Kind 25 Monate beißt, zwickt, tritt, haut

Hallo!

Ist gerade jemand in der gleichen Situation und verzweifelt auch so wie ich?
Kurz zu unserer Ausgangslage. Mein Sohn ist jetzt 25 Monate und hat mit dem "grob" sein begonnen als er ca. 21 Monate alt war.
Mir ist durchaus bewusst dass er dieses grobe Verhalten nicht absichtlich macht und niemanden verletzen will (im Sinne eines erwachsenen) und dass es auch einfach zur Entwicklung in gewisser Weise dazu gehört. Er beißt meinen Mann und mich oft wenn er frustriert ist und momentan ist es wirklich so dass er in Spielgruppe als auch Kinderturnen jedes Kind dass nur in seiner Nähe ist attackiert. Meist ist es hauen. Es ist nicht fest, trotzdem muss das natürlich kein anderes Kind ertragen. Ich erkläre ihm jedes Mal dass das keiner mag, und dass er auch anders mit den Kindern in Kontakt treten kann und mache es ihm vor wie es geht.
Ich lese und höre viele Ratgeber zu diesem Thema, probiere vieles aus (Bedürfnisorientiert) aber mittlerweile bin ich mit meinem Latein wirklich am Ende. Im März kommt sein Brüderchen auf die Welt und dann wird es einfach nicht mehr so leicht sein ihm direkt davon abzuhalten andere zu ärgern und sofort einzugreifen, erklären ect. Eigentlich würde im Mai dann die Eingewöhnung im Kindergarten anstehen aber das bereitet mir bereits jetzt Bauchschmerzen weil ich nicht möchte dass er dort als Grobian abgestempelt wird weil er eigentlich ein wirklich lieber Bub ist.
Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wie lange haben bei euren Kindern diese "grobe Phasen" angehalten?
Wir leben dieses Verhalten Zuhause absolut nicht vor, ganz im Gegenteil mir ist es sehr wichtig dass er mit Ruhe und Erklärungen erzogen wird.
Beim beißen Alternativen anbieten oder ihm zu sagen dass mir das Wehtut bzw mich das traurig macht klappt auch absolut nicht.
Würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen wobei ich gleich dazu sage, dass ich nur interessiert daran bin Bedürfnisorientierte Ideen und Varianten zu lesen.

Alles Liebe

Kommentare

  • Meine Tochter hat das in dem Alter auch gemacht, aber nicht so arg. Also andere Kinder zb. Aber mich hat sie paar mal gebissen. Meistens wenn ihr was nicht gepasst hat. Sie können noch nicht richtig kommunizieren. Einmal hat sie mich auch aus Freude gebissen. Ich wusste dann schon wenn wieder sowas kommt, also bei Wut. Und versucht sie gar nicht an mich rankommen zu lassen. Gesagt das tut mir weh das will ich nicht und sie dann auch nicht hoch gehoben oder so. Also nicht alleine gelassen, aber schon gezeigt jetzt keine nähe. Dann hat es sich von selber gegeben.

    Schau mal in den thread erziehung ist (k) ein Kinderspiel da solltest du auch paar Tipps dazu finden.
  • KaffeelöffelKaffeelöffel

    11,439

    bearbeitet 26. 12. 2022, 18:52
    Hallo,
    um einen Weg zu finden, das in den Griff zu bekommen müssten wir wissen, warum er das macht und was ihn eigentlich beschäftigt. Deshalb ein paar Fragen dazu:
    - wann genau hat das Verhalten begonnen?
    - was glaubst du, warum er das macht? Du hast schon Frust erwähnt, was könnte noch dahinter stecken (erinnere dich, was passiert unmittelbar bevor er haut oder beißt, dann hast du meist den Auslöser für das Verhalten gefunden)?
    - wie gut kann er sich sprachlich schon ausdrücken?
    - wie reagiert er, wenn ihr mit ihm danach darüber redet?
    - du sagst, du liest viel darüber und beschäftigst dich viel damit: was habt ihr sonst noch versucht (spielerische Ansätze,...)?

  • Begonnen hat das ganze im August im ersten Sommerurlaub. Wir waren im Kinderhotel und da hat er das erste mal bei anderen Kindern erlebt wie man sich ärgern kann. So viele Kinder auf einmal hat er auch noch nie erlebt. Wir betreuen diesen Urlaub ein bisschen weil ich das Gefühl habe dass es einfach viel zu viele Eindrücke auf einmal waren aber rückgängig machen kann man es nun mal auch nicht mehr. Zu dieser Zeit habe ich dann auch noch schwangerschaftsbedingt abgestillt weil ich so schmerzen hatte aber er bekommt seit dem ein Fläschchen wenn benötigt und es war eigentlich ein friedvolles abstillen. Er war seit Juli versuchsweise für zwei Tage in der Woche für 2 1/2 Std bei einer ganz lieben Tagesmutter. Hat anfangs auch gut geklappt. Es war jeweils ein anderes Kind an den beiden Tagen gleichzeitig bei ihr.
    Im September hat sie dann an einen der beiden Tage 4 andere Kinder noch zusätzlich dazu bekommen und da hat der Ärger dann richtig begonnen. An einem Tag hat er die anderen Kinder so geärgert dass die Tagesmutter ihn dann in die Rückentrage genommen hat. (Er spricht heute noch oft davon.. war also sicher ein bisschen ein Trauma für ihn) ich bin mir sicher dass ihn große Gruppen an Kindern ohne richtigen Rückzugsort und vorallem ohne Mama ziemlich überfordern und er sich dann schwer regulieren kann. Habe dann im Oktober das Projekt Tagesmutter beendet weil ich das Gefühl hatte er braucht einfach noch mehr Halt und Sicherheit die er dort einfach aufgrund der Anzahl der Kinder nicht mehr bekommen kann.
    Die Spielgruppe die ich mit ihm besuche ist eine nach Emmi Pikler. Es sind max. 5 anderen Kinder da (meist aber nur 3) und die besuche ich mit ihm schon seit er ca 1 Jahr alt war. Hat er eigentlich immer sehr geliebt.. aber dort macht er das seit September auch mit den anderen Kindern. Wir haben hier auch schon einen eigenen Raum wo wir Pause machen können wenn wir das Gefühl haben es ist ihm gerade zu viel. Nimmt er auch gut an aber danach geht er wieder aktiv auf die anderen Kinder los 🤯
    Manchmal ist es Frust (aber eigentlich nur bei uns Eltern, wenn irgendwas was er gerade möchte zum Beispiel nicht klappt) das nervt natürlich aber damit komme ich klar. Bei den anderen Kindern ist es manchmal Nähe (wobei er meist ganz bewusst die Nähe sucht) manchmal Frust wenn das Kind gerade etwas hat was er möchte und manchmal glaube ich ist es Kontaktaufnahme.. manchmal verstehe ich es aber auch einfach gar nicht 🤷‍♀️
    Er ist sprachlich wirklich schon super gut und ich würde sagen weiter entwickelt als durchschnittlich andere in seinem Alter. Er versteht sehr viel und kann sich auch toll mitteilen.
    Vor den Spielgruppen/Kinderturnen erkläre ich ihm auch immer wieder dass ich mich freuen würde wenn er die anderen Kinder nicht ärgert (beißen, zwicken, hauen ect. Mag niemand und verletzt.. wenn er wo Hilfe benötigt bin ich für ihn da und wir können gerne gemeinsam mit den anderen Kindern sprechen ect. Wenn ihm was zu viel ist kann er mir einfach sagen dass er Pause machen möchte) er versteht es sehr gut und sagt teilweisen schon von alleine was er dort nicht machen soll.. bringt nur leider nichts 🙈
    Bei den anderen Kindern reagiert er meist gar nicht, auch wenn die z.b. weinen.. manchmal im Nachhinein erzählt er was er gemacht hat und dass das Kind dann geweint hat.. bei mir sagt er dann meist "Mama kuscheln" wenn er merkt dass mich das jetzt traurig gemacht hat dass er mich zum wiederholten mal getreten hat..
    Es ist so schwierig weil ich ja weiß dass es einfach Entwicklungsbedingt normal ist aber dieses Ausmaß ist einfach so machbar 🙈
    Hab schon öfter im Puppenspiel Situationen nachgespielt, wenn er grantig wird in Polster gebrüllt ect... Wird immer kurz spielerisch angenommen aber dann stehen wir wieder am Anfang:/

  • Mein Sohn ist 23 Monate u macht das auch, wenn ihm was nicht passt.
    Ich sag ihm dann dass mir das weh tut u ich das nicht will u dreh mich dann weh von ihm. Meistens tut es ihm dann sofort leid u er kommt gleich angelaufen u will viel kuscheln 🥰
  • Ich überlege auch immer wieder ob wir die Aktivitäten, also Spielgruppe und Kinderturnen einfach beenden. Vielleicht geht es ihm dann besser und er ist nicht mehr so überreizt. Andererseits sind das zwei Tage in der Woche jeweils eine Stunde.. durch Corona ist er sowieso nicht so viel mit anderen Kindern zusammen gekommen.. hmm ich weiß nicht
  • KaffeelöffelKaffeelöffel

    11,439

    bearbeitet 26. 12. 2022, 19:29
    @Mariejoni beschreib bitte Mal so eine Situation im Kinderturnen wo du schreibst: er geht dann aktiv auf die anderen Kinder los. Wir kann ich mir das vorstellen?
    Die spielen und turnen da und er geht einfach wahllos hin und haut ein Kind oder...?
    Was macht er unmittelbar davor und was unmittelbar danach?
    Dreht er sich dann zu dir um und schaut dich an oder wendet er sich sofort einer anderen Aktivität zu?
    Ich hab irgendwie noch nicht so wirklich ein Bild dazu.

    Ach ja, noch was: hat ein Kind sich schonmal gewehrt und zurück geschlagen?
    Ist euch Eltern schonmal die Geduld verloren gegangen und ihr habt ihn wütend angeschrien oder ihn angefahren? Wenn ja, wie hat er da reagiert?
  • Naja es beginnt immer mit einem Lied im Kreis laufen. Da laufen wir beide Hand in Hand. Findet er super. Dann kommt ein Lied zu dem im Kreis getanzt wird. Immer der gleiche Tanz. Zuhause tanzt er mit. Dort läuft er einfach noch weiter herum und mir dann immer in die Arme.. findet er lustig und passt auch. Das letzte mal in z.B. ist ein Kind am Boden gesessen und hat beim Tanzen zugeschaut. Er ist beim Laufen einfach stehen geblieben, ist zum Bub hingelaufen und hat immer wieder hingepatscht. Es ist kein festes hauen aber trotzdem eine Belästigung für das andere Kind.
    Ich gehe dann natürlich hin, nehme ihn aus der Situation, entschuldige mich beim anderen Kind und erkläre ihm dann dass das gerade nicht nett war und wenn er mit dem Bub spielen wollte dann besser Hallo sagt und fragt wie der Bub heißt und in sie z.b. gemeinsam laufen wollen.. er sagt dann meinst nur "ok verstanden" drauf und ein paar Minuten später passiert etwas anderes.. Versuche immer heraus zu finden was gerade das Problem war und welche Lösung ich ihm statt grob werden/ärgern anbieten kann. Meist wendet er sich sofort einer anderen Aktivität zu. Mittlerweile ist es aber schon so dass ich echt nur max nen Meter von ihm entfernt bin, vorallem wenn ein anderes Kind in der Nähe ist damit ich eingreifen kann. Habe manchmal auch das Gefühl dass es vorallem jüngere oder Kinder im gleichen Alter betrifft die sich noch nicht so gut ausdrücken können.
    Beim vorletzten Mal wollte ihn ein Kind hauen (da hat er davor ausnahmsweise Mal nichts gemacht) und er hat sich losgerissen und ist einfach schnell davon gelaufen damit er nicht erwischt wird 🤷‍♀️
    Ja passiert mir leider hin und wieder, vorallem bei Schlafmangel (da kann er nichts dafür und das ist mir auch bewusst aber ich bin auch nur ein Mensch)
    Er weint dann und will kuscheln. Ich atme dann meist kurz durch und nehm ihn in den Arm und erkläre ihm dass es mir leid tut dass ich gerade so laut geworden bin und dass ich ihn nicht traurig machen wollte aber ich hab ihm zum wiederholten Mal gesagt dass er aufhören soll mir zu treten und es war mir dann einfach schon zu viel weil er nicht aufgehört hat. Er sagt dann von alleine Entschuldigung. (Habe ihm nie gesagt dass er das sagen soll und hab ihm das eigentlich immer nur vorgemacht)
  • KaffeelöffelKaffeelöffel

    11,439

    bearbeitet 26. 12. 2022, 21:55
    @Mariejoni Danke für deine Antwort.

    Also ich hab eine Vermutung, was das Verhalten auslösen könnte und kann dir dazu dann gern auch ein paar Vorschläge geben wie ich denke, dass ihr dem entgegenwirken könnt.
    Bitte aber zu Bedenken: das ist nur eine Vermutung von mir. Ich kenn euch ja nicht persönlich und kann nur aus dem schließen, was du hier geschrieben hast. Es werden vielleicht auch nicht alle Tipps für euch passen. Nimm dir gern mit, was du für sinnvoll erachtest und von dem du denkst, dass es bei euch funktioniert!

    Ich glaube, es spielen hier zwei Dinge eine Rolle:
    1. es gab gerade enorm viel Veränderung/Unbeständigkeit in seinem Leben. Ihr ward auf Urlaub und ihr habt herausgefunden, dass ihr wieder Nachwuchst bekommt (auch, wenn er mit dieser Information noch nicht so viel anfangen kann, spürt er sicher total, dass etwas anders ist. Kinder kennen uns in- und auswendig und sie haben sehr feine Antennen), du hast ihn abgestillt und bei der Tagesmutter kamen von jetzt auf gleich 4(!) neue Kinder dazu (sein Verhalten bei der Tagesmutter ist für mich übrigens weder verwunderlich noch überraschend. Jedes Kind in dem Alter hätte auf die ein oder andere Weise auf sich und diese Umstände aufmerksam gemacht. Da hätte die Tagesmutter - meiner Meinung nach - sensibler reagieren können und nicht 4 Kinder gleichzeitig aufnehmen sollen. Selbst in einem Kindergarten, wo es mindestens 2 Betreuungspersonen auf 20-25 Kinder gibt wäre das schon ein Wahnsinn. Aber gut, hat jetzt nicht so viel mit dir zu tun und kannst du jetzt auch nicht ändern), bis er eben schlussendlich gar nicht mehr zur Tagesmutter ging. Wenn du dir das mal überlegst, ist das für ein 2,5 Jahre altes Kind schon eine ziemliche Latte. Wo ja noch hinzu kommt, dass er ja noch nicht so wirklich die Möglichkeit für Selbstregulation etc. hat (wie du es ja auch schon korrekt festgestellt hat). In meinen Augen hat er sich hier einfach eine Möglichkeit gefunden, wie er darauf aufmerksam machen kann, dass es ihm gerade nicht so gut geht und zu viel los ist in seinem Leben bzw. es zu viel Unbeständigkeit gibt. Mit seinem (für uns) aggressivem Verhalten will er also sagen "schau her, mir gehts gerade nicht so gut". Das Gute ist aber: du bist eine sehr feinfühlige, zugewandte Mutter und du hast hingehört. Das ist schonmal ein erster Schritt und das sieht und weiß er auch.
    2. das andere ist, dass er ja noch sehr klein ist und mit seinem Verhalten bestimmt auch herausfinden will wie Menschen im allgemeinen und ihr im speziellen so drauf sind/seid. Es gibt da ein Sprichwort das heißt "Kinder kommen mit großer Weisheit aber ohne Erfahrung auf die Welt." Das heißt, er versucht gerade herauszufinden welche Interaktionen mit anderen Kindern angebracht sind und wie diese darauf reagieren. Die Reaktion der anderen Kinder - aber natürlich auch die Reaktion von euch, wenn er euch haut oder beißt - gibt ihm jedes Mal ein bisschen mehr Aufschluss darüber wie der andere das jetzt gerade findet. Allerdings ist es bei euch (von meinem Gefühl her) so, dass auch sehr kleine, negative Impulse bereits von dir unterbunden werden. Somit stellt sich bei ihm ein unbefriedigendes Gefühl ein denn er will ja eigentlich unbedingt wissen, was passiert aber nicht von euch sondern von dem anderen Kind. Deshalb muss er es immer wieder testen. Weil er bisher nicht die Möglichkeit bekommen hat von dem anderen Kind (oder auch der Mama/Papa/Spielgruppenleiterin) einen Riegel vorgeschoben zu bekommen und zu sagen "Freundchen, hier ist jetzt Stopp"! Kinder lernen enorm viel über andere Menschen WENN sie mit diesen in Kontakt kommen können. Positiv als auch negativ.

    Ich würde dir daher folgendes empfehlen:
    Zu Punkt 1.:
    - er braucht (meiner Ansicht nach) aktuell vor allem Stabilität und Sicherheit. Das kann einerseits in Form von Routinen und einer vorhersehbaren Struktur sein, anderseits auch, dass ihr sehr klar und deutlich in euren Ansagen seid und für ihn Leitwolf seid (ich empfehl dir dazu das Buch "Leitwölfe" von Jesper Juul zu lesen).
    - redet offen und ehrlich mit ihm aber macht ihn nicht für eure Gefühle verantwortlich. Wenn du zu ihm sagst "mich macht es traurig, wenn du xy" dann finde ich das durchaus ok WENN du tatsächlich traurig darüber bist. Ehrlich gesagt, glaub ich dir das aber nicht. Wenn mein Kind mit haut, beißt, zwickt oder tritt, bin ich ned traurig darüber. Dann bin ich stinksauer. Wenn das bei dir auch der Fall ist: dann sag ihm das. Setz dich mit ihm hin und sag (in deinen eigenen Worten) "hör mal, ich hab jetzt erst wirklich verstanden, wieviel da los ist in deinem Leben. Es gab so viele Veränderungen. Und weißt du was, wir finden einen Weg wie du uns das sagen kannst ohne zu hauen. Ich mag nicht gehaut werden und es macht mich echt richtig sauer wenn mich jemand haut. Wir schaffen das!" Es macht nichts, wenn er mit den genauen Worten noch nicht so viel anfangen kann, er wird trotzdem verstehen was du damit meinst. Ich glaube, er ist ein empathischer Kerl der schon viel, viel mehr versteht als du ihm aktuell zutraust.
    - In der akuten Situation - also wenn du gehauen oder gebissen wirst - würde ich versuchen immer gleich zu reagieren. Einerseits, damit er versteht, dass immer die selbe Reaktion kommt und andererseits, damit er eben auch hier wieder diese Beständigkeit hat. Du kannst sagen "Stopp" oder "Nein - ich lasse nicht zu, dass du mich haust. Wenn du wütend bist kannst du xyz". Und benenne auch deine eigenen Gefühle immer wieder aber ohne ihn dafür verantwortlich zu machen. "hey, das macht mich echt sauer" anstatt "hey, du machst mich echt sauer". Das sind zwei sehr verschiedenen Sätze!

    zu Punkt 2.:
    - so schwer die das auch fällt aber ich würd hier tatsächlich einen Schritt zurück treten. Kinder dürfen in der sozialen Interaktion mit anderen Kindern Erfahrungen machen. Nur so können sie Empathie lernen und nur so können sie ein Gefühl dafür entwickeln was ok ist und was nicht. Wenn du immer daneben stehst und jede seiner Interaktionen mit anderen Kindern sofort unterbindest, kommentierst oder kritisierst, wird er nicht nur immer mehr verunsichert, er tut sich auch weiterhin schwer damit. Was nicht heißt, dass du nicht auf der hut sein sollst. Ich glaube es kann aber helfen, wenn du vor der nächsten Spielgruppe in etwa folgendes sagst: "ich weiß, dass wir schon sehr oft darüber gesprochen haben, wie du andere Kinder behandeln sollst und du schaffst das. Ich bin da, wenn du mich brauchst." Ich würde auch absichtlich Abstand nehmen von "ich weiß, dass du heute lieb sein wirst" oder was auch immer. Warum? Weil ich nicht glaube, dass seine Absicht ist anderen Kindern weh zu tun und ich denke, du glaubst das auch nicht. Er muss und kann sich da also ein bisschen ausprobieren. Vielleicht bleibst du in der Nähe und wartest einfach mal die Reaktion des anderen Kindes ab. Auch, wenns mal einen Klaps oder ähnliches gibt. Man sieht ja bei Kindern eh sehr rasch, ob das jetzt zu viel war oder nicht. Klar, wenn er jetzt hin geht und dem Kind tatsächlich körperlich weh tut, dann schreite ein und mach auch hier total klar, dass das nicht geht aber ich glaub ehrlich gesagt nicht, dass das passieren wird. Gib ihm die Chance, der gute, liebenswerte Junge zu sein den du kennst und dessen Mama du bist. Kinder kooperieren (meistens) sehr gut mit uns. Er weiß schon genau, was du von ihm erwartest und was du von ihm willst und jetzt muss er halt für sich herausfinden wie er mit anderen Kindern in Kontakt treten kann ohne dessen persönliche Grenzen zu verletzen. Das wird immer wieder passieren und es passiert tagtäglich in jeder Familie zig mal. Und davon lernen die Kinder dann. So wie du es oben beschrieben hast, dass er herumläuft und das Kind mit der Hand "patscht" (du hast ja geschrieben, dass es bestimmt nicht weh getan hat), könntest du tatsächlich mal abwarten. Du kannst überlegen, wenn du die anderen Mamas in der Spielgruppe gut kennst, das du vorab mit ihnen darüber redest. Nicht das die vielleicht denken, es ist dir plötzlich wurscht wenn sein Sohn andere Kinder haut.
    - Wenn ihr dieses Verhalten jetzt in den Griff bekommt kann es sein, dass es sich nochmal verstärkt und zurückkommt wenn das Baby da ist. Ich würde dir dazu empfehlen, schon vor der Geburt das Buch "Geschwister als Team" zu lesen. So als Vorbereitung. Da stehen nämlich auch viele Tipps drinnen, wie man das größere Kind bestmöglich aufs Geschwisterchen vorbereiten kann. Es muss natürlich nicht so kommen, kann aber. Besser du bist gewappnet und es passiert nix als du fällst dann aus allen Wolken.
    - So wie ich es verstanden habe, liegt zwischen Geburt des Babys und Eingewöhnung im Kiga ca. 8 Wochen?! Wenns irgendwie geht, würde ich die Eingewöhnung abwarten bis das Baby zumindest 3 Monate alt ist. Die nachgeburtliche Geschwisterkrise (die Kinder automatisch durchmachen, wenn ein Geschwisterchen zur Welt kommt und die immer unterschiedlich Stark ausgeprägt ist) dauert bis zu 3 Monate. In dieser Zeit sind die großen Kinder einfach in einem emotionalen Ausnahmezustand. Viele kürzer, manche wesentlich länger. Kann man nicht so genau vorhersagen. Es dauert auch oft 3 Monate bis alle wieder ihren Platz gefunden haben und sich ein gewisser Alltag eingespielt hat. Da ist so eine Eingewöhnung im KiGa meist wirklich sehr viel für die Kinder. Die Entscheidung liegt natürlich bei euch. Nur so als Denkanstoß von mir.

    So, ich glaub das war alles (puh, lang geworden). Wie gesagt, nimm dir mit was für dich passt. Vielleicht hilft es ja auch anderen UserInnen.
    Bitte sag mir gern, was du darüber denkst.
  • Balgt und tobt ihr manchmal im Spiel? Für meinen Sohn ist das ganz wichtig - um Grenzen auszutesten und Druck abzubauen.

    Mir ist wichtig, dass sowas immer einvernehmlich stattfindet. Heißt: An Hund und Katz darf er nicht mal versuchen sich abzureagieren. Hat er ein paar einzelne Male probiert, aber das habe ich direkt (auch weil es gefährlich werden kann) unterbunden, indem ich ihn aus der Situation genommen habe.

    Wir balgen dafür fast täglich im Spiel und beißen uns auch gegenseitig. Ich ihn nur ganz leicht. Er testet bei mir aus, ab wann es mir weh tut - das darf er auch. Aber wenn er zu grob wird und mir absichtlich weh tut, sage ich das einmal und breche das Spiel dann direkt ab. Stattdessen machen wir dann was ruhigeres wie Buch lesen oder uns in einer Höhle aus Decken einkuscheln. Etwas verbieten ohne gute Alternativen anzubieten ist für kleine Kinder immer schwer.
    Kaffeelöffel
  • NastyNasty

    11,310

    bearbeitet 27. 12. 2022, 07:02
    Mmh. Einen echten Tip hab ich nicht. Die Phase hatte nur 1 Kind von 3. aber nur im Umfeld. Bruder, Schwester, Eltern....nie fremde Kinder.

    Ich hatte halt das Glück dass sich die anderen gewehrt haben und er schnell begriff wie weh das tut.

    Aber man kann Dinge auch zerreden.
    Ich würde es mal mit "Ignoranz" versuchen.
    Ein kurzes Aua das tut mir weh und sich abwenden.
    Zumeist kommen die Kinder dann auf einen zu. Die Entschuldigung natürlich annehmen. Und sehen ob es sinnig ist das nochmal breitzutreten.

    Vieles verliert den Reiz wenn es nicht dauernd dokumentiert und kommuniziert wird.

    Ein Problem ist auch die innere Unruhe von Mama 😬 man wartet ja dann schon fast drauf. Da muss man viel an sich selbst arbeiten und am Vertrauen ins Kind. Die Kleinen spüren ja jede Unsicherheit.

    Viel Glück Euch beiden, das wird wieder.
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