Ich habe das Pech, dass ich erst als Erwachsene diagnostiziert wurde.
Vieles ist mir seit Jahren ein Rätsel, ich struggle seit Jahren bei vielen "Kleinigkeiten", während die großen Dinge oft kein Problem für mich sind.
Und hab durch das berufliche Auseinandersetzen mit ADHS und den Verdacht gehabt, dass auch mein Hirn neurodivergent laufen könnte.
Ich habe nun fast 1000€ in eine private Diagnostik und Tests investiert (Psychologin die auch Therapeutin ist + extra Check durch Psychiaterin) und die Selbstdiagnose hat sich mehr als bewahrheitet.
Es gibt ja sicher viele Mamis/Eltern hier, die auch ADHS, ASS oder sonstiges haben.
Mich würde mega interessieren, was euch im Familienalltag, mit den Kids so struggles bereitet, welche Strategien ihr entwickelt habe, wo es euch besonders auffällt, was euch hilft ...
Lasst uns austauschen 😊
Kommentare
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Eigentlich haben meine Kinder einen sehr großen Vorteil durch mich, da ich ohne Beratung/Unterstützung mit ihnen super klar komme ( 2 sind Asperger, einer zusätzlich mit ADHS, bei einem besteht Verdacht in Richtung PDA Autismus)
Ich bekomme oft gesagt bei Kontakt mit Schulassistent, Lehrer, Jugendamt, Therapeuten, usw. Das sie es bemerkenswert finden, mit welcher Leidenschaft ich für meine Kinder einstehen.
Die meisten sind irritiert, wenn sie erfahren dass ich diejeniges bei uns bin die es weiter vererbt.
Man sieht es nicht, merkt es nicht, usw
Ich sage immer, ASS wie auch AD(H)S sind unsichtbare Behinderungen. Es spielt sich einfach alles im eigenen Kopf ab.
Jedes Gedankenchaos, jeder Kampf mit sich selbst, einfach alles.
Mein Alltag leidet, meine berufliche Verwirklichung leidet, mein eigene Psyche leidet, mein Sozialleben leidet...
Vieles hängt über Ecken zusätzlich zusammen.
Ich hatte vor einigen Wochen ein massives Tief, als Aden zum ersten Mal zusammen gebrochen ist, weil er merkt er ist anders.
"Überall wo ich bin, ist Chaos"
Es hat mich zerrissen, weil ich Schuld daran habe.
Ich könnte Bücher füllen über meinen Kopfchaos.
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Nach außen hin hab ich alles unter Kontrolle.
Einen großen Vorteil für die Familie sehe ich in meiner Sensibilität.
Ich hab gute Antennen, oft zu gute 😂
Ich empfinde mich in vielem auch als viel reflektierter als andere.
Was mir im Alltag mit den Kids oft große Probleme bereitet ist mein unfassbares prokrastinieren.
Routinen und ich sind ebenso eine Hassliebe. Ich finde sie sehr wichtig, für mich, für meine Kinder. Es tut uns allen gut. Ich kann es oft aber nicht auf längere Zeit umsetzen.
Und ich bin sehr reizempfindlich.
Für mich kann von 0 auf 100 das quietschende Auto plötzlich WIRKLICH unaushaltbar werden.
Oder wenn sich plötzlich noch ein Kind ankuschelt.
Da muss ich aufpassen, dass ich nicht zu impulsiv werde und die Kinder 'anfahre'
Ich tu mir oft auch schwer fokussiert zu sein. Ab schwierigen Tagen lese ich Bücher vor und weiß nicht was ich gelesen habe. Oder kann die Anleitung von einem Kinderspiel erst nach 3 Mal Lesen verstehen weil ich einfach "durchlese".
Mein Kopf ist immer laut..immer.
Ich habe das erste Mal, als ich mit 19 Drogen probiert hab (Amphetamine), gemerkt, dass das nicht sein muss. Ich wurde darauf ruhig im Kopf. Auch ein Warenzeichen damals schon gewesen eig..
Ich glaube wenn ich an dem Fokus, dem Prokrastinieren produktiv arbeiten kann, es schaffe, meinen Kopf ruhiger zu gestalten....wäre es um einiges leichter für mich 💚
Da bin ich nun drann, mit extra abgestimmter Therapie.☀️
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Eine gute Bekannte, die Cranio Sacrale spezialisiert auf Kinder/Jugendliche und Coachings macht (sowie Cliniclown war 🥰), hat bei mir nach 2 Terminen „diagnostiziert“, dass ich eine HSP bin, also eine hochsensible Person (ist aber schon wieder gut 6-7 Jahre her).
Ich fand mich in diversen Büchern und Test im Inet zu dem Thema wieder, aber ich wusste nicht, dass man das diagnostizieren kann?
Ich konnte bis heute auch nie ein Buch zu HSP fertig lesen, weil es mich so fertig gemacht hat (hab meistens Rotz und Wasser geheult).
Ich hab mich damals sehr zurückgenommen und alles, was mich nicht mehr „interessiert“ hat beendet bzw abgegeben. Aber ich weiß nicht, ob ich wieder zurück gekommen bin oder mich noch immer eher rausnehme, weil es zu anstrengend ist? Ich kanns leider nicht gscheit in Worte fassen (das ist auch so ein Problem 🤦♀️), aber versteht das wer?
Auf jeden Fall danke, dass ich das hier erzählen durfte. 🙏 Ich lese sehr gerne weiter mit. Zufällig hab ich morgen ein Erstgespräch bei einer Psychotherapeutin. 🤭✊
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Wenn die kognitiven Gehirnfunktionen eines Menschen von denjenigen abweichen, welche die Gesellschaft als innerhalb der Norm liegend (also als «normal» oder «neurotypisch») definiert. Es gibt verschiedene Bekannte Krankheitsbilder, wo das Gehirn sich neurodivergent ist...Aspergersyndrom, ADHS etc sind z.b bekannte davon. Das Gehirn funktioniert halt bei den neurodivergenten Menschen tatsächlich anders, kann man sogar messen in EEGs. Die biochemischen Verläufe sind andere.
Wie es sich äußert Ist absolut individuell, auch innerhalb einer Diagnose. Ich hab mit ADHS z.b ganz andere struggles als meine Kollegin. Manchen Dinge decken sich aber natürlich auch.
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Ich komm im großen und ganzen recht gut zurecht und sehe es so: ich tu mich in manchen Dingen (zb sozial) schwerer als andere, dafür fallen mir andere Dinge deutlich leichter. Also ich sehe es nicht als so arge Einschränkung. In Wahrheit haben mind 10 % der Bevölkerung irgendwas aus dem Spektrum und kommen damit mal mehr und mal weniger gut zurecht. Wie schon geschrieben wurde sind die Struggles auch mit der gleichen Diagnose recht unterschiedlich.
Ich hab immer wieder mal Tiefs... Mein Mann ist quasi der Stabilisator. Er kann sich nicht so sehr über etwas freuen wie ich, aber er steigert sich auch nicht so rein wie ich wenn mal was schlecht läuft. Dadurch kann er mich ganz gut auf den Boden zurück holen.
Ich brauch immer wieder Zeit für mich selbst, seit den Kindern aber deutlich weniger als früher. Erst jetzt schön langsam merke ich, dass ich wieder mehr davon brauche. Keine Ahnung, vielleicht hormonell? Ich bin nicht in Behandlung oder so. Habe dafür aber (derzeit) keinen Bedarf.
Bei den Mädels merke ich (zum Glück) bisher keine Anzeichen, dass sie auch betroffen sind.
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Ich würds an deiner Stelle auch als erwachsene zunächst ohne Medikamente probieren. Ich sehe das mit den Medikamenten aber generell kritisch. Für einige Betroffene ist es sicher sinnvoll, aber es ist denke ich nicht für alle notwendig.
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Ich denke schon, dass es für mich notwendig wäre und bin da auch bereits gut beraten. Jedoch wird das erst in ferner Zukunft passieren, da ich schwanger bin und mein Baby dann auch stillen möchte. Bis dahin hab ich eine Verhaltenstherapeutin.
Generell bin ich ohnehin bereits sehr Therapie erfahren, aber nicht was ADHS und Verhaltenstherapie angeht.
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Normalerweise hab ich eher das Problem mit Prokrastinieren. Derzeit bin ich aber so stark im Hyperfokus gepaart mit Nestbau trieb, dass ich wirklich nicht nichts tun kann. Aber so, dass es mich komplett auslaugt. Ich beginne dauernd irgendwelche Projekte im Haushalt die dann viel zu viel Zeit eigentlich brauchen oder dann dich wieder mega Chaos entstehen lassen. Ich verschlimmbessere eigentlich alles in einer Tour 🫣
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Mit ASS hab ich nicht so ein Problem, eher die Gesellschaft, aber naja, ist ein anderes Thema.
Ich verstehe die Bedürfnisse meiner betroffenen Kinder besser und der Alltag klappt Recht gut.
Aber mein ADHS bereitet umso mehr Probleme...
Mein Hauptproblem ist die Impulsivität, von 0 auf 150 wie ein Vulkan, mein übermäßiger Redefluss, zuerst reden/handeln dann erst Denken, früher auch mein Essverhalten sowie Impulskäufe.
Ich prokrastiniere viel, aber wenn ich einmal im Hyperfokus gefangen bin, treibt das alle in den Wahnsinn.
Körperliche Hyperaktivität wurde im Alter besser, dafür wird's im Kopf immer schlimmer.
Bis zu den Zwillingen hat sich ASS und ADHS gut ergänzt, doch umso älter sie wurden um so stärker wurden meine ADHS Symptome. Habe mich dann für Medikation entschieden, was für mich auch die richtige Entscheidung war.
So und jetzt lass ich es mit dem Schreiben, den sonst sitz ich morgen noch dabei🙈😊
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Du sprichst mir aus der Seele.
"Owezahn" und dann wieder voll getrieben sein und auch von allen anderen verlangen, dass sie dann mitziehen. Oversharing. Impulsiv sein (vor allem wenn überfordert durch zu viele Reize).
Früher auch Essverhalten.
Und ich bin beim Thema Geld genauso. Manchmal akribisch am sparen, dann die totale "Ich gönne mir dieses und jenes " - Dopamin shopperin.
Derzeit ganz schreckliche Kombi bei mir: Hyperfokus, Nestbautrieb. Ich bin in der 33 Woche schwanger und würde am liebsten ALLES ausmisten 😂😂😂
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Da gibt es einen eigenen Threads für Autismus bei Kids. Da sind viel mehr Mamis
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Mitte September startete ich den Versuch halbtags zu arbeiten, als Schulassistentin. Das mir zugeteilte Kind ist ein frühkindlicher Autist, ein zusammen gefasst unglaublich liebes und für mich sehr einfach zu händelndes Kind.
Ich musste nach 3 Wochen abbrechen.
Der Alltag während der Berufstätigkeit war ... stressig, aber machbar. Die Kinder gingen selbstständig zur Schule, kamen rechtzeitig daheim an und mein 9 Jähriger konnte auch sehr gut die 1 Stunde überbrücken die er auf mich warten musste.
Dennoch war ich nach jedem einzelnen Arbeitstag extrem nah am Wasser gebaut. Ich hatte keine Nerven mehr für meine eigenen Kinder, sogar meinen Partner bin ich angegangen, dass ich kein einziges Gespräch mehr schaffe und er bitte den Mund halten soll.
Ich habe so unglaublich viel geschlafen, was natürlich meinen Alltag nicht einfacher machte. Teilweise bin ich nach der Arbeit 2-3h im Bett versumpft. Jeden Tag.
So viele erwachsene Menschen, so viele die dich im Blick haben, Gespräche anfangen. So viele Unterhaltungen, Austausch untereinander, Höflichkeiten die zu beachten sind.
Augenkontakt der beachtet werden muss (zu viel? Genug? zu wenig?)
Ich habe 3 Wochen jeden Tag einen grausamen Kaffee getrunken, weil die Klassenlehrerin nett sein wollte, aber ich habe vergessen zu sagen, dass ich Kaffee nur mit Zucker trinke.
Die Ergotherapeutin die mich nicht mochte, weil ich "Die Neue" bin und mich "nicht auskenne"
Es war eine Katastrophe. Ich weiß dass ich komplett zusammen gebrochen wäre, wenn ich das weiter gemacht hätte, aber es fühlt sich dennoch wie versagen an.
Bin ich echt so unfähig? Nicht mal halbtags arbeiten und ich bin völlig ausgebrannt? Wie nutzlos bin ich bitte?
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Bitte denk nicht schlecht von dir, der Schulalltag ist wirklich unpackbar voll und anstrengend! Und das sag ich, ohne diagnostiziert neurodivergent zu sein, ich empfinde einen Schultag - insbesondere in einer I-Klasse als total überladen. Soo viel zu klären und die Pause ist nur dazu da, noch mehr zu koordinieren!
Du hast dein Bestes gegeben, vielleicht ist das nur noch nicht der richtige Platz für dich. Es kommt eine neue Chance!
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Das einem selbst bewusst zu werden und einzugestehen, fällt vielen Menschen extrem schwer und viele ziehen sowas über Monate oder Jahre hin, bis sie den klaren Blick haben und abbrechen. Du hast es für dich recht bald erkannt und due Reissleine gezogen! Super! Das war einfach nicht dein Job - es wird sicher etwas anderes kommen. Immer wenn sich wo eine Tür schließt, öffnet sich woanders eine neue!
Schau nach vorn und zwar selbstbewusst! Du hast nicht versagt! Du warst lediglich ehrlich mit dir selbst. 🤗
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Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen (hab mein Kind trotzdem betreut, bis Ersatz gefunden wurde) und gleichzeitig so ein massives Gefühl versagt zu haben.
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Ich habe bereits seit längerer Zeit die Diagnose ADS und auch den Verdacht Autistin zu sein. Eine Freundin, die eine sehr sehr ähnliche Symptomatik hat, hat mir Tests zu Autismus empfohlen, nach welchen ich im Spektrum bin.
Mein Sohn ist fast anderthalb und durch meine sozialen Unfähigkeiten ist er sehr wenig sozialisiert, was mich sehr belastet. Es fällt mir unglaublich schwer mit neurotypischen Eltern in Kontakt zu treten, da ich Angst vor Verurteilung und Ablehnung habe. Über die Jahre habe ich deswegen auch eine Sozialphobie entwickelt und fühle mich schlecht, keine sozialen Kontakte für meinen Sohn knüpfen zu können. Wenigstens ein Kind, das er regelmäßig sehen kann, mit dem er spielen kann, ohne dass der Kontakt zu den Eltern zu viel für mich wird und ich ihn abbreche..
Daher meine Frage: Wie habt ihr Menschen gefunden, mit denen ihr euch wohlfühlt?
Ich schaffe es nicht in irgendeine babygruppe zu gehen, es wäre mir zu viel. Alle meine neurodiversen Freund*innen haben noch keine Kinder und wohnen auch in anderen Städten.
Ich habe auch sehr hohe Erwartungen an die Menschen, mit denen ich Zeit verbringen möchte (Werte müssen geteilt werden), weshalb es auch nicht funktioniert auf dem Spielplatz ‚passende‘ Eltern zu finden. Da bin ich nur die Person, die beobachtet, weil ich Angst vor den anderen habe.
Ich bin etwas verzweifelt und weiß nicht, wie ich das lösen kann. Meinen Partner, welcher selbst im Spektrum ist, stört es nicht nicht zu sozialisieren, weshalb er darin auch kein Problem sieht, dass unser Kind es nicht tut. Ich allerdings sehe wie unser Sohn sich freut, wenn er andere Kinder sieht und so so gerne mit ihnen spielen möchte und versucht auf sie zuzugehen und sie ihn ignorieren oder Ähnliches und es zerreißt mir das Herz..
Vielleicht kann mir jemand helfen.
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Wonach sehnst du dich im Austausch? Was belastet dich ? Welche Themen sind interessant für dich ?
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Wie gibg es euch nach der Diagnostik?
Hat euch eine Diagnose etwas gebracht oder etwas in eurem Leben verändert?
Bin mir nicht sicher, ob es sich auszahlt, da soviel Geld reinzustecken, wenns vielleicht egal wäre
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Ein Freund von mir hat es jetzt auch erst mit Anfang 40 diagnostizieren lassen, hatte aber davor in seinem Leben größere Probleme mit dem Selbstwert und Selbstzweifel. Er hat es unter anderem diagnostizieren lassen, weil er häufig Konzentrationsprobleme hat und seit den Kindern vermehrt Probleme zu recht zu kommen bzw. die Zeit für andere Bewältigungsstrategien fehlt (ihm hilft zB länger morgens meditieren auch recht gut). Das ist halt mit Kindern und straffem Zeitplan wegen Kinderbetreuung nicht immer in dem Umfang möglich. Er nimmt Methylphenidat bei Bedarf - in einer eher niedrigen Dosis und es tut ihm gut, da eingreifen zu können und steuern zu können. Er beschreibt es mit Medikament als zur Ruhe kommen und dass „die Stimmen im Kopf verstummen“. Damit meint er nicht, dass er tatsächlich Stimmen hört, sondern so ein zerrissenes Gefühl an mehrere Sachen gleichzeitig zu denken und sich nicht auf eine Sache fokussieren zu können.
Manchmal hilft das Wissen schon, dass man nicht unfähig ist, sondern einfach anders tickt. Es kann sich schon sehr auf den Selbstwert schlagen, wenn man dauernd das Gefühl hat, einfache Dinge nicht hinzukriegen, die für neurotypische Menschen einfach sind. Es gibt auch nicht wenig Menschen, die fälschlicherweise Depressionen haben, dabei sind sie neurodivers.