Hilfe nach Fehlgeburt - Tipps mit Umgang einer schwer traurigen Freundin

Ich brauch euren Rat bzw. Tipps was euch geholfen hat.

Meine Freundin hat bereits 2 gesunde Mädchen, sie wurde mit Kind 3 (ungewollt) schwanger, einen Buben.
Hier haben sie aber heraus gefunden das durch ein genetischen Fehler das X Chromosom schwer beschädigt ist und sie daher nie ein Buben bekommen kann. Sie hat es in der 13 Woche abtreiben müssen, da es nicht überlebensfähig sein wird. :(

Nun ist es so, dass sie einen Nervenzusammenbruch hatte, sie sich nur noch daheim einsperrt seit 2 Wochen und niemanden sehen und hören will. Sie weint nur noch und will sofort ein 3 Kind machen (um zu vergessen?).
Sie will nicht mehr telefonieren.
Ihre Mama sagt sie sortiert das Spielzeug nach Farbe und ordnet und putzt nur noch.

Meine Frage an euch, wie kann ich ihr denn helfen?
Was hat euch geholfen?
Kann ich als Freundin etwas machen?

Habt ihr Rat?

Liebe Grüße
Carina


Kommentare

  • bearbeitet 28. 05. 2021, 08:22
    Hallo
    Mir tut es sehr leid, was deiner Freundin passiert ist

    Rat kann ich leider nur bedingt geben, da meine Fehlgeburt in der 5. Woche war, und ich damit gut umgehen konnte

    Ihr Verhalten kann auch eine Art der Trauerbewältigung sein
    Durch das putzen und sortieren versucht sie es zu verdrängen, und das ist gang und gäbe bei der Trauerverarbeitung
    Bei ihr kann das noch extremer ausfallen, da sie ihr Kind abtreiben musste

    Wielange ist das jetzt her?
    Je nachdem würde ich einfach noch abwarten, ob sie sich wieder für Gespräche öffnet, oder durch die Mutter oder den Partner eine Trauerbegleitung oder eine Therapie in die Wege leiten
    Die Mutter oder der Partner können sich sonst auch bei einer Beratungsstelle melden und dort Hilfe suchen

    Als Freundin würde ich mich persönlich zurück halten
    Eine Nachricht schreiben, dass du mitfühlst, und ihr anbieten, dass sie sich jederzeit melden kann, wenn sie reden mag
    Einfach das sie weis, dass jemand da ist,
    Kein Gespräch aufdrängen
    Falls sie sich mal meldet, dann auch sie reden lassen, und nicht selbst das Gespräch führen
  • mauza4mauza4

    372

    bearbeitet 28. 05. 2021, 10:53
    Hey!

    Es ist schrecklich, dass deine Freundin das durchmachen musste. Ich hatte letztes Jahr eine Fehlgeburt, der Embryo hat sich nicht weiterentwickelt und ich musste in der 11. SSW mit Tabletten die SS abbrechen.

    Ich habe damals darüber gesprochen, habe den Personen aber auch gesagt, dass ich nicht weiß, was ich jetzt gerne hören würde oder mir helfen würde da ich das selbst nicht wusste. Ich war einfach traurig und bin es auch heute noch, wenn ich daran denke. So eine Erfahrung begleitet einen wohl das ganze Leben irgendwie und kommt immer mal wieder hoch.

    Es ist gut, dass die trauert und nicht einfach alles "hinunterschluckt". Vorallem weil sie ja schon 2 Kinder hat und dadurch bestimmt auch ein gewisser Druck auf ihr lastet als Mama funktionieren zu müssen. Vielleicht kannst du ihr anbieten ihr mit den Kindern zu helfen, im Haushalt unterstützen, Einkaufen gehen, ihr die Kleinen etwas abnehmen oder den Papa fragen, ob er irgendwo Hilfe benötigt. Ich würde ihr sagen, dass ich immer für sie da bin und wenn sie reden möchte immer ein offenes Ohr für sie habe. Wenn sie bereit ist darüber zu sprechen wird sie bestimmt auf dich zukommen.

    Ich wünsche deiner Freundin alles Gute und hoffe, dass es ihr bald wieder etwas besser geht.
  • Liebe @Cafi1984!

    Das ist eine sehr schwierige Situation. Du könntest deiner Freundin anbieten, sich bei dir zu melden wenn sie es braucht. Sonst kannst du nicht viel tun. Manche brauchen dieses tiefe Loch des Schmerzes und der Trauer, um damit umzugehen zu lernen.
    Es gibt aber natürlich auch professionelle Unterstützung die sie sich holen kann. Dazu muss sie aber selbst bereit sein.
    Entweder sie googlet sich durch, oder du bietest ihr an, das für sie zu tun.
    Es gibt Selbsthilfegruppen, aber natürlich auch Psychologen oder Coaches zu diesem Thema.
    Ich selbst bin so eine professionelle Anlaufstelle auch aus sehr persönlicher Erfahrung, daher weiß ich, daß das erst geht, wenn sie wirklich dazu bereit ist.
    Alles Liebe für deine Freundin. 🤗
  • Ich hatte jetzt doch in kurzer Zeit mehrere Abgänge und Freunde, die mich "unbedingt aufheitern und unterstützen wollen."

    Ich soll raus gehen und mich ständig mit ihnen treffen. Ich bin dankbar, dass ich solche Freunde habe, aber sie können mir nicht helfen. Und die ständigen Ratschläge und Versuche Treffen zu erzwingen nerven mich sehr.

    Meine Empfehlung wäre, gib deiner Freundin Zeit. Ich glaub sie will jetzt einfach für sich sein.
  • Danke für euren Input.
    Ich hab ihr auf jeden Fall gesagt das i h für sie da bin. Sie kann mich anrufen wenn sie darüber reden will oder natürlich auch so um über irgendwas zu reden.

    In Betreuung ist sie zum Glück. Am woend macht sie eine Verabschiedung vom Baby.

    Dann warte ich bis sie reden will.

    Danke euch
    mauza4
  • @Cafi1984 Ich wurde nach 7 Jahren Kinderwunsch beim 5. IVF-Versuch schwanger und hatte in der 10. SSW eine verhaltene Fehlgeburt, das Herz hat einfach aufgehört zu schlagen. Die Schwangerschaft musste mit Tabletten beendet werden und ich war so fassungslos/wütend/geschockt und natürlich unendlich traurig.
    Da ich noch kein Kind habe, musste ich im Alltag auch erstmal nicht funktionieren sondern war im Krankenstand und habe nur geschlafen und geweint.

    Meine Mutter hat es gut gemeint und mich tgl mehrmals angerufen und mir auch pausenlos SMS geschrieben und gefragt wie es mir geht/ob sie was tun kann usw. Nach dem 2. Tag war ich schon richtig sauer auf sie weil wie soll es mir schon gehen??

    Also einmal schreiben und anbieten ist okay, alles andere kann ev frustrierend sein.

    Was mir jetzt noch sehr helfen würde (was aber niemand macht) ist, das tote Baby nicht totzuschweigen. Wenn ich zum Beispiel zu meiner Mutter sage: „Als ich schwanger war..“ dann schauts immer ganz betreten zu Boden, als wäre die bloße Erwähnung dieses Zustands schon eine Sünde. Oder wenn ich meiner Freundin sage, dass es mir so wehtut auf die Babyparty meiner Kollegin zu müssen. Dann sagt sie ganz erstaunt: „Wieso??“ Ja wieso könnte es mich verletzen morgen auf eine Babyparty zu müssen obwohl mein Baby vor 7 Wochen gestorben ist?

    Und niemals sollte man zu einer Mutter, die ihr Kind in der Schwangerschaft verloren hat sagen: „Schlimmer wäre es wenns später passiert wäre“ oder „es war ja noch kein richtiger Mensch“ oder solche Sachen.
    Fakt ist: eine Frau hat das Schlimmste was es auf der Welt gibt durchgemacht und es ist in dem Moment egal ob es in der 8. SSW, in der 13. SSW oder in der 40. SSW passiert. Es ist tot.

    Jetzt gerade kannst du nicht viel für sie tun, da muss sie alleine durch. Aber wenn sie später reden will: hör ihr zu. Wenn sie weinen und jammern will, sei für sie da. Wenn sie über ihr Baby sprechen will, lass sie und zeig Interesse. Behandle sie nicht wie ein rohes Ei, weil sie ist eine starke Frau.

    Alles Gute deiner Freundin.
    elementumsaaiCafi1984_sarah_ElWi1
  • Ich arbeite gerade die Nachfolgerin besagter Kollegin ein. Als sie (die Nachfolgerin) mitbekommen hat was mir passiert ist, hat sie gesagt dass es ihr unfassbar leid tut. Sie hat ein weißes Herz mit Sternchen drauf genäht und es mir geschenkt. Für meine Sternchenbox hat sie gesagt (obwohl ich nie erwähnt habe, dass ich sowas habe). Ein Blick in ihre Augen und ich wusste, die weiß wie das ist, die hat das auch erlebt. Da hat sie mir dann erzählt, dass sie vor 2 Jahren eine Totgeburt in der 39. SSW hatte. Ich habe gleich zu heulen angefangen und habe mir gedacht: das ist ja noch schlimmer! Obwohl ich es nicht laut ausgesprochen habe, hat sie gleich gesagt: „Es ist für uns beide gleich schlimm! Wir sind beide Mütter, die ihre Kinder zu den Sternen gehen lassen mussten. Nicht mehr und nicht weniger!“

    Und das von einer mir eigentlich völlig fremden Person. Soviel Verständnis und Mitgefühl hat sonst niemand in meinem Umfeld aufgebracht.
    elementumBlaumeiseitchifyTalia56saaiCafi1984ParamedicGirlricz_sarah_Leni220619und 4 andere.
  • Lavazza1984 schrieb: »
    @Cafi1984 Ich wurde nach 7 Jahren Kinderwunsch beim 5. IVF-Versuch schwanger und hatte in der 10. SSW eine verhaltene Fehlgeburt, das Herz hat einfach aufgehört zu schlagen. Die Schwangerschaft musste mit Tabletten beendet werden und ich war so fassungslos/wütend/geschockt und natürlich unendlich traurig.
    Da ich noch kein Kind habe, musste ich im Alltag auch erstmal nicht funktionieren sondern war im Krankenstand und habe nur geschlafen und geweint.

    Meine Mutter hat es gut gemeint und mich tgl mehrmals angerufen und mir auch pausenlos SMS geschrieben und gefragt wie es mir geht/ob sie was tun kann usw. Nach dem 2. Tag war ich schon richtig sauer auf sie weil wie soll es mir schon gehen??

    Also einmal schreiben und anbieten ist okay, alles andere kann ev frustrierend sein.

    Was mir jetzt noch sehr helfen würde (was aber niemand macht) ist, das tote Baby nicht totzuschweigen. Wenn ich zum Beispiel zu meiner Mutter sage: „Als ich schwanger war..“ dann schauts immer ganz betreten zu Boden, als wäre die bloße Erwähnung dieses Zustands schon eine Sünde. Oder wenn ich meiner Freundin sage, dass es mir so wehtut auf die Babyparty meiner Kollegin zu müssen. Dann sagt sie ganz erstaunt: „Wieso??“ Ja wieso könnte es mich verletzen morgen auf eine Babyparty zu müssen obwohl mein Baby vor 7 Wochen gestorben ist?

    Und niemals sollte man zu einer Mutter, die ihr Kind in der Schwangerschaft verloren hat sagen: „Schlimmer wäre es wenns später passiert wäre“ oder „es war ja noch kein richtiger Mensch“ oder solche Sachen.
    Fakt ist: eine Frau hat das Schlimmste was es auf der Welt gibt durchgemacht und es ist in dem Moment egal ob es in der 8. SSW, in der 13. SSW oder in der 40. SSW passiert. Es ist tot.

    Jetzt gerade kannst du nicht viel für sie tun, da muss sie alleine durch. Aber wenn sie später reden will: hör ihr zu. Wenn sie weinen und jammern will, sei für sie da. Wenn sie über ihr Baby sprechen will, lass sie und zeig Interesse. Behandle sie nicht wie ein rohes Ei, weil sie ist eine starke Frau.

    Alles Gute deiner Freundin.

    Danke für deine Offenheit.
    Es tut mir der Verlust für dich sehr leid.
  • Lavazza1984 schrieb: »
    Ich arbeite gerade die Nachfolgerin besagter Kollegin ein. Als sie (die Nachfolgerin) mitbekommen hat was mir passiert ist, hat sie gesagt dass es ihr unfassbar leid tut. Sie hat ein weißes Herz mit Sternchen drauf genäht und es mir geschenkt. Für meine Sternchenbox hat sie gesagt (obwohl ich nie erwähnt habe, dass ich sowas habe). Ein Blick in ihre Augen und ich wusste, die weiß wie das ist, die hat das auch erlebt. Da hat sie mir dann erzählt, dass sie vor 2 Jahren eine Totgeburt in der 39. SSW hatte. Ich habe gleich zu heulen angefangen und habe mir gedacht: das ist ja noch schlimmer! Obwohl ich es nicht laut ausgesprochen habe, hat sie gleich gesagt: „Es ist für uns beide gleich schlimm! Wir sind beide Mütter, die ihre Kinder zu den Sternen gehen lassen mussten. Nicht mehr und nicht weniger!“

    Und das von einer mir eigentlich völlig fremden Person. Soviel Verständnis und Mitgefühl hat sonst niemand in meinem Umfeld aufgebracht.

    Hab gerade Gänsehaut und Tränen in die Augen 😔
    mydreamcametrueCharlotte
  • bearbeitet 29. 05. 2021, 19:03
    Ich habe dasselbe ‚Problem‘ gerade mit einer Freundin.
    Wir haben gleichzeitig letzten Dezember zu basteln begonnen, ich bin in der 24. SSW und sie hat vor einem Monat in der 6. SSW ihr Kind verloren.

    Es ist total schwer.
    Wir waren erst am Montag bei ihnen eingeladen, ihr Mann (sehr enger Freund von uns) hat mir zur Begrüßung die Hand auf den Bauch gelegt (der schon unübersehbar ist, und ich hab aus Rücksicht echt versucht ein wenig zu kaschieren) und gesagt ‚Hallo kleine Maus‘ - sie hat sich sofort umgedreht und kurz entschuldigt und ich weiß, dass sie geweint und versucht hat sich zu sammeln 😭

    Ich hab dann leise zu meinem Mann gesagt, dass ich nicht möchte, dass er die SS an dem Tag thematisiert. Sie hat mir nachdem wir gefahren sind eine SMS geschrieben und sich entschuldigt, und ich hab ihr gesagt, dass es nichts zu entschuldigen gibt, ich immer für die da bin aber auch verstehe, wenn es ihr derzeit weh tut mich zu sehen und sie sich jederzeit melden kann wenn ihr danach ist. Und, dass es mir sehr leid tut.

    Da ich das selbst nicht erlebt hab kann ich schwer Ratschläge geben, aber ich glaub es tut allgemein, wenn man trauert, gut zu wissen, dass jemand da ist, und man sich selbst melden darf wenn man möchte, es aber nicht muss und dann auch nicht ständig kontaktiert wird.
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