Panik vorm Verlassen werden?!

bearbeitet 4. 02. 2015, 14:12 in Entwicklung & Erziehung
Hallo ihr Lieben :-)
Ich habe ein für mich sehr dringendes Problem, über das ich mich hier gerne auslassen möchte wodurch ich mir vor allem erhoffe, Tips von jemandem zu bekommen, der evtl. das selbe durchstehen musste.
Es ist so: Meine Tochter wird diesen Monat 1 Jahr alt. Seit einiger Zeit ist sie sehr anhänglich, allerdings nur bei mir. Das stellt für mich noch kein Problem dar, da ich weiß, dass dieser Entwicklungsschritt dazu gehört. Den Kindern wird bewusst, dass sie nicht im Griff haben ob sich etwas/jemand entfernt und sie protestieren. ABER mittlerweile habe ich das Gefühl, dass dieses Verhalten ausartet. Ich kann es nur schwer beschreiben, aber ich versuche es. Sie möchte ständig und ausnahmslos von mir getragen werden. Sie kriegt einen Anfall wenn ich sie mal runter gebe. Sie wird aber nicht zornig, sondern hysterisch. Sie weint und schreit so sehr, dass sie sich teilweise fast übergibt, sie holt keine Luft und mir kommt es vor als ob sie panische Angst davor hätte, dass ich sie verlasse. Teilweise weint sie sogar wenn ich sie dann wieder hoch nehme weiter und sie krallt sich richtig an meinen Hals, meinen Haaren und meiner Kleidung fest und lässt nicht mehr locker. Sie weint auch wenn ich mich mit ihr hinsetze und sie am Schoss habe. Sie möchte dass ich stehen bleibe. Vl könnt ihr euch darunter was vorstellen bzw kommt es der Ein oder Anderen bekannt vor?! Ich habe sie noch nie allein gelassen ohne es ihr zu erklären, ich weiß nicht warum das momentan so ausartet und ehrlich gesagt fühle ich mich schlecht, weil ich zum 1. Mal mit einer Situation konfrontiert bin, in der ich nicht weiß wie ich mich richtig verhalten soll. Einerseits möchte ich sie nicht darin bestärken was sie tut. Ich erkläre ihr auch warum das so nicht geht. Ich werde auch nicht böse oder laut dabei. Andererseits tut sie mir auch leid und ich möchte nicht dass sie quasi Angst oder Panik vorm "Verlassen werden" hat.
Wie seht ihr das?
P.S.: sorry dass es so lang geworden ist. Ich kann schwer erklären wie sich das abspielt :-/

Kommentare

  • mein sohn - 18 monate - war und ist teilweise heute noch so. es wird mit der zeit etwas besser. mittlereile spielt er auch einmal alleine wenn ich in sichtweite bin und seit 3 wochen geht er manchmal kurz in einen anderen raum, ruft aber ca alle 30 sek nach mir und möchte eine antwort, ansonsten kommt er gleich nachschaun ob ich eh noch da bin. tipp hab ich also leider keinen, nur einen funken hoffnung, dass es besser wird.

  • Oh ... mich wundert es nur. Schon als Baby hat sie alleine gespielt. Manchmal war sie lieben ne halbe Stunde allein in ihrem Zimmer als bei uns im Wohnzimmer.
    Wie hast du dich verhalten, wenn er so hysterisch wurde?
  • er hat eine spieluhr, die ich ihm schon in der ss immr vorgespielt habe und durch diese melodie lässt er sich eigentlich immer recht schnell beruhigen. meiner hat allerdings nie alleine gespielt oder wollte in einem anderen raum bleiben.
  • Hm :-/ Danke trotzdem für deine Antwort! :-)
  • ChaosDeluxeChaosDeluxe

    1,873

    bearbeitet 4. 02. 2015, 15:21
    In Sachen Kinder haben kenn ich mich noch nicht aus - mir fällt allerdings bei Teilen Deiner Beschreibung ganz was anders ein.
    Bei meiner Arbeit mit stark dementen Menschen kam es hin und wieder zu Momenten, wo sich jemand richtiggehend an mir festkrallte und nicht mehr locker ließ. Paradoxerweise war die wirksamste Methode da gegen zu steuern nicht Anspannung, sondern Entspannung. Nicht versuchen, sich zu wehren und den anderen Menschen von sich runter pflücken, sondern tief durchatmen, auf sich selbst konzentrieren und nicht "gegen-anspannen".

    Beobachte Dich selbst einmal in Situationen, in denen Dein Kind so besonders weint oder klammert. Lass außen vor, dass sie Dir leid tut etc. Die Reaktion Deines Kindes ist erst mal, wie sie ist - aber was machst Du? Konzentrier Dich in solchen Momenten auf Dich selbst. Darauf, ruhig und entspannt zu werden, obwohl der Körper erst mal das Gegenteil macht.

    Sehr häufig überträgt sich, meiner Erfahrung nach Körperspannung auch auf das Gegenüber. Ihr verkrampft Euch womöglich gegenseitig.
    Wenn Du Dich auf Dich selbst konzentrierst, sei es mit irgendwelchen Atemübungen o.ä. (auf quasi Befehl zu enstpannen ist leichter gesagt, als getan), strahlst Du, obwohl die Konzentration vom Kind abziehst, für das Kind auch mehr Ruhe/Sicherheit aus.

    Klingt fast ein bisschen esoterisch, aber bei alten Menschen und gestressten Tieren funktioniert das bei mir häufig, weshalb sollte es also nicht auch bei Kindern klappen? Den anderen beruhigen, in dem man selbst sich von der Situation nicht mitreißen lässt, sondern entspannt und ruhig wird. Jedes beruhigende shtshtsht ist unauthentisch, solang man dabei selber komplett unter Strom steht.

    leira
  • @chaosdeluxe
    Habs mir auch schon so gedacht! :)
    Es ist vll noch zu erwähnen dass dement kranke menschen "zu kleinkindern" werden .. aufmerksamkeitsspanne, erinnerung, beschäftigungsintensität, etc. Haben starke ähnlichkeit mit dem verhalten von kindern

    Aber kann mich nur @chaosdeluxe anschließen .. versuch dich zu entspannen & ruhe auszustrahlen (dauert etwas & is ned leicht), wenn du dann der situation entspannter entgegen kommst & deine kleine das merkt wird sie vll auch entspannter und reagiert nicht mehr so hysterisch :)
  • ich würde versuchen das als eine Phase anzusehen die vorüber gehen wird. es is natürlich furchtbar anstrengend!!! aber deine kleine braucht im moment anscheinend besonders viel nähe, also würde ich ihr die auch nach Möglichkeit geben. und wenn du sie runter stellst und sie weint, würde ich sie wenns irgendwie geht auch sofort wieder nehmen. damit vermittelst du ihr mit der zeit dass ihr Bedürfnis nach nähe wirklich ernst genommen wird. und wenn sie das verinnerlicht hat dann wird sie mit der zeit auch wieder mehr abstand vertragen.
    wenns grad nicht geht dann versuch sie möglichst einzubinden, indem du mit ihr redest, ihr erklärst und zeigst was du machst, sie mithelfen lasst,... ich hab zB meinem Sohn heute in der früh das frühstück am Boden gemacht - er wollte auch unbedingt auf mir sein, und ich hab aber beide hände gebraucht. gegessen haben wirs dann doch am tisch :-D.
    der Ansatz von chaosdeluxe, der kleinen bewusst Entspannung zu vermitteln, klingt auch sehr vernünftig. das kannst du sicher gut benutzen um die situation nicht eskalieren zu lassen wenn sie schon mal weint!
  • Glaubst du dass dein Kind mit einem Jahr deine Erklärungen versteht übers Alleine-lassen?
  • Mein Kleiner, heute 2 Jahre alt war auch so ähnlich, ich durfte ihn phasenweise nicht eine Minute alleine lassen... Und habe es auch nicht getan. Es war damals ja auch noch möglich, ich war in Karenz und so war er halt einfach immer bei mir, auch nachts ( zu meiner Freude).

    Das Ganze ging ein halbes Jahr so und jetzt ist er zwei, packt einmal die Woche selbst seine Sachen um bei Omi zu übernachten und sagt mir dann dass er heute nicht bei Mami schläft sondern eben bei Omi und wünscht mir viel Spass daheim :-(.

    Er hat ein eigenes Bett in welchem er auf seinen Wunsch alleine schlafen möchte ( er könnte auch im Elternbett schlafen wenn ers möchte).

    Ja und wie oft denke ich nun an die Zeit zurück als er so klammerte und dann muss ich schmunzeln weil ihm jetzt schnell die Flügel wachsen ;-)
  • @ChaosDeluxe Zunächst einmal danke für deinen Beitrag. Eigentlich bleibe ich schon immer ruhig, also ich werde nicht laut oder sonst was. Allerdings habe ich nach deinem Beitrag versucht bewusst auf meine Körperspannung zu achten. Mag schon sein, dass ich auch ''verkrampft'' war, ich denke das ist normal. Aber ich habe das heute gleich mal ausprobiert - hat nicht viel gebracht, aber ich bleibe dran :-D

    @kea das mache ich auch so! Ich binde sie wirklich überall mit ein wo es nur geht, nur das Problem ist, dass ich sie von meinem Körper gar nicht weg tun darf, auch nicht wenn ich neben ihr sitzen bleibe und mit ihr gemeinsam etwas mache. Sie kriegt sofort einen Anfall, selbst wenn sie sogar auf meinem Schoss sitzt. Sie klammert sich sofort wieder schreiend an meinen Hals. Ich werde natürlich nicht aufgeben und hoffe einfach, dass diese Phase nicht all zu lange dauert. Es ist wie du sagst anstrengend, aber das ist für mich nicht das Hauptproblem. Sie tut mir einfach sehr leid dabei und den Grad zwischen Verständnis dafür zeigen und dennoch auch klar machen, dass nichts passiert und ich sie nicht verlassen werde .. der ist ziemlich schmal. Das größte Problem für mich ist, nicht klein bei zu geben und ihr trotzdem die Nähe, Wärme und Liebe zu geben, die sie sich wünscht. Ich versuche einfach, das alles auf einen Nenner zu bringen und warte auf den Tag wo sie von selbst merkt, dass alles gut ist. Irgendwann steht sie wahrscheinlich auf und rennt von alleine davon. :-P

    @Miximaxi natürlich versteht sie die Wörter noch nicht, die ich sage. Aber jeder weiß doch, dass man mit seinem Kind sprechen soll - sei es auch noch so klein. Babies verstehen mehr, als wir uns vorstellen können. Sie orientieren sich nicht an dem Inhalt, sondern an der Tonlage, der Sprachmelodie, der Mimik und Gestik. Ich habe immer schon alles erklärt und ich rede mit ihr genauso wie mit jedem anderen Menschen auch. Wie soll sie es auch sonst lernen? Mit dem Schlafen gehen haben wir kein Problem. Sie hat schon immer in ihrem eigenen Zimmer und eigenen Bett geschlafen (bis auf ein paar Ausnahmen, wo sie einfach wirklich noch neugeboren war). Sie schläft aber auch nirgendwo anders, sie besteht auf ihr Bett :-P

    Danke für all eure Beiträge!
  • Ich kenne das zu gut! Es war bei Lara am Tag vorm ersten Geburtstag (hab damals mit ihr am Arm die Torte gebacken) wo es anfing. Ich vermutete weil ihr Papa das erste Mal Nachtschicht hatte und sie Angst hatte das ich auch weg gehe.

    Tipp hab ich leider keinen für dich, da ich ihr dann einfach nur die Nähe gab, die sie brauchte.
    Das ging bei ihr so ca. 6 Wochen, dann hatswieder so halbwegs gepasst. Außer im eigenen Bett schläft sie bis heute noch nicht und beim einschlafen braucht sie auch wen bei sich.
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