine Als sie noch ein bisschen kleiner war, haben es beide Omas schon mehrmals probiert, á la "Sie wird sich schon beruhigen", war sehr belastend für mich. Und es hat bei beiden auch so gut funktioniert wie erwartet 😉 Wir sind eh noch relativ entspannt, weil wir uns schon vor Monaten damit abgefunden haben. Ich geh regelmäßig mit meiner Tochter und dem leeren Kinderwagen "spazieren" (sie hilft mir beim Schieben). Macht sie auch sehr gern, aber sobald sie drin sitzt und es bewegt sich, bekommt sie extreme Panik. Das kann man richtig beobachten, wie ihre Stimmung umschlägt.

    Wenn ich nicht wieder arbeiten gehen müsste, würd mich die Situation gar nicht soo stören. Es ist zwar lästig, dass jeder "Ausflug" (und wenn es nur zum Spielplatz ist) mit Geschrei beginnt und endet, aber das machen wir eh nicht sehr oft. Ich kann ihre Ängste ja auch nicht einfach ignorieren.
  • sasalusasalu

    688

    bearbeitet 12. 05. 2021, 22:13
    @FrauSyb

    Hier ☝🏼Wir haben ein sehr sehr ähnliches Problem.

    Unsere Zwergin ist jetzt 17 Monate alt.
    Kinderwagen geht seit ca. 4 Wochen, Bobbycar auch.

    Davor hab ich sie zum Spielplatz getragen, 2km hin und wieder zurück.

    Sie wird jetzt mobiler und mutiger, fängt an zu klettern und wirklich vieles wird plötzlich besser.
    Das kann ich auch bestätigen.

    Aber Auto, Kraxe etc. keine Chance.

    Im Auto hat sie sich ab dem 6. Monat nach 3 km übergeben, bei allem was sich bewegt hat und sie keine Kontrolle hatte, kam Panik auf.

    Im Moment haben wir sie so weit, dass sie im Kindersitz sitzt, sobald aber der Motor angeht, ist es vorbei.

    Wir mussten umziehen, da wir auch in der Situation sind, dass ich mit der Kleinen zur Krabbelstube muss und nur mit der Bahn fahren kann.
    Heißt, wir wohnen jetzt in der Nähe zur Krabbelstube, eine Bahnstation entfernt, weit weg von Freunden und Verwandten.

    Einkaufen, gemeinsam etwas unternehmen, Verwandtschaftsbesuche, gezielt Ärzte aufsuchen... nichts geht und 99% der Menschen glauben, dass wir sie halt nur mal zwingen müssen.

    Keiner glaubt uns, dass wir nichtmal vom Hof fahren können.
    Es kann auch kaum jemand hineinversetzen in die Situation bzw. versteht, wie unglaublich belastend das ist.

    Ich hab meine Familie seit Juli letztes Jahr nicht sehen können deswegen.

    Aber Zwingen war nie eine Option und ist es auch jetzt nicht.

    Ich werde demnächst einen Termin beim HNO machen, danach evtl. mal ein Gespräch mit einer Kinderpsychologin.
    Einfach nur, um vl. Tipps zu bekommen.

    An Cranio und Globuli glaube ich nicht, daher ist so etwas für mich keine Option.
    Aber anderen hilfts, vl. passt es bei euch.
  • bearbeitet 13. 05. 2021, 07:02
    @sasalu kurze Frage an Rande, aber wieso kommt deine Familie dann nicht einfach zu euch?

    und wie habt ihr das dann beim Urlaub fahren letzten September gelöst?
  • @PrincessSunshine

    Weil meine Familie 800km entfernt in Deutschland lebt und zum Großteil gerade nicht einreisen darf.

    Meine Mutter kommt allerdings regelmäßig alle 4-6 Wochen.

    Im Sommer werden wir hoffentlich wieder mehr Besuch bekommen können.
  • @sasalu ah ok..

    und wie habt ihr das dann beim Urlaub fahren letzten September gelöst?
  • Wir fahren überall mit der Bahn hin, wenn es nicht zu weit weg ist.

    Als es so richtig losging im Sommer mit den Problemen, waren wir gerade am Wörthersee.
    Ich bin dann allein mit ihr mit der Bahn zurück, mein Partner mit dem Auto.

    Das war allerdings zu weit und sie hat sich in der Bahn übergeben. Beim Urlaub im September übrigens auch.

    Mittlerweile fahren wir auch mit der Bahn nicht länger als eine Stunde am Stück, eher nur eine halbe.
  • @sasalu Finde ich richtig erleichternd, dass es noch jemandem so geht (nicht falsch verstehen - es wär anders natürlich besser). Wobei meine Tochter sich beim Fahren noch nicht oft übergeben hat, nur als sie noch kleiner war und generell viel gespuckt hat. Ich könnte also auch nicht behaupten, dass ihr schlecht wird.

    Ja, wir stoßen auch auf viel Unverständnis, ich bin viel mit ihr daheim und erkunde nur unsere Umgebung. Eine Kleinigkeit besorgen, mal in die Stadt usw. sind so nervenzehrend, dass ich es bald gelassen habe. Besuch bekommen wir zwar auch ab und zu, aber man merkt richtig, dass es die Leute irgendwann nicht mehr freut, dass immer sie zu uns kommen müssen und wir nie zu ihnen kommen. Immerhin geht das seit einem Jahr so.
    Über den Urlaub machen wir uns auch Gedanken und werden wohl Zug fahren. Da können wir uns dann wenigstens zu zweit um sie kümmern. Wir hoffen einfach mal, dass das klappt. Und wenn nicht, dann eben nächstes Jahr.

    Zumindest hat bei euch die Zeit geholfen. Das ist schon mal besser als nichts 😉
  • @FrauSyb mache dir da keine Sorgen, alles kommt mit der Zeit. Mein Sohn (16 Monate) hasst alles wo ihm die Kontrolle genommen wird: Schaukeln oder Schaukelpferd sind bei uns der Feind. Im Kinderwagen wollte er auch wenig sitzen, erst mit 6 Monaten wurde es besser und jetzt mit 16 Monaten lehnt er es ab gefahren zu werden.

    Bobbycar ist erst ab 15 Monaten interessant geworden. Mein Sohn ist auf alles sehr sensibel. Lass deiner Tochter Zeit und du wirst sehen es wird solche und solche Phasen geben.
  • Schnallst du sie im Kinderwagen an? Probier mal ohne Schultergurt. Nur beim Bauch.

    Im Auto gehts nicht anders, ok. Sind aber aus den Gründen sehr bald auf einen Vorwärtsgerichteten Sitz umgestiegen, angeschnallt wurde eher "locker" dann ging das mit einem Jahr recht gut.

    1 Jahr lang haben aber alle 3 erbrochen, beim Autofahren. (Ich selbst übrigends bis ins Volksschulalter)
    Gezwungen klingt immer so bösartig, sagen wir ich hab sie konsequent gedrängt. Mit ablenkung und vorwärtsgerichtet, sodass sie viel sehen konnten.

    Mein Sohn (3,5) kann zum Beispiel nicht Karussel fahren oder Schaukeln, weil ihm total schwindlich wird. Das hat was mit der Körperwahrnehmung zu tun.
    Ich bin jetzt auch kein Fan von Osteopathie, aber Ergotherapie könnte bei der Wahrnehmung helfen und ihr die Angst nehmen.
  • Ist jede Art der Bewegung gleich schlecht oder gibt es Unterschiede?
    Zb Bewegung in Sicht-Richtung oder dagegen? Macht es einen Unterschied ob sie dich dabei sieht oder nicht?

    Im Kinderwagen kann man das recht leicht probieren (Sitz mit Blick nach vorn oder Blick zu dir; oder beides = Blick zu dir und du ziehst den Wagen anstatt ihn zu schieben, dann sieht sie dich und in Fahrtrichtung).

    Habt ihr aber wahrscheinlich schon probiert...

    Beim Tragen könnt ihr noch hüftsitz oder RingSling probieren, da sieht sie auch dich und nach vorne. Beim hüftsitz kann sie noch dazu zwischendurch absteigen und ein Stück selber gehen.

    Echt schwierig, ich kann verstehen dass das schwer für dich ist. Ergotherapie oder sowas in der Art würde ich aber auch probieren!
  • @Nasty Naja, wie gesagt, gerade sitzt sie nur im stehenden Kinderwagen (sobald er sich bewegt, kriegt sie Panik) und da schnall ich sie nicht an. Kaum fange ich an zu schieben, ist alles vorbei. Wenn ich dann weitergehen würde, müsste ich sie schon anschnallen, sonst wärs gefährlich, weil sie sich so windet und versucht rauszukommen. Das bring ich natürlich auch nicht übers Herz und das bringt ja auch nix.

    Dass ich seit 14 Monaten praktisch kaum von zuhause wegkomme, ist eben so, damit hab ich mich arrangiert (Corona hats für mich aber auch leichter gemacht, weil eh viele zuhause sitzen). Aber zur Krabbelgruppe müssen wir dann doch irgendwie fahren - zu Fuß mit dem Kinderwagen ist auch keine gute Option, es geht zu steil bergauf. Schaukeln, Schaukelpferd und ähnliches ist für mich ganz was anderes als mein Problem, weil das ja nicht sein MUSS. Von A nach B müssen wir dann einfach irgendwie kommen. Ich hoff einfach noch, dass es mit Osteopathie was wird oder einfach mit dem Alter kommt.

    Von einer Phase möchte ich da nicht reden, immerhin geht es schon seit 14 Monaten so - also ihr ganzes Leben 😅
  • @wölfin Die verschiedenen Blickrichtungen haben wir schon x-mal probiert ja, zu mir gerichtet ist es noch besser als nach vorne. Aber im Grunde auch keine Option.

    Das sind einfach Probleme, über die man sich vorher keine Gedanken macht bzw. die man sich nicht mal vorstellen kann. Leider wohnen wir auch am A* der Welt, das machts nicht einfacher.
  • @FrauSyb falls ihr es noch nicht versucht habt könnt ich mir vorstellen, dass folgendes klappen könnte:

    Sie sitzt im Kinderwagen in einer ihr vertrauten Umgebung, du ihr auf einem Sessel gegenüber - dann könnt ihr herumalbern, kitzeln, singen, reimen,...
    Das öfters machen und irgenwann ein Lied dichten und dabei den Kinderwagen minimal bewegen (vlt mit Brüderchen komm tanz mit mir und KiWa leicht hin und her drehen)
    Nur soviel, dass sie nicht verkrampft und das jeden Tag ein bisschen mehr.
    Das halt dann immer ein kleines bisschen steigern, vlt mal eine ganze Drehung oder eine Runde im Wohn- Kinderzimmer fahren und alle Spielsachen begrüßen,...

    irgendwann draußen in einer ihr vertrauten Umgebung
    elementum
  • Wir haben das auch alles probiert, nichts hat geholfen.

    Hab einen Buggy mit viel Platz gekauft - war ihr völlig egal.

    Ganz plötzlich, von einem auf den anderen Tag, ging’s plötzlich.

    Ich konnte sie reinsetzen, hab ihr erklärt, dass ich sie nicht mehr tragen kann, weil ich es nicht mehr schaffe und wir doch so gerne zum Spielplatz wollen.
    Und plötzlich konnte ich sie fahren.

    Ich würde fast sagen, es kam mit dem Verständnis, was gerade passiert und warum sie sitzen muss, weil es sonst nicht geht.

    Wir müssen immer noch viel tragen und sie zwischendurch rausnehmen.
    Aber wir konnten letzte Woche mit der Bahn in den Tierpark fahren und die zwei km bis zum Park ist sie im Wagen sitzen geblieben.

    Wir haben ihr ein Buch über Tiere in den Wagen gelegt und erklärt, wo wir hinfahren.

    Also vielleicht klappt es bei dir auch bald, wenn du mehr erklären kannst und sie mehr versteht.
  • @FrauSyb Also für mich klingt es in so starker Ausprägung wie du das beschreibst schon eher nach Gleichgewichtsproblemen/Wahrnehmungsstörung. Ich wäre daher auch für eine Abklärung bei HNO und danach falls dort alles ok sein sollte für eine Diagnostik bei einem guten Ergotherapeuten.
    NastyGänseblümchen7mart1na
  • Danke @sasalu für deine Erfahrungen, das ist schon mal ein Lichtblick. Ich glaube eh auch, dass es leichter wird, wenn sie mal mehr versteht. Bisher sind unsere Erklärungen leider noch erfolglos.

    Wir versuchen jetzt mal HNO, Ergotherapie und/oder Cranio und dann werden wir weitersehen. Vielleicht ist sie bis dahin dann auch schon alt genug, wer weiß 😉 danke jedenfalls für alle Antworten und Tipps, wir werden das eine oder andere auf jeden Fall mal probieren!
    melly210Nastysasaluwölfin
  • @FrauSyb Deinen Beschreibungen nach könnte es sich tatsächlich um eine vestibuläre Überempfindlichkeit also eine Wahrnehmungsstörung handeln. Ergotherapie würde hier helfen (bin selbst Ergo). Hier gibt es eine gute Beschreibung: https://www.pfiffikustherapiehaus.at/elternbereich/kurzinfo-si/
    Alles Gute!! 🤗
    melly210
  • vikvik

    2

    bearbeitet 17. 05. 2021, 22:06
    Hallo!
    Der Sohn meiner Kollegin hatte ein ganz ähnliches Thema. Sie konnte ihm mit Hilfe einer Ergotherapeutin langsam aber stetig helfen (wobei sie diese auch 1x gewechselt hat, bis die Basis passte). Dabei wurde entdeckt, dass er sich gut entspannen kann und mehr Sicherheit hat, wenn seine Körperhaltung und Sicht komplett verändert wurde.

    Danach war der erste Schritt ihn im Kinderwagen auf dem Bauch liegend mit dem Kopf am Fußteil so hinzulegen, dass er die Straße unter sich vorbeiziehen sah. Mit dem Kopf nach vorne hat es wiederum gar nicht funktioniert.

    Er hat sich dadurch langsam aber doch an das Fahrgefühl gewöhnt und dann konnte auch im Auto ein Neustart versucht werden. Das lief so ab, dass sie sich auf einem Parkplatz selbst auf die Rückbank rücklings gelegt hat und ihn auf sich darauf gelegt hat und ihn gut festgehalten hat. Dann wurde die Türe geöffnet und er konnte auch hier auf den Asphalt schauen, während der Papa ganz langsam Runden fuhr.

    Langsam gewöhnte er sich so scheinbar an das Bewegtwerden. Ich weiß nicht, was die Ergotherapeutin sonst noch in der Therapie gemacht hat. Aber er konnte dann Stück für Stück auch "normal" im Kindersitz und Kinderwagen sitzen. Ein richtiger langer Sitzer wurde er nicht, aber das ist halt nicht jeder Mensch. Aber zumindest für kurze Zeit ging es gut und er fühlte sich wohl, bis ihm halt langweilig wurde.

    Ich wünsche dir alles Gute und deine Maus kann so froh sein, so tolle Eltern zu haben, die ihre Empfindungen/Gefühle/Ängste ihr nicht absprechen. Ihr macht das super!!!

    P.S. ein Gleichnis zum Thema Empfinden unseres Kinderarztes - Ein Mensch steigt in einen Fahrstuhl und fährt einfach nur mach oben und steigt wieder aus. Ein anderer ist schon beim Reingehen vom Geruch überwältigt und ist froh, wenn er so schnell wie möglich nach oben kommt. Ein anderer schaut sich alles genau an und kann sich Stunden später noch an die genaue Farbe der Wände erinnern. Der Nächste findet das Gefühl so toll, dass er oben angekommen, gleich nochmal runter fährt, um das Gefühl zu wiederholen... usw. ....
    sasalumelly210wölfin
  • @Gänseblümchen7

    Denkst du, dass man mit der Ergo auch eine Chance hat, das Problem "Übelkeit im Auto" in den Griff zu bekommen?
    Bei uns geht es ja erst los mit der Panik bzw. dem Erbrechen, sobald wir losgefahren sind.
    Allerdings dann schon nach 2km.

    Sorry @FrauSyb, dass ich deinen Thread nutze aber man saugt echt jeden Tipp auf.


  • @Gänseblümchen7 Danke für deine professionelle Einschätzung! Wir haben jetzt für Juni schon einen Termin bei einer Ergotherapeutin ausgemacht und sind gespannt, was sie dazu sagt.

    @vik Puh, das sind mal kreative Lösungsansätze 😃 Das stimmt natürlich, jedes Kind und jeder Mensch nimmt anders wahr, wir verlangen ja gar nicht, dass sie irgendetwas gern tun soll oder muss. Es geht vor allem darum, ihr die wohl oder übel nötigen Wege ab Herbst irgendwie zu erleichtern. Wenn der Zeitdruck nicht wäre, würden wir vermutlich einfach abwarten... Danke für deinen Rat ☺

    @sasalu Es sei dir verziehen 😜
  • @sasalu Auto fahren ist halt ein wirklich intensiver vestibulärer Reiz - wegtherapieren kann man das Problem bestimmt nicht aber möglicherweise Strategien finden, die dem Kind helfen bzw. wird in der Ergotherapie schon auch versucht, quasi eine "Desensibilisierung" zu erreichen, das Gehirn sozusagen an die Reize zu gewöhnen bzw. dass die Reize adäquater verarbeitet werden. Ich würd bei eurem doch hohen Leidensdruck auf jeden Fall eine Ergotherapie probieren :) .

    @FrauSyb oh toll, dass ihr schon so schnell einen Termin bekommen habt. Dann wünsche ich euch, dass euch die Therapie hilft und euren Alltag erleichtert!
  • @FrauSyb
    Hat sich bei euch was getan?
    Ist es zwischenzeitlich besser geworden?
  • @sasalu Ja, getan hat sich schon etwas! Meine Tochter ist ja mittlerweile 22 Monate alt und seit sie mehr versteht, ist es ein bisschen einfacher. Im Kinderwagen sitzt sie mittlerweile ganz gerne, damit ist die größte Hürde geschafft gewesen 😄 Autofahren ist immer noch nicht ihre Lieblingsbeschäftigung, ich muss immer bei ihr hinten sitzen und sie ablenken, ihre Hand halten usw. Also alleine mit ihr fahren geht nach wie vor eigentlich kaum. Längere Strecken (über 30 Min.) vermeiden wir auch, das funktioniert einfach noch nicht.
    Ich fahre jetzt ab und zu mit ihr Bus, dabei muss der Kinderwagen so stehen, dass sie nicht raussieht. Und ich muss sie natürlich auch dort bespaßen, zB ein Buch mit ihr anschauen o.Ä. Sehr anstrengend, aber wir haben wenigstens einen Weg gefunden, der halbwegs passt.

    Mit dem Rad hats im Herbst noch nicht funktioniert, das probier ich im Frühling nochmal. Das wär für mich die angenehmste Lösung, ich hoffe, da spielt sie mit. Vielleicht wirds im Auto ja auch besser, wenn bald ein Geschwisterchen neben ihr sitzt. Ich hoffe nur, das Zweite verweigert das alles nicht auch so, das wäre dann schon ein Problem.

    Aja, wir haben an Therapieformen alles Mögliche probiert (Ergo, Cranio), aber das hat meiner Meinung nach alles keinen Unterschied gemacht. Es wurde erst besser, als sie mehr verstanden hat.

    Wie ist es bei euch? Auch schon besser?
  • bearbeitet 19. 09. 2023, 18:42
    Bin so dankbar für diesen Thread 🧡
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