Seit einiger Zeit habe ich mir vorgenommen, diesen Beitrag zu schreiben- mir hat nämlich ein ähnlicher Beitrag letztes Jahr sehr geholfen.
Ich möchte ihn jenen widmen, die in der Schwangerschaft Blutungen aufgrund eines Hämatoms haben und verzweifelt sind oder das Gefühl haben, es gibt keine Hoffnung- doch, die gibt es! Mir ist klar, dass meine Geschichte nur ein Einzelfall ist, aber vielleicht hilft sie ja trotzdem jemandem.
Am 6. Dezember 2019 haben mein Mann und ich herausgefunden, dass ich schwanger bin. Wir hatten ein Dreivierteljahr probiert, es war ein absolutes Wunschkind. Bei den ersten Untersuchungen war alles gut, man konnte das Herz schlagen sehen - wir waren überglücklich. Bis auf leichte Übelkeit hatte ich keine Beschwerden.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 2020 war ich in der Nacht am WC und bemerkte, dass im Urin ein bisschen Blut war. Erschrocken weckte ich meinen Mann, wir fuhren gleich ins Krankenhaus. Heulend saß ich am Gang, weil ich große Angst hatte, dass mit dem Baby etwas nicht passt. Eine sehr Ärztin machte einen Ultraschall und beruhigte uns- das Baby bewegte sich, das sei ein gutes Zeichen. Sie bot mir an, zur Sicherheit bis mittags im Krankenhaus zu bleiben, was ich gerne annahm. Die Erleichterung war riesig. Am Vormittag kam mich meine Mutter besuchen, wir gingen in die Cafeteria, am Rückweg merkte ich, daas etwas nicht stimmt, und ging auf's WC. Blut, viel Blut, das heruntertropfte, viel mehr als zuvor.
Wir machten uns panisch auf den Rückweg zur Station, wo zwei Ärztinnen wieder einen Ultraschall machten- diesmal war die Stimmung nicht positiv, man merkte, dass beide sich Sorgen machen. Mir wurde gesagt, ich hätte ein großes Hämatom in der Gebärmutter, daher das Blut. Das Baby zappelte wieder fleißig. Natürlich stellte ich gleich die Frage: Wird die Schwangerschaft bestehen bleiben? Die niederschmetternde Antwort: Das kann Ihnen im Moment niemand sagen.
In diesem Moment brach meine Welt zusammen- ich hatte das Gefühl, man wolle mir nur nicht sagen, dass es eigentlich schon vorbei ist. Bei jedem Gang auf's WC, bei jedem Aufstehen Blut. Mal mehr, mal weniger, aber meistens viel. Ich sollte nicht viel gehen, nur die notwendigsten Wege.
Nach drei Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen- ich hatte zwar weiterhin Blutungen, aber mir wurde gesagt, dass man in so einem frühen Stadium der Schwangerschaft nichts für mich tun könne. Zu diesem Zeitpunkt waren die Blutungen etwas weniger, leider nur bis zum Abend. Da hatte ich wieder eine Sturzblutung, wir fuhren zurück ins Krankenhaus. Ultraschall- dem Baby geht's zum Glück gut- wieder nach Hause.
Die nächste Zeit war die reinste Folter. Beim ersten Frauenarzttermin nahm man mich nicht ganz ernst, ich musste 1 1/2 Stunden im Sitzen warten, danach waren die Blutungen wieder viel stärker, auch er war besorgt. Ich durfte ab diesem Zeitpunkt nur mehr aufstehen, um auf's WC zu gehen, essen/waschen etc. musste ich im Liegen. Es ist zwar laut Internet umstritten, ob das etwas bringt - aber ich hätte alles gemacht, um mein Baby zu retten. Vor jedem WC-Gang musste ich mich seelisch darauf vorbereiten, dass es wieder bluten könnte, was auch immer der Fall war, weiterhin in schwankenden Mengen. Mein größter Fehler war, viel im Internet nachzulesen- aber ich konnte nicht anders. Viel zu viele negative Berichte nahmen mir jegliche Hoffnung, ich lag teilweise nur mehr depressiv und gleichzeitig panisch im Bett. Ich konnte mich nur zum Essen aufraffen, wenn ich daran dachte, dass falls (!) mein Baby überleben würde, es die Nährstoffe brauchen würde.
So ging das acht Wochen lang- mit wöchentlichen Arztterminen, die schön langsam etwas positiver wurden, denn das Hämatom wurde kleiner. Nach acht Wochen durfte ich dann wieder duschen und im Sitzen essen, was eine riesige Überwindung war, aber trotzdem gut tat. Und dann kam endlich die Entwarnung- das Hämatom war weg!
Wenn ich sagen würde, dass meine restliche Schwangerschaft entspannt war, würde ich lügen, ich war ein nervliches Wrack. Aber ich hatte überhaupt keine Probleme mehr, und am 5. August ist mein Sohn kerngesund auf die Welt gekommen.
Ich weiß nicht, ob irgendjemand diesen elendslangen Text lesen wird- aber vielleicht hilt er ja einer zukünftigen Mama und macht ihr etwas Mut. Es kann gut ausgehen. Mein großartiger Sohn ist der Beweis.