@MinaTaliesin Ja leider. Oft sieht man die Dinge aber eben erst, wenn sie einen selbst betreffen. Das liegt irgendwie in der Natur des Menschen. Das Problem bei einer Impfung ist ja auch, dass die Krankheit, gegen die man impft, ganz weit weg von einem ist. Was anderes ist es, wenn man sie dann wirklich hat und es real wird.
Ich würde mich wohl sicher auch impfen lassen, wenn ich diese direkten Erfahrungen nicht hätte, aber ich würde das ganze weniger emotional sehen mit den Krankenhausauslastungen, wenns mich direkt nicht betreffen würde oder betroffen hätte.
@MinaTaliesin Auch in Wien... Mein Opa hat einen Nabelbruch, wo der Darm schon aus dem Körper schaut. OP auf unbestimmte Zeit verschoben. Mein Schwiegervater hat Lungenkrebs. Ob die OP im Jänner nach den Chemotherapiezyklen zum passenden Zeitpunkt stattfinden kann, steht in den Sternen.
Und auch sonst kam ich in der Vergangenheit mit Corona schon 2x in den "Genuss" des OPverschiebens. Mein Vater hatte auch Lungenkrebs, seine OPs wurden immer wieder verschoben. Jetzt ist er aber eh gestorben, muss also nicht mehr warten... und meine Krebs OP wurde auch vor sich hingeschoben. Da habe ich mir auch gedacht, warum genau mein Leben jetzt weniger Wert ist. Zumindest fühlt man sich so, wenn was dringend gemacht gehört, damit man länger lebt und dann heißts "leider nein, Sie müssen warten". Als ich dann doch operiert wurde, habens mich wegen Corona schnell wieder aus dem Spital bringen wollen/müssen, damit ja genug Betten frei sind (Normalstation). Im Endeffekt wurde deshalb zu früh kontrolliert (bei Entlassung nach nur 4 Tagen) und nicht die üblichen 8 Tage für ein Kontroll-MRT abgewartet, somit hat man eine Komplikation übersehen, die dann erst Recht wieder in einer Not OP mit Intensivstation geendet hat.
Ich finde, dass das alles aber eh auch kommuniziert wurde/wird... nämlich, dass die Geimpften auf der Intensivstation oft solche Personen sind, die schon schwere Vorerkrankungen haben bzw. deren Immunsystem nicht gut arbeiten kann, zB auch KrebspatientInnen. Genauso wie auch kommuniziert wird, dass die Impfung nicht zu 100% schützt, aber in sehr vielen Fällen den Aufenthalt im Krankenhaus und in noch mehr Fällen den Aufenthalt auf der Intensivstation verhindern kann. Dass Long Covid auch ein Problem ist, steht außer Frage, aber die Impfung verhindert eben vordergründig jedenfalls, dass Menschen auf die Intensivstation müssen. Ich möchte nicht erleben, dass meine Tochter zB einen Unfall hat und stirbt, nur weil halt kein Intensivbett frei ist. Das macht mir schon Sorge.
Und nur weil in einzelnen Bundesländern noch "genug" Betten frei sind, sind die anderen Bundesländer nicht safe, denn dann werden die die IntensivpatientInnen aus anderen Bundesländern aufnehmen müssen. Dafür braucht man aber auch wieder genug Intensivkrankentransporte und/oder Hubschrauber, die es aber auch nicht in Hülle und Fülle gibt, ganz abgesehen davon, was so ein Einsatz einer Überstellung eines Intensivpatienten kostet. Außerdem fehlt der Hubschrauber dann wieder für andere Notfalleinsätze.
@Annanym es wird nie etwas geben, das zu 100% wirkt. Weder bei einer Impfung, noch bei einem Medikament. Der menschliche Körper ist halt sehr komplex und es spielt soo viel rein, wie etwas wirkt. Vielleicht wenn alle Menschen nach dem genau selben Bauplan geklont oä wären, würde etwas 100% wirken, aber ich glaube selbst da nicht. Es kommt ja nicht nur auf die Genetik selber an, sondern auch auf die vielen Einflüsse auf den Körper im Laufe eines Lebens, die auf den Körper einwirken.
@Jacky92 genau, erstens das und zweitens gibts diese Impfung halt einfach nicht. Man muss das nehmen, was es gibt und Wunschdenken hilft halt leider nichts, wenn es diese Impfung nicht gibt.
Solange es keine wirksamen Medikamente gibt, ist die Impfung wohl das einzige Instrument. Dass sie schwere Verläufe verhindert ist ja schon mal sehr wichtig. Denn die schweren Verläufe machen akut die Probleme, nämlich, dass die Intensivstationen überlastet sind. Wenn verhindert werden kann, dass ein Krebspatient keine OP erhält oder jemand mit Herzinfarkt oä, jemand nach einem Unfall oder auch jemand mit schwerem Coronaverlauf kein Intensivbett bekommt und nur deshalb stirbt, weil kein Bett frei ist, dann bringt die Impfung ja total viel. Solidarität ist halt schon auch wichtig. Wenn jeder nur auf sich selbst schaut, brauchen wir sowieso keine Krankenhäuser mehr. Weil die Menschen, die dort arbeiten riskieren ja jeden Tag, dass sie sich mit allem möglichen (nicht nur Corona) anstecken. Die könnten ja auch sagen: Wie komme ich dazu, dass ich mich einem Risiko aussetze, nur damit andere behandelt werden bzw. nicht sterben. Es funktioniert in einem Sozialstaat ganz viel mit Solidarität (Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Arbeitslosenversicherung,.... nur als Beispiele). Jede und jeder muss ein bissi was geben, damit sie oder er im Ernstfall aufgefangen wird.
Abgesehen davon, wer kennt schon die Nebenwirkungen der eventuell wirksamen Medikamente. Die sind sicher schlimmer als die Impfung. Die greifen ja ganz anders ins Immunsystem ein. Eine Krankheit oder einen schweren Verlauf von vornherein zu verhindern ist außerdem viel besser, als auf einen Ausbruch zu warten und dann mit Medikamenten zu behandeln, weil da bist du immer hinten nach.
@vonni7 Endlich steht da einmal etwas zur 3. Impfung, nämlich mehr als in der Empfehlung des Nationalen Impfgremiums. Könntest du mir bitte den Link von dem Artikel senden? Dann könnt ich das direkt meinem Arzt weiterleiten. Der ist ein bissi kritisch, dass ich im 2. Trimenon impfen mag.
Abgesehen davon, dass ich mich sowieso impfen hätte lassen, würde ich die Impfung alleine deshalb schon nehmen, weil sie die Chancen erhöht, dass ich bei einer Erkrankung nicht auf die Intensivstation muss. Ich war dort schon drei Mal und es ist für mich die absolute Horrorvorstellung. Du bist dort quasi gefangen, kannst nicht aufstehen, alles piepst, du bist völlig ausgeliefert und verkabelt, bekommst mit, wie Menschen um dich rum sterben etc. Kann ich echt niemandem empfehlen.
Das einzige, was dort positiv ist, sind die PflegerInnen, denn die sind nochmal ein ganz anderes Level. Die sind wirklich immer herzlich, halten einem das Händchen, etc. Das sind meiner Meinung nach ganz besondere Menschen, die sowieso schon Anerkennung erhalten sollten und jetzt ganz besonders. In so einer Situation ist das soo viel Wert, wenn da jemand ist, der sich mit Herz und Seele um einen kümmert.
Auf der Intensivstation fragt einen dann sowieso keiner mehr, ob man das Medikament xy bekommen möchte, welche Nebenwirkungen das haben kann etc. Und selbst falls jemand fragen würde, sagt man sowieso zu allem ja, falls man denn noch dazu fähig ist. Man kann sowieso davon ausgehen, dass die Medikamente bei einer schweren Erkrankung alle möglichen Hammernebenwirkungen haben (können). Da geht's dann eigentlich nur darum dich am Leben zu erhalten. Wenns kurz vorm Ende ist (habe ich schon erlebt), dann ist es einem sowas von egal, was die da tun, Hauptsache man kratzt nicht ab.
@minze hätte nichts gesehen, dass es da eine maximale Zeitdauer gäbe, nur eine Mindestzeitdauer zwischen erster und zweiter Impfung. Aber das kann sich natürlich jederzeit auch wieder ändern, das ist halt das...