Eigentlich ist der Thread hier ja schon alt, aber ich war am WE auf meinem Klassentreffen und dachte ich muss hier nochmal erzählen, was ich da gehört hab:
Meine ehemalige Mitschülerin und ihr (jetzt EX-) Mann kennen sich seit der Schule. Die waren DAS Traumpaar. Sie hatte einen superbezahlten Job, entschied sich aber, weil er die Brötchen verdiente, bei den Kindern zuhause zu bleiben bis sie in die Schule kommen. Die sind jetzt 4 und 6. Vor zwei Jahren dann von heut auf morgen Scheidung. Niemand - sie selbst am wenigsten - sagt sie, hätte damit gerechnet. In diesen zwei Jahren hat er eine NEUE FAMILIE gegründet, mit Zwillingen. Mittlerweile ist das Haus weg und sie leben in einer kleinen Wohnung. Der superbezahlte Job ist jetzt auch weg, weil sie den ja aufgegeben hat und jetzt muss sie Vollzeit in einem Job arbeiten, bei dem sie in Vollzeit gerade mal die Hälfte von ihrem eigentlichen Job gemacht hat. Alimente kriegt sie von ihm auch kaum für die Kinder, weil er jetzt ja zwei andere hat (und das obwohl sich die im Guten getrennt haben und da auch fair aufgeteilt wurde).
Sie sagt, es war ihr größter Fehler ihren guten Job aufzugeben. Hätte sie den behalten, könnte sie jetzt mit Teilzeit über die Runden kommen, aber so muss sie Vollzeit und alleinerziehend. Die ist am Ende und tut mir sooo Leid, weil das einfach jeder/m völlig unverschuldet passieren kann.
@Herzchen Ja, plötzlich hat der Wunsch eine Familie zu gründen nichts mehr mit Glück und Romantik zu tun, sondern bringt einen an den Rand der Verzweiflung. Been there.
Ich weiß, was du durchmachst. Ich hatte auch mehrere FGs. Heute haben wir ein gesundes Baby. Es muss keine medizinischen Gründe dafür geben. Zahlenmäßig ist es tatsächlich leider so, dass eine intakte Schwangerschaft eher weniger oft vorkommt als eine FG. Trotzdem gibt es Kinder. Das nächste Mal kann es aber schon klappen!
Du bist aber gerade an einem so tiefen Punkt, da hilft kein „weitermachen“. Da ist erstmal Trauer.
Das geht vorbei!
Für mich war es dann schwierig in der Schwangerschaft nicht ständig Angst zu haben. Hab ein Coaching gemacht.
Ich hab das Gefühl, dass ich eine viel dankbarere Schwangere (was Übelkeit oder sonstige Beschwerden anging) sein konnte, als andere, die das nicht durchmachen mussten. Man kann daraus auch gestärkt hervor gehen.
Jetzt hast du eigentlich die Statistik erfüllt. Und dein Baby kann kommen.
Hello, um Gottes Willen, mach dich nicht fertig! Es klingt total fordernd, was du da durchmachen musst. Natürlich muss da sowas passieren. Schlafentzug ist Folter für Körper und Geist. Das warst auch nicht du selbst, die da geschrien hat.
Du bist eine supergute Mami, allein, dass du Hilfe suchst, damit es sich nicht wiederholt und du ehrlich sagst, was los ist. In einem Zeitalter von ständigem Momshaming echt richtig, richtig mutig und stark!!!
Unser Baby schläft auch schlecht. Bis sie 3 1/2 Monate alt war wurde es ständig besser und ich hab auf Durchschlafen gehofft. Aber das Gegenteil ist der Fall, es wird immer schlechter und erkältet sind wir jetzt beide auch noch. Sie schläft deswegen bei mir im Bett. Mein Mann ist ausgewandert 😂🤣😅😹
Ich kann nur eines dazu sagen, man schafft es irgendwie. Egal wie lange es dauert. Es geht. Vorbei. Manchmal sogar über Nacht.
@Forumianerin Es kann sein, dass ich da etwas überkompensiere, aber wenn ich an mich als Kind zurück denke und die vielen Existenzängste, dann kann ich vielleicht nie genug Geld auf der Seite haben. Wäre diese Teuerung vor 20 Jahren gewesen - kaum vorstellbar, was das für meine Familie bedeutet hätte. Heute weiß ich, mein Kind wird das nur am Rande betreffen und wir müssen auch nicht Geld oder Geschwisterchen abwiegen.
Unser Kind hat auch nicht jedes Spielzeug - wie hier angedeutet wurde - und bekommt genauso gebrauchte Kleidung. Ich hab auch keinen Audi - ich hab gar kein Auto. Mir ist nur wichtig, dass unser Kind ein Zuhause hat, das ihm nicht einfach weggenommen werden kann und das sie eines Tages erben wird. That's it. Und Wien muss es halt sein, weil wir hier arbeiten. Natürlich wärs im Südburgenland billiger, aber dann geht durchs Pendeln noch mehr Qualitytime drauf.
Auf deine Frage, was ich mit dekadent meine: Für jemand mit meinem Background wäre es "dekadent" zu sagen, dass man arbeiten gehen könnte, aber es trotzdem nicht tut. Allein schon einen Arbeitsplatz zu haben, ist in meiner Familie ganz, ganz wichtig und großes Glück.
@Forumianerin Ich verdiene keine 6000 Euro. Das ist eine Beispielrechnung. Wollte damit aufzeigen, dass wenn man die Diskussion umdreht und dasselbe von Männern erwarten würde, kein Hahn danach krähen würde.
@kfp@kaffelöffel Meine Eltern sind Arbeiter (Metaller) und Hausfrau. Meine Mutter wird einmal keine Pension bekommen. Ich bin die erste in der Familie mit Matura. Wir waren mehrere Kinder. Bei den Eltern meines Mannes war es gleich. Da war der Vater Hilfsarbeiter.
Als ich ein Kind war, lebten wir in einer Wohnung, in der die Wärmflasche im Schlafzimmer gefroren ist. Ich habe miterlebt wie meine Eltern immer sparen mussten. Wenn mal wieder die Wirtschaftslage schlecht war und Kurzarbeit haben meine Eltern uns erklärt, dass sie unsere Sparbücher auflösen müssen, weil wir sonst die Wohnung verlieren. Ich habe mich als Kind arm gefühlt. Wir waren nie auf Reisen oder Essen. Ich hab mit 18 auf Maturareise zum ersten Mal das Meer gesehen, die ich mir mit den Sommerjobs aus 5 Jahren zusammen gespart habe. Ich habe im Studium über Wochen und Monate nur leere Semmerl oder Reis mit Ketchup gegessen. Und jetzt habe ich einen guten Job. Dafür schäme ich mich nicht. Und ich schäme mich auch nicht dafür, dass mein Kind nie glauben muss, dass wir die Wohnung verlieren könnten oder dass wir arm sind.
Nachtrag: Wenn es mir jetzt also schwer fällt, auf mein Einkommen zu verzichten, dann kommt mir gerade das dekadent vor, weil meine Eltern für diese Summe unendlich viel arbeiten hätten müssen.
@magicbustrip Ich glaube es ist nicht so einfach zu sagen, wenn man nicht zurückstecken könnte, bräuchte man auch kein Kind. Mir blutet schon auch das Herz, wenn ich die Kleine abgeben muss. Jeder Mutter. Aber wir brauchen das Geld, weil nur ein Vollzeitgehalt einfach nicht ausreicht, damit unser Kind in Wien in einem Haus mit Garten in einer sicheren Gegend aufwachsen kann und nicht einer winzigen Wohnung. Wir arbeiten nicht, obwohl wir ein Kind haben, wir arbeiten für das Kind.
@mydreamcametrue Ich habe doch geschrieben, dass ich das nur ganz generell meine und niemanden ansprechen will 🤪 Ich finde es super, wenn dein Mann allein die Familie versorgen kann und ihr durch ihn finanziell so gut dasteht, dass du dich nur auf die Kinder konzentrieren kannst.