Wir behandeln das Thema nicht gezielt. Mein Mann und ich sind auch ohne spezielle Auseinandersetzung mit Diversität aufgewachsen und trotzdem zu umsichtigen, respektvollen Menschen geworden. Für uns sind Homosexualität, Studenten aller Nationalitäten oder Frauen in Führungspositionen trotzdem normal. Gerade das Herumgereite auf Diversität nervt, ehrlich gestanden.
Dazu ein paar Meinungen von Freunden:
Meine beste Freundin ist halb Österreicherin, halb Costa Ricena. Sie ist also optisch eindeutig dunkler. Sie nennt das Gereite auf POC "Antirassismus-Wahnsinn". Sie fühlt sich dadurch auf dem Serviertablett und erst recht als Zielscheibe. Erst vor Kurzem sagte sie mir, dass sie natürlich manchmal dumm angegangen wird, aber dass das nicht nur auf POC zutrifft, sondern auf jede Menschengruppe, die nicht wirklich zu Diversen zählt, zum Beispiel Übergewichtige oder Tätowiert. Sie sieht das nicht als großes Gesellschaftsproblem, hat erfolgreich studiert, lebt ganz "normal" ohne weitere Vorkommnisse, hat einen guten Job der mittleren Führungsposition und einen weißen Mann.
Ein sehr guter Freund ist homosexuell. Er hat mal erzählt, er findet Regenbogenparade und Co ätzend, weil es die Sexualität in den Vordergrund stellt und Stolz auf die Homosexualität darstellt. Er findet nicht, dass man stolz auf seine Sexualität sein muss, egal welcher Art. Er sieht auch, dass dieses Getue erst recht auch Menschen dagegen aufhetzt, statt dafür zu "begeistern" oder wie man will. Er stößt kaum auf Ablehnung, obwohl er seine Sexualität frei lebt, aber er stellt es eben nicht so zur Schau wie andere.
Als weißer, heterosexueller Mensch wird man gelobt, wenn man voll für all das ist, aber sieht man es eher nicht so positiv, erntet man Kritik, wie man hier auch an den Beiträgen sieht. Das kann man streng genommen auch als Diskriminierung ansehen, aber gut, das stört mich auch nicht.
Ich kann nur widergeben, was meine Freunde, die direkt betroffen sind, sagen und sehe es ähnlich. Ich glaube, entweder ist man respektvoll oder man ist es nicht, da kann man zehnmal in einem diversen Umfeld mit diversen Büchern und Filmen aufwachsen, das kann genauso gut nach hinten losgehen.
Nicht falsch verstehen, ich finde Diversität natürlich voll in Ordnung, es kann auch überall vorkommen. Aber Filme, Bücher gezielt nur damit zu füllen, das was als "normal" (überspitzt gesagt, eben für weiß, heterosexuell etc.) gilt, eher zu verdrängen, auch "Quoten" im Beruf, TV usw. das find ich zu viel und das falsche Extrem.
@Milla26 Hallo Milla, ich hab leider gerade nur wenig Zeit zu antworten, ich möchte aber schnell etwas einwerfen. Mich nervt es zum Beispiel, wie häufig sowas vorkommt. Beispiel, laut verschiedener Statistiken und Seiten, auch LGBTQ, sind bis zu 10% aller Menschen homosexuell. Dann würde ich mir erwarten, dass sie zu etwa der Häufigkeit in Büchern usw. vorkommen. Nur leider sind sie oft vollkommen überrepräsentiert. Das stört mich einfach, weil es so aussieht, als wäre die Welt nur noch so und hetero wäre das "abnormal". Es gab als Beispiel mal eine Datingsendung, da sah man vier verschiedene Pärchen beim ersten Date. In jeder Sendung kamen 1-2 homosexuell Pärchen vor. Also 25-50% aller Pärchen in der Sendung. Das ist mir persönlich bei aller Liebe zu viel. Es spiegelt eine verzerrte Realität wider. Wie schon gesagt, es kann jeder leben und sein, wie er eben will, das ist doch ganz klar. Aber man bekommt es permanent überall aufs Aug gedrückt und dieses überproportional Ausmaß ist der Punkt für mich persönlich, dass ich sag, nein, das ist mir so nicht wirklich sympathisch. Es geht mir nicht um die Sache an sich. Mich würde es auch sehr nerven, wenn nur top attraktive Modeltypen in der Sendung gewesen wären, denn auch da ist es so, dass die meisten Menschen sicherlich keine perfekten Models sind.
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