Hallo an alle,
mein Kind ist 20 Monate alt und seit kurzem arbeite ich wieder Teilzeit. Ich genieße das Arbeiten wirklich sehr.
Ich liebe meinen Sohn und freue mich nach der Arbeit sehr auf ihn - aber ich fühle mich viel ausgeglichener seit ich wieder arbeite.
Nun ist es aber so, dass ich seitdem ein bisschen wütend bin auf meinen Mann.
Ich sehe jetzt, wie wenig sein Leben sich geändert hat. An meinem langen Tag komme ich um 17 Uhr nachhause und dann ist der Tag eigentlich gelaufen. Gemeinsam essen, umziehen, Flasche, ins Bett gehen. Es ist so gut wie keine Care Arbeit zu leisten.
Ich habe von Anfang an die Nächte übernommen. Mit dem Stillem in der ersten Zeit war es sowieso klar, aber auch später dann. Mein Mann muss ja arbeiten, sagte er immer. Jetzt erst sehe ich, wie viel weniger Verantwortung unser Bürojob im Vergleich zur Kinderbetreuung und dem never ending Haushalt ist.
Die Nächte waren heftig und ich oft völlig fertig. Auch jetzt bekomme ich noch sehr wenig Schlaf.
Arbeitskollegen haben sich darüber unterhalten, dass sie sehr wohl, trotz arbeiten, nachts aufstehen mussten, das Baby rumgetragen haben und ich erinnere mich einfach nur daran, dass ich es fast ganz allein machen musste. Ab und zu durfte ich sonntags mal länger schlafen aber das war nicht regelmäßig. Mein Mann hatte die ersten Monate Homeoffice mit sehr flexibler Zeiteinteilung und selbst wenn ich nachts dauergestillt habe und keinen Schlaf bekommen habe, hat er mir morgens nicht ein bisschen Schlaf gegönnt und umdisponiert. Er muss ja arbeiten. Im direkten Vergleich ist Büroarbeit (er hat keine Deadline und wirklich eine ausgesprochen ruhige und stressfreie Stelle) so viel weniger anstrengend als den ganzen Tag ein Kind, das viel schreit zu betreuen.
Versteht mich nicht falsch, er ist ein guter Vater und er kümmert sich liebevoll und es fehlt uns an nichts - trotzdem bin ich manchmal würend, wenn das Thema nachts aufstehen aufkommt. Kind schläft in unserem Zimmer und mein Mann meint, ich liege näher am Kinderbett und bin schneller beim Kinderbett um ihn nachts in unser Bett zu legen und die Flasche zu geben.
Es geht mir aber manchmal an die Substanz und ich bin wütend auf ihn und sein Verhalten seit ich beide Seiten, Erwerbsarbeit und Care Arbeit, kenne.
Danke fürs Lesen vielleicht kennt jemand die Situation oder hat gute Tipps parat.
Kommentare
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hast du ihm denn davor jemals gesagt, wie es dir geht oder eingefordert, dass er eben mal aufsteht und dich da mehr entlastet?
Ich denke, da hilft nur reden. Sag ihm wie es dir geht und das du dir mehr Entlastung wünscht und das du dich sehr ausgelaugt fühlst und mehr Unterstützung von ihm brauchst. Und zwar sehr deutlich. Und lass ihn keine Ausreden finden sondern sucht direkt nach einer gemeinsamen Lösung, die für euch beide passt.
Ich würde allerdings versuchen zu vermeiden, ihm Schuldzuweisungen zu machen. Das hilft nicht und trägt sicher auch nicht dazu bei, dass er mit dir eine Lösung suchen und dich mehr unterstützen will. Mach dir vielleicht im Vorfeld Gedanken darüber wie eine Entlastung für dich aussehen könnte und was dir wirklich helfen würde.
Ich persönlich würde es wohl in etwa so formulieren: "Ich fühle mich schon seit Monaten sehr ausgelaugt und müde von den ständigen Schlafunterbrechungen. Jetzt, wo ich ebenfalls wieder arbeiten gehe ist es noch anstrengender geworden mich nachts um unseren Sohn zu kümmern. Ich brauche deine Unterstützung. Ich wünsche mir, dass du dich mehr einbringst und nachts auch mal Flasche gibst. Ich schlage daher vor, dass du in Nächten xyz, für ihn da bist und ich an abcd." Und ich würde ihm da keine Gelegenheit geben sich aus der Affäre zu ziehen wenn es dann so weit ist.
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Er sagt dann im Vorfeld immer, dass ich ja näher am Kinderbett liege. Ich muss nur aufstehen und rüberheben und er muss aufstehen, ums Bett rumgehen und rüberheben.
Nachts hört er nicht, schläft tief und fest. Bis er was hört bin ich so wach, dass ich auch gleich aufstehen kann
Und eben, dass er ja Vollzeit arbeitet und früh raus muss.
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Er ist da gar nicht offen dafür. Er sagt, ich liege näher am kind, ich muss nicht so früh raus, außer an meinem langen Tag...
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Stehen eure Männer nachts auf?
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Bei uns hab momentan ich die Hauptarbeit mit dem Baby wegen Stillen. Aber wenn sie länger als üblich schreit und ich dann mal keine Nerven mehr hab, übernimmt natürlich mein Mann. Und für die Große ist auch er zuständig in der Nacht (kommt meist noch irgebdwann in unser Bett).
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Nur diese und letzte Nacht schläft mein Mann auf der Couch, damit er schlafen kann, weil der Kleine krank ist und ich mich so uU mit ihm im großen Bett ausbreiten kann.
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Wenn du es in ich-Botschaften unmissverständlich machst, dass du am Zahnfleisch geht und es dir nicht gut geht, dass ist er schlichtweg kein fürsorglicher Partner, wenn's ihm trotzdem wurscht ist. An Egoismus kaum zu überbieten.
Klar, wenn du nix sagst kann er es nicht wissen. Deshalb bin ich sehr dafür, dass du ihn klar machst, dass es so für dich nicht mehr geht.
Wir haben auch Bettseiten gewechselt, als meine Tochter noch Flasche getrunken hat. Wer dran war, hat näher beim Kind geschlafen.
Keine Ausreden mehr. Mach ihm klar, wie wichtig es dir ist!
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Arbeit hin oder her, mein Mann ist die letzten 4 Jahre sicher wesentlich öfter als ich aufgestanden und das, obwohl er zeitig raus muss und ich in Karenz bin
z.B. aus dem Grund, dass es ihm körperlich leichter fällt, eines der Kinder herumzutragen
das Elternsein hört nicht beim Zubettgehen auf und so wie er, komme auch ich nicht zum Ausschlafen in der Früh und leiste den ganzen Tag ebenfalls meinen Beitrag zum Funktionieren des Alltags. Wir erwarten in wenigen Tagen unser drittes Kind und ich finde, es sind rund um die Uhr beide Elternteile gefragt.
Es sollte selbstverständlich sein, dass man sich gegenseitig unter die Arme greift und sich nicht auf Kosten des Anderen aus der Affäre zieht.
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Ich muss mir von meinem Mann jetzt immer anhören wie sehr er sich auf die Karenz beim 2. Kind freut, denn dann wird ja alles sehr entspannt wenn er nicht arbeiten gehen muss… ich bin ja gespannt wie er es dann wirklich empfindet letztlich. Jedenfalls wird die erste Zeit mit dem Baby wohl ziemlich zur Gänze an mir hängen wegen dem stillen. 🤷♀️ Dann darf er aber einen Großteil der Babynächte übernehmen.
Ich glaube wenn du wirklich möchtest, dass es hier bei dir zu mehr gleichverteilung kommt musst du mit deinem Mann ganz offen mit ihm darüber reden. Die Losung mit dem Platz am Kinderbett tauschen wird sich anbieten und ein klares verteilen der Zuständigkeit. Vielleicht hört er dann auch besser nachts, wenn er weiß es liegt in seiner Verantwortung. Wenn das nicht funktioniert würd ich mich ausquartieren in den Nächten. Wenn du nicht darauf bestehst wird sich wohl nichts ändern.
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Ich bin natürlich sehr dankbar aber ich find es eigentlich traurig, dass es heutzutage nicht selbstverständlich ist und, dass es noch immer so viele Väter gibt, die sich aus der Verantwortung ziehen- UND vor allem Mütter, die das zulassen.
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Nachts wie gesagt wer ihn zuerst hört.
Bei Sachen wie komplett nass weil die Windel überläuft oder er hat das ganze Bett an seinem Essen teilhaben lassen, egal wann, kümmert sich einer um den Kleinen und einer ums Bett.
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Mein Mann und ich haben es als unser Sohn klein war so gemacht daß ich die Nächte gemacht habe (da hat er nicht mal im selben Raum geschlafen), er aber dafür in der Früh Homeoffice mit Kind gemacht hat damit ich noch nachschlafen konnte. Am Wochenende haben wir uns abgewechselt mit ausschlafen dürfen. Das hat gut geklappt so.
Übrigens macht mein Mann trotz 40 h Job mit viel Stress bis heute die "Frühschicht" mit dem Kind und bringt ihn in die Schule. Er sagt er ist eh wach. Ich fahre entweder direkt zur Arbeit oder darf mich ausschlafen wenn ich frei habe.
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Frauen leisten täglich im Schnitt 3 Stunden Care Arbeit (kümmern sich um Kinder oder Angehörige). Während Männer pro Woche im Schnitt nur 10 min mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen als vor 10 Jahren. (!)
Also in der Hinsicht hat sich leider noch nicht viel getan. Obwohls natürlich Ausreißer gibt, wo tatsächlich beide Elternteile zB 30 h arbeiten und sich gleichermaßen um die Kids kümmern. Da gehört eben auch von Seiten der Väter die Bereitschaft dazu, langfristig was zu ändern. Und wir Mamas dürfen lernen mehr Verantwortung abzugeben.
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Bei uns ähnlich.
Wir sind beide in Elternteilzeit und waren auch beide in Karenz.
Bin ich im Büro, ist mein Partner zu Haus und umgekehrt.
Für uns völlig normal, dass jeder Elternteil jede Aufgabe übernehmen kann und muss.
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ABER mit Kind 2 hat sich das geändert. Ab da war er fix für den "Großen" zuständig (war damals 1,5 Jahre). Seit der 3. aus der Babyzeit draußen ist wechseln wir immer - eher unausgesprochen.
Mein Kleinster ist jetzt 2,5 und ich hab oft das Gefühl mein Körper holt sich Schlaf zurück... ich höre die Kinder nicht mehr sooft, mein Mann wacht früher auf. Finde ich irgendwie witzig, früher ist er oft aufgewacht und hat gemeint "oh heute war eine ruhige Nacht" - und ich war fix und fertig gefühlt dauerwach...
Langer Rede kurzer Sinn - du hast auch einen Vollzeit Job täglich. Du musst im Job funktionieren und mit deinem Kind dann. Die Nacht, der Haushalt, etc - das gehört halbe halbe geteilt!!!
Wenn er wirklich so gar nicht gesprächsbereit ist, würde ich schon fragen, mit welchem Grund er der Meinung ist, dass du aufstehen sollst und er nicht. Kind will das so, als Antwort= das ist nur eine Umgewöhnung, aber wird klappen. Ich muss mich in der Arbeit aber so konzentrieren= und als Mama? Was ist, wenn du müde bist und dann passiert mitm Kleinen was?
Ist alles nicht sehr "höflich" und ich würde zu allererst auch mit Ich-Botschaften und auf der Gefühlsebene reden. Aber wenn das nicht klappt, dann würde ich schon auch auf den Tisch hauen und ihm sagen, dass dich das ordentlich zornig macht. Das ist schlicht auch nicht in Ordnung!
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Was mir aber auch stark hilft ist einfach mal zu sagen "ich geh jetzt in die Badewanne und möchte für xx Zeit Ruhe haben"
Oder letztens hab ich gesagt, ich möchte gerne bis 9.00 in der Früh meine Ruhe haben und meinen Kaffee alleine im Bett trinken.
Das wird dann akzeptiert und ich bekomm auch meine Pause. Also wirklich aktiv einfordern und sagen "ich mach jetzt" hilft oft mehr als "ich würde gern / ich brauche".
Vielleicht bringt das in der Akutphase was. Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen, dass da wohl ein Gespräch fällig wird.
Ich empfinde einen Tag mit Kind übrigens auch als fordernder als einen Tag im Büro. Frag mich auch manchmal, wenn mein Mann total fertig vom Bürojob heimkommt, warum der so sudert und ich trotzdem noch in der Küche steh und Abendessen macht während er kurz Pause macht und aufs Handy schaut.