Es ist mein zweiter Sohn - ich weiß also eh, dass Es generell mal ganz normal ist. Trotzdem verzweifle ich etwas an dem Ausmaß und würde mich deswegen gerne etwas austauschen.
Mein 2. Sohn ist gerade 20 Monate alt und ist mit so gut wie gar nichts einverstanden. Doch nicht nur das, er wird unglaublich wütend, rastet aus und kann sich gar nicht mehr beherrschen.
Z.B. Er hat eine volle Windel, legt sich zum wickeln auf den Boden. Ich mach die Windel auf, halte ihn am Bein Um besser ran zu kommen - dann fängt er sich wehement an zu wehren, so dass es zwei Ausgänge gibt:
1. Ich muss ihn extra fest halten.
2. Er schmeißt die volle Windel herum, hat dann selbst Fuß und Beine voller Sch.... usw.
Wenn ihm so was nicht passt oder ihm mal alles zu blöd ist (groser Bruder nervt, er darf was nicht oder soll warten) dann schmeißt er alles von den Möbeln runter. Also ich meine er geht dann von Möbelstück zu Möbelstück und schmeißt alles auf Den Boden.
Er fängt auch an zu beißen- blutig beißen. Oftmals einfach so aus dem Nichts von hinten in die Beine. Wenn ich versuche das Verhalten Um zu lenken - sprich ihm Sachen gebe die er werfen darf, ihm was zum beißen gebe - wird er nur noch wütender und zerstörrerischer bzw. Weint dann völlig aufgelöst und lässt dann auch kein trösten zu.
Neuerdings - und da ist ehrlich gesagt auch mein Maß manchmal echt voll... Gibt er einem so Rammbock mäßig auch eine Kopfnuss. Manchmal rennt er wie ein Stirn mit Dem Kopf voraus auf mich zu, oder haut ganz bewusst mit seinem Schädel mit voller Kraft auf mein Gesicht usw.
Besonders schlimm empfinde ich es, dass ich mich dadurch oft sehr Übergriffig fühle. Z.b. beim wickeln - ich will ihn ja gar nicht so fest halten, nur kann ich auch nicht zulassen, dass es alles überall hin schmiert.
Oder ich muss ihn dann irgendwann quasi schon zu Dingen zwingen. Schuhe anziehen oder so, wenn er halt einfsch nicht aufhört sich aufzuführen und wir aber los müssen.
Ich verstehe natürlich rein kognitiv woher das kommt. Er sucht mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Als 2. Kind wird ihm vieles vor diktiert, da sich der Rhythmus des Tages viel nach dem älteren bzw. Dessen kindergarten Alltag dreht. Gleichzeitig sind da auch viele Termine usw.
Ich tue mir gerade sehr schwer seinem starken Willen gerecht zu werden, eben weil er das 2. Kind ist.
Und fühle mich aber auch so schlecht, weil ich bei ihm so oft körperliche Grenzen setzen muss.
Kommentare
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Schau, es wird hier Leute geben, die dir sagen werden, das du wahrscheinlich zu wenig Grenzen setzt (gibt immer Leute, die meinen das man zu lasch ist) und vielleicht wird's auch Leute geben, die dir sagen das alles ok ist und du so weiter machen sollst.
Ich glaub, dass es helfen könnte wenn du konkrete Tipps für eure Situation bekommst weil die allgemeinen Tools und Tricks kennst und kannst du eh schon alle (ich weiß ja auch, dass du dich viel mit dem Thema Erziehung im allgemeinen beschäftigst). Deshalb rate ich dir eher zu einer Beratung. Die können dir wirklich sagen, woran das Verhalten liegt und wie du das am besten angehst.
Auf der Website von familylab findest zu Familieberater:Innen in deiner Nähe die auch einen beziehungs- und bindungsorientierten Zugang zu dem Thema haben. Das war mir auch sehr wichtig bei unserer Familienberaterin. Die hab ich auch dort gefunden und sie hat uns schon ganz oft geholfen, wenn wir nicht weiter wussten oder einfach Mal eine objektive Meinung brauchten.
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Im moment ist es mir such uu hiel und ich weiss nicht wie ich mit ihr umgehen soll! Denn wenn sie mich zb anschreit und ich zurück schreie macht da das nur schlimmer, ruhiger werden oder sonst was hilft auch nicht.
Ich denke es sind alles einfach diese „autonomie“phasen oder die phase zum alterswechsel oder wenn was neues wieder gelernt wurde usw - also ähnlich wie im babyalter!
Ich sag immer „ich bin lieb zu dir wenn du such lieb bist zu mir“. Mich triggert es leider extrem arg, wenn eins meiner kinder zu laut wird oder mich anschreit, generell laut ist oder sowas in die Richtung.
Und ich will auch nicht schreien, aber oft denke ich mir es ist besser so als das sonst was anderes ist. Ignorieren war auch mal ein versuch, denke das hat am besten geklappt aber da muss man die ohren zuhalten🫣
Hab leider keine wertvollen tipps ausser aussitzen 😓
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Grundsätzlich, wenn du jemand gefunden hast, wo es gut passt würd ich mit der Person einfach reden. Die meisten Berater:Innen sind sehr verständnisvoll und wollen eine Lösung finden.
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Wenn meine Kinder mich anschreien, sag ich ihnen "ich möchte nicht angeschrien werden" oder "kannst du das bitte nochmal freundlich sagen"
Tatsächlich passiert das mittlerweile aber nur noch wenn sie sehr hungrig, übermüdet oder überreizt sind. Und ich schrei selber eigentlich auch nur, wenn ich meine eigenen Bedürfnisse zu lange weg gedrückt hab und nicht gut im Kontakt mit mir selbst bin.
Bezüglich der Trigger kannst du sicher dran arbeiten die aufzulösen. Wär wichtig. Sonst laufen deine Kinder in 30 Jahren mit exakt den selben triggern durch die Welt. Deshalb find ich das "ich bin nur lieb zu dir wenn,..." Auch so problematisch. Das Kind kann nix dafür, dass du deine Trigger noch nicht auflösen konntest und kann diese Arbeit auch nicht für dich übernehmen.
Ich weiß, um dein Thema ging es hier nicht aber ich will sowas nicht unkommentiert stehen lassen.
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Mir ist auch aufgefallen, dass es schneller und häufiger vorkommt, wenn sie übermüdet ist. Heute hatten wir so eine Situation vor dem schlafen gehen. Nichts hilft. Ich habe sie dann in ruhe gelassen, sie hat sich ausgeheult, dann wars okay und sie ist binnen 2 sek eingeschlafen! Kenn das vom grossen so überhaupt nicht, das macht es noch komplizierter finde ich..
Ich denke schon, dass ich das gut im griff habe und meine selbstbeherrschung nicht verliere, aber irgendwann platzt mir der kragen - oder wenn man zum xten mal was sagen muss, da bleibt zum Schluss nur lauter werden.
Mein Kleinkind wird 5 und versteht sehr wohl, wenn ich sage sie soll in einem normalen ton reden oder möge das ganze nochmal so sagen, dass ich es auch verstehe, denn wenn sie schreit verstehe ich nicht was sie möchte.
Wie gesagt, versuche immer zuerst den ruhigen lösungsweg zu gehen, klappt mal so mal so. Entweder sie checkt es sofort und sagts dann normal oder sie rastet eben aus. Und da hat man nicht so viele Möglichkeiten, bei uns klappt das aussitzen und selbstregulieren am besten! Und auch das verstehe ich, wenn ich grantig bin will ich auch nicht reden, sondern brauche zeit für mich! Arbeite schon auch mit viel Verständnis aber iegendwann ist das fass leer bis es wieder aufgefüllt wird….
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Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es ihr leichter fällt wenn man ‚weniger Gschichteln‘ macht. Viel reden und erklären, das macht Dinge für sie größer, interessanter und auch schwieriger.
Sie braucht ruhige, kurze, klare Ansagen und ganz feste Grenzen. Damit kann sie umgehen, ärgert sich auch manchmal kurz (was ich natürlich begleite), aber kann dann kooperieren.
Mein großer Sohn hingegen liebt erklären (und auch diskutieren - er liebt sprechen und will Dinge immer verstehen), aber für sie geht das nicht.
Auch wenn es mir und meinem Stil sehr widerstrebt: bei ihr darf man 0 Kontra zulassen und das ganz strikt, sonst wird es immer mehr und sie gerät in einen richtigen Strudel.
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Bei mir ist es meine Älteste (6), die gerne Kontra gibt 😅 da kann ich natürlich schon sagen, dass ich nicht möchte, dass sie so mit mir redet u sie ja auch nicht will, dass ich so zu ihr bin, aber wenn sie richtig Gas gibt, werd ich leider auch mal laut, weil es mir irgendwann zu viel ist.
Meine Kleinste ist 18 Monate u fängt jetzt langsam an mit trotzig werden, wenn ihr was nicht passt. Sie quietscht halt dann, hauen usw macht sie nicht, zum Glück. Das machen alle 3 zum Glück nicht. Höchstens der Mlttlere u die Ältere mal im Streit.
In der Spielgruppe haben wir auch ein Mäderl, dass sofort haut, Haare zieht u beißt, wenn ihr was nicht passt. Da ist die Mama auch schon fertig, weil sie gestern einem anderen Mäderl richtig weh getan hat.
Vielleicht würde ein kindergerechtes Buch über Gefühle, Teilen usw was bringen. Bin mir aber nicht sicher, ob sie das mit 20 Monaten schon so verstehen.
Ich drück die Daumen, dass due Phase bald überstanden ist
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die pubertät wird noch interessanter werden, stell ich mir mit der kleinen jetzt schon wesentlich anstrengender vor, aber muss sagen so war ich auch oft und erkenne mich in ihr auch stark wieder, vielleicht gibt es deswegen auch öfter mal zoff weil wir beide impulsiver sind als die männer im haus!
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Einfach weg du Troll. Einfach weg bitte.
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Ich such immer noch die Ironie in deinem Beitrag…leider find ich sie nicht.
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Erstmal vielen lieben dank für die hauptsächlich positiven Nachrichten
Ich denke wir sind uns alle einig, dass der eine Kommentar es nicht wert ist darauf einzugehen.
Selbstverständlich lassen wir Gewalt weder bei unseren 20 monate alten noch bei 5/10/15 jährigen zu.
Auf solch veraltete ansichtsweisen gehe ich daher gar nicht erst ein. Man unterbindet Gewalt nicht, indem man Gewalt vorlebt.
Danke an alle anderen für den positiven Input.
Tatsächlich ist es eben wegen des Alters so kompliziert für mich @Biancaa_
@mydreamcametrue es ist bei uns exakt so (so weit ich das halt in dem Alter schon beurteilen kann). Der große muss immer fragen warum, will es verstehen, ist auch sehr an sozialen Regeln interessiert, warum wieso weshalb. Etc.
Der kleine ist da eben aktuell noch ganz anders.
Ich tue mir halt sehr schwer mit dem Grenzen setzen, sobald es so körperlich wird. Natürlich schlage ich ihn nicht, doch ihn gegen seinen Willen so festzuhalten (auch wenn es logisch ist, da es notwendig ist um ihn oder andere zu schützen) geht ziemlich gegen meine Natur. Und dadurch dass er sich so extrem wehrt ist es ein ziemlicher Machtkampf.
Z.B. sage ich an der Straße: entweder wir halten die Hand beim rüber gehen oder ich trage dich.
Er deutet dann an einfach alleine weiter zu gehen. Ich halte ihn auf und will eigentlich nur die Regel nochmal wiederholen. Aber schon da versucht er sich so extrem mir zu entreißen, dass er fast am Boden liegt, sich durchbiegt und ich ihn natürlich ziemlich stark halten muss, damit er weder stürzt noch auf die Straße rennt.
Dabei schreit er dann meist noch, oder schreit auf das festhalten hin "aua" - was er immer schreit, sobald er nicht angefasst werden will und man ihn aber nimmt.
Wie @Klumpenstein sagte (danke übrigens für deine lieben Worte) bin ich in meiner Erziehung sehr bedacht.
Um Gottes willen ich bin nicht fehlerfrei. Ich habe meine trigger auch nicht immer unter Kontrolle, Kämpfe mit meinen eigenen Dämonen usw.
Aber bei ihm hilft einfach kein Reden und nix.
Und das kommt - so glaub ich - leider viel davon, dass es oft einfach mal funktionieren muss. Also irgendwann müssen wir dann halt einfach los, oder weiter, oder über die Straße usw.
Und das passiert beim 2. Noch mehr als beim 1.
Lange Rede kurzer Sinn... der Schlussfolgernde Gedanke ist wohl:
Wie kann ich einem 2. Kind mehr Freiraum geben, obwohl der Alltag jetzt viel getimter "funktionieren" muss.
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Ich bin zum funktionieren erzogen worden.
Es wurde einfach gemacht und es hatte für mich so zu passen. Und schon gar nicht durfte ich mich dagegen zur wehr setzen oder emotionale Reaktionen zeigen.
Ich achte sehr auf die Bedürfnisse meiner Kinder. Nur merk ich, dass ich beim 2. Selbst meinen eigenen Erwartungen nicht mehr gerecht werde.
Großen fertig machen, selber aus dem Haus, zum Arzt impfen, nach Hause, unterwegs essen, nein du kannst nicht selber gehen, wir müssen zeitigen nach hause, zuhause mittagsschlaf und schon wieder los den großen vom KiGa abholen....
Bei ihm ist so viel "funktionieren" erforderlich... was ich weder mir noch ihm wünsche.
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Dachte mal ich poste das, weil Familienberatung ein Thema war.
Bin grad zufällig drüber gestolpert - ich vermute sowas gibts in mehreren Bundesländern
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Plane von anfang an mehr zeit beim ausser haus gehen zb. An der ampel kannst du bevor du zur ampel kommst nochmal kurz erklären, dass ihr da schnell rüber müsst, weil es dann ja rot wird und dann die autos wieder dran sind mit fahren und er darf sich aussuchen ob ihr zb gemeinsam habd in hand rüberlauft/geht oder du ihn tragen sollst und dann gehst/läufst. Vielleicht dann eben etwas lustiger damit er auch freude dran hat, aber gleichzeitig lernt, dass man rüber muss und es schnell gehen muss.
Wir sind jetzt schon länger nicht mehr in wien und haben das ampelproblem seitdem kaum noch. Ich hab aber öfter meine kleine festhalten müssen weil sie sonst rübergelaufen wäre auf die strasse etc.
In dem moment wo das kind dann aua schreit muss man dann vielleicht ein paar böse blicke ertragen, aber du weisst in dem moment selbst am besten ob du ihm grad wirklich (unabsichtlich) weh getan hast oder er wieder nur drama macht weil es nicht so läuft wie er gern hätte!
Manche kinder trödeln auch nur, denke da reicht es wenn man paar min mehr einplant aber dem kind das nicht mitteilt sondern dann einfach mehr geduld zeigt 🤔
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Ich wurde da selber mit 15 hingeschleppt 🙈
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Ich hab bei der Kleine echt nicht viele Regeln und würd mich als locker sehen, aber folgende Dinge mach ich und wir fahren echt gut damit.
- ich überleg mir immer genau ob ich nein sag und wenns dann nein ist, dann bleibt es nein. Da fährt der Zug drüber.
- ich frage viele Sachen nicht, ich geb sie vor. ZB wir fahren jetzt einkaufen, wir gehen spazieren, du gehst jetzt baden etc.
Wenn ich frage zB willst jetzt baden gehen - tja, dann müsst ich auch ein Nein akzeptieren.
Mein Mann zB fragt alles. Er fragt sogar ob er aufs Klo gehen darf 😂. Und drum funktioniert bei ihm vieles nicht was bei mir problemlos läuft.
- ich geb oft eine kleine Wahl - entweder das oder das - zB entweder eine Semmel oder eine Brezel beim Bäcker. Oder entweder die rosa oder die lila Jacke. Wenn sie sich komplett frei entscheiden soll, dauert es ewig und sie ist damit überfordert.
Unsere Kleine ist sehr sensibel und Lärm und zu viel Trubel mag sie nicht. Das sind die einzigen Situationen wo sie wirklich mal austickt und unentspannt ist. Für Lärm haben wir Ohrenschützer und wenn sie unrund läuft, hilft meistens ein Kuschelnest. Das heißt raus aus der Situation und kuscheln.
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„Tracht prügel“ lies deinen bullshit selbst nocjmal und mach die fliege. Hau dir selber eine rein und stell dich vorn spiegel und sag dir, dass dir das gefällt! Und nicht so gemeint formuliert man anders, aber nicht, dass das kind einer fremden frau im internet eine tracht prügel verdient hätte du assi!
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@KFP Ich hab das grad gelesen und mich ein bisschen selber darin erkannt 😅 Ich versuch grad auch ein bisschen weniger zu diskutieren, aber ich bin selber ein entscheidungsschwacher Mensch und dann für mein Kind Entscheidungen zu treffen ohne es dann doch anders zu wollen, ist echt ein Lernprozess 🙈
Ich geb ihr zwar schon meist nur 2 Sachen vor, aber in unbedachten Momenten nicht und dann sag ich sowas wie „was willst denn heute anziehen?“ Dann ist der Stress in der früh schon vorprogrammiert 🤯
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Schlägt dich dein Mann auch, wenn du ihm dagegen sprichst bzw würdest du es richtig finden, wenn er dir so Grenzen setzt? Vermutlich nicht.. warum findest dus dann bei einem Kind richtig? Dass man mal laut wird, ok, aber Schläge sind ein Nogo u auch verboten!
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Das scheint ein mann zu sein laut letztem posting wo er sie es schreibt „frauen macht aus einer mücke keinen elefanten“ - das liest sich schon so abwertend! Ausserdem ist andria normalerweise ein männername, wenn es der echte name sein sollte!
Sollte man entfernen den troll
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Grundsätzlich denke ich auch, dass es gut wäre eine Familienberatung oä in Betracht zu ziehen, einfach auch deshalb weil das vielleicht neue Impulse bringt auf die man selbst gar nicht kommt.
Auch ich würde schauen, wo du kindgerecht Entscheidungsfreiheit geben kannst. ZB wie schon genannt "willst du lieber x oder y anziehen" oder beim Windel wechseln habt ihr vielleicht unterschiedliche Motive zwischen denen er wählen kann oder die Windel kann auch Mal 5minuten warten und er darf entscheiden ob er sie jetzt wechseln mag oder erst nach xy(da würde ich nur darauf achten, dass es auch wirklich eine Aktivität mit Ende ist, also zB eine Folge einer Serie, eine Runde von einem Spiel etc). Alles in maßen und wie auch genannt: ganz wichtig keine ja/nein fragen stellen wo ein nein keine Option ist 🙈
Allgemein würde ich Mal darauf achten aus welchen gründen er das verhalten zeigt, also zB alles von möbeln runterschmeißt. Ich würde darauf tippen, dass er damit versucht sich selbst zu regulieren/Frust abzubauen. Da kann man versuchen diverse Selbstregulationstechniken schon proaktiv zu etablieren. Mir fällt spontan ein: Kerze auspusten, Bergatmung(dazu die Hand nehmen und die Finger entlang fahren, geht es nach oben atmet man ein, nach unten aus), auf ein Kissen Boxen(da hilft es akut sehr gut wenn man selbst aktiv dabei ist also das Kissen hält und anfeuert), laut in ein Kissen/einen Raum schreien, wut abschütteln etc. Wichtig ist diese Sachen in Ruhe vorher zu üben bzw auch bei kleinen Wutausbrüchen schonmal anzubieten sonst ist es schwieriger sowas auch in akutsituationen anzunehmen. Was auch oft gut hilft sind diverse düfte die man positiv besetzt(Beispiel: Duft sprühen - Blume riechen, also einatmen und Kerze auspusten, also ausatmen, wichtig ist dabei langes ausatmen das beruhigt das Nervensystem).
Allgemein auch noch zu Grenzen: wenn du eine Grenze setzt muss dein Gegenüber dazu absolut nichts tun. Was mein ich damit: zB dein Kind beißt dich während ihr kuschelt, dann wäre eine Grenze "wenn du nochmal beißt werde ich nicht weiter mit dir kuscheln" und dann aufstehen und weggehen, wenn es eben nochmal beißt, dazu muss das Kind 0 machen, also auch nicht kooperieren. Dann kann ich natürlich auch wieder den Wutausbruch des Kindes begleiten, sollte es einen haben. Bevor ich die Grenze setze würde ich natürlich zuerst etwas anderes zu beißen oä anbieten.
Was auch helfen kann, da kennst Du aber dein Kind am besten und weißt ob es Sinn macht oder kontraproduktiv ist, ist auf die basale ebene zu gehen also während eines gefühlsausbruchs ihn festzuhalten und zu wippen beispielsweise. Wie gesagt da muss man aber halt schauen ob das Kind sowas zulässt oder dann noch wütender wird. Generell musst du kein schlechtes Gewissen haben wenn du ihn Mal festhalten musst um deine Einrichtung oder ihn zu schützen, ich würde es nur ankündigen und im Nachhinein besprechen. Und natürlich sollte es kein Dauerzustand werden, aber akut finde ich das in Ordnung bevor er sich potenziell wehtut.
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Da er einen großen Bruder hat, lebe ich eigentlich vieles davon bereits.
Klar - hier und da gelingt es mir mal nicht, ich denke gerade nicht dran o.ä.
aber ich bin sonst sehr konsequent was das angeht: die Grenze ziehe ich und das Kind muss dafür nichts machen. Ankündigen, wenn ich sie hochnehme oder festhalte, oder immer nur 2 Optionen zu geben.
Beim Großen (3) funktioniert das auch gut.
Klar ist es beim Kleinen eine Übungssache und wird hoffentlich auch mit der Zeit kommen.
beide sind halt sehr verspielt - man kriegt sie also oft dazu mitzumachen, wenn man ein Spiel draus macht.
Hin und her rennen beim Anziehen, Wettrennen auf dem weg nach Hause usw.
Doch nehmen wir mal das Beispiel Straße...
Wir kommen langsam auf die Ampel zu, ich warne ihn vor. Meist gehe ich auf Augenhöhe und sage sowas: Hier ist die Straße, da geben wir uns die Hand oder ich trage dich rüber.
Selten geht er drauf ein...meist geht er einfach weiter auf die Straße zu. Ich halte ihn dann am Arm (da kann ich das selten ankündigen, muss ja schnell reagieren). Sage dann: Ich halte dich jetzt fest, weil hier die Straße ist und wir da nur gemeinsam rüber gehen können. Aber da hört er schon gar nicht mehr zu: er schmeißt sich dann Richtung Boden, so richtig in meinen Arm rein und lässt dann gar nichts mehr zu. Meist nehm ich ihn dann exorzismusmäßig (er biegt sich dann meist extrem durch, Streckt die Arme in die Höhe, so dass es für ihn auch schon echt unangenehm sein muss, dass ich ihn halte) über die Straße. Sobald ich ihn dort wieder runter lasse, passt alles wieder für ihn. ich wiederhole dann meist nochmal, dass wir nur gemeinsam gehen können und ich ihn hoch nehmen muss, wenn er mir nicht die Hand gibt.
Aber wenn man diese Szene in unterschiedlichen Situationen am Tag 10 mal macht - man das zehrt
Windel warten - habe ich auch schon versucht. bringt aber nichts, er könnte es Stundenlang verweigern.
Es ist auch oft so, dass er "freiwillig" anfängt - also er sucht sich einen Platz auf dem Boden, nimmt sich was mit wenn er mag, wir ziehen ihn aus, und kaum geht es an die Windel oder gar an die neue Windel will er plötzlich nicht mehr liegen bleiben und nicht mehr mitmachen.
Er interessiert sich für den Topf - aber er ist noch nicht so weit was weg zu lassen. Er war früher Windelfrei ist dann aber mit 10 Monaten in einen Streik getreten und seither hat er normal Windel an. Wenn er mal in den Topf macht, dann groß - er macht zuerst in die Windel und geht dann den "rest" in den Topf machen.
Ich habe dann also ein Baby da liegen, dass freiwillig eine Aktivität angefangen aber nicht freiwillig zu ende bringen will.
Auch so andere Situationen sind eher mal aus dem "nichts" heraus - also wir spielen, kuscheln oder stillen - und plötzlich gibt er mir eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat. Sobald ich das Abblocke - fängt er ein Hände-Gerangel an als wollte er mich uuuuunbedingt nochmal schlagen, obwohl er eigentlich eh die Nähe und Aufmerksamkeit intensiv hat.
in einem gebe ich euch Recht: ich denke neben dem Austausch hier, werde ich nun auch eine Beratung ansuchen - und hoffe, dass wir da vielleicht herausfinden können wie ich ihm helfen kann.
4,800
Hast du deine Kindheit selbst therapeutisch aufgearbeitet?
Evtl. hilft das, auch um trigger zu minimieren. Denn du weißt ja, dass du ihm nicht wirklich weh tust bzw schlimmeres verhinderst indem du ihn trägst/zum Hand geben zwingst.
Ich kann dem Post von @KFP sehr viel abgewinnen.
Du erziehst ja sehr sehr frei und das ist grundsätzlich eine schöne Sache. Gleichzeitig hast du Angst die Fehler deiner Mutter zu wiederholen und die Kindern zum funktionieren zu erziehen. Da die richtige Balance zu finden ist eine Gratwanderung und erfordert sicher auch Übung und Erfahrung.
Für mich hört es sich so an, als würde dein Kleiner nach mehr Führung und mehr Grenzen verlangen (das bedeutet ja auch Sicherheit. Und soziale Regeln bzw. Vorgaben sind nun mal auch Teil unserer Gesellschaft - zurecht). Die Beratung hat da bestimmt gute Ansätze 😊
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Mein Laptop-Akku ist gleich leer und ich will dir noch rasch antworten, weil ich gerade nicht so oft zum Schreiben komme.
Also. Verzeih mir den Stakkato-Stil.
Mein Jüngerer hatte ähliche Phasen, z.B. das Beißen. Aber immer schon sehr wütend, er hat seinen Kopf regelmäßig (mehrmals täglich) auf den Boden geknallt, oder an die Wand etc.
Dinge runtergeschmissen sowieso, Dinge geworfen, seinen Bruder gehaut, mich gehaut, extrem geschrien und gekreischt.
Wegen der Sache mit dem Kopfknallen hab ich im Ambulatorium angerufen, wo er mal angeschaut wurde, weil er ein Frühchen war. Die haben mich wegen Terminknappheit an eine Familienpsychiaterin verwiesen. Auf Kassa und bei uns um die Ecke.
Da hat ein Anruf gereicht, ich war 3x mit ihm dort, die war sehr lieb und auch sehr professionell. Hat mir, zusammengefasst, Folgendes gesagt:
- Er muss sehr oft mitmachen und kooperieren, wo sein Bruder noch viel freier war, weil der zB nicht morgens mit zum Kindergarten musste
- Er wird laut, wenn er sich nicht gehört fühlt (bei 2 Kindern ist das auch manchmal normal, trotzdem ist es gut, wenn ich dann eher leiser werde und mich ihm auch mal widme, obwohl sein Bruder mir was erzählen will)
- Manche Kinder sind einfach wütender als andere. Das Allerwichtigste ist der Schutz, also das sich möglichst niemand verletzt und er niemanden verletzt, auch nicht sich selbst.
- Sie meinte, das wird besser werden, je besser er sprechen und sich ausdrücken lernst (war bei ihm leider ur spät)
- Und sie hat mir klar gesagt: "Da brauchen Sie jetzt viel Gedud. Das geht jetzt noch ein Jahr so weiter, stellen Sie sich drauf ein." Ich war mit ihm so im Alter deines Sohnes dort, so zwischen 20 und 24 Monaten, denke ich.
Fazit: Es gibt Familienpsychiaterinnen auf Kasse. Ich hatte natürlich diese große Sorge, dass er sich irgendwann den Schädel einschlägt, nur weil ich gerade für 10sek Nudeln abseihe und ihn nicht am Arm tragen kann. Das war extrem belastend und das ist bei meinem Anruf auch sicher so rübergekommen. Aber wenn du sagst, sein Verhalten besorgt dich, er beißt so viel etc., dann sind die, wo immer du jemanden in der Nähe hast, vielleicht auch so auf Zack. Notfalls sag ich dir gern die bei mir in Mödling, aber du wohnst ja schon weit weg, wenn ich mich richtig erinnere.
Zweites Fazit: In 6 Wochen wird er 3 Jahre alt. Es ist VIEL besser geworden, obwohl er noch immer nicht so super spricht, aber es reicht für vieles. Mittlerweile kann er die Wut zum Teil besser kanalisieren. Selbstverletzungen sind selten geworden. Er schreit nicht mehr so viel, er ist viel selbstständiger, hat immer noch einen sehr starken Willen, aber hat riesige Fortschritte gemacht. Die Psychiaterin hatte absolut recht, es hat wirklich gedauert und er wird nie ein wutloses Kind sein.
Schnell abschicken, bevor der Akku leer ist.
Kannst mir gern auch privat schreiben, falls du dazu noch mehr wissen magst.