Hallo liebe Forumsmitglieder!
Ich bin momentan ein wenig überfordert und nicht sicher ob ich alles richtig mache.
Um meine Situation zu erklären muss ich ein wenig ausholen.
Ich habe einen Sohn aus erster Ehe, der jetzt 6 ist, mein jetziger Ehemann (wir haben erst vor kurzem geheiratet) hat einen Sohn im Teenageralter.
Wir sind vor drei Jahren zusammengekommen und erwarten unser erstes gemeinsames Kind, bin jetzt in der 24. Woche.
Mein Ex-Ehemann und ich, haben uns bereits kurz nach der Geburt unseres Sohnes getrennt. Mein Sohn kennt es daher gar nicht wie es war als ich noch mit seinem Vater zusammen war. Aber er schien es ganz gut zu verkraften. Mein Sohn ist alle zwei Wochen bei seinem leiblichen Vater, genauso wie er jedes zweite Wochenende gemeinsam mit seinem Stiefbruder bei uns ist. Früher war mein Sohn zwar ein sehr liebesbedürftiges, aber nie ein sehr anhängliches Kind, also er hatte noch nie ein Problem damit bei seiner Oma zu übernachten und er wollte auch gleich immer überall anders bleiben. Er brauchte zum Beispiel auch keine Eingewöhnung im Kindergarten.
Es lief alles wie im Bilderbuch, wir haben angenehme Verhältnisse zu unseren Ex-Partnern und die Kinder haben sowohl uns gleich akzeptiert, als auch sich gegenseitig. Sie lieben sich wirklich sehr. Auch meinen Ehemann liebt mein Sohn sehr, was auf Gegenseitigkeit beruht. Man merkt im Verhältnis wirklich nicht, dass sie nicht die Blutsverwandt sind.
Soweit so erfreulich für uns alle.
Doch jetzt bin ich schwanger und mein Sohn scheint sich zu verändern. Auch der Sohn meines Ehemannes wird aufsässiger, was aber auch seinem Teenageralter verschuldet sein mag.
Wir haben mit unseren Kindern gesprochen, bevor wir uns endgültig dafür entschieden haben noch ein Kind zu bekommen und beide Söhne waren begeistert. Sie wurden also nicht überrumpelt, sondern wollten sogar unbedingt noch ein Geschwisterchen. Mein Sohn schließt seine ungeborene Schwester auch jeden Tag in sein Abendgebet ein.
Doch in letzter Zeit zieht er sich mehr zurück und will nur noch Zeit mit mir verbringen. Er möchte am liebsten nicht in den Kindergarten, was bisher noch nie der Fall war (er hat auch nur noch ein Monat Kindergarten) und will dann auch nicht zum Papa. Weint dann aber, wenn er nach dem Wochenende wieder mit uns nachhause muss.
Bisher dachte ich, naja leider ist das wohl das normale Verhalten ein Scheidungskindes. Aber heute früh hat mich dann etwas zum Nachdenken gebracht.
Mein Sohn konnte seinen leiblichen Vater das Vatertagsgeschenk aus dem Kindergarten nicht geben, weil er krank geworden ist, und es erst nach Vatertag mit nachhause gebracht hat. Heute früh hatte er es dann in der Hand und ich hab ihm gesagt, dass wir das am nächsten Papa-Wochenende mit zu seinem Vater nehmen. Seinen Stiefpapa hatten wir schon eine Kleinigkeit besorgt und auch geschenkt.
Mein Sohn meinte dann, er sei sich nicht sicher welchen Papa er das Geschenk gerne geben möchte. Was schon komisch ist, weil er meinen Mann eigentlich beim Vornamen nennt. Daraufhin hab ich ihm gesagt, dass wir seinem Stiefvater ja schon was gegeben haben und der gar nicht böse ist, wenn wir das eigentliche Vatertagsgeschenk seinem echten Papa schenken.
Er wirkte danach wirklich niedergeschlagen und ich befürchte, dass das daran liegt, weil er Angst hat nicht mehr den selben Stellenwert in unserer Familie zu haben, wenn jetzt noch ein gemeinsames leibliches Kind kommt.
Lange Rede kurzer Sinn ... Vielleicht hat ja irgendjemand hier die gleichen Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben, wie ich meinem Sohn klarmachen kann, dass jeder in unserer Familie gleich geliebt wird. Und sich das auch durch ein Baby nicht ändern wird. Vielleicht kennt ja auch jemand Literatur dazu oder ähnliches. Ich weiß, dass bald eine anstrengende Zeit auf uns zukommt und will auf keinen Fall, dass sich mein Sohn, oder auch mein Stiefsohn, vernachlässigt fühlen.
Kommentare
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Bei uns ist es recht ähnlich wie bei dir und daher schreib ich dir ein bisschen was🙂Habe eine fast 7 Jährige Tochter aus einer früheren Beziehung, Situation fast wie bei dir. Sie hat auch regelmäßig Kontakt zum leiblichen Vater und ich bin neu verheiratet, und auch gemeinsame Kinder mit meinem Mann. Es ist natürlich immer schwierig für ein Kind wenn die Eltern sich trennen und noch dazu ist die Zeit vom Kindergarten zum Schulkind sehr aufregend und aufwühlend für die Kinder, und dann noch dazu die Angst, weniger geliebt zu werden wenn das neue Baby da ist, ist sicherlich auch normal, und nicht nur in Patchwork Familien😉 Tipps geben kann ich dir jetzt keine, außer dass du ganz offen mit deinem Sohn darüber redest und alles was du beschrieben hast mit ihm verspricht. Und dass du kein schlechtes Gewissen hast finde ich auch ganz wichtig. Ich sag meiner Tochter immer dass sie 2 Papas hat und wir die alle sehr lieb haben und dass sie eine ganz tolle große Schwester ist und sie sehr glücklich sein kann dass sie eine so große Familie hat. Vielleicht versuchst du zu vermeiden vor deinem Sohn "echter" oder unechte Papa zu sagen oder Halbgeschwister , wenn dann das baby da ist. Weil es ist ja sein richtiges Geschwisterchen und auch dein neuer Mann ist sein Papa, auch wenn es nicht der leibliche ist, aber schon das Beispiel mit dem vatertagsgeschenk zeigt doch wunderbar dass dein Sohn deinen neuen Mann als Papa akzeptiert und ansieht. Meine Tochter hat zum Beispiel meinen Mann immer mit Vornamen angesprochen und ich hätte da niemals Druck ausgeübt. Vor nem halben Jahr ungefähr ging sie an ihn mit papa anzusprechen, und bis heute sagt sie zu beiden papa und finde das sehr schön. Die Schule und ihre neuen Freunde dort haben ihr auch sehr gut getan. Ich wünsch dir und deiner Familie alles gute und ihr schafft das bestimmt und eine schöne Schwangerschaft 🙂
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Grundsätzlich hätte ich alles so gemacht wie du es gesagt hast. Ich bin einfach nur aus dem Grund verunsichert, weil mein Sohn bisher noch nie gefremdelt hat und jetzt würde er am liebsten rund um die Uhr nur bei mir sein. Das kenn ich halt gar nicht von ihm, normalerweise ist es genau umgekehrt, sobald einer seiner Freunde vor der Tür gestanden ist, war er weg. Jetzt muss ich ihn fast überreden...
aber wahrscheinlich ist das in der Situation eh ganz normal, ich versuchs nur so gut es geht richtig zu machen ☺️
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Mein Freund hat 2 Mädels in die Beziehung mitgebracht, die jedes 2. WE und einmal unter der Woche bei uns sind (6 und 8) und wir haben einen gemeinsames Sohn (7 Monate).
Die Mädels haben sich zwar von Anfang an gefreut einen kleinen Bruder zu bekommen, bei der Großen hat man aber auch gemerkt, dass sie viel mehr an ihrem Papa, aber auch an mir hängt als davor - sie ist vom Typ her eher kein „Kuschel-Kind“, deswegen war der Unterschied stark bemerkbar.
Wir haben versucht viel mit ihnen zu reden, der Papa hat ihnen immer wieder versichert, dass sich für sie nichts ändert. Wir haben sie bei allen Entscheidungen fürs Baby (Kinderwagen, Farbe MaxiCosi, Kinderzimmer usw) miteingebunden (ehrlicherweise immer schon mit Vorauswahl, damit wir nichts kaufen müssen, was wir gar nicht wollen 😅), wir haben Bodies mit ihnen gemalt usw.
Seitdem das Baby da ist versuchen wir weiterhin offen mit ihnen zu reden, dass er noch so klein ist und deswegen manchmal mehr Aufmerksamkeit braucht usw., wir uns aber auch ganz bewusst Zeit nehmen die Interessen der Großen auch zu verfolgen. Sie lieben ihren Bruder heiß, trotzdem glaube ich, dass es nach wie vor wichtig ist, ihnen aktiv die Ängste zu nehmen und ganz viel zu reden. Für mich war spannend, dass die Große zu ihren Großeltern ein paar mal gesagt hat, dass ich jetzt weniger Zeit habe, gar nicht der Papa - denke also, dass es extrem wichtig ist, dass ich ihnen das Gefühl gebe weiterhin wichtig zu sein, beim Papa haben sie dieses Urvertrauen Gott sei Dank von selbst…
Wünsche euch alles Gute!!
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Wir sind auch eine Patchwork Familie
Ich habe 2 Söhne aus erster Ehe (10 und 8) und noch einen Sohn mit 4,5 Monaten.
Die Jungs haben sich sehr aufs Geschwisterl gefreut obwohl der jüngere sich anfangs nicht sicher war ob er noch ein Geschwisterl will.
Wir haben sie gut darauf vorbereitet, immer wieder mit ihnen gesprochen über das Baby, wie es wohl wird und sie in Entscheidungen miteinbezogen. Als der Kleine auf der Welt war (ich habe ambulant entbunden) haben mein Freund und ich uns zu den Kindern gesetzt und ihnen erklärt dass wir all unsre Kinder gleich lieb haben. Mehr oder weniger gibt's nicht.
Im versuche alleine mit jedem Zeit zu verbringen und muss sagen das klappt ganz gut. Die großen Brüder werden von Anfang an überall miteinbezogen. Sie tragen den Kleinen, waschen, wickeln, füttern ihn, aber vor allem LIEBEN Sie ihn abgöttisch.
Wenn Sie jedes zweite We beim Papa sind vermissen Sie ihn schon.
Ich kann dir leider keinen Tipp geben ausser reden, reden, reden. Den Großen zuhören ist denke ich eines der wichtigsten Dinge.
Alles Liebe
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Du machst das doch eh voll gut🙂 dass dein Sohn jetzt anhänglicher ist, kann auch am Alter liegen. Zwischen 5 und 7 verändern sich die kinder so wahnsinnig schnell und schwanken zwischen Kleinkind und schulkind. Vielleicht macht ihm das gerade zu schaffen? Meine Tochter hatte im Sommer vor ihrer Einschulung so extreme stimmungsschwankungen (Stichwort zahnlückenpupertät 🙈) teilsjetzt noch. Manchmal ist es zum schmunzeln, manchmal einfach nur anstrengend und ich frag mich was ich falsch gemacht hab wenn sie nur am motzen ist, aber es ist alles normal und geht vorbei😉😁 lass dir auf jeden Fall kein schlechtes gewissen einreden weil du dein Leben lebst und einen neuen Mann hast und dich auf dein Baby freust. Das ändert ja nichts an der Liebe zu deinem Sohn und unsere Kinder werden ja auch irgendwann mal groß und gehen ihre eigenen Wege, da ist es wichtig, dass man einen Partner hat mit dem es eben passt und nicht mit einem zusammen geblieben ist nur der Kinder wegen🙂
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Mein Sohn war ein Kaiserschnitt aufgrund von BEL. Ich weiß, dass das jetzt noch nichts bedeuten muss, aber bisher liegt das Baby ebenfalls BEL. Sollte es wieder ein Kaiserschnitt werden bin ich doch eine ganze Zeit lang ausgeknockt. Wobei mein Mann sowieso in den Papamonat geht. Aber auch wenn ich ambulant entbinden würde, Säugling und ein Schulanfänger der täglich pünktlich in der Schule sein bzw Hausaufgaben usw machen muss… kann mir einfach selbst noch gar nicht vorstellen wie das wird. Aber wird schon alles irgendwie werden.
Schon komisch bei meiner ersten Schwangerschaft war ich vollkommen sorgenfrei und jetzt mach ich mir plötzlich über alle Dinge Sorgen die ich weder ändern, noch richtig planen kann 🙈🙈Ich erzähl dann im Oktober nochmal wie es wirklich gekommen ist und wie es mein Sohn verkraftet hat 😄
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Das kann ich unterschreiben! Ich bin in der 2. SS viel sorgenvoller.
Meine Situation ist zwar völlig anders - nicht Patchwork und mein Sohn ist erst 17 Monate (ich 27. SSW), aber auch er wird zunehmend anhänglicher und liebesbedürftiger je weiter die SS voranschreitet und hängt wirklich extrem an mir. Ich glaub die Kinder spüren einfach die kommende Veränderung und sind daher verunsichert - egal wie alt sie sind.
Ihr werdet das wundervoll hinkriegen 😊 alles alles Gute!
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Meine Sorgen waren unbegründet.
Hausaufgaben wurden gemacht, wenn das Baby zu Mittag schlief und in der ersten Klasse sind die Aufgaben auch noch überschaubar.
Ihr werdet das schaffen, wirst sehen.
Ich wünsche euch alles gute!
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