ich schreibe aus der Sicht eines Mannes der bei zwei Geburten durchgehend anwesend war. Wir haben unsere zweite Tochter letzte Woche im LKH Leoben bekommen. Die erste kam im St.Josef Krankenhaus in Wien zur Welt. Im direkten Vergleich schneidet das LKH in den meisten Punkten schlechter ab was Ausstattung und allgemeinen Ablauf betrifft.
Es gab ein paar Komplikationen bei der Geburt im LKH Leoben:
-) Schmerzmittel und Wehentropf sind in den Muskel statt in die Vene geflossen, da der Venflon falsch gesetzt wurde. Das ist erst nach der Geburt aufgefallen.
-) Die Hebammen haben es nicht geschafft einen Blasenkatheter richtig einzusetzen (nach dem 4.Versuchen haben sie es aufgegeben).
-) Nach der Geburt hat sich die Plazenta nicht direkt mit abgelöst. Meine Frau wurde daraufhin direkt in den OP gebracht. Bei der ersten Geburt wurde noch eine Stunde zugewartet und die Plazenta kam innerhalb dieser Stunde von selbst.
Zum Kreißsaal:
Im St.Josef Krankenhaus war der Kreißsaal rießig, mit Wänden aus dunklem Holz, einer großen Badewanne direkt im Raum, vielen Sitzmöglichkeiten, verschiedenen Tools wie Sitzbällen und Trinkmöglichkeiten (auch für den Mann). Der Saal war sehr gemütlich und einladend hergerichtet.
Im LKH war der Kreißsaal ein kleines Behandlungszimmer, wie in einer Arztpraxis. Statt der Liege gab es eben ein Bett. Hätte ich es nicht gewusst, hätte ich nicht erraten, dass das ein Kreißsaal ist.
zum Ablauf nach der Geburt im LKH Leoben:
Das Kind wurde direkt nach der Geburt untersucht. Da meine Frau ja direkt in den OP musste, habe ich das Kind auf den Arm bekommen. Ich hatte aber den Eindruck, dass die Hebammen nicht so recht wussten, was sie mit mir anfangen sollten. Ich wurde in ein kleines Abstellzimmer gebracht wo mir dann ein kleiner unbequemer Stuhl hingestellt wurde. Ich sollte dort warten bis die OP vorbei war, aber es würde wahrscheinlich 2 Stunden dauern. Nachdem die Geburt die ganze Nacht gedauert hatte, war ich dementsprechend müde und habe gefragt ob ich mich nicht irgendwo hinlegen könnte. Daraufhin haben sie mich etwas verlegen angeschaut und gesagt, dass das für Väter eigentlich nicht so vorgesehen ist. Ich bin also auf meinem Sessel verblieben und bin dort dann mit meiner Tochter im Arm (schlecht) eingeschlafen....
Im Vergleich dazu der Ablauf in St.Josef Krankenhaus:
Die Geburt hatte damals ebenfalls die ganze Nacht gedauert. Ich hatte aber direkt im Kreißsaal eine Couch auf die ich mich nach der Geburt mit meinem Kind hinlegen konnte. Ich durfte auch noch drinnenbleiben als meine Frau bereits auf ihr Stationszimmer gebracht wurde.
Auf der Station danach im LKH Leoben:
Es hat eigentlich alles gepasst. Die Hebammen waren nett und das Essen sehr gut für ein Krankenhaus. Einen Schönheitsfehler gab es allerdings: Für das Wickeln gab es einen eigenen Raum. Ich wollte also meine neugeborene Tochter wickeln gehen, sodass meine geschwächte Frau im Bett liegen bleiben kann. So hatten wir es bei unserer ersten Tochter im St.Josef Krankenhaus auch gemacht. Im LKH Leoben wurde ich aber gleich von einer Schwester zurückgepfiffen, weil nur Mütter da rein dürfen. Als Mann darf ich nur an der Tür stehenbleiben und hineinschauen. Meine Frau hat sich also jedes mal selbst aus dem Bett quälen müssen um das Wickeln zu erledigen....
Bürokratie danach:
Das hier ist der einzige Punkt wo das LKH Leoben klar besser ist als das St.Josef Krankenhaus in Wien. In Wien musste ich für die Registrierung unserer ersten Tochter auf das Amtshaus in Hietzing gehen, wo man stundenlange Wartezeiten hatte. Im LKH Leoben kommt ein Standesbeamter einfach direkt ins Krankenhaus und es wird alles nötige gleich dort erledigt. Sehr angenehm!
So das wars mit meinem Erfahrungsbericht. Ich muss fairerweise dazusagen, dass die erste Geburt in Wien noch vor Corona stattgefunden hat. Ich weiß also nicht, wieviel den zusätzlichen Maßnahmen geschuldet ist. Ansonsten ist alles Geschriebene natürlich auch nur meine subjektive Wahrnehmung
Liebe Grüße,
Fel
Hey & Hallo im Forum!
Neu hier? Dann tritt der BabyForum-Community bei um alle Inhalte zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen! Hier lang...