Guten Abend,
ich wende mich an euch Außenstehende mit einem immer größer werdenden Problem. Unsere Tochter hat seit Kindergartenbeginn eine "beste Freundin". Die beiden Mädchen picken den ganzen Tag aufeinander und da sie ganz in der Nähe wohnen, hatten wir das andere Mädchen schon oft bei uns. Der Bruder des Mädchens ist im gleichen Alter wie unser Bursch und auch die kennen sich aus dem Kindergarten.
Klingt ja soweit ganz gut, aber leider kommen wir mit den Eltern so gar nicht klar! Man könnte meinen, macht ja nichts, die Kinder sollen halt spielen, so seh ich das auch. Aber seit einigen Monaten entwickelt sich die Sache in eine für uns ziemlich blöde Richtung. Die Mutter meldet sich sehr oft und will sich ständig treffen, also nicht nur die Kinder, sondern auch wir Eltern. Wir wurden schon öfter eingeladen, aber haben dann am Ende doch nichts ausgemacht, weil wir nicht dahinter waren. Um genau zu sein, waren wir zwei Mal bei ihnen und das war wirklich anstrengend. Darum wissen wir, dass wir das nicht mehr wollen.
Die Eltern sind völlig anders als wir, absolut nicht auf unserer Wellenlänge, in vielem (Erziehung, Arbeit, Ehe) extrem altmodisch, es gibt außerdem sprachliche Barrieren. Sie können zwar Deutsch, aber haben schon gemerkt, dass sie ziemlich oft nicht genau verstehen, was wir eigentlich sagen und meinen, und das alles nervt einfach. Kurzum, wir kommen gar nicht mit ihnen klar, haben überhaupt kein Interesse und null Anknüpfpunkte. Uns wundert es auch, wieso die beiden uns ständig treffen wollen und die nicht merken, dass wir null zusammenpassen.
Jetzt ist es schön langsam so, dass sich anscheinend bei den beiden Unmut ausbreitet deswegen. Wir sind sehr gesellig und haben unter den Kindergarten-Eltern und der Nachbarschaft wirklich viele Freunde und Kontakte. Das bekommt natürlich jeder mit, so auch dieses Paar. Mir tun sie auch ein bisschen Leid, weil sie mit niemandem hier befreundet sind und keinen Anschluss finden. Meiner Meinung nach liegt das auch wesentlich daran, dass sie so überhaupt nicht in der heutigen Zeit leben. Grad alte Ansichten wie "Kind muss von Baby an ins eigene Zimmer, schreien lassen ist ok, Kind bekommt viel Süßes und Cola, Kind hat mit 3 einen eigenen Fernseher im Zimmer" kommen hier gar nicht gut. Gerade in unserem Kindergarten wird extrem viel Wert auf eine gesunde Lebensweise gelegt und dementsprechend sind die meisten Eltern auch so eingestellt. Die Mutter ist im Kindergarten relativ unpopulär wegen dieser Dinge und auch, weil sie sich als Gruppenstellvertreterin gemeldet und dann das ganze Jahr keinen Finger gerührt hat (die andere musste alles allein machen). Und weil sie viel an der Pädagogin gemeckert hat.
Das Problem ist eben, dass unsere Tochter dieses Mädchen abgöttisch liebt und umgekehrt. Die sind ein Herz und eine Seele. Ich will nicht, dass diese Kinderfreundschaft dadurch gestört wird, dass wir Eltern gegenseitig anecken. Hab zum Beispiel schon mitbekommen, dass die Mutter "schlecht" über mich geredet hat. Sie hat sich aufgeregt, dass ich nur Teilzeit arbeite mit zwei Kleinkindern anstatt Vollzeit. Ich wäre faul. Gleichzeitig hat sie sich gewundert, was wir uns alles leisten. Als sie gesehen hat, dass wir beide einen Tesla fahren, hat sie sich abfällig geäußert. So auf die Art, woher wir das Geld haben, obwohl wir "eh nix arbeiten". Mein Mann arbeitet übrigens Vollzeit und ich 28h. Wir haben dann Haus gebaut und auch da gab es Äußerungen. Man merkt ein bisschen einen Neid, aber dann wieder sind sie immer freundlich und wollen weiterhin näheren Kontakt. Langsam nerven sie, vor allem die Mutter, uns schon so, dass wir uns teils vor ihnen verstecken, wenn wir sehen, dass sie zum Beispiel auch grad zum Kindergarten gehen oder so
Weil wir nicht schon wieder mit ihnen reden wollen. Es ist irgendwo total lächerlich, andererseits haben wir da oft echt keinen Nerv mehr.
Aber wie kommen wir aus der Sache raus? Die Wahrheit sagen? Haben halt Angst, dass sie dann so beleidigt sind, dass sie es auf dem Rücken der Mädchen austragen z.B. sagen, sie dürfen nicht mehr auf Besuch oder sowas. Und sie tun uns eben Leid. Wir wollen ihnen nicht sagen, dass wir sie nicht mögen, das ist doch verletzend, oder?
Wie würdet ihr euch da verhalten?
Kommentare
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Ich würde bei Einladungen am Wochenende mit den Worten absagen, dass ihr die Zeit am Wochenende lieber als Familie genießen möchtet etc.
Der Familie draußen aus dem Weg gehen finde ich aber unreif.
Vielleicht ist ihr Tank dann durch Gespräche vor dem Kindergarten, am Spielplatz gefüllt 😊
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Es geht ja nicht um euer Social Life sondern das eurer Tochter. Und da werden vermutlich noch öfter Freunde oder später Partner kommen die euch nicht gefallen.
Man muss sich ja nicht täglich privat treffen. Mein Sohn hat auch einen KiGa Freund wo ich mit der Mutter nicht ganz warm werde aber man kann es ja auf ein bissl bla bla reduzieren. Für mein eigenes Social Life hab ich meine eigenen Freunde. Das kann und sollte man nicht von den Eltern der Freunde deiner Tochter erwarten. Wenn’s passiert ist es lediglich ein Bonus. Glaub du hast da falsche Erwartungen.
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Mit denen treffen wir uns dann eher am Spielplatz, wenn wir Eltern Mal dabei sind. Da wird dann halt hauptsächlich über die Kinder, Institution, Job, Urlaub gesmalltalked.
Ansonsten kommen einfach die Kinder zueinander, ohne dass wir Erwachsenen dort herumsitzen. Macht für mich auch mehr Sinn. So wird eine Familie ja auch immer "entlastet"
Dann gibt's natürlich 1-2 Mamis die gute Freunde von mir sind. Die würde ich auch treffen wenn sich unsere Kinder nicht mehr leiden können 🤣
Da sitzt man dann eher Mal im Wohnzimmer zammen, macht nen Ausflug etc (aber bei der einen werden unsere Männer z.b auch ned warm, daher machen meist wir Frauen mit den Kids etwas, ohne dass je groß thematisiert zu haben).
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Naja man kann ja sagen "Mir sind treffen unter der Woche lieber, Wochenenden reservieren wir gerne als Familie! Könnten nach dem Kiga etc Mal auf ein Eis gehen/Spielplatz etc ".
Dann fallen die Wochenendeinladungen schon Mal weg.
Oder einfach fragen "Soll ich Tochter vom Kiga gleich mitnehmen zu uns ?"
Natürlich kann man auch direkt sein, aber die Gefahr ist groß, dass man damit der Freundschaft der Kinder einen Stein in den Weg legt.
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Kinder müssen ziemlich viel mitmachen, was wir Eltern so wollen. Noch in den Supermarkt, Freunde der Eltern treffen wo's fad ist, hier mit, da mit. Da kann man schon Mal durchbeißen für die Kinder 🤪
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Man kann sich ja am Spielplatz mi den Eltern treffen und small tallk führen.
Ich habe zu den Eltern im Kindergarten ein freundschaftliches Verhältnis, aber mit den meisten auf Distanz.
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Das ist nicht einfach abgetan mit: Smalltalk tut keinem weh oder beiss für dein Kind durch. Es gibt Menschen, die spüren keine gesunde Distanz. Oder sie haben gelernt, dass sie nur hartnäckig genug arbeiten müssen (einladen, aufdringlich sein), um belohnt zu werden (Freundschaft). Und wenn es noch keine Freundschaft ist, dann noch härter dran arbeiten.
Ich war schon so weit, dass ich es meiner Psychotherapeutin erzählt hab. Sie gab mir folgenden Tipp: sorge für Klarheit u teile dich dann mit.
1. Was wollen die anderen?
2. Was willst du? (Alles ist legitim)
3. Kommuniziere das.
In meinem Fall wars:
1. Die wollen sich am liebsten täglich treffen, uneingeladen vorbei schauen, kleineres Kind bei uns spielen lassen (obwohl tlw. Baustelle).
2. Kein Besuch ohne Einladung, außer Freunde/Familie. Konkretes Treffen 1 Mal im Monat ok, dann aber auswärts. Wenn ich kein Besuch mag, dann kann deren älteres Kind mit unserem in der Einfahrt spielen. Nirgends anders.
3. Umsetzung in progress 🤓😂
Im Endeffekt kommt es auf so viele Details an. Ich hoffe du kannst das zufriedenstellend für euch lösen. Ich bin noch dran 😬🤪
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Der Hinweis, ob wir nicht auch über die Eltern schlecht reden, war auch sehr wertvoll. Wir sind normal Leute, die nicht tratschen. Wenn man sich in Tratsch verliert, kommt man in Teufels Küche, das vermeiden wir. Es ist aber doch in letzter Zeit tatsächlich dazu gekommen, dass wir ein bisschen gelästert haben, untereinander, mit jenen Eltern, die auch gar nicht mit ihnen zurecht kommen. Es war am Ende dann doch einfach zu viel. Da werde ich mich bemühen, es wieder abzustellen.
Erwartungen hab ich gar nicht mal so hohe, ich muss nicht mit allen beste Freunde werden, aber mit denen ist es echt super schwierig. Selbst der Smalltalk ist anstrengend, weil die nie was zu erzählen haben. Sie jammert immer nur, wie stressig ihr Leben ist und wie gut es uns doch geht. Sie hat halt immer nur das Thema Stress, Geld und Müdigkeit. Sie unternehmen mit den Kindern und auch alleine absolut nichts, nie, never. Also wirklich nichts zu erzählen, nur Gejammer. Nervt mich tierisch, vor allem weil sie so tut, als hätten wir anderen alle keinen Stress, keine Problemchen. Schwierig, schwierig
Und dann gibt es doch nicht wenige Eltern, mit denen wir sehr, sehr viel und auch engeren Kontakt haben, weil die Lebenswelten so gut passen, auch zwischen den Männern. Sicher wollen sie dazu gehören, ich bin auch niemand, der Menschen schnell ausschließt. Aber hier sind die Grenzen nicht zu überwinden.
Vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee, insofern in die Offensive zu gehen, als dass ich ihre Kinder regelmäßig zu mir nehme, wenn sie beide arbeiten, oder mal Spielplatztreffen vorschlage, die sicherlich leichter auszuhalten sind als richtige Besuche zuhause.
Das Problem löst sich vielleicht auch von selbst, wenn die Mädchen in die Schule kommen, denn sie kommen nicht in die selbe. Mal schauen, was aus dem Kontakt dann noch wird. Werde ihn natürlich nicht absichtlich einschränken. Die Kinder werden sich immer sehen dürfen, wenn sie das möchten. Dass sie uns zuliebe auch viel mitmachen müssen, stimmt total und ist auch eine gute Sichtweise, um selber auch über den Schatten springen zu können
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Aber umgekehrt würd ich sie da wohl eher seltener die Freundin besuchen lassen, wenn hier die grundlegenden - ich nenns mal - Erziehungsansichten soo weit auseinander gehen.
Wenn es für dich denkbar ist, dann kannst du auch eher Treffen auf neutralem Boden vorschlagen. Wo vielleicht auch andere Mütter dabei sind, oder du eben nicht so lange bleiben musst etc.
Das direkte Gespräch suchen, wäre auch noch eine Möglichkeit. Fände ich nur fair ihr gegenüber, wenn ich mich in ihre Lage versetze. Sie macht sich möglicherweise echt Hoffnungen, dass ihr die besten Freunde werdet. Da würde ich die Freundschaft der Mädchen betonen, dass dir die sehr am Herzen liegt, aber du halt deine freie Zeit gerne mit der Familie und deinen langjährigen, engsten Freunden verbringst oder so.