Hallo, jetzt schreib ich wegen meiner 13 jährigen Tochter. Sie geht seit 3 Jahren aufs Gymnasium, sprachlicher Zweig.
Sie ist eine gute Schülerin, allerdings auf Kosten ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit.
In den Ferien ist sie so ein fröhliches Kind, malt, singt, tanzt, schnitzt, macht Sport ect. Während der Schulzeit ist sie wie ausgewechselt. Für Hobbies oder freie Zeit hat sie keine Möglichkeit vor lauter HÜ´s und Tests. Sie ist oft weinerlich und unglücklich. Dieses Jahr hat sie sich auf mein Anraten vorgenommen, weniger zu lernen (für mich sind 3en und 4en auch okay und es müssen net nur 1er und 2er sein). Nun kam sie gestern weinend von der Schule nach Hause, die Lehrer hätten eine Moralpredigt gehalten, wie viel dieses Jahr (4. Klasse Unterstufe) gelernt werden müsse, wenn jemand was erreichen will im Leben.
Ich finde das totalen Quatsch, die Lehrer haben aber großen Einfluss auf mein Kind.
Nun überlegen mein Mann und ich wegen Waldorfschule.
Hat hier jemand Erfahrung? Kinder in der Waldorfschule? Oder Bekannte die Waldorfschüler sind?
Meine Nachbarskinder sind im gleichen Alter und die besuchen die Waldorfschule. Haben viel mehr Freizeit am Nachmittag, können mehr spielen und ihre Leistungen was ich von der Schule her sehe, sind sehr bewundernswert. Berechnen sich selbst das Muster für Holzsterne, die später geschnitzt werden, also höchste Mathematik, da steig selbst ich aus.
Alle Bekannten raten mir aber ab. Nach der Waldorfschule sei man lebensunpraktisch, nicht geeignet für diese Welt, könne nicht studieren usw.
Was liegt daran?
Freue mich über jeden Austausch!
Danke!
Kommentare
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Ich muss sagen, meine Tochter ist zwar noch lange nicht so weit, aaaaber mein Freund und ich beschäftigen uns auch schon damit (er bachelor of education und ich sozialpädagogin ) und wir sind auch nicht mit dem regelschulsystem zufrieden!
sicher kann man sagen, das gibts schon seit jahren und alle habens ausghalten! ABER man könnte auch ins Detail sehen und merken, dass die Schere zwischen Schulanfänger die nicht mal gut Deutsch sprechen und Kindern die schon teilweise schreiben und lesen können immer größer wird! Die Klassen sind überfüllt und die Lehrer oft überfordert! Viel zu selten wird um Förderbedarf angesucht und auch zugelassen. Kinder werden in die nächste Klasse mitgeschleppt, obwohl sie NICHTS verstanden haben, nur damit sie die untere Klasse nicht teilen müssen, andere wiederum sind sehr begabt, es fehlen jedoch die Kapazitäten um sie zu fördern! Kinder die im Unterricht früher fertig sind, werden mit Malblättern ruhig gehalten! Andere wiederum werden im Unterricht nicht fertig und bekommen den Rest zur Hausübung noch dazu! Sitzen dann schon in der Volksschule oft bis 17.00 Uhr mit den Aufgaben! Und ich reime mir das nicht zusammen, ich habe als Hortpädagogin gearbeitet und das alles selbst miterlebt!
Es gibt allerdings soviel mehr als nur Regelschule und Waldorfschule! Es gibt noch Montessorischulen, Freie Schulen (nach Pickler, Wild, usw.), Jenaplanschule, Freinetschule, usw usf
Hätten wir das nötige Kleingeld, würden wir unsere Tochter in die Freie Schule geben!
Ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen. Ach ja, und VERGISS was dein Umfeld sagt! Frag sie doch mal, ob sie schonmal in der Waldorfschule drin waren. Wenn ein NEIN kommt, dann sag gleich drauf: Woher weißt du dann, dass man dann untauglich etc. ist?
Lg
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ich bin 11 Jahre in die Waldorfschule gegangen und kann nur Gutes berichten. Wenn du genauers wissen möchtest beantworte ich dir gerne alle Fragen:)
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@Norea81 man sollte genau zwischen stadt- und landschulen unterscheiden, zwischen gym, schwerpunktschulen und anderen schulkonzepten!
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Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Ich frage mich halt, ob es Sinn macht, wenn ich mit dem Leistungsdruck und dem (latenten) Ziel, Kinder zu rückgratslosen Topmanagern die die Wirtschaft ankurbeln sollen,auszubilden, nicht zufrieden bin, die Waldorfschule die richtige Wahl ist.
Wird es dort besser sein? Kann dort meine Tochter von diesem Leistungsdruck befreit werden oder ist es nicht vielleicht schon viel zu spät?
Macht es noch Sinn die letzten 4 Schuljahre in der Waldorfschule zu verbringen?
Hat sie dort überhaupt Chancen, aufgenommen zu werden für die Oberstufe, wenn sie bislang kein Waldorfkind war?
Wird sie damit zurecht kommen (keine großartigen Erfahrungen im Nähen, Schreinern, Russisch)?
Wir werden uns auf jeden Fall den Tag der offenen Tür anschauen. Meine Tochter würd von sich aus gern auf die Waldorfschule wechseln,
allerdings hat sie halt bedenken, dass sie danach noch studieren kann.
Sie würde gerne in Richtung Autor/Journalist oder Schauspiel gehen (momentan, kann sich auch noch viel ändern :-) )
Denn wenn nach einer Waldorfschule ein Studium einfach nur schrecklich ist (hab halt immer so Gruselgeschichten gehört, dass die Waldorfschüler kein Studium packen und dann eben mit 20 am Leistungsdruck scheitern)
möcht ich das auch nicht unbedingt für meine Tochter.
Naja, momentan ist der Leistungsdruck einfach nur schrecklich für sie. Mhm...
Ich hoffe ich hab nicht zu verwirrt geschrieben.
Freue mich, wenn jemand von euch antworten mag!
Danke!!!
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@nici1990 mir gehts hier jetzt nur um meine 13 jährige Tochter. Mit der Regelgrundschule war ich absolut zufrieden, da gibts nichts zu meckern.
Nur die Möglichkeiten für 14jährige und aufwärts minimieren sich dann. Zumindest gibts hier in der Umgebung keine freie Schule mit Oberstufe/ Matura, außer der Waldorfschule.
Sämtliche anderen Gymnasien haben wir schon vor 4 Jahren besichtigt, da hingen schon bei den Fenstern die Plakate raus, dass hier kleine Arbeitsmaschinen, die nichts hinterfragen und alles stur auswendig lernen, damit die Note passt, erzogen werden. :-)
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da es sein Wunsch war machte ich es einfach weiter , aber gut ging es mir dabei eigentlich selten..
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Also ich war auf einem Bundesrealgymnasium mit musischem Schwerpunkt. Das heißt so wie es bei deiner Tochter mit den Sprachen ist, wars bei mir eben die Musik. Ich muss sagen die ersten 3 Jahre gingen locker flockig dahin. Klar ich hatte auch mal an 3er oder an 4er aber wenigstens blieb ich da nicht auf der Strecke, weil wirklich angestrengt hab ich mich nicht. Ich war und bin noch immer der klassische Typ der nach dem ökonomischen Prinzip vorgeht. Mit dem kleinstmöglichen Aufwand das bestmögliche zu erzielen. Soweit so gut. & es stimmt die 4. Klasse ist der Horror, zumindest für mich, gewesen. Da haben die Lehrer auch nicht ganz unrecht, dass es mit Sicherheit eines der schwereren Jahre sein wird. Immerhin trennt sich da oft die Spreu vom Weizen und viele verlassen danach die Schule.
Ich kann dir sagen, und gebe es auch ehrlich zu, ich habe dem Druck nicht standgehalten. Für mich war es einfach zu früh. Vielleicht auch weil ich faul war. Ich war zwar immer ehrgeizig, aber ich hatte dann auch einfach keine Lust mehr. Nach der 6. Klasse hab ich "aufgegeben" und hab ne Lehre begonnen. Für mich war es die richtige Entscheidung, auch wenn ich den Beruf nicht mehr ausüben kann aber das ist ne andere Geschichte.
Das Ende vom Lied ist jedenfalls jenes, dass ich die Matura über erwachsenen Bildung nachgemacht habe, 2 Jahre nachdem ich sie regulär gehabt hätte. & das war genau der perfekte Zeitpunkt für mich. Erwachsenen Bildung ist eben nochmal was ganz anderes und man wird gezielt auf die Reifeprüfung vobereitet und nicht mit, wie ich finde, unnötigem Ballast zugemüllt. Der Lehrplan von Bio in der Oberstufe war beispielsweise so extrem umfangreich, dass ich fast ein Studium draus machen hätte können.
Ich hatte im Gymnasium keine guten Noten, und dem Druck nicht standgehalten. Dennoch bin ich jetzt Maturantin und habe einen Notendurchschnitt von 1,5. Selbstverständlich könnte ich auch studieren gehen wenn ich es wollte, aber wie du schon sagst, der Druck wird denke ich zumindest nicht weniger. & mich hats nie interessiert.
Was für deine Tochter das beste ist, ist wirklich schwer zu sagen. Ich hoffe ihr findet den richtigen Weg mit dem ihr als Familie aber speziell deine Tochter zu recht kommt. Ich kann sie total verstehen, dass sie unter dem Druck allmälich zusammenbricht.
Alle haben immer gesagt, dass die Schulezeit so toll war bzw. im Gegenzug zum Arbeitleben bevorzugen würden. Ich sag euch, ich bin so froh diese Zeit endlich abgeschlossen zu haben. Denn den Stress den viele dort haben, bin und war ich im Arbeitsleben bis jetzt nie ausgesetzt. Mich wundert es jedenfalls nicht mehr, dass auch Kinder "burn-out"-gefährdet sind.
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oft haben uns auch noch lehrer fertig gemacht und gesagt, dass es vergeudete zeit wäre, denn wenn wir uns bei den schularbeiten schon so schwer tun, würden wir die matura eh nicht schaffen usw.
ich sags euch, ich bin auch sooooooo froh, dass ich diese zeit hinter mir lassen kann!!!
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Wenn ich das Geld hätte, würde ich meine Kinder in Privatenschule gehen lassen.
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ich persönlich würd mein kind in keine waldorfschule oder montessori atelier geben... einige bekannte von mir haben das gemacht und die kinder haben alle große schwierigkeiten, sich in normalen schulsystem bzw teilweise auch im arbeitsleben zurecht zu finden. natürlich kann man das nicht verallgemeinern und das soll auch kein angriff gegen irgendjemand sein, der sein kind in so eine schule geben möchte. für mich wärs nicht. im arbeitsleben wird ihnen nichts geschenkt und darauf bereitet das schulsystem vor. ich find eher, dass man den lehrstoff mal überdenken sollte vom inhalt her. wir hatten bei unserer privatschule auch eine hauptschule dabei und die haben vom lehrstoff her viel weniger und langsamer gemacht als wir.
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Wegen der Matura und Studium würde ich mir keine Sorgen machen, ich denke es gibt sowohl Waldorfschüler als auch Schüler aus öffentlichen Schulen die sich am Anfang schwer tun...Das liegt dann an jedem einzelnen.
Es gibt sicher auch die Möglichkeit für eine Woche zu schnuppern und wenn es ihr nicht gefallen sollte kann man sich noch immer dagegen entscheiden.
Ich hoffe ich konnte dir ein paar Fragen beantworten..
:-)
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@rotkäppchen hat eigentlich schon alles wichtige geschrieben, was mir noch einfällt ist, jeder Waldorfschule ist anderes vom Leistungsdruck her, ich kenne beide Seiten, eine Bekannte von mir war in einer Waldorfschule mit höheren Erwartungen und Druck als in meiner Schule.
Ich würde mich in der Waldorfschule auch mit ein paar Eltern der Kinder unterhalten und einfach nachfragen, wieviel in dieser Schule erwartet wird...
Und wegen deiner Sorge, dass deine Tochter nach der Waldorfschule Probleme in der Berufschule oder im Studium hat,
viele aus meiner Klasse studieren gerade oder sind sehr erfolgreich in ihrem Beruf, ich kann also nicht bestätigen, das man wenn man in einer Waldorfschule war, danach Probleme hat
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Ich selbst war vier Jahre im Gymnasium in Klagenfurt und mir gings eigentlich immer sehr gut, war eine ausgezeichnete Schülerin und wir hatten kaum Nachmittagsunterricht, also blieb viel Zeit für Aktivitäten. Nach der 4. Klasse hat sich die Klasse dann etwas aufgeteilt einige gingen in die HAK, womit sie recht zufrieden waren oder in HTL und HLT, was eher eine mittlere Katastrophe wurde, weil sie solche wahsinns Stundenplänen bekommen haben und wirklich kaum noch Freizeit hatten. Ich selbst hab dann nach der fünften Klasse auf ein Internat in die Schweiz gewechselt und es war zu Beginn schon etwas schwierig, weil sich sehr viele schon ewig kannten und ich sozusagen "die Neue" war, aber für meine Persönlichkeitsentwicklung und auch meine Schulbildung war das eine der besten Entscheidungen. Ich will mein ehemaliges Gymnasium jetzt nicht schlecht machen, aber dort war das Niveau schon ein anderes. Ich habe eigentlich fast durchwegs positive Erinnerungen und schätze das total, dass meine Eltern mir das ermöglicht haben.
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ich glaube auch kinder können schon viel schaffen sofern es ihnen am spaß nicht fehlt. heute frag ich mich oft wie ich das damals alles gemacht habe, aber ich habe den sport geliebt und die bewegung hat den ausgleich zum lernen gebracht. es geht meiner ansicht nach viel um ein wohl fühlen - was natürlich nicht immer geht, gar keine frage. ich war trotz allem eine unglaublich schlechte schülerin und bin mit ach und krach durch die matura gekommen - aber im studium (was mich sehr interessiert hat) hab ich mir wahnsinnig leicht getan.
egal was man von der waldorfschule hält, meine persönliche erste wahl für mein kind wäre sie nicht, ABER wenn sich deine tochter dort leichter tut und der spaß ein bisschen mehr zurückkommt, würde ich es versuchen. die realität schlagt ohnehin früh genug ein, der stress im arbeitsleben sowieso, da braucht man nicht mit 13 schon ein burnout.... und das argument, dass die schulen nicht der lebensrealität entsprechen mag zwar was die leistungsbeurteilung angeht stimmen, aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass alle waldorfschüler im "normalen leben" nicht klarkommen....
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Meine Tochter wird sich nun im Oktober auf jeden FAll den Tag der offenen Tür in der Waldorfschule ansehen und einen Schnuppertag dort belegen.
Und dann noch ein paar andere Schulen, die es noch so gibt ansehen und dann soll sie mal in sich hinein hören was ihr am liebsten ist.
Danke jedenfalls.
Jaja das Schulsysthem...
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Gibt es neue Erfahrungsberichte ?
Gibt es hier Eltern deren Kind(er) eine Waldorfschule (in Wien) besuchen.
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Wird der Unterricht halbtags geführt ode rganztägig....? Ich finde auf der Homepage einfach nichts dazu.
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Kennt jemand die Karl Schubert Waldorfschule auf der Ries am Weg nach Graz?
Bitte um Erfahrungsberichte Volksschule Walddorfschule.
Danke
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