Hallo,
ich habe November 2019 meine Zwillinge auf die Welt im Krankenhaus Hietzing gebracht. Das einzige Gute während dessen war nur das, dass wir drei am Leben geblieben sind.
Alles andere vor, während und nach diesem Ereignis war total unglaublich schlecht. Kurz gesagt, würde ich in diesem Krankenhaus KEINER FRAU DIE SEIN LEBEN NICHT RUINIERT LASSEN WILL empfehlen zu entbinden. Bitte meldet euch für die Geburt woanders an, für ihr eigenes Wohlergehen.
Jetzt geht es mit mehr Details: die Schwangerschaftsbegleitung erfolgte durch den Ehemann einer Oberärztin aus der Abteilung, und zwar privat. Am Abend vor der Entbindung hatte sie ihn in der Praxis ersetzt, und ich hatte da den Termin. Mich hat sie nur flüchtig untersucht, ohne den Mutterhals sich anzuschauen. In der Nacht war ich schon im KH mit ausgesetzten Wehen.
Was könnte noch schief gehen? Na ja, ich habe dann knapp 12 Stunden darauf gewartet, dass es entschieden wird, wer die Verantwortung für meine Entbindung übernimmt - im KH gab es noch keine ausreichenden Kinderarzte fürs Beleben der Zwillinge, und dann war es schon ein bisschen zu spät - die Entbindung musste durch Kaiserschnitt mit Vollnarkose (!) durchgeführt werden.
Zwei darauf folgende Tage habe ich in Intensivtherapie verbracht, ohne aufzustehen, vollgepumpt mit allem möglichen, damit ich nur schlafe. Während des Kaiserschnitts hat übrigens eine Arterie explodiert - laut den Gesprächen zwischen den Ärzten, das hat aber natürlich weder im OP Bericht noch im Entlassungsbrief gestanden.
Am dritten Tag, wo ich schon im normalen Zimmer war, hatte ich zuerst einen längeren Kontakt mit den Zwillingen bekommen. Dann folgte gleich die Frage, ob ich gleich nach Hause will. Im Ernst? Ich habe die Entbindung kaum überlebt, ich musste neu gehen lernen, meine Organe fielen aus der Spalte im Bauch hinaus, ich habe meine Kinder zum ersten Mal gesehen usw. Muss ich wirklich schon nach Hause? Wow, meine Nachbarin im Zimmer mit natürlicher Entbindung ohne irgendwelche Verletzungen(!) hat ruhig zumindest 5 Tage im KH nach der Entbindung verbracht, und ich musste um jeden Tag kämpfen (war insgesamt 6 Tage im KH). Wie nennt man das?
Um Nachtschlaf ohne schreiende Kinder musste ich ebenfalls jedes Mal kämpfen. Sie sollen sich daran gewöhnen, dass Sie Kinder haben - so die "liebevolsten" Krankenschwestern. Ja klar werde ich schon, wir werden doch alle zusammen in einem Haushalt wohnen, darf ich mich etwa nicht ausschlafen, damit sich meine Wunden zumindest ein bisschen heilen?
Als ob das alles nicht genug war, wurde ich noch für ein kurzes Gespräch zu in house Psychologin mit vielen Titeln zugewiesen. In diesem allerwertvollsten Gespräch meines Lebens hat sie mir gesagt - du hast jetzt Kinder, also du musst sie jetzt füttern-baden-schlafen, und sich selbst genauso. Ja, hat mir total gegen all die Herausforderungen bei Zwillingen geholfen, vielen Dank für nichts, die Dame mit vielen Titeln und gar keinem Hausverstand im Kopf. Was für ein Witz.
Im großen und ganzen sieht mein Bericht wie ein Märchen der Brüder Grimm aus. Aber es ist halt so. Dank der Mühen des Personals im KH habe ich nicht nur die Entbindung überlebt, sondern auch eine sehr lange Liste von Diagnosen mitbekommen, unter anderem postnatale Depression, Bandscheibenvorfälle, Impingement Syndrom, chronische Müdigkeit, chronische Entzündungen der weiblichen Organe, chronische Harnwegentzundüngen. Da gab es noch totale Missachtung der Rektus Diastase, wo man seine Organe aus der Bauchspalte hinausfallen bekommt. Der Physiotherapiekurs beim KH ist wegen Corona ausgefallen, den musste ich privat nachholen.
Die zahlreichen Rehas haben mir übrigens viel Geld gekostet, momentan bin ich bei 15k eur, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich irgendwann von dieser Geschichte erholen können werde.
Absolut nicht empfehlenswert. Wenn überhaupt schwanger werden, dann sich entbinden sicher woanders.
Geburtsvorbereitungskurs habe ich auch besucht, und der war totaler Dreck. Die Mädels beim KH haben selbst gar keine Ahnung, wie man mit Zwillingen oder sonstigen Mehrlingen umgeht.
Nach all dem hat es natürlich mit Stillen nicht klappen können. Im KH kriegen die Kinder ausschließlich eine bestimmte Formula - die teuerste natürlich.
Alles Gute nochmals und KH Hietzing in Fragen Geburt vermeiden.
Kommentare
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es tut mir sehr leid zu lesen, dass du einen furchtbaren Geburtsverlauf hattest. Und damit so negative Erfahrungen mit dem Krankenhaus Hietzing gemacht hast!
Ich für meinen Teil kann nach 2 Geburten im Krankenhaus Hietzing (geplanter Kaiserschnitt 2020 & Spontangeburt 2022) nur Positives berichten und das Krankenhaus weiter empfehlen.
Jedoch sind unsere 'Hintergründe' zur Geburt sichtlich nicht vergleichbar - so wie keine Geburten vergleichbar sind.
Dass man in öffentlichen Krankenhäusern leider nicht mehr eine allzu umseitige Betreuung hat (Personalmangel/Kosten einsparen!) und man insbesondere aufgrund Corona möglichst schnell entlassen wird, da gebe ich dir Recht.
Betreffend der fehlenden Information zu deiner Rektusdiastase: auch das kann ich nicht bestätigen - bei mir war nach beiden Geburten eine Physiotherapeutin da, die mich darauf hingewiesen hat/mir Übungen gezeigt hat und mich informiert hat, dass ich mir am besten eine Physiotherapeutin suche.
Dass man dies größtenteils privat zahlen muss, ist leider richtig-das liegt aber nicht am Krankenhaus Hietzing sondern an unserer Gesundheitspolitik. So wie auch der Personalmangel und die damit verbundenen Nachteile in unseren öffentlichen Krankenhäusern.
Ich hoffe du kannst bald mit deinen negativen Erfahrungen abschließen und deine Kinder sind wohlauf.
An alle anderen Leser: ich war wie gesagt 2x sehr zufrieden in Hietzing! Negative Erfahrungen zu Geburten sind bestimmt in jedem Spital äußerst unangenehm
Viele Grüße Sabine