Oma gewalttätig, kein Vertrauen, was nun?

Oh Mann mich lässt dieses Thema nicht los, vielleicht hilft es mir mit euch mal drüber zu reden, irgendwie kommt es Grad jeden Tag wieder und ich weiss nicht so Recht wie ich damit umgehen soll.

Kurze Zusammenfassung:
Wir sind insgesamt 3 Schwestern, und haben in unserer Kindheit viel Gewalt von unserer Mutter erfahren. Mein Vater wusste lange nicht davon, weil er meistens beruflich im Ausland war. Meine Mutter hat wohl ein übles psychisches Problem und wollte sich nie helfen lassen. Ich habe jahrelang den Kontakt abgebrochen und nachdem meine Beste Freundin gestorben war, den Kontakt wieder spärlich aufgenommen. Ich wollte nicht so tun, als wäre sie Tot, immerhin geht es leider vielen so. Meine älteste Schwester hat den Kontakt zu ihr auch komplett abgebrochen. Und die Mittlere Schwester hat vor einem Jahr begonnen sich wieder Kontakt zu wünschen. Sie hat auch 2 kleine mädels im Kleinkindalter und wünscht sich sehr eine Oma. Ich tu mir mit dieser Situation sehr schwer, einerseits vertrau ich meiner Mutter garnicht, wer weiss was passiert wenn sie mal kurz alleine sind und einen Ausraster hat. Ich würde sie keine Sekunde mit meinen Mädels alleine lassen.
Irgendwie scheint sich meine Mutter bei meiner Schwester jetzt aber tatsächlich zu bemühen, mit neuen Partner und nimmt auch mal Geschenke mit und tut zumindest mal interessiert. Sie fahren jetzt eine Woche nach Italien gemeinsam auf Urlaub. Ich dachte ich flieg vom Stuhl, ehrlich. Ich hab versucht mit meiner Schwester zu reden und sie will es unbedingt.
Keine Ahnung vielleicht bin ich da auch zu streng? Die anderen Großeltern unserer Kinder interessieren sich leider garnicht, es ist wirklich traurig für die Kinder. Wir waren selbst viel als Kinder bei unserer Oma, die uns irgendwie gerettet hat und alles für uns getan hat, ohne sie hätten wir diese schreckliche Kindheit sicher nicht überlebt.
Jetzt tu ich mir mit den Gesprächen mit meiner Schwester total schwer. Wenn sie erzählt von der Zeit die sie verbringen. Einerseits wünsch ich ihr total das ihre Kinder ein bisschen Oma Zeit bekommen, mit fehlt das ja auch total, bin manchmal auch eifersüchtig das sie mehr Kontakt haben. Aber ich denk mir auch okay wir schaffen das auch alles alleine und Tanten und Onkel sind auch was tolles. Hab ihr auch schon eine leihoma vorgeschlagen. Mein Mann will das leider garnicht...
Findet ihr das wirklich jeder eine zweite Chance verdient hat? Ich weiss nicht ob ich das Vertrauen je wieder haben kann??

Kommentare

  • Hi,
    es tut mir leid, dass du keine behütete Kindheit hattest. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem dieses Thema immer irgendwie begleitet, auch wenn man als Erwachsene sein Leben in gute Bahnen gelenkt hat.

    Zu deiner Frage: ich finde nicht, dass jeder eine zweite Chance verdient hat. Und vermutlich hast du deiner Mutter schon in der Kindheit 100 Chancen gegeben.
    Gibt es echte Einsicht, hat deine Mutter ihr Verhalten ehrlich reflektiert, aufgearbeitet und sich aufrichtig entschuldigt? Wenn sie psychische Probleme hat, ist ihr das überhaupt möglich?
    Wenn nein, würde ich persönlich der Beziehung nicht noch eine Chance geben.

    Aber die Entscheidung ist eine sehr persönliche und du musst für dich rausfinden, was richtig für dich und deine Familie ist.

    Warst du vielleicht mal in Therapie und könntest dieses Thema und deine Gefühle dazu in wenigen Einheiten besprechen? Das könnte eventuell Klarheit bringen.

    behappyUteBohemia
  • Ich komm aus einer miserablen Gesamtkonstelation, aber mit nur relativ wenig körperlicher Gewalt. Dafür sehr viel psychische Gewalt und seelischen Missbrauch. Meine Mutter war bis weit in mein Erwachsenenalter schwere Alkoholikerin und mein Vater ein kiffender, realitätsverweigernder Hoarder und Messi. Also beide nicht die creme de la creme.

    Heute ist der Umgang komplett abhängig von ihrer eigenen Haltung. Meine Mama ist trocken und hat eine Schuldeinsicht. Ja, wir werden nie eine ganz normale Beziehung haben, aber sie ist eine ernsthaft engagierte Oma und wenn endlich mal wer die Liebe von ihr haben kann, die ich als Kind wollte, dann bin ich froh dass das meine Kinder sind. Ich unterstütze den Kontakt und sie ist, trotz großer Distanz, eine tolle Hilfe und proaktiv dabei. Das macht das Vergangene nicht ungeschehen, aber darum gehts nicht. Ich kenne sie und ihre Fehler, ich sehe aber auch dass sie ernsthaft dabei ist jetzt.

    Mein Vater hingegen ist kaum präsent und tut sich wenn dann fast nur negativ hervor. Wichtigtuerisch, selbstzentriert und oft daneben. Aber so ist auch der Kontakt. Wer sich nicht ernsthaft für seine Enkel interessiert und noch immer so tut als hätte er nie was falsch gemacht bei seinen eigenen Kindern, dem wird auch nix
  • julie02julie02

    333

    bearbeitet 4. Juni, 20:52
    @awa Ja ich muss vllt noch dazu sagen, das es schon 20 Jahre her ist. Ich hab dann mit 16 eine schlimme Essstörung entwickelt und war dann sehr lange in Therapie und hab dadurch mit dem Thema gut abschließen können. Ich kann jetzt auch wieder Kontakt zu ihr haben, ohne das es mir schlecht geht, aber ich brauche meinen Sicherheitsabstand.
    Ich fühl mich irgendwie als würd ich meinen Kindern ihre Oma vorenthalten... Es ist halt schon ewig her, aber so etwas vergisst man nicht. Wir haben miteinander nie darüber geredet, ich hab sie mal als Teenager in einer Klinik drum gebeten das wir darüber reden, aber sie hat den Ärzten erzählt das ich mir das alles nur ausgedacht habe.. Daraufhin bat mich die Ärztin den Kontakt abzubrechen, was mir sehr gut getan hat. tja was soll ich sagen, ich denk sie is da wirklich realitätsfern, kauft sich selber Bilderrahmen mit Beste Mutter / Oma des Jahres und Postet das dann im Netz.
    Eigentlich ist das Thema für mich auch aus therapiert, ich mach mir einfach Gedanken um meine Kinder und die meiner Schwester. Ich möchte nicht, das sie vllt fallen gelassen werden oder noch schlimmeres..und kann es auch nicht verstehen, das meine Schwester jetzt kaum bedenken hat. Im Grunde genommen weiss ich eh, dass ich ihr nicht vertrauen kann und es deshalb nicht in Frage kommt, irgendwie ist es dieses Mama Ding wo man sich trotzdem schuldig fühlt, obwohl man das beste für seine Kinder möchte.

    @lila2022 Das freut mich zu hören, das es auch Menschen gibt die ihre Fehler eingestehen. Ich denke eigentlich sind sie die dummen weil sie so etwas schönes verpassen. Ich freu mich jetzt schon aufs Oma sein mal hoffentlich und möchte dann auch unbedingt da sein für sie.
    Aber ja wie du sagst, sie hat auch nie eingesehen was falsch gelaufen ist, obwohl es auch im Spital mal geendet hat. Ich denk sie kann es selbst nicht wahr haben. Ich hab auch schon drüber nachgedacht das Gespräch mit ihr zu suchen, aber im Moment fühl ich mich nicht stark genug.
  • hinterhergetragen.

    Ich kann dir nur empfehlen für dich selbst zu sondieren was dir wie gut tut, was deine Erwartungen an deine Mutter sind und wo deine Grenzen sind.

    Mein Vater zB darf die Enkel nie alleine haben. Nie. Da fährt die Bim drüber.
  • @Lila2022 Ja nie alleine lassen absolut, meine Schwester hat mal den Staubsauger Roboter an gelassen weil sie kurz mal weg musste zur Apotheke. Selbst das wär mir zu viel. Keine Ahnung wie es jetzt so schnell ging bei ihr, das sie ihr eine Chance gibt. Meine Mutter scheint sich ja auch Mühe zu geben, aber es ändert halt nix an den Dingen die passiert sind.
    Daweil denk ich mir, dann lieber doch gar keine Oma, weiss nicht da bin ich so vorsichtig.
  • Wenn du psychsich nicht bereit bist sie in dein Leben zu lassen, dann tu es nicht. Du musst dich dafür auch nicht rechtfertigen oder erklären.

    Ich hab meine Elteen bewusst in meinem Leben behalten. Das ist allein meine Entscheidung und es wäre genauso legitim gewesen den Kontakt abzubrechen.

    Wenn du sie nicht in deiner Nähe ertragen kannst, dann ist das Grund genug es nicht zu tun. Kinder werden ohne Oma auch glücklich groß und glücllicher als mit einer Mutter die leidet, weil sie für die Kinder sowas erträgt.
    summerbreeze1wölfin
  • Hm, echt schwierige Situation.
    Ich bin zwar grundsätzlich gut aufgewachsen, aber als sich meine Eltern scheiden ließen, kam da auch einiges an psychischer Gewalt von meinem Vater.
    Er wollte eigentlich nichts mehr mit uns zu tun haben (und nein, das hat mir nicht meine Mama erzählt, sondern wir haben es auch zu spüren bekommen), seine neue Partnerin hat immer nur schlecht über uns geredet und er hat uns nie verteidigt und wir mussten oft darum kämpfen, dass er uns mal „freiwillig“ zu such nimmt.
    Der Kontakt wurde irgendwann immer weniger und vor gut einem Jahr, habe ich den Kontakt dann komplett abgebrochen, weil er an Ostern meine Schwester samt Kinder eingeladen hat und uns quasi das Osternest von meiner Tochter zu meiner Mam gebracht hat und gesagt hat „DIE kommt eh zu euch“
    Sie haben vor ca. 2 Jahren eigentlich ein Haus in unserer Nähe gemietet und da hab ich dann spaßeshalber etwas über diese Gegend gesagt, dass seiner neuen Frau nicht gepasst hat und dann hat sie wohl zu einer meiner Schwestern gemeint, dass ich IHR Haus, sicherlich nie betreten darf, das hab ich aber erst später erfahren.
    ich hab ihm einen Brief geschrieben, warum es überhaupt so weit gekommen ist und das ich das alles einfach nicht vergessen kann.
    Er hat sich daraufhin nie wieder bei mir gemeldet, kennt unsere 2. Tochter nicht 🤷🏻‍♀️
    Meine zwei Schwestern haben noch Kontakt mit ihm, die konnten das scheinbar einfach besser wegstecken als ich, aber ich hab mich so leid gesehen, immer wieder Tränen wegen ihm zu vergießen.
    Und davor wollte ich meine Kinder einfach schützen, vor der ständigen Enttäuschung.
    Wenn wir mal bei ihm auf Besuch waren, hat er eh auch nie viel gesprochen und sie hat immer mur schlecht über jeden hergezogen…
    Seit dem Kontaktabbruch gehts mir viel besser.
    Auch wenn ich ihn trotzdem manchmal vermisse, weil er mein Vater ist.
    Aber es war dennoch die richtige Entscheidung und mein Bonuspapa war mir viel mehr Papa, als es mein eigener Vater war (war bei der Scheidung 8 Jahre alt)

    Vielleicht jetzt nicht so heftige Erlebnisse, wie andere von euch durchgemacht haben, aber für mich war es dennoch eine schwere Zeit 🙈

    Also ich würd auch definitiv empfehlen, wenn du dich in ihrer Nähe unwohl fühlst, bringt es nichts, da irgendwas zu erzwingen, denn das merken auch die Kinder und man tut ihnen wirklich keinen Gefallen damit.
  • Tut mir Leid, dass es dir so geht. Ich verstehe dich ganz gut, bin in ziemlich der gleichen Situation. Hab seit mehreren Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Familie.
    Ich hab für mich entschieden, dass mein Kind auch ohne Oma/Opa/Tanten glücklich sein kann und dass es andere Menschen in unserem Leben gibt, die uns glücklich machen.
    Für mich kommt ein Kontakt nicht mehr in Frage, denn das, was ich mit wünsche bzw das Bild, das ich im Kopf habe - das wird sowieso nicht eintreten.
    Und was deine Schwester betrifft - das hab ich auch lernen müssen, man kann nicht alle retten. Schau auf dich, ihr habt zwar zur gleichen Zeit eure Kindheit erlebt aber nicht dieselbe Kindheit. Es kann sein, dass sie Dinge anders erlebt und verarbeitet hat oder noch nicht hat und das nun ihr Weg ist, damit Frieden zu schließen oder einem Wunschdenken nachzujagen. Egal, was es ist, du kannst nicht alle retten. Nur dich und dein Kind.
  • Habe eine ähnliche Situation. Auch wenn der totale KOntaktabbruch (zumindest der Anstoß) von meiner Mutter kam.

    Und ich habe mir zum Leitsatz gemacht: Die Erwachsenen sind für die Beziehung zu meinen Kindern verantwortlich. Nicht ich!

    Wenn jemand eine Beziehung zu meinem Kindern haben will - sei es Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde - dann haben SIE dafür Sorge zu tragen. Ganz unabhängig von mir. Gleichzeitig darf ich dem natürlich nicht im Weg stehen.

    Nun ist das natürlich minimal anders, wenn man Zero Kontakt hat. Aber wenn sie sich von Anfang an gemeldet hätte und gemeint hätte, dass sie im Leben der Kinder sein will, hätten wir einen Weg gefunden.
    Viele Denken, nur weil man keinen Kontakt hat, liebt man die eigene Mutter nicht mehr. Stimmt aber nicht. Man will nur diesen Schmerz nicht mehr neu erleben, ständig und immer wieder. Aber es ist immer noch die eigene Mutter.
    Jetzt wäre das natürlich etwas anderes - wenn sie jetzt kommen würde und am Leben der Kinder teilnehmen wollen würde, würde ich es nicht eifnach so "erlauben", weil sie sie ja gar nicht kennen.
    Nennen wir das Kind beim namen - würde sie meine Kinder auf dem Spielplatz sehen, sie würde wie eine Fremde vorbeigehen und nciht wissen, dass es ihre Enkel sind.
    Da hat man dann auch kein Anrecht auf einen Platz in dessen Leben.
    Und dadurch, dass sie mit dieser Geste deutlich macht, dass es ihr egal ist - kämpfe ich nicht darum sie in der Position ihrer Oma zu drücken.


    Ich muss jedoch sagen, dass ich noch einen Halbbruder habe und eine Bonusmama, die ich kenne seit ich 2 bin, mit der mein Vater (ganz witziger Weise) nach 20 Jahren Geschieden doch tatsächlich wieder zusammen ist :D Aber sie war immer so halb in meinem Leben präsent. Sie nimmt daher so eine halbe Oma Rolle ein.
    auch auf der anderen Seite gibt es Oma und Bonusoma. Eine typische Oma ist aber keine von den dreien. :D

    Ich habe mit damit abgefunden, dass diese Lücke in unserem Leben nicht besetzt ist. Denn auch mir fehlt natürlich eine Mutter.
    Aaaaber - wenn ich an die große Familie denke, die ich mir immer gewünscht habe, dann ist das in der Zukunft. Wenn ich die Oma bin und meine Kinder und Enkel um mich rum habe...es ist halt jetzt noch nicht da, aber es kommt und der Wunsch erfüllt sich trotzdem.
  • sosososo

    6,625

    bearbeitet 5. Juni, 03:00
    Ist deine Mutter denn mittlerweile in Behandlung?

    Ich kann mir schon auch vorstellen, dass die Situation jetzt eine ganz andere ist, du bist ja dabei, du lässt sich nicht allein mit deinen Mädels, wie du schreibst. Dann kommt sie auch nicht in so eine Spirale von Überforderung und Gewalt als scheinbar einzigen Ausweg.

    Aber du musst das für dich entscheiden, ob du den Kontakt willst, und wie genau der aussehen darf. Ich kenne viele Beispiele, wo es mit den Enkelkindern dann super harmoniert, einfach weil da eine gewisse Distanz da ist. Und eben möglicherweise doch in der Zwischenzeit einiges reflektiert und aufgearbeitet wurde.

    Alternativ kann ich nur empfehlen selbst ein gutes Netzwerk aufzubauen, sodass die Kinder einfach zusätzliche Bezugspersonen haben. Bei uns ist es zB eine liebe Nachbarin, die mittlerweile eine Ersatzomarolle für unseren Sohn hat.
    julie02
  • Ich denke, es gibt hier zwei Aspekte:
    Zum einen deine Schwester: es ist nun Mal so, dass Kinder ihre Eltern bedingungslos lieben und irgendwie immer hoffen, das diese sich noch ändern oder zumindest sehr, sehr lange. Und das was Kinder an Verhalten ihrer Eltern erfahren, stufen sie als Liebe ein. Auch, wenn das Schläge sind. Das ist z.B. auch bei Kindern in sozialtherapeutischen Einrichtungen immer wieder ein riesen Thema, denn egal wie furchtbar die Eltern diese Kinder behandelt haben wollen sie doch immer wieder zu ihnen zurück. Daher ist der Wunsch deiner Schwester bezüglich Kontakt zur Mutter und vielleicht wenigstens jetzt die Liebe und Zuwendung zu bekommen (über die Enkel) die ihr früher zu gefehlt hat, durchaus verständlich.
    Du kannst/musst sie davor nicht beschützen. Das ist ihr Leben und ihre Entscheidung. Sie darf sie für sich so wählen, auch wenn du es anders machst. Du hast keine Verantwortung für deine Schwester.

    Und der andere Aspekte ist, wie du für dich entscheiden willst. Ich sag's Mal plump, deine Kinder werden die Oma die sie nicht kennen auch nicht vermissen. Du erhältst ihnen da auch nichts vor. Sie werden wunderbar damit zurechtkommen wenn ihr keinen Kontakt zur Oma habt. Die Kinder nehmen keinen Schaden, wenn wir uns zugunsten unseres eigenen psychischen Wohles gehen Kontakt mit jemandem entscheiden. Kindern geht es dann gut, wenn es den Eltern gut geht und wenn es dir nicht gut geht damit, wenn du Kontakt zu deiner Mutter hast dann lass es bleiben. Stelle den Kontakt nicht aus den falschen Gründen her.

    Mein Vater war mir gegenüber nie psychisch oder physisch gewalttätig. Er war einfach nur nicht da. Es gab in meiner Kindheit viele, viele Enttäuschungen durch und von ihm. Er hat nochmal geheiratet, mit der Frau zwei Kinder bekommen und es war fast so als hätt er vergessen, das er da noch ein Kind hat. So hat es sich zumindest für mich angefühlt. Lange, lange hab ich gehofft er würde sich ändern oder wir könnten eine Beziehung aufbauen, als ich dann erwachsen war. Dann kamen meine Kinder zur Welt und auch da hab ich ehrlich gesagt immernoch so sehr gehofft, dass meine Kinder jetzt all die Zuwendung und Zeit mit ihm bekommen die ich nie hatte (er ist in Pension gegangen als meine Tochter ein Jahr alt war also Zeit wäre da gewesen). Und wieder musste ich einsehen, dass er sich einfach nicht mehr ändern will oder kann. In gewisser Weise hat sich diese Enttäuschung über das fehlende Interesse an meinen Kindern bei mir fast wieder so angefühlt als damals, wir ich ein kleines Kind war. Fast, als würde sich die Geschichte wiederholen. Aber weißt du, meine Kinder haben ja gar keinen Kontakt zu ihm also ist ihnen das einfach völlig egal. Er ist nicht ihr Vater. Und so schade ich das für die beiden finde, er hat so viele Chancen von mir bekommen und er hat sie nicht genutzt. Heute sehe ich es gelassener. Wenn wir uns sehen, ist es schön aber ich verfalle nicht sofort der Hoffnung, dass wir eine "heile" Familie wir aus dem Bilderbuch haben.
    Meine Mama lebt leider nicht mehr (das ist wirklich Schade denn sie hat mir ALLES gegeben und wäre eine tolle Oma geworden). So haben wir "nur" die Familie von meinem Mann. Aber ich bin sehr froh darüber denn die sind wirklich toll und Menschen, auf die wir uns zu 100% verlassen können.

    Also mach das, was sich für dich richtig anfühlt. Steh deiner Schwester bei aber ohne belehrend zu sein. Sie darf es anders machen als du. Das ist ok.

    Du bist unheimlich stark und ich bewundere, wie du mit dem Thema und deinem Packerl umgehst. 💚
    julie02
  • @julie02: es wurde schon so viel geschrieben.
    Eine kleine Ergänzung vielleicht noch. Mit einer anderen Perspektive:
    Meine Großeltern väterlicherseits sind beide vor meiner Geburt verstorben, meine beiden anderen in kurzem Abstand wie ich 6 war. Vorher waren sie beide schon einige Zeit schwer krank und beide auch schon älter. Also viel gemeinsam spielen ging nicht mehr so und als sie dann erkrankt sind, habe ich sie nur noch ganz wenig gesehen. Ich hab nur ganz wenige Erinnerungen an sie. Also eigentlich hatte ich den Großteil meiner Kindheit auch keine Großeltern. Und ja, manchmal war ich traurig, wenn andere Kinder von Oma und Opa erzählt haben und was sie alles tolles gemacht haben. Aber ich kannte es halt nicht anders. Und ich hatte eine sehr schöne Kindheit! Das war auch nie etwas, das mich belastet hat.
    Ich glaube was ich sagen will ist: man braucht keine Großeltern um glücklich aufzuwachsen. Man braucht Erwachsene, die einen lieb haben und mit Respekt behandeln.
    marieclairebehappyjulie02Juliana2000
  • Bei uns gibt es familiäre Probleme mit unserem Vater. Eines meiner Geschwister hat komplett den Kontakt abgebrochen und auch potentielle Kinder werden den Opa nicht sehen.
    Gründe möchte ich nicht weiter erläutern, da jeder andere Erfahrungen gemacht hat und somit anders reagiert/reagieren wird.
    Meine Kinder haben Kontakt zum Opa, alleine lassen würde ich die jedoch nicht.
    Ich habe nicht mit ihm darüber gesprochen, da ich niemand was vorweg nehmen möchte und werde auch meinen Kindern nichts sagen, warum wir Kontakt haben und andere weniger/gar nicht.
    Das musst du für dich entscheiden, ich finde es gut sich mit den Geschwistern auszutauschen, aber im Endeffekt muss es jeder für sich selbst entscheiden.
    Sei für deine Schwester da, respektiere ihre Entscheidung, aber bleib bei deiner. Wenn du das nicht möchtest, dann möchtest du das nicht und zwar weil du deine Kinder vor deinen eigenen Erfahrungen schützen möchtest und das gilt es zu respektieren.

    Ich schließe jedoch nicht aus, dass gewisse Personen sich ändern können.

    Alles gute dir!
  • @katika @MamaLama Ja ihr habt Recht ich kann meine Schwester nicht beschützen vor ihr und wir sind auch keine Kinder mehr zum Glück.

    @soso Nein sie ist leider nicht in Behandlung, ich denk sie redet sich bis heute ein, dass da nie etwas passiert ist. Ich glaub deshalb ging es irgendwann nicht anders, als den Kontakt abzubrechen. Wenn sie angefangen hat irgendwelche erfundenen Geschichten aus unserer Kindheit zu erzählen, bin ich einfach aufgestanden und nach Hause gefahren. Wir treffen uns allgemein nur so, das ich im Notfall immer schnell abhauen kann.
    Meine beste Freundin zieht nächstes Jahr neben uns ein, darauf freu ich mich schon sehr. Sie bedeutet wirklich Familie für uns. Und dann können wir uns ein bisschen gegenseitig unterstützen.

    @Kaffeelöffel Danke für deine lieben Worte! Das ganze hat mich wirklich ein bisschen in meine Kindheit zurück versetzt, obwohl ich das alles schon gut aufgearbeitet habe. Auch offen mit dem Thema umgehe, weil ich es schlimm finde das solche Dinge totgeschwiegen werden und es gehört zu meiner Vergangenheit. Es hat mich aber auch zu dem starken Menschen gemacht der ich heute bin. Hab nur irgendwie nicht damit gerechnet, das mich das nach der zweiten Geburt so durcheinander bringt. Aber ja irgendwie verändert man sich wohl jedes Mal wenn man Mama wird.

    @Thessi Nein ich glaub man braucht auch nicht unbedingt Großeltern. Klar macht es mich irgendwie traurig das gefühlt alle in der Umgebung einen Oma Tag die Woche habe. Aber wir haben zum Glück wirklich tolle Freunde und die Freuen sich wahnsinnig wenn sie unsere Mädels sehen. Wenn sie grösser sind, würden die sicher auch mal aufpassen. Bei meiner Mutter fragt die 3 Jährige immer nur wer das eigentlich ist.


    Eure ganz persönlichen Ansichten haben wir wirklich weiter geholfen, ich danke euch sehr..ich find es wahnsinnig erleichternd, wenn ein Thema schon so emotional ist, das mal von anderen Menschen zu hören und auch zu wissen daß es in Ordnung ist, wenn man seinem Gefühl nachgibt.
    Ich denke wir werden es behalten wie es jetzt ist, so 2 mal im Jahr ein Treffen mit Kontrollierten Bedingungen. Und wenn's mir oder meiner Familie nicht gut geht, sag ich das auch kurzfristig ab. Hab auch nicht das Gefühl ihr irgendetwas schuldig zu sein. Vielleicht klappt es ja bei meiner Schwester, ich würd mich ja eigentlich wirklich freuen für sie, aber mein Gefühl sagt leider das die Bemühungen nicht echt sind.
    Wahnsinn was ihr auch schon erlebt habt, ich möchte euch nochmal Danken und bin froh diese Gemeinschaft zu haben, da fühlt man sich nicht alleine mit schwierigen Themen!
    katikaKaffeelöffel
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